Frage zum Zitieren

Hallo,

kann mir jemand sagen, wie man Änderungen an Textstellen kennzeichnet, bei denen am Ende eines Wortes auf z.B. eine Kasusendung verzichtet wurde?

Angenommen ich hätte folgendes Zitat:
„Er spielte ahnungslos Fußball, als das Unglück passierte.“

Aus diesem möchte ich z.B. folgenden Satz basteln:
Doch da der Junge von alledem nichts weiß, „spielt [er] ahnungslos Fußball, als das Unglück passiert.“

Kurzum: Stellen wir uns vor, ich bräuchte diesen Satz statt im Präteritum also im Präsens. Wie zeichne ich das Fehlen der "e"s aus?

Folgende zwei Varianten habe ich immer wieder mal gesehen:

Option 1:
Doch da der Junge von alledem nichts weiß, „spielt[] [er] ahnungslos Fußball, als das Unglück passiert[].“

Option 2:
Doch da der Junge von alledem nichts weiß, „spielt[…] [er] ahnungslos Fußball, als das Unglück passiert[…].“

Gibt es eine, die man klar als die richtige bezeichnen kann oder gibt es noch weitere? Falls jmnd. eine Antwort hat (oder vermutet zu haben), wäre es schön, wenn ihr mir sagen könntet, auf welche Quelle ihr euch bezieht.

Vielen Dank schon mal für die Hilfe
Robert

Ich kenne mich zugegebenerweise nur mit dem wissenschaftlichen zitieren aus, aber hier wird sowas gar nicht gekennzeichnet.

Im Gegenteil. Wenn man wissenschafltich zitiert, wird *erwartet* dass man die Inhalte mit eigenen Worten inhaltlich widergibt und nicht wortgetreu abschreibt.

Ja, mir geht es schon auch um wissenschaftliches Zitieren. Gar nicht kennzeichnen, überzeugt mich nicht, da die oberste Regel ja immer besagt, dass jede Änderung am Text kenntlich gemacht werden muss.

Ein indirektes Zitat, also das Wiedergeben mit eigenen Worten, ist sicherlich die eine Lösung, aber in meinem Fall nicht immer hilfreich: Oft genug stößt man auf philosophische Passagen, deren Wortlaut man genau wiedergeben will oder einfach findet, dass man es nicht besser oder prägnanter ausdrücken könnte. Noch logischer: Ich studiere Literaturwisschenschaften und viele Argumente müssen am Text belegt werden und in diesen Fällen komme ich um ein wörtliches Zitat nicht herum. Gerade bei englischen Texten muss oder will man vielleicht mal das „-ed“ am Ende des Verbes oder das 3. Ps. Sgl. „-s“ loswerden. Irgendwie habe ich gedacht, dass es da eine einheitliche Lösung gibt.

Es dann einfach zu „unterschlagen“, überzeugt mich nicht.

Naja, ich komme aus der Naturwissenschaft. Hier ist wörtliches Zitieren eigentlich sogar verboten. Zitieren ist eben nicht das gleiche wie abschreiben. Da gibts dann eher Sätze wie:

„As it has been shown in Chabot, et al. (1991), the distribution coefficient of Ni between liquid metal and solid metal is 4.4 at 15% sulfur saturation.“

Man gibt die Inhalte wieder, woher man die Zahlen hat und fertig :smile:

Die beste Lösung wäre wohl, den Satz so umzuformulieren, dass keine Änderungen notwendig sind. Sollte das nicht möglich sein, kann man den Kasus sowie die Groß- und Kleinschreibung verändern.

Ich zitier mal aus dem Kursbuch Geschichte von Niels Freytag und Wolfgang Piereth (S. 127f.):

„Veränderungen des Wortlauts gegenüber dem Original sind grundsätzlich nicht gestattet. Von dieser Regel gibt es nur wenige Ausnahmen: Sie dürfen Groß- und Kleinschreibung am Beginn des Zitats anpassen sowie gegebenfalls den Kasus, falls sich das Zitat nur so grammmatikalisch korrekt in ihren Text integrieren lässt.“