Fetthaferflocken, Sonneblumenkerne, Hanfkörner - halt das Zeug, was man überall bekommt. Kohlenhydrate und Fett. Während der Aufzucht brauchen die Vögel aber Proteine, also so etwas wie Insekten und Larven und Würmer.
Früher dachte man, wenn man den Vögeln während der Brutzeit Fetthaferflocken & Co anbietet, füttern sie damit ihre Jungen und es kommt zu Mangelerscheinungen. Das gilt inzwischen aber als überholt: Die Vogeleltern scheinen schlau genug zu sein, die hochwertige (selbstgejagte) Insektenbeute ihren Kindern zu überlassen, während sie sich selbst am Futterhäuschen schnell ein paar Fetthaferflocken reinziehen, so wie unsereins ein Döner an der Bude. Deswegen gilt es nicht mehr als schädlich, während der Brutzeit Fettfutter anzubieten - aber besser ist es natürlich, ein Futter mit Proteinen zu verwenden, zumal der Jagserfolg heute nicht mehr garantiert ist. Deswegen enthalten Wildvogelmischungen, die den Namen verdienen, auch getrocknete Insektenlarvem, Ameiseneier und dergleichen. Idealerweise mischt man selber und stimmt die Mischung auf die Arten ab, die das Häuschen anfliegen. Hanfkörner werden bei uns zum Beispiel kaum nachgefragt und landen am Boden, wo sie dann alsbald illegal zu wuchern beginnen. Aber Wirkstoffgehalt ist eh nur gering, so eine große Bong gibt es gar nicht, als das man davon einen schönen Tag bekommen könnte. Was bei uns „läuft“, sind Erdnussbruch, Mehlwürmer, Haferflocken, Rosinen und Sonnenblumenkerne, allerdings nur ungeschälte … und Meisenknödel, wobei es da auch bessere und schlechtere gibt, und man sie gut festbinden muss, weil sonst der Specht sie an den Boden wirft.
Das alles darf aber auch nicht darüber hinwegtäuschen: Man erreicht mit Fütterung (und mit Nistkästen) nur einen Teil der Vogelpopulation, und da nicht unbedingt den, der es am nötigsten hat. Deswegen brauchen Vögel vor allem einen naturnahen Lebensraum, in dem sie alles Notwendige selbst finden können. Wir hoffen gerade, das in einer unserer wuchernden Hecken die Mönchsgrasmücke ihr schlampiges Nest baut - letzthin waren vier von ihnen am Vogelbad. Einer Mönchgrasmücke nützt auch der schönste Nistkasten nichts, sie braucht eine unordentliche, wilde, dichte Hecke.
Es gibt Horrormärchen, das in einem Garten mit Katze keine Vögel leben könnten - das kann ich übrigens dementieren. Wir hatten immer Katzen. Klar sind die Vögel darüber nicht begeistert, aber es hält sie nicht vom Fressen und Nisten und Vermehren ab. Selbst wenn der Kater auf der Bank gegenüber dem Futterhäuschen liegt. Ich glaube manchmal, sie lachen ihn heimlich aus, weil sie wissen, dass er gar nicht zu ihnen raufkommt … und er straft sie mit gelangweilter Missachtung, weil er weiß, dass sie wissen, dass er nicht zu ihnen raufkommt. Da sorgt die Krähe von gegenüber für mehr Aufruhr, wenn sie bei uns landet (und versucht, den Igeln das Futter zu klauen). Aber auch das ist Natur. Mehr Natur als in jedem Grün-kaputt-Garten mit sorgsam gestutzen Koniferen, raspelkurzem Rasen und Blumen, die keine Biene auch nur mit dem Arsch anschauen mag.
Liebe Grüße,
Max
Früher hatte man die Bef