Fragen zu Auswandern - Erfahrungen

Ist jemand von euch nach Japan ausgewandert?! Oder in ein
anderes Land?! Oder kennt ihr jemanden?!

Mich würde interessieren, ob ihr
einen Plan hattet und wenn ja wie seit ihr vorgegangen, sprich die Wohnungsauflösung,
Job suche, wieviel Zeit das ganze in Anspruch genommen hat, was hat es euch
gekostet etc. Oder gibt es auch welche unter euch die einfach losgezogen sind?!

Und diejenigen die nach Japan ausgewandert sind. Wie stehen
die Chancen für einen Ausländer einen Job zu bekommen. Ich bin 35, Systemadministrator
spreche Englisch und Japanisch auf A1/A2 Niveau. Also kein Business Japanisch.

Vielleicht gibt es hier ein paar Erfahrungsberichte.

Danke euch

Das ist nicht „kein Business…“ sondern das sind „grundlegende Kenntnisse“. Wenn sich das nicht nur aufs japanische sondern auch auf’s englische, then good night at half six! Dann könnten neben einem Sprachkurs nur noch die da helfen: http://www.vox.de/cms/sendungen/goodbye-deutschland.html

Aber auch mit seriösen Sprachkenntnissen gilt wie überall die Regel: „Erst der Job dann der Umzug“. Guck Dich halt mal in einschlägigen Jobbörsen um, ob da für Dich überhaupt was passendes dabei wäre.

Oder bist Du auch so ein alternativer Fragengenerator?

Ich kenne durch meine Schwester, die selbst nach Finnland ausgewandert ist, mehrere Leute, die auch ausgewandert sind.
Dabei gibt es hauptsächlich 2 Möglichkeiten:

  • entweder durch den Job, also es wurde z.B. von der Firma, in der man arbeitet, ein Job in einem anderen Land angeboten - das sind oft (große) internationale Konzerne
    oder
  • familiär bedingt, weil man einen ausländischen Partner geheiratet hat und in dessen Heimatland zieht.

Bei den „Jobauswanderern“ ist es meist so, dass Englisch die Konzernsprache ist, mit der man dann auch im Ausland seinen Job erledigt. Die Landessprache kommt dann schon, wenn man dort lebt :wink:
Bei Umzug unterstützen die Firmen meist auch, was Wohnungssuche und Umzugsorganisation betrifft.

Speziell zu Japan kannst Du Dich vielleicht u.a. auch in Blogs informieren oder dort Kontakt aufnehmen:



http://www.auslandsblog.de/uebersicht/japan

Beatrix

vielen Dank …deine Antwort ist hilfreich, interessant und sehr nett

1 Like

Ich kenne einige Leute, die nach Japan gezogen/dort hängen geblieben sind. Das sind Leute, die sich in einem Auslandssemester dort verliebt haben, oder hier einen Japaner kennengelernt, und mit dem dann nach Japan gezogen sind. Zudem habe ich einige Leute kennengelernt, die beruflich für begrenzte Zeit in Japan waren.

Zufällig gab es heute auch einen interessanten Artikel in unserer lokalen Zeitung zum Thema Japan/Arbeitsmarkt/ausländische Fachkräfte. Der Bedarf ist hoch, aber Japan ist traditionell ein sehr abgeschottetes Land, und versucht dem Fachkräftemangel insbesondere dadurch zu begegnen, die Menschen länger arbeiten zu lassen, mehr Frauen (wieder) in das Berufsleben zu bringen, und die Technisierung der Arbeitswelt voran zu bringen. Ansonsten wird klar von benötigten „Gastarbeitern“ gesprochen, die keine echte Integrationsperspektive bekommen sollen, sondern die man nur temporär aufnehmen will. Und dies trotz einer massiven Überalterung und einer prognostizierten erheblichen Reduzierung der Bevölkerung in den nächsten Jahrzehnten.

Mein persönlicher Eindruck, der sich aufgrund meiner Gespräche in Japan und auch hier mit Menschen ergeben hat, die längerfristig in Japan arbeiten/leben ist der, dass man sich dies sehr gut überlegen sollte. Denn der „Welpenstatus“ gilt so runde sechs Wochen, und danach wird erwartet, dass man sich wie ein „Eingeborener“ benimmt und bewegt, und bleibt trotzdem für eine sehr lange Zeit für einen Großteil der Kollegen die Langnase, der man nicht weiter traut, als man sie werfen kann. Daher kommt es auch nicht von ungefähr, dass nahezu alle entscheidenden Positionen in japanischen Unternehmen weltweit von Japanern besetzt werden.

Wenn Du das Thema wirklich weiter betreiben willst, dann geht zunächst einmal gar nichts ohne angemessene Sprechkenntnisse in Japanisch. Die Japaner lernen Fremdsprachen übrigens noch sehr traditionell, d.h. sehr theoretisch mit viel Vokabeln und Grammatik, aber üblicherweise ganz wenig Praxis. D.h. Du kannst beim durchschnittlichen Japaner, der nicht gerade beruflich viel Englisch braucht, trotz höherem Schulabschluss und Studium nicht damit rechnen, dass dieser in der Lage ist, sich mit Dir in Alltagssituationen auf Englisch zu unterhalten.

Zudem solltest Du an die nicht ganz unaufwändige Erarbeitung der japanischen Kultur und Sitten denken. Die richtige Tiefe der Verneigung, Tischmanieren, Umgang mit der eigenen Geschichte, … Wenn man über die sechs Wochen Welpenschutz hinaus bestehen will, gibt es da viel zu lernen. Und dies sollte man dann vor Ort „verproben“. D.h. mE führt nichts daran vorbei, zunächst einmal diverse längere Aufenthalte vor Ort zu planen, um sich für dieses Land erst einmal grundsätzlich fit zu machen, bevor man dann langsam mal anfangen darf, sich nach Stellen umzusehen.

Hallo,

ich kann nur unterschreiben, was bis jetzt gesagt wurde.

  1. Erst den Job finden, dann hingehen. Ich selbst war 25 Jahre im Ausland, das ist fast überall ein Muss, außer man möchte nur mal jobben - was aber in den meisten Ländern sowieso nicht geht, da ohne Arbeitserlaubnis illegal und die Arbeitserlaubnis bekommt man oft nur zusammen mit einem konkreten Jobangebot.

  2. Auch ich habe einen Freund und durch ihn einige Bekannte, die wegen Heirat nach Japan gegangen sind. Die wenigsten können sich ein Bleiben für Immer vorstellen. Und ich habe eine Zeitlang bei einer japanischen Firma im Ausland gearbeitet. Es ist nicht leicht, von Japanern als gleichwertig akzeptiert zu werden, wenn es um Arbeit geht. Für viele, die wenig Auslandskontakt haben, ist es auch auf persönlicher Ebene schwierig. Das Leben selbst ist sehr gewöhnungsbedürftig und vieles spielt sich auf sehr engem Raum ab, was man abkönnen muss.

Grüße
Siboniwe

vielen dank für deine ausführliche antwort.

vielen dank für deinen erfahrungsbericht.

Mein Vater hat einige Jahre in Japan gelebt - auch er ist von seinem Arbeitgeber dorthin geschickt worden. Soweit ich weiß, sind die Wohnungen zumindest in Tokio sehr teuer, ich weiß ja nicht, wo du am liebsten wohnen würdest, aber wie überall sind die Preise in der Stadt meist deutlich höher. Deine Sprachkenntnisse solltest du auf jeden Fall noch erweitern, vor allem dein Englisch. In ausländischen Firmen, die in Japan ansässig sind, ist die Geschäftssprache in der Regel Englisch (auch wenn sich die japanischen Kollegen teilweise eher unwillig daran halten). Ich bin mir ziemlich sicher, dass deine Jobchancen bei einer deutschen oder europäischen Firma weitaus besser sind.