Hallo!
Die Zeiten, als an jeder Tankstelle eine Gießkanne zum Auffüllen des Kühlwassers bereit stand, sind lange vorbei. Kühlsysteme moderner Kfz verlangen gelegentliche Kontrolle, aber nennenswerter Verlust von Kühlflüssigkeit kann Indiz für einen Schaden sein (Kühler, Schläuche, Zylinderkopfdichtung, im schlimmsten Fall Risse im Motorblock). Geringfügige Verluste vorzugsweise bei Bleifußfahrern sind aber möglich, ohne dass ein Schaden vorliegt. Bevor man dann irgendetwas einfüllt, nehme man einfach entmineralisiertes Wasser zum Nachfüllen (in jedem Haushalt gibt’s einen 5l-Kanister für das Dampfbügeleisen). Geht es nur um einige 100 cm³, tut’s auch gewöhnliches Leitungswasser. Während frostfreier Witterung kann man auf diese Weise bedenkenlos vorgehen. Aber man muss dabei wissen, was man tut. Mehrmals gewöhnliches Leitungswasser nachfüllen, ist nicht empfehlenswert, weil man sich damit Kalkablagerungen im Kühlsystem einhandeln kann.
Die Autohersteller möchten an jedem Schnapsglas Kühlflüssigkeit, an jedem Tropfen Öl und an jeder Dichtung, an jedem Filter verdienen. Das Spiel wird so weit getrieben, dass manche Hersteller nicht einmal die Viskosität des Motoröls angeben, sondern ihre Markenbezeichnung vorschreiben. Es kostet dann schon einige Detektivarbeit, um herauszufinden, welcher handelsüblichen Spezifikation der vermeintliche Super-Sonder-Spezialsaft zum Freudenhauspreis entspricht.
Bei einer geringen Fehlmenge Kühlflüssigkeit fülle also Wasser fürs Dampfbügeleisen nach. Bei einer größeren Fehlmenge (leeres Ausdehnungsgefäß) sollte aber der Ursache auf den Grund gegangen werden. Beim Nachfüllen geeigneter Kühlflüssigkeit gibt es tatsächlich seltene Unverträglichkeiten. Auf die Schnelle fand ich dazu diesen Lesestoff: http://www.autogenau.de/autotechnik/cocktail-im-kuehler-kuehlerfrostschutz-mischen.html
Tipp für Schrauber, die nicht unqualifiziert basteln und trotzdem nicht arm werden wollen: Man lege sich eine Datei für Materialien von der Dichtungsscheibe an der Ölablassschraube, über Felgen und Karosserieschrauben bis zur Aschenbecherbeleuchtung an. Die Autohersteller verwenden für alle Standardteile bis hin zu gewöhnlichen Normteilen ihre eigenen Bezeichnungen mit ellenlangen Nummern, die für Apothekerpreise gehandelt werden. Nach einiger Recherchearbeit in einschlägigen Foren ist man irgendwann so weit, dass man statt Alfa-Romeo + langer Teilenummer für einen exorbitanten Preis zu einer DIN oder Handelsbezeichnung für einen Kost-fast-nix-Preis kommt. Der Zündkerzenwechsel (2 St. pro Zylinder für einen Preis, von dem manche Familie einen Monat leben muss) wird auf diese Weise zum Fall für die Portokasse. Ähnliches gilt vom Motorenöl bis zur Kühlflüssigkeit (wobei dafür Tankstellen wirklich keine guten Adressen sind).
Gruß
Wolfgang