Liebe wer-weiss-was-Gemeinde,
ich habe bei Wikipedia die Tanzsprache der Bienen.
Ich habe verstanden, dass es verschiedene Tänze gibt. Auch, dass der Tanz sich nach dem Stand der Sonne ausrichtet und die potentielle Futterquelle. durch einen Winkel angezeigt wir.
Nun meine Frage: Warum so kompliziert? Man könnte doch die Futterquelle direkt anzeigen, indem der Tanz direkt die Richtung und Entfernung anzeigt, ohne den Stand der Sonne zu berücksichtigen. Meiner Meinung nach hätte sich durch die Evolution die einfachere Lösung durchsetzen müssen.
Ich hoffe, ich habe mich verständlich ausgedrückt.
Ich wünsche euch noch einen schönen Tag.
Stefan
Hallo Stefan,
Nun meine Frage: Warum so kompliziert? Man könnte doch die
Futterquelle direkt anzeigen, indem der Tanz direkt die
Richtung und Entfernung anzeigt, ohne den Stand der Sonne zu
berücksichtigen.
Das liegt daran, wie sich die Biene orientiert,
Die fliegen nach dem Sonnenstand!
Der Vorteil liegt darin, dass die Biene, egal welchen wirren Zick Zack Kurs sie geflogen ist, immer den Kürzesten Weg zurück zum Nest nehmen kann.
Würde sie sich an Wegpunkten orientieren, müsste sie den selben wirren Zick Zack Kurs wieder für den Heimweg nehmen.
Der scheinbar wirre Zick Zack Kurs ergibt sich dadurch, dass die Biene einfach von ertragreicher Blüte zur nächsten fliegt und dabei Nektar und Pollen sammelt.
Ist die Biene voll beladen, macht nur noch der kürzeste Rückweg sinn.
MfG Peter(TOO)
Moin,
ohne den Stand der Sonne zu berücksichtigen.
und woran sollte sich die Biene dann halten? Sie hat ja keinen Kompass oder sowas, die Sonne, genauer der Winkel zur Sonne dient ihr als „Handlauf“.
Gruß Ralf
Servus,
eine direkte Anzeige funktioniert schon deswegen nicht, weil die Bienen sich beim Schwänzeltanz auf den Waben, d.h. auf vertikal ausgerichteten Flächen bewegen. Sie könnten also „direkt“ zwar den Stand irgendwelcher Sterne oder Planeten anzeigen, aber keine Richtung auf einer waagerechten Fläche.
Daher ist grundlegend schon mal eine Abstraktion notwendig. So wie sich diese einfachste spontane Abstraktion bei uns auf die Schwerkraft bezieht, an der wir uns orientieren („Norden ist oben“), bezieht sie sich bei den Bienen auf den Einfallswinkel des Sonnenlichtes, an dem diese sich orientieren.
Schöne Grüße
MM
Moin,
Meiner Meinung nach hätte sich durch die
Evolution die einfachere Lösung durchsetzen müssen.
nur weil Dir eine Lösung einfacher erscheint, muss sie nicht auch für andere einfacher sein
Bienen können UV-Licht sehen ,sodaß die Sonne für sie auch bei bedecktem Himmel erkennbar ist. Sind die Wolken zu dicht, fliegen sie (freiwillig) nicht, weil sie Regen nicht besonders schätzen.
Dann sind Waben selten waagerecht ausgerichtet, in Wildbienenstöcken ist das noch ausgeprägter, da es dort schon mal kreuz und quer geht. Wie sollen diese Winkel ausgeglichen werden?
Es bedarf dazu noch einer weiteren Abstraktionsleistung, denn wenn die Biene um sieben Ecken gekrabbelt ist, bis sie am Platz ihres Tanzes angekommen ist, kann man sich schon mal vertun.
Der Stand der Sonne wird ab Flugloch angegeben.
Gandalf
Hallo.
Bienen können UV-Licht sehen ,sodaß die Sonne für sie auch bei
bedecktem Himmel erkennbar ist. Sind die Wolken zu dicht,
fliegen sie (freiwillig) nicht, weil sie Regen nicht besonders
schätzen.
Sorry. Kleiner Irrtum, denke ich.
Es stimmt zwar, dass sie UV-Licht sehen können, das hat aber nichts mit der Orientierung zu tun, sondern eher mit den Blüten, die mit dem UV-Anteil andere Farben zeigen, als wir sie sehen.
Bienen können polarisiertes Licht erkennen, so dass sie den Sonnenstand an dem Winkel in dem das Licht schwingt, auch dann noch ausmachen können, wenn die Sonne hinter Wolken ist. Ein kleines Stück blauer Himmel genügt dazu,
So hab ich’s wenigstens mal gelesen.
Gruß, Nemo.
Euch allen ein großes Danke
Liebe BeantworterInnen meiner Frage,
ich weiß jetzt Bescheid und habe viel dazugelernt. Nochmals vielen Dank für eure Mühe!
Stefan
Wenn Bienen eine gute Nahrungsquelle entdeckt haben, die weniger als 100 Meter vom Stock entfernt ist, tanzen sie nur einen einfachen Rundtanz, der weder Richtung noch Entfernung angibt. Man könnte auch sagen, sie rennen nur aufgeregt herum.
Aus diesem einfachen „Rumgerenne“, das, wenn möglich noch waagreecht ausgeführt wird, hat sich mit der Zeit der differenzierte Schwänzeltanz entwickelt, der Angaben zur Richtung und Entfernung enthält.
Am Rande:
Irgendwelche fiesen Verhaltensforscher haben einmal ein paar Bienen entführt, sie auf einen See hinaus gerudert, dort reichlich gefüttert und dann frei gelassen. Zurück im Stock haben die auch ganz aufgeregt getanzt, aber keine von ihren Stockgenossinnen hat ihnen geglaubt und ist der Aufforderung gefolgt.
Dass es mitten auf einem See nichts zu fressen gibt, das wussten sie.
Bienen müssen also auch, wie auch immer, ein Abbild der Umgebung gespeichert haben.
Gruß, Nemo.