Hallo,
Auf den ersten Blick erscheint mir der Herrmann-Motor
weniger kompliziert aufgebaut zu sein.
was verstehst du unter „kompliziert“?
Es gibt viele Wirkprinzipien, die sich selbst Laien
sofort erschließen, trotzdem technologisch sehr
aufwendig und unvorteilhaft sind und/oder deutliche
Nachteile gegenüber scheinbar komplizierteren
Verfahren haben.
Beispiel: Wankelmotor, der zwar ein sehr einfaches
Konstruktionsprinzip und wenig Teile hat, trotzdem
bis heute keine ernsthafte Konkurrenz zum üblichen
Kolbenmotor ist. Früher war es das Problem der
Abdichtung und Standfestigkeit, heute ist es die
Umweltproblematik mit Effizienz und Schadstoffausstoß,
die nicht in gleichem Maße beherrschbar sind.
So sehe ich auch bei diesem Konstruktionsprinzip des
Hermann-Motor deutliche Nachteile bei der Gestaltung
der Kraftübertagung zur Hauptwelle. Die Herstellung
von Kurvenscheiben und der Betrieb dieser unter
Belastung scheint mir technologisch viel müseliger
als das Prinzip Kubelwelle-Pleul (einfach Lager für
Drehbewegung).
Viele Feinheiten bleiben dem Laien verborgen.
So kann ich mir auch vorstellen, dass solch Prinzip
stärkeren Verschleiß am Kolben und Zylinder verursacht,
weil da womöglich auch stärkere Querkräfte auf
den Zylinder ausgeübt werden.
Auch die Anordnung von Ventilen und die Kühlung
könnten aufwendiger und umständlicher sein, weil
die Anordnung parallel zur Hauptwelle ungünstige
Randbedingungen schafft.
Gruß Uwi