Frage zum Verhalten der Vögel an den Futterstellen

Hallo,
ich wohne in einem ländlichen Gebiet, um geben von Wäldern und Feldfluren. Seit langem beobachte ich die Vögel an unseren zwei Futterstellen.
Amseln, Sperlinge, Meisen, Grünfinken, Buchfinken, Rotkehlchen, Spechte, Kleiber, Elstern gehören zu den täglichen Besuchern.
Vor einiger Zeit machte ich folgende Beobachtung:
An dem Tag, als die Temperaturen wieder die Nullmarke überstiegen, waren kaum Vögel an den Futterstellen. Amseln, die manchmal dutzendweise vertreten waren - den ganzen Tag über - waren drei Tage gar nicht da!
Von den anderen Arten waren nur die Meisen und ein paar Sperlinge da - auch nur ab und zu.
Seit ein paar Tagen kommen die Amseln vermehrt wieder, doch ich meine, dass ihr Verhalten anders geworden ist - sie wirken scheu und fliegen bei kleinsten Störungen weg.
Es wird längst nicht mehr so viel Futter gefressen wie sonst.
Meine Nachbarn machten dieselbe Feststellung. Eine Nachfrage bei meinem Bruder, der ca. 40 km weit entfernt wohnt, bestätigte meine Beobachtungen, auch er hatte das noch nie erlebt.
Was mag der Grund für ein solches verhalten in der Vogelwelt sein?
Gibt es eine natürliche Erklärung dafür?

Möglicherweise gibt es einen Beutegreifer, der die Vögel an der Futterstelle angegriffen hat. Das merken sie sich und werden scheuer.
Das andere Phänomen ist, dass Futter bei höheren Temperaturen und weniger Schnee auch woanders verfügbar ist.

Gruß
A.

Hallo Lichtpionier,

uh, da muss ich echt passen. Etwas Vergleichbares habe ich bisher noch nicht gehört. Vielleicht weiß jemand anders im Forum etwas darüber. Sorry!

Grüße

Beluga123

Hallo Lichtpionier!

Amseln fressen Schlehen, Weißdorn und Hagebutten in Hecken und Gebüschen,

Amsel, Meise und Rotkehlchen müssen auch nicht angefüttert werden. Sie bekommen schnell mit, wenn eine leicht zugängliche Mahlzeit bereit steht - auch ohne vorhergehendes Training. Zudem kann bei regnerischem Wetter das Futter schnell feucht werden und schimmeln, und die Tiere am verdorbenen Futter erkranken.
Bei Niedrigtemperaturen benötigen die Vögel viel Energie. Eine gute Vitamingabe, die besonders gern von Amseln genutzt wird, sind getrocknete (ungeschwefelte!) Rosinen und Apfelhälften, die auf den Boden gelegt werden.
Amseln sind von Natur aus scheu. Sie brauchen sichere Plätze, an denen sie „ALLES“ auch überblicken können und nicht vielleicht eine Katze übersehen.
Vielleicht sind die Amseln energiesparend an den besonders kalten Tagen und müssen auch wieder „Vertrauen“ bekommen. Die Tage dazwischen haben sie das Vertrauen verloren.
Es gibt so Hobby-Ornithologen, die sich „ihre Amsel“ heranziehen.
Hoffentlich haben die Gedanken geholfen?
Liebe Grüße
Lilly
Ich warte auf die Stare…! Sie müssen bald hier sein!

Hallo Lichtpionier,
das ist in der Tat eine interessante Beobachtung. Wäre es nur in Ihrem Garten gewesen, hätte ich gesagt, dass zwischenzeitlich ien Greifvogel dort war und die Vögel verschreckt hat. So stehe ich selbst vor einem Rätsel. Wenn Sie einverstanden sind, würde ich die Frage mal weiter ans Forum der Ornithologen leiten, da sind ziemlich Cracks dabei, die mehr Ahnung haben. Wäre das okay für Sie?
beste Grüße,
Marit

Dafür habe ich auch keine Erklärung - kann ein Ornithologe weiter helfen? Anfrage bei NABU oder einem Ornithologen. (Sollten die Tiere einen Kälteschock bekommen haben und sich darum vorsichtiger bewegen?)
Leider kann ich keine konkrete Antwort geben, viele Grüße.

Hallo Lichtpionier,
ich kann deine interessante Beobachtung nicht mit Sicherheit beantworten. Folgendes könnte eine Rolle spielen:
In unserem Garten, wo wir im Winter für die Amseln und die durchziehenden Wacholderdrosseln Äpfel auf den Rasen legen, hat sich vor ein paar Tagen ein Sperber eine der Wacholderdrosseln gegriffen und gerupft. Natürlich waren die Kleinvögel zunächst verschwunden, und in den nächsten Tagen waren sie scheu und weniger zahlreich. Jetzt sehen wir, dass der Sperber ab und zu vorbeischaut und in den Zweigen lauert, denn wo er einmal erfolgreich war, könnte er ja auch ein zweites Mal Glück haben. Und wieder sind die Finken und Meisen verschwunden und kommen nur zögerlich wieder. Vielleicht ist das ja auch bei dir der Grund für das beschriebene Verhalten der Vögel.
Zweitens gehört es zum natürlichen Verhalten der Vögel, besonders in dieser Jahreszeit, in ihrem Überwinterungsgebiet herumzuvagabundieren. Sie weichen gerne in Gebiete aus, in denen das Wetter erträglicher ist oder in denen sie mehr Nahrung finden können. Wenn sie im Frühling ein Revier besetzt haben, sind sie natürlich standorttreu.
Weiterhin viel Freude beim Beobachten
wünscht
Martin Dittrich

Hallo Martin,
danke für Deine Antwort. Ja, unsere Nachbarin erzählte, dass bei ihr auch ein Sperber sein Unwesen treibt und schon einige Amseln geschlagen hat. Sogar ein Bussard schlug zu. Bei diesem Angriff flogen drei Amseln vor die Scheiben und starben. Bei uns hat der Sperber noch nicht zugeschlagen.
Ich glaube, dass das die Lösung für das Verhalten der Vögel ist. Früher habe ich solch ein Verhalten noch nicht beobachtet.
Ja, wir haben viel Freude an den vielen Vögeln und Vogelarten und hoffen, dass sie auch diesmal wieder unsere vier Nistkästen bewohnen werden (letztes Mal waren es 2x Meisen und 2x Sperlinge).
Auch ich wünsche weiterhin viel Freude beim Beobachten.
Freundliche Grüße
Lichtpionier

Hallo Lichtpionier,
aus wissenschaftlicher Sicht sind deine Beobachtungen zu sehr von Zufällen abhängig um richtige Erklärungen abgeben zu können; allgemein: bei steigenden Temperaturen wird auch wieder Nahrung (z.B. Insektenlarven) zugänglich, die bei Schnee und Kälte den nahrungssuchenden Vögeln verborgen bleibt!
Beste Grüße
Klaus

Hallo,
das hat glaub ich mit vielen Faktoren zu tun: ein neuer Kater in der Umgebung, bauliche Veränderungen der Landschaft in letzter Zeit, Klimaumschwünge etc.
ich kann Ihnen daher Ihre gezielte Frage daher leider nicht beantworten.
Trotzdem weiterhin viel Freude beim beobachten unserer heimischen Vogelwelt.
Schöne Grüße

Hallo, ich möchte mich an dieser Stelle ganz herzlich für die erhaltenen Antworten bedanken und wünsche uns ein gutes Jahr - auch für die Vogelwelt.

Lichtpionier

Hallo,

früher als ich noch bei meiner familie gewohnt habe, ist es mir auch ab und zu aufgefallen, nur das klima hat sich in den letzten jahren verändert und die temperaturen schwanken ziemlich und die vögel passen sich immer mehr an. wenn es richtig kalt ist, sind sie vermehrt bei den futterstellen, da natürliche ressourcen schwer zu bekommen sind beeren, rinde etc. geht es aber wieder zu plustemp. über, können die vögel wieder anderes futter bekommen, da sie im winter nicht so wählerisch sein dürfen. neulich habe ich seidenschwänze beobachtet, die rinde von einem mistelzweig gefressen haben. eiweisse etc. zudem kann auch eine störung durch greifvögel oder katzen der grund für ein ausbleiben der vögel sein. in unserem garten ist die vogelvielfalt dadurch sehr zurückgegangen. die temperaturen haben aber einen wesentlichen einfluss auf das futterverhalten der vögel. du hast normale arten, denn sensiblere arten wie zeisige, goldhähnchen etc. bleiben ausserdem dem konkurrenzverhalten fern, denn amseln und rotkehlchen können andere vögel vertreiben. zudem finden spatzen und amseln überall nahrung, da sie am besten dem menschen angepasst sind. amseln sind auch erst seit etwa 100jahre in der stadt zu finden, davor waren es reine waldvögel. ich hoffe ich konnte helfen.
LG