Fragen zum Ersatzableitstrom

Hallo erstmal,

Ich arbeite in Frankfurt als Elektromaschinenmonteur und habe normalerweise nur mit Motoren zu tun, und nicht viel mit elektrik. Seit ein paar Monaten werde ich zur sogenannten BGVA3 Prüfung für ortsveränderliche Betriebsmittel herangezogen. Das macht auch ein bißchen Spaß muß ich zugeben. Mir ist fast alles klar um was es in dieser Prüfung geht, aber das mit dem Ersatzableitstrom kapiere ich nicht, auch meine Kollegen können mir kaum weiterhelfen. Hier also ein paar Fragen dazu:
1.Bei SK1 liegt der maximale Wert den ich haben darf bei 3,5mA, bei SK2 nur bei 0,5mA. Warum denn dieser Unterschied?
2.Bei welchen Geräten muß denn eigentlich dieser Ersatzableitstrom gemessen werden?
3.Was bedeutet dieser Ersatzableitsrom denn eigentlich, was für einen Fehler soll diese Messung eigentlich aufdecken?
4.Wenn mein Wert zu hoch ist, was für ein Fehlerfall liegt denn dann überhaupt vor und wie kann man dies dann u.U. reparieren?
Mehr fällt mir (im Moment) nicht ein. Hoffe mir kann jemand helfen, denn ich möchte eigentlich schon wissen was ich da genau messe.

Hallo Fragewurm,

1.Bei SK1 liegt der maximale Wert den ich haben darf bei
3,5mA, bei SK2 nur bei 0,5mA. Warum denn dieser Unterschied?

Siehe weiter unten.

2.Bei welchen Geräten muß denn eigentlich dieser
Ersatzableitstrom gemessen werden?

Normalerweise, wenn der Isolationswiderstand unter 0.5 MOhm liegt.

3.Was bedeutet dieser Ersatzableitstrom denn eigentlich, was
für einen Fehler soll diese Messung eigentlich aufdecken?

Ableitströme entstehen durch defekte Isolationen oder durch Kapazitäten zwischen L und PE. Da die Isolationsmessung normalerweise mit einer Gleichspannung durchgeführt wird, werden dabei Kapazitäten nicht erfasst.

4.Wenn mein Wert zu hoch ist, was für ein Fehlerfall liegt
denn dann überhaupt vor und wie kann man dies dann u.U.
reparieren?

Grundsätzlich kommen zwei unterschiedliche Fälle vor:

  1. Der Ableitstrom ist Kapazitiv. Das kann z.B. durch einen falschen (zu grossen) Kondensator in einem Netzfilter verursacht werden. Zwischen den Leitern in einem Kabel gibt es auch parasitäre Kapazitäten. Auch wenn die Isolation ideale Messwerte ergibt erzeugt ein Kabel auch Ableitströme. Je länger das Kabel umso grösser der Ableitstrom.
  2. Besonders bei Heizungen gibt es ein technisches Problem. Es gibt nicht viele Isolations-Materialien, welche Temperaturen von 1’000°C und darüber wiederstehen können. Die meisten sind porös oder es ist nicht möglich den Heizdraht-Träger so zu konstruieren, dass er dicht ist (Keramik). Hier ist eindringende Feuchtigkeit das Hauptproblem. Auch wenn die Feuchtigkeit mit dm Aufheizen wieder ausgetrieben wird, bilden sich durch elektrolytische Prozesse leitfähige Brücken.
    Bei einem längeren Stillstand dringt die Luftfeuchtigkeit in die poröse Isolation ein, und es entstehen Ableitströme bis die Feuchtigkeit wieder ausgetrieben ist.

MfG Peter(TOO)

Hallo erstmal,

Ich arbeite in Frankfurt als Elektromaschinenmonteur und habe
normalerweise nur mit Motoren zu tun, und nicht viel mit
elektrik. Seit ein paar Monaten werde ich zur sogenannten
BGVA3 Prüfung für ortsveränderliche Betriebsmittel
herangezogen. Das macht auch ein bißchen Spaß muß ich zugeben.
Mir ist fast alles klar um was es in dieser Prüfung geht, aber
das mit dem Ersatzableitstrom kapiere ich nicht, auch meine
Kollegen können mir kaum weiterhelfen. …

Kurzbezeichnung\* Seminartitel
ET 8 A Sichere Durchführung von BGV-A3-Prüfungen in der Praxis

http://www.bgfe.de/cgi-bin/seminar?adr=202&back_stat…


Definition
Der Ersatzableitstrom ist der Strom, der durch die miteinander
verbundenen aktiven Leiter (L/N) des Geräts zum Schutzleiter
(Sk1) bzw. zu den berührbaren leitfähigen Teilen (Sk2 Ersatzgeräteableitstrom) fließt.
Die Messung des Ersatz-Ableitstroms ist vorgeschrieben bei
DIN VDE 0701 und 0702 nach bestandener Isolationsprüfung.
Die Messung des Ersatz-Geräteableitstroms ist vorgeschrieben
bei medizinischen elektrischen Geräten nach DIN VDE 0751 Teil1.


Maximal zulässige Grenzwerte der Ersatzableitströme in mA
Prüfnorm
VDE 0701-1:2000 I<sub>EA</sub> I<sub>EGA</sub>
 SK I: 3,5 / 1 mA/kW<sup>1)</sup>
 SK II: 0,5 
-----------------------------------------------------------------------------------------------------
VDE 0702:2004 3,5 / 1 mA/kW <sup>1)</sup>
-----------------------------------------------------------------------------------------------------
VDE 0751: 2001 SK II: 0,2<sup>2)</sup>

 SK I (im SL oder mit dem SL verbundenen Teilen): 1
 fest angeschlossene Geräte mit SL: 10
 fahrbare Röntgengeräte mit zusätzlichem SL: 5
 fahrbare Röntgengeräte ohne zusätzlichem SL: 2
 Geräte mit mineralischer Isolierung: 5

I<sub>EA</sub> Ersatz-Ableitstrom
I<sub>EGA</sub> Ersatz-Geräteableitstrom
SL Schutzleiter
<sup>1)</sup> bei Geräten mit einer Heizleistung ≥ 3,5 kW
<sup>2)</sup> in der Norm DIN VDE 0751 wird dieser Grenzwert nicht berücksichtigt

mfg
W.