Servus Jenny,
schönen Gruß nach Österreich
. Da muss ich einfach Servus schreiben
.
Unter anderem, deiner These widersprechenden :Interpretation, findet sich aber dort auch der Satz:
"…die Literatur kennt zahlreiche Beispiele, in denen :sich Jungen dafür schämten, die Röcke ihrer Schwester auftragen zu…
Vielleicht habe ich jetzt was nicht verstanden, aber wieso
widerspricht das meiner „These“ (die ganz sicher nicht „meine“
ist…*lach*…da waren G’scheitere am Werk)?
Na ja, zumindest erscheint dir das doch richtig und sinnig, diese These
. Das ist doch auch eine gedankliche Leistung und Arbeit, oder etwa nicht
?
Also: Soweit ich das bislang erblicken konnte nach dem Gelesenen über Kinderkleider des ausgehenden 19. Jahrhunderts war es wohl durchaus nicht ganz unüblich, Jungen und Mädchen in - zunächst zumindest- recht ähnliche Kleidung zu stecken. Dann wäre deine These hinfällig, denn dann wäre Rilke so wie andere ‚herumgelaufen‘. Aber ich zweifle da auch sehr dran, denn auch wenn es Ähnlichkeiten gab, so war es doch wohl so, dass Jungen und Mädchen irgendwann dann unterschiedlich gekleidet waren. Und sicher spricht Rilke hier nicht von einem Alter zwischen 1 u. 3 Jahren, wenn er von der Schulzeit spricht.
Aber das Thema Kleidung ist für mich jetzt auch nicht soooo wichtig, und es interessiert mich auch nicht sooo sehr, dass ich nun die Seiten, die es darüber gibt, inhaliere. Ich schätze, du liegst richtig damit, und es ist ja auch schon bestätigt worden.
Dass Rilke lange, wenn nicht sein ganzes Leben lang unter
anderem darunter gelitten hat, dass seine Mutter wohl lieber
ein Mädchen gehabt hätte
Na ja, also meine Eltern wollten auch ganz gerne ein Mädchen nach zwei Jungs, und dann kam noch ein Junge- ich nämlich
. Da stehen mir ja noch 10 Jahre Psychoanalyse ins Haus. Herrschaftszeit, wer soll das wieder alles bezahlen *g*. Oder ich muss jetzt auch künstlerisch tätig werden, und dann ergeht es mir wie vielen: Ich werde erst nach meinem Tode geehrt. . . . Aber ich denke, ich mache nichts dergleichen und arbeite weiter als Trainer
.
und ihn nicht nur Kleider tragen,
sondern auch Zöpfe flechten ließ, ihn verhätschelte und den
Umgang mit anderen Kindern einschränkte, ist aus vielen
Schriften und Briefen belegt und fließt m.E. auch in dem
Gedicht metaphorisch/biographisch ein. Auch das Hin- und
Hergerissensein zwischen Mutter und Vater trug nicht zu einer
glücklichen Kindheit bei.
Das war sicher alles emotional recht belastend, danke für die Infos, ich frage mich so wieso schon länger, woher diese ungeheure Sprachgewalt und Kraft bei Rilke herkommt.
Über das Verhältnis zwischen Rilke und seiner Mutter, sowie
alle möglichen Folgen daraus auf Leben und Werk, gibt es
ausreichend Literatur.
Ja, danke für den Hinweis, vielleicht äug’ ich da mal rein, wenn ich Zeit und Lust habe.
Es grüßt
Hermann