Fragebogen Creditreform - ausfüllen oder nicht?

Hallo zusammen,

mir wurde ein Fragebogen zugeschickt, in dem man mich bittet „aktiv an der Gestaltung der
Wirtschaftsauskunft über Ihr Unternehmen mitzuwirken“ - dazu möge ich die beigefügten Informationen überarbeiten und ausgefüllt zurückschicken.

Nun, das ist umfangreicher Fragebogen, die einzigen „Informationen“, die dort schon stehen, sind so auch im Impressum meiner Webseite zu finden.

Man möchte also am liebsten meinen letzten Jahresabschluss, zumindest soll ich aber Umsatz, Tätigkeitsfelder, Mitarbeiterzahl, … ausfüllen.

Ich bin Einzelunternehmer. Mein Schufa-Score ist weniger als einen Punkt von 100 entfernt.
Neue Lieferanten brauche ich nicht. Ich habe langjährige Bezugsquellen, ab und zu kaufe ich woanders, dann halt per Zahlungsdienstleister oder Kreditkarte.

Ich habe den Frageboden daher nicht ausgefüllt.
Dann kam ein Brief, wie wichtig diese „Aktualiserung“ doch auch für mich sei.

Ist es das?

Zweite Frage: Wenn im Fragebogen überhaupt nichts über mich steht, heißt es, dass die nicht mehr über mich gespeichert haben oder heißt es, dass man mir das nicht mitteilen will?

Moin,

wenn die Crefo keine weiteren Auskünfte über dich bekommt, wirst du anhand der vorhandenen, spärlichen Angaben eingeschätzt. Das bewegt sich meist in der Mitte, also weder gut noch schlecht.
Ich persönlich halte von der Crefo-Auskunft nicht sooo viel. Wir hatten über unseren Rechtsanwalt schon einige Einkünfte eingeholt, aber belastbare Zahlen waren es nie. Kapitalgesellschaften müssen ja eh’ im Bundesanzeiger veröffentlichen. Die meisten Bilanzen sind dort übrigens auch nicht sehr aussagekräftig. Die Crefo hübscht die Bilanzen noch ein bisschen aus und verpackt das dann in viele bunte Grafiken, damit man auch was bekommt fürs Geld.
Du siehst, dass ich kein Fan bin. Von mir und den einigen Firmen, für die ich schon gearbeitet habe, haben sie nie eine freiwillige Zahl bekommen.
Für deine Situation erscheint es mir nicht sinnvoll, deine Zahlen offenzulegen. Im Endeffekt bekommst du es ja eher mit deiner Hausbank zu tun, wenn es um Knete geht, oder?

Soon

Nicht einmal das.
Bei mir klappt es so, dass ich dann investiere, wenn ich das Geld dazu habe.
Die tun halt so, als ob mich keiner beliefern möchte, wenn ich mich nicht zuvor „nackig gemacht“ habe.

Hallo,

eingangs eine Anekdote: mein ehemaliger AG, ein Einzelhandelsgeschäft, bekam von denen regelmäßig solche Bitten um Daten. Irgendwann hatte ich mal lange Weile und habe da angerufen: mein Vorschlag war, dass einer der Mitarbeiter die 300 m Fußweg zu unserem Geschäft persönlich zurück legt und sich mit uns persönlich unterhält. In dem Zusammenhang könnte er gleich mal bei uns was kaufen. Dann hätten wir beide was davon. Solange wir aber nur arbeiten sollten, hätten wir keinen Vorteil davon. Im Endeffekt wanderten die Begehrlichkeiten weiterhin in die Rundablage „P“.

Im Ernst: es tummeln sich ja mehrere Datensammler am Markt. Allen gemeinsam ist das Geschäftsmodell, ihre Ware, die Daten, an interessierte Kunden zu verkaufen. daher sind sie daran interessiert ihren Schatz (warum denke ich jetzt gerade an den kleinen Hobbit?!) zu mehren. Wenn sie über ein Unternehmen keine Daten haben, wurmt sie das sehr und sie gehen diesem Unternehmen regelmäßig auf den Geist.

Sollten sie keine Daten haben, gibt es nur eine spärliche Datenlage, die zu einem mittleren Scoring führt. Das kann Probleme geben, wenn man Neukontakte zu anderen Unternehmen sucht, deren Geschäftspraktik auf den Daten von Auskunfteien beruht. (Das schließt Du ja für Dich aus.)

Ich hörte aber auch schon davon, dass bestehende Geschäftsbeziehungen neu gewertet wurden, nachdem einer der beiden Partner die Daten mit denen der Auskunfteien verknüpfte. Plötzlich gab es z.B. keine Lieferungen auf Rechnung mehr, nur weil der Lieferant einen Datensatz mit schlechter Bewertung einkaufte. Dass die bisherige Geschäftsbeziehung etwas anderes ergab, wollte man übersehen - dafür hätte es ja eine menschliche Bewertung benötigt …

Bei meinem ehemaligen AG starteten viele Geschäftsbeziehungen noch über persönliche Kontakte. Dadurch brachte das Fehlen einer guten Bewertung bei Creditreform, Bürgel und Infoscore auch keine negativen Folgen. Wir entsorgten diese Bettelbriefe regelmäßig.

Vielleicht hast Du ja Lust denen ein Schreiben zurück zu schicken: ein Angebot für eine Datenübermittlung. Du würdest dafür eine Stunde Arbeitszeit ansetzen. Deinen Kunden berechnest Du diese Stunde mit 120 € nt… Zum selben Tarif könntest Du ihnen anbieten, ihren Wunsch zu erfüllen. Mal sehen, ob und wenn ja, wie sie reagieren.

Grüße
Pierre

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die Creditreform möchte so aussehen, als wüssten sie alles über jeden. Wenn Du den Fragebogen nicht ausfüllst, werden sie anonym oder unter falschem Namen anrufen und versuchen, mehr über Dich zu erfahren. Sie behaupten dann, dass sie eine Gesellschaft zur Förderung der Wirtschaft wären. Manchmal drohen sie auch, dass sie Deine Handelsbeziehungen stören würden und bei Deinen Lieferanten dafür sorgen würden, dass Du keine Lieferungen mehr erhältst, wenn Du freiwillig keine Angaben machst. Sie werden auch außerhalb der normalen Geschäftszeiten anrufen, um vielleicht von der Putzfrau, Ehefrau, Mutter, Tante oder Tochter mehr zu erfahren. Dabei interessieren sie sich für grundlegende Sachen, wie die Anzahl der Mitarbeiter, die Struktur der Firma und was so über die Kunden bekannt ist. Wichtig ist für sie auch, welches Auto (Baujahr, Größe usw.) Du fährst, und wie oft Du Dir ein neues kaufst. Erfahren sie auch über diesen Weg nicht genug, werden sie es bei Deinen Nachbarn versuchen. Irgendwer wird schon was erzählen. Interessant ist auch, in welchen Vereinen Du verkehrst. Der Vereinsvorstand weiß wahrscheinlich mehr über Dich als Du selber. Ich habe mich jahrelang geweigert, den Fragebogen auszufüllen, aber irgendwann erhielten Anfragende die Meinungen meiner Nachbarn als Tatsachen präsentiert.

Gruß Adalan

Nur ein allgemeiner Hinweis zur Zusammenarbeit mit Kreditauskunfteien (Crefo, Schufa, Bürgel etc.): Bei der Schufa war es zumindest früher so (heute auch noch?), dass Auskunftsanfragen die Kreditwürdigkeit des Bezogenen negativ beeinflusst hat; egal ob die Auskunft von einem Kreditinstitut, Mobilfunkbetreiber, oder dem Bezogenen selbst angefordert wurde. Gedanke der Schufa dahinter: Wer öfter fragt, ist sich seiner Kreditwürdigkeit unsicher und/oder muss mehrere Institutionen abklappern, bis er sein Ziel erreicht hat.

Ich weiß nicht, ob das noch so ist, und welche Auskunfteien das machen. Nur sollte man wissen, dass möglicherweise auch eine vermeintlich harmlose Interaktion Auswirkungen hat.

Viele Grüße
Tomby

P. S.
Hatte diesen Post zuvor irrtümlich auf eine Antwort beantwortet. Sorry.

Na, ganz so übel werden sie nicht sein.

Ich werde jetzt zuerst den Spieß herumdrehen:
Sollen die mir doch zuerst einmal sagen, was genau sie über mich gespeichert haben.

Den Jahresabschluss werden sie nicht bekommen.

Den zweiten Teil des Fragebogens habe ich übrigens schnell entlarvt: Das ist gar nicht der zweite Teil des Fragebogens zur Selbstauskunft, sondern hier werde ich ausgefragt, ob ich für die als Kunde in Frage komme.
„Wie mahnen Sie, wie setzen Sie Forderungen durch, wie beurteilen Sie die Bonität Ihrer Kunden?“ waren nur einige dieser Fragen und dann ganz unten: „Dürfen wir Sie zwecks Beratung anrufen oder eine E-Mail schicken?“

Ich glaube nicht, dass ich kooperieren werde. Aber jetzt sollen die erstmal liefern.

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