Frage zu Wiederaussaat

Hallo Experten
Das ist nicht so recht das richtige Board aber vielleicht kann mir jemnd helfen: Ich las, dass die Wiederaussaat von Getreide in manchen (allen?) Entwicklungsländern per Gesetz verboten ist ( oder werden soll). Somit müssen die Bauern immer neue Saat kaufen (Saaten-Lobby??)
Gilt das eigentlich auch für unsere Bauern?
Kann dies bitte jemand klarstellen da ich das nicht glauben kann.

Vielen Dank dafür. grüße Christian

Gilt das eigentlich auch für unsere Bauern?
Kann dies bitte jemand klarstellen da ich das nicht glauben
kann.

Von irgendwem muß ja der Raiffeisen seine Saat auch bekommen. Demnach wäre es kaum sinnvoll, den Bauern vorzuschreiben, die ganze anfallende Saat zu verkaufen oder zu verbrauchen und sich einen Teil dann wieder zu kaufen. Andererseits existiert die EU, was eine entsprechende Richtlinie wieder in den Bereich des Vorstellbaren rückt.
Ich kann mir aber schwer vorstellen, wie das kontrolliert werden sollte. Es müßte für jeden Bauern festgehalten werden, wieviel Saat er gekauft hat und wieviel er lagert und aussät.

Grüße
Ostlandreiter

… ich das nicht glauben kann.

Hallo, das ist auch ungeheuerlich, vor allem, wenn Firmen aus entwickelten Laendern den armen Entwicklungslaendern ihre uralten Saaten wegnehmen. Wird aber gemacht. Dazu gab es auch mal einen umfassenden Artikel in einer Kirchenzeitung.

Fang mal hier an zu lesen…
http://www.eco-world.de/scripts/basics/econews/basic…

Gruss Helmut

[MOD: hab den Link klickbar gemacht]

Hallo!

Soweit ich weiß, kann man Pflanzen, zumindest Baumwollpflanzen, soweit genetisch manipulieren, dass die Samen nicht wieder austreiben können.
Begründet wird das damit, dass die unkontrollierte Verbreitung Gen-manipulierter Pflanzen verhindert werden soll.
Natürlich führt das aber dazu, dass die Bauern jedesmal neues Saatgut kaufen müssen.

Praktisch also ein Monopol auf Saatgut, in das sich einige große Firmen teilen.

Gruß, Nemo.

ich versuche eine klarstellung:
wir kaufen ZERTIFIZIERTES SAATGUT,welches aus s.g. BASISSAATGUT stammt und säen aus.
wenn wir nach der ernte von dem eigenen getreide saatgut aufbereiten lassen für die nächste aussaat,dann müssen wir eine s.g.NACHBAUGEBÜHR bezahlen.
das ganze wird überwacht von der SAATGUT-TREUHANDVERWERTUNGS GMBH.
die schickt uns einen antrag,den wir ausfüllen müssen—wenn wir das nicht machen,gehts vors gericht.
bei s.g. hybridsaatgut(mais,roggen)kaufen wir jedes jahr neues saatgut direkt vom züchter,weil das nix bringt,diese saat nochmal aus zu säen.
der höhere preis des hybridsaatgutes wird aber durch höhere erträge reingeholt.

Hallo, das ist auch ungeheuerlich, vor allem, wenn Firmen aus
entwickelten Laendern den armen Entwicklungslaendern ihre
uralten Saaten wegnehmen.

Wie nimmt man ihnen denn die uralten Saaten weg?

Ich denke eher, sie steigen aus praktischen Gründen auf nicht vermehrungsfähige aber dafür wesentlich ertragreichere Hybridsorten um.

LG
Stuffi

anmerkung:die hybridsorten sind aber nur ertragreich,wenn das VOLLE programm gefahren wird(düngung,pflanzenschutz)—wahrscheinlich fehlt den bauern in den entwicklungsländer dafür aber das geld.

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Wie nimmt man ihnen denn die uralten Saaten weg?

Hi, das laesst sich kaum in wenigen Saetzen darstellen. Es werden Saaten gentechnisch veraendert und patentiert. Dann hat die Pflanze eben im Mittel 1 % mehr Eiweiss oder sonstwas. Das muss der Bauer kaufen, dazu Duenger, Spritzmittel usw. Und im naechsten Jahr muss er wieder kaufen. Hat er solche Pflanzen ohne Kauf, aus eigener Saat oder Tausch, muss er dennoch bezahlen. Hat er aehnliche Pflanzen, darf er sich gegen Patentverletzung vor Gericht verteidigen, von seinem Geld.
Die naechste Steigerung ist die Terminator-Technologie, damit neue Samen unfruchtbar sind. Erstens essen die Leute dann irgendwas (gesund ??), und zweitens KANN man im Folgejahr nichts aussaen, es waechst keine weitere Generation, das Saatgut ist tot.

>Die Terminator-Technologie ist eine besonders gefaehrliche und zynische Form der Agro-Gentechnik. Sie…zielt darauf ab, eine totale Kontrolle ueber das Saatgut und damit die Kontrolle ueber die Welternaehrung zu erlangen.
mehr… www.eed.de/fix/files/doc/Freie_Saat_Positionspapier.pdf Evangelischer Entwicklungsdienst

Gruss Helmut

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Hallo Christian,

ich vermute, dass du oder deine Quellen etwas falsch verstanden haben.
Ich halte es für unwahrscheinlich, dass irgendein Land die Wiederaussaat von traditionell genutzten Getreide verbietet. Es geht vermutlich eher darum, dass manche Staaten (vielleicht vorwiegend Entwicklungsländer) ein uneingeschränktes Patentrecht auf Saatgut anerkennen, andere nicht. Ich glaube in Deutschland und vielleicht allen EU-Ländern ist es so, dass man mit dem Erwerb von Saatgut auch automatisch das Recht für die Wiederaussaat der eigenen Ernte erwirbt. Selbst eine ausdrückliche vertragliche Einschränkung von Seiten des Saatgutanbieters ist vermutlich vornherein nichtig.
In den USA, Kanada, Argentinien und wohl vielen anderen Staaten ist das anders. Dort kann die Wiederaussaat und der Weiterverkauf vertraglich verboten werden. Wenn Bauern durch Genanalysen nachgewiesen wird, dass sie sich daran nicht gehalten haben, fordern die Anbieter mitunter sehr hohen Schadensersatz.
Wie gesagt, alte Sorten sind davon wahrscheinlich nicht betroffen.

Das „vermute“, „wahrscheinlich“, „wohl“, „vielleicht“ usw. in meinen Ausführungen hat seine Gründe, ist keine kokette Bescheidenheit sondern konkrete Unsicherheit. Wer sich besser auskennt soll mich bitte sachlich korrigieren.

Schöne Grüße, Eckhard von Holdt

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

bitte meine ausführungen lesen–bin prakt.landwirt.