Frage zu Psychotherapie

Hallo,

immer wieder kommt es vor, daß sich ein Klient in seinen Therapeuten verliebt. Gelesen habe ich schon öfter, daß genau das sogar gewünscht ist.
Meine Frage: Warum?

Was mich noch interessiert- ist es diese Übertragung von der Freud spricht?

Dieses Gewollte ist für mich deshalb schwer nachvollziehbar, weil es ja entweder in die verliebte Richtung geht- oder in eine Entgegengesetzte.
Ein verliebter Klient wird dem Therapeuten vermutlich an den Lippen hängen, aber doch auch alles Gesagte anders anhören/verstehen als nicht-verliebt-- ein Übertragungsgefühl, welches zB den gehassten Vater im Therapeuten sieht, wird doch ein gemeinsames Arbeiten erschweren!

Wie ist das also zu verstehen?

vielen Dank
kitty

Servus,

Gelesen habe ich schon öfter, daß genau das sogar gewünscht ist.

Wer wünscht das?

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Grundsätzlich wird der Therapeut von seinen Patienten phasenweise idealisiert und - beim richtigen Geschlecht - ist die Patientin in ihn auch „verliebt“, aber ebenso wird der Patient seinen Therapeuten phasenweise hassen.

Ausdrücklich „gewünscht“ ist beides nicht, aber es ist im Verlauf einer Therapie relativ normal und ein guter Therapeut kann damit auch umgehen können, wird sich also nicht „persönlich“ gemeint fühlen, sondern das als Projektion deuten.

Hallo Kitty,
nein, gewünscht ist es nicht, dass die/der Patient/in sich in die/den Therapeuten/in verliebt, sinnvoll ist aber eine sogenannte positive Übertragung zumindestens für den Anfang der Behandlung, denn das ist die Grundlage dafür, dass der Patient dem Gegenüber soweit vertrauen kann, dass er sich auch an unangenehme Dinge herantraut und ( oft zum erstenmal) mit jemanden darüber sprechen kann. Natürlich kann aus einer positiven Übertragung immer auch mal eine Verliebtheit entstehen. Erfahrene Therapeuten können damit umgehen, d.h. die Verliebtheitsgefühle -ohne den Patienten zu kränken- wieder auf die  für die gemeinsame Zielsetzung richtige Ebene bringen. Genauso geht es auch mit negativen Gefühlen, die aus der Erinnerung aufsteigen und erst mal auf den Therapeuten übertragen werden : der nimmt das nicht übel, sondern erarbeitet mit dem Patienten zusammen ein Verständnis der Beziehungssituationen und auf diese Weise können störende Gefühle transformiert und integriert werden.
Liebe Grüße von magritte

Hallo kitty,

immer wieder kommt es vor, daß sich ein Klient in seinen
Therapeuten verliebt. Gelesen habe ich schon öfter, daß genau
das sogar gewünscht ist.
Meine Frage: Warum?

Da stellen sich 3 Fragen:

  1. Wie häufig dies passiert.
  2. Wie häufig das gewünscht wird.
    3.a. Dass es passiert?
    3.b. Dass es gewünscht wird?
    Die syntaktische Nähe legt 3.b. nahe, aber 3.a. und 3. allgemein liegen im Bereich des Möglichen, zumal solche Fragen selten gut überdacht geäußert werden.

Was mich noch interessiert- ist es diese Übertragung von der
Freud spricht?
Dieses Gewollte ist für mich deshalb schwer nachvollziehbar,
weil es ja entweder in die verliebte Richtung geht- oder in
eine Entgegengesetzte.

Nun ja, meine Freud-Lektüre liegt weit zurück, und ist davon ab sehr laienhaft. Übertragung sollte aber inzwischen Allgemeinwissen sein. Der Unterschied zwischen Liebe und Hass wird sich spätestens zur nächsten Weihnacht wieder zeigen, Morde werden eine Spitze zeigen.

Ein verliebter Klient wird dem Therapeuten vermutlich an den
Lippen hängen, aber doch auch alles Gesagte anders
anhören/verstehen als nicht-verliebt-- ein Übertragungsgefühl,
welches zB den gehassten Vater im Therapeuten sieht, wird doch
ein gemeinsames Arbeiten erschweren!
Wie ist das also zu verstehen?

Die Übertragung ist eine Tatsache, soweit ich weiß. Und ein professioneller Therapeut kennt das natürlich, und kann das meist einfach wegstecken. Und wenn er selbst nicht professionell reagiert, dafür gibt es bei Profis eine Supervision. In die habe ich aber keinen Einblick.

Jedenfalls darf ein Therapeut nie ein Verhältnis mit einem Klienten eingehen, und zu Ex-Klienten nur unter sehr strengen Regeln, wobei ich nicht sicher weiß, unter welchen. Ist vergleichbar zu Verhältnissen zwischen Lehrern und Schülern oder Stiefeltern zu Stiefkindern. In 99 % der Fälle bleibt ein schaler Nachgeschmack.

Konkretes schreibst du nicht, leider vielleicht, aber du musst es wissen. Zoelomat

UNprofis kenne ich auf verschiedenen Ebenen, von daher traue ich mich, hier zu antworten, obwohl ich auch kein Profi bin.

liebe kitty,
ich weiß nicht wo du dieses wissen her hast, aber gewünscht ist es nicht. wenn ein therapeut es darauf anlegt und sich sogar auf eine affäre einläßt ist er kein therapeut sondern ein mißbraucher. und da solltest du die finger weglassen. ein guter therapeut kann mit der verliebtheit von klienten umgehen und wird es ansprechen und auf eine gute ebene bringen.(haben andere schon geschrieben, muß nicht wiederholt werden.)
was die übrigen projektionen und übertragungen angeht, so finden die im leben andauernd statt und bereiten den menschen vielfältigste probleme, wenn sie es nicht merken sondern ausagieren.
wenn es in der therapie geschieht, dann ist das eine gute möglichkeit muster und verhaltensweisen zu erkennen und zu transformieren. ist also nicht schlimm sondern kann eine gute unterstützung des prozesses sein. du hast bereits viele gute antworten von fachleuten und deshalb wiederhole ich das nicht sondern ergänze nur.
gruß yer

aus der Sicht es Therapieverhältnisses und des Professionalismus des Therapeuten hast Du mehrere kompetente Antworten bekommen. Mein Kommentar aus Sicht Liebe: Wenn Mann eine Frau kennenlernt und sie für sich gewinnen will, so ist kaum etwas wirkungsvoller als ihr wirklich interessiert zuhören und ihr Gelegenheit geben, sich zu Offenbaren in ihren Denkweisen, Wertevorstellungen, Ängsten, Wünschen und sie dann wirklich spüren lassen dass sie mit dem was sie von sich zeigt, herzlich aufgenommen wird. (Männern tuts natürlich auch gut, wenn auch die es meist nicht so brauchen oder wertschätzen, so meine Beobachtung). Kitty, Du wirst diese Erfahrung sicher auch mal gemacht haben, mit einem Mann, der wirklich dazu verleitet, Dich zu offenbaren und bei dem Du Dich dann wirklich angenehm, ehrlich und herzlich aufgenommen fühlst: Das macht verliebt! Und dieses Gefühl des „mit meiner ganzen Persönlichkeit aufgenommen Werdens“ „geschenkt zu bekommen“ von jemandem wirkt - auch im Alltag - stärkend auf Selbstakzeptanz des „Beschenkten“. Es vermittelt: Du bist ok. Selbstakzeptanz stärken ist ja eines der Standardziele in vielen therapeutischen Beziehungen. Und es ist therapeutisch genial, weil „Du bist ok“ eben nicht sagt, dass man nichts ändern solle oder nicht könne, es sagt nicht „bleib so und ändern nichts“, sondern „Du bist willkommen“ und „Du bist hier gut aufgehoben“ und „Du wirst verstanden und akzeptiert so wie Du bist“. Dies ist also therapeutisch genau die richtige Botschaft, die richtige Grundlage, auf die eine gute Arbeit aufbauen kann. Eine Basis schaffen und gleichzeitig Änderung ermöglichen.

Kurz: einer der stärksten „Flirttricks“ ist gleichzeitig die Grundlage von therapeutischen Beziehungen, die eine erfolgreiche Arbeit ermöglicht.

(PS: Wobei das Wort „Flirttrick“ ich hier insofern nicht mag, weil es eben kein Trick (kleiner Betrug) ist, sondern seitens des Zuhörenden eher „ein Stückchen vom eigenen Herzen geben“ ist. Das kann man eben kaum allen geben. Nur wenn man wirklich interessiert ist am ganzen Menschen…)

Hier ist so ziemlich alles schon kompetet und richtig erklärt worden. Ich möchte nur noch eines hinzufügen:

In meinen über 35 Praxisjahren als Psychotherapeut ist es höchst selten gewesen (vielleicht 3 oder 4 Mal soweit ich mich erinnere) dass sich die „Übertragung“ als heftige Verliebtheitsgefühle gezeigt hat. Weitaus häufiger zeigt sie sich als ein tiefes Vertrauen, das es den Klienten / Klientinnen ermöglicht, sich ganz auf die Therapie einzulassen, sich „anzuvertrauen“, was sich fast immer sehr positiv und beschleunigend auf den therapeutischen Heilungsprozess auswirkt.-

Die Kompetenz des Therapeuten im Umgang im der Übertragung besteht u.A. darin, diese Gefühle nicht auf sich zu beziehen (Größenfantasien, narzißtischer Stolz, eigene Verliebtheit, oder Verärgerung, Wut und beleidigt sein bei „negativer“ Übertragung), sondern sie eben als (meist unbewusste) Ubertragung früherer Gefühle des Klienten zu erkennen und auch vorsichtig so zu deuten. Und - sie zum Wohl seiner Klienten/ innen nutzbar zu machen.

Peter Groß

Hi Gida,

nach dem ersten Lesen deines „Beitrags“, und spontamen Drücken „Antworten mit Zitat“ will ich mir Mühe geben, ruhig zu werden.

aus der Sicht es Therapieverhältnisses und des
Professionalismus des Therapeuten hast Du mehrere kompetente
Antworten bekommen.

Du weißt schon, dass die Gutwilligkeit gerade hier schon häufiger die Professionalität übersteigt? Und dass, soweit mit bekannt, gerade hier der gute Wille als solcher anerkannt wird. Weil viele Erfahrungen und auch Ratschläge parat haben, ohne diese wissenschaftlich begründen zu können. Und gerade hier ist das relativ belanglos, denn hier äußern sich Menschen nie, um sich wichtig zu machen.

Mein Kommentar aus Sicht Liebe: Wenn Mann
eine Frau kennenlernt und sie für sich gewinnen will, so ist
kaum etwas wirkungsvoller als ihr wirklich interessiert
zuhören und ihr Gelegenheit geben, sich zu Offenbaren in ihren
Denkweisen, Wertevorstellungen, Ängsten, Wünschen und sie dann
wirklich spüren lassen dass sie mit dem was sie von sich
zeigt, herzlich aufgenommen wird. (Männern tuts natürlich auch
gut, wenn auch die es meist nicht so brauchen oder
wertschätzen, so meine Beobachtung).

Wenn du es wirklich so meinst SYMBOL, dann hast du eine genaue Anleitung gegeben, wie man Frauen rumkriegt. Und nicht ohne eine Spur Neid kann ich in gereiftem Alter frei gestehen, dass ich nicht nur meinem Spiegelbild, sondern Männern wie Frauen offen in die Augen sehen kann, weil ich die Menschen sehe, nicht nur eine Fickgelgenheit. Nicht dass ich Männer ficken will, aber Offenheit, Selbstbewusstsein und Stärke gibt’s nur als Packet.

Kitty, Du wirst diese
Erfahrung sicher auch mal gemacht haben, mit einem Mann, der
wirklich dazu verleitet, Dich zu offenbaren und bei dem Du
Dich dann wirklich angenehm, ehrlich und herzlich aufgenommen
fühlst: Das macht verliebt! Und dieses Gefühl des „mit meiner
ganzen Persönlichkeit aufgenommen Werdens“ „geschenkt zu
bekommen“ von jemandem wirkt - auch im Alltag - stärkend auf
Selbstakzeptanz des „Beschenkten“. Es vermittelt: Du bist ok.
Selbstakzeptanz stärken ist ja eines der Standardziele in
vielen therapeutischen Beziehungen. Und es ist therapeutisch
genial, weil „Du bist ok“ eben nicht sagt, dass man nichts
ändern solle oder nicht könne, es sagt nicht „bleib so und
ändern nichts“, sondern „Du bist willkommen“ und „Du bist hier
gut aufgehoben“ und „Du wirst verstanden und akzeptiert so wie
Du bist“. Dies ist also therapeutisch genau die richtige
Botschaft, die richtige Grundlage, auf die eine gute Arbeit
aufbauen kann. Eine Basis schaffen und gleichzeitig Änderung
ermöglichen.

Da die „wesentlichen“ Anteile hervorzuheben, fehlt mir die Ruhe, also in die Tonne.

Und wenn da irgendwo eine Ironie verborgen war, die ich übersehen habe, dann gelte der Brechreiz als Entschuldugung.

Ich bin nicht der ultimative Frauenversteher, das jann jede® nachlesen, uznd will’s gar nicht sein, aber so einen Hass-Beitrag kann ich auch nicht unkommentiert lassen.

Gruß, Zoelomat

Hallo Peter,

gut, dass sich auch mal ein Profi äußert und sich als solcher zu erkennen gibt.

In meinen über 35 Praxisjahren als Psychotherapeut ist es
höchst selten gewesen (vielleicht 3 oder 4 Mal soweit ich mich
erinnere) dass sich die „Übertragung“ als heftige
Verliebtheitsgefühle gezeigt hat. Weitaus häufiger zeigt sie
sich als ein tiefes Vertrauen, das es den Klienten /
Klientinnen ermöglicht, sich ganz auf die Therapie
einzulassen, sich „anzuvertrauen“, was sich fast immer sehr
positiv und beschleunigend auf den therapeutischen
Heilungsprozess auswirkt.-

Dem Vertrauen ist eigentlich nichts hinzuzufügen, außer dem Spannungsverhältnis zwischen gut/schlecht und passend/unpassend. Dazu erwarte ich auch keine Antwort. Habe therapeutische Prozesse stets als gut und passend erlebt. Lass mir aber auch nicht jeden als Therpeuten vorsetzen. Wenn’s nicht passt, dann passt’s halt nicht, und sagt nicht, dass der Therapeut oder Klient in irgendeiner Art ungeeignet ist.

Die Kompetenz des Therapeuten im Umgang im der Übertragung
besteht u.A. darin, diese Gefühle nicht auf sich zu beziehen
(Größenfantasien, narzißtischer Stolz, eigene Verliebtheit,
oder Verärgerung, Wut und beleidigt sein bei „negativer“
Übertragung), sondern sie eben als (meist unbewusste)
Ubertragung früherer Gefühle des Klienten zu erkennen und auch
vorsichtig so zu deuten. Und - sie zum Wohl seiner Klienten/
innen nutzbar zu machen.

Sondern zum Thema Supervision. Viele Psychotherapeuten werden supervisiert, aber in wie weit ist das zwingend? Oder nötig? Dass du es im Griff hast, glaub ich dir ehrlich, aber es gibt immer schlechtere Beispiele.

Ohne einen Zweifel an deiner Integrität, aber du bürgst nicht für einen Berufsstand. Zoelomat

Einspruch
Unmittelbar zu meinem Vorredner muss ich bei diesem Thema höchst sensiblen und sehr ernsten Thema Einspruch erheben. Es ist mitnichten alles von den bisherigen Kommentatoren richtig und kompetent beantwortet worden. (Der Einspruch betrifft nicht den restlichen Kommentar von Peter)

Da sieht man alleine daran, dass die Spannbreite reicht von „Verliebtheit ist wünschenswert“ über „Verliebtheit ist völlig normal“ bis hin zu „ist die Ausnahme“ reicht. Letzteres ist die Regel! Besonders kritisch ist aber - der Hauptgrund, warum ich mich hierzu äußere - die sehr nachlässige Darstellung dessen, was im Fall des Falles professionellen Umgang des Psychotherapeuten bedeutet.

Wie Peter sehr treffend schreibt: Man muss zunächst einmal zwischen Vertrautheit / Vertrauen und Verliebtheit unterscheiden! Die Erarbeitung einer vertrauensvollen Beziehung zwischen Psychotherapeut sollte Zwischenziel der Arbeit sein (sie kann übrigens nicht von Anfang an vorausgesetzt werden und ist vor allem nicht eine „Bringschuld“ des Patienten zu Beginn! (Ein weiteres wichtiges Thema der Patient-Psychotherapeut-Bezeihung, aber für andere Stelle)
Es ist auch richtig, dass in so einer intensiven Arbeitsbeziehung (nichts anderes ist Psychotherapie!) in er es um tiefst persönliches geht es auch zu Emotionen kommen kann, die positiv wie negativ sein können: Von Freude bis zu Verärgerung. Von Frustration bis zu Dankbarkeit. Emotionen, die übrigens grundsätzlich auf beiden Stühlen stattfinden können.
Es ist Aufgabe, PFLICHT des Therapeuten, damit adäquat umzugehen. Das bedeutet: Er darf dies - übrigens in beide Richtungen - nicht eskalieren lassen. Geht er richtig damit um, kann aus diesen Emotionen sehr viel positive Energie für den Prozess und damit das Anliegen des Patienten kommen, wird falsch damit umgegangen, kann der Patient möglicherweise schweren Schaden nehmen!

Immer vor Augen gehalten: Bei der Beziehung zwischen Psychotherapeut und Patient handelt es sich nicht um eine auf Augenhöhe! Aus vielen Gründen, aber zwei sind besonders hervorzuheben:

  1. Der Patient hat ein meist sehr ernstes Problem und ist grundsätzlich und im Fall des schon vorhandenen Arbeitsbündnis Personen gebunden auf den Psychotherapeuten angewiesen, in unterschiedlicher Intensität. Er kann in aller Regel nicht einfach so abrupt das Bündnis beenden (oder beendet werden), ohne Schaden zu nehmen! Erst recht dann, wenn ein Anschluss nicht gewährleistet ist. Der Psychotherapeut ist was das an geht in der wesentlich entspannteren und mächtigeren Position!
  2. Der Patient breitet sein innerstes vor dem Psychotherapeuten aus. Der Psychotherapeut tut dies nicht (darf dies nicht!!!) Daraus entsteht ein enormes Ungleichgewicht zwischen Beiden, bei dem auch hier wieder der Psychotherapeut VERPFLICHTET ist, damit umzugehen!
    Oft entsteht aus diesem Gefühl, sich endlich anvertrauen zu können und verstanden zu werden, eine Gefühlsbandbreite, die auch in den Bereich Verliebtheit umschlagen kann.

Damit zum eigentlichen Punkt der Frage:
Nein, Verliebtheit des Patienten ist NICHT gewollt! Im Gegenteil ist sie sogar grundsätzlich eher als schädlich anzusehen bzw. als etwas, was unbedingt bearbeitet werden muss, weil sie ein Weiterarbeiten sonst nicht möglich ist. Es reicht also keinesfalls, dass der Psychotherapeut nur darauf nicht eingeht! Es reicht auch nicht, dass der Psychotherapeut es darauf ankommen lässt, dass es zu dieser Verliebtheit kommt!

Das Thema ist auch in Zusammenhang mit Freud und den Nachfolgern ein ziemliches dunkles in der Psychotherapie! Ein sehr dunkles! Und sehr ernstes! Es kann - man muss es klar sagen - tödlich enden, wenn der Psychotherapeut sich hier falsch verhält! Tödlich, weil Patienten in den Suizid getrieben werden.

Freud hat sich zu dem Thema im weiteren in einer Weise geäußert, die als katastrophal zu werten sind. Er hat auch die Ursache (und damit Schuld) bei Kindesmissbrauch in der Verliebtheit des Kindes gegenüber dem Vater gesehen! (Das hat er - allerdings viel zu spät) später widerrufen). Eine sogar aktiv gepflegte Liebesbeziehung zwischen Patient und Psychotherapeut ist aber jahrzehntelang sogar als förderlich für die therapeutische Arbeit gesehen worden! Das ging bis in die 90er!

Wobei man auch unterscheiden muss zwischen aktivem Ausleben mit sexuellen Handlungen - das ist inzwischen auch strafbar mit gesondertem Paragraph im StGB) und unethischem Verhalten des Psychotherapeuten. Die Abstinzenregel, die vom Psychotherapeuten verlangt, weder darauf einzugehen, noch selbst aktiv zu fördern, ist bis heute mitnichten in allen Fachgesellschaften etabliert. Und bis heute gilt leider auch, dass insbesondere bei Psychoanalytikern eine noch viel zu positive Einstellung verbreitet ist, dass Verliebtheit bei der Patientin auftritt und bearbeitet gehört. Übrigens interessant: diese Haltung wird insbesondere vertreten in der Beziehung zwischen weiblichen Patient und männlichem Psychotherapeut. Das ist in dem Fall nachgewiesen vorrangig ein Männerproblem!

Entsteht Verliebtheit und der Psychotherapeut geht nicht adäquat damit um bzw. hat diese sogar gefördert oder trägt sie selbst unbearbeitet in sich, dann ist das als eine der kritischsten Situationen in einer Psychotherapie zu betrachten. Und es gibt immer noch viel zu wenig Hilfsangebote für Patienten! Erst recht dann, wenn es nicht nur um direkten sexuellen Missbrauch geht, sondern um Machtmissbrauch, der in dem Zusammenhang auch eine Rolle spielt. Viele Psychotherapeutenkammern haben dafür nicht mal eine gescheite Anlaufstellen, führen auswertbare Statistiken, etc.

Hier besteht immer noch sehr, sehr großer Handlungsbedarf!

Falls tieferes Interesse besteht, kommt man in dem Zusammenhang nicht um drei Namen herum. Zum einen das Ehepaar Fischer (der kürzlich verstorbene Psychotraumatologe leider zu früh verstorbene Gottfried Fischer und seine Frau Monika Becker-Fischer), die seit Jahrzehnten in dem Bereich forschen und die erste Anlaufstelle für Betroffene gegründet haben.
Siehe auch für den Anfang hier:
http://www.fr-online.de/wissenschaft/psychotherapie-…
Und Werner Tschan, der sich Betroffenen widmet: den Opfern, aber - sogar vorrangig - auch den Psychotherapeuten.

Ratlos…
Hallo Zoelomat,

ich bin grad völlig ratlos, was du mit deinem Beitrag sagen willst…

Ich bin nicht der ultimative Frauenversteher, das jann jede®
nachlesen, uznd will’s gar nicht sein, aber so einen
Hass-Beitrag kann ich auch nicht unkommentiert lassen.

Also entweder versteh ich deinen Beitrag, oder den von Gida komplett falsch.

Klar, ihre Antwort zeigt deutlich, dass da keine psychotherapeutische Kompetenz dahintersteht. Und eigentlich ist es auch gar keine konkrete Antwort auf die gestellte Frage. Es sind eher allgemeine Gedanken über das Sich-verlieben.

Ich könnte also gut nachvollziehen, wenn du ihr vorwerfen würdest, dass sie zur eigentlichen Frage nichts beiträgt. Aber wo du Hass siehst und warum du so außer dir bist, versteh ich nicht.

Ich möchte dich nicht angreifen, ganz im Gegenteil. Ich hab nur das Gefühl, dass ich irgendwas verpasst hab und wär dir dankbar, wenn du mich aufklären könntest.

Danke und Gruß
M.