Fragen zum Thema Kometen

  1. Welches Art von Teleskop ist am ehesten zur Beobachtung von Kometen geeignet?
  2. Falls ein Komet der Erde bedrohlich nahe kommen würde, wie lange im Voraus könnte man ihn mit einem, sagen wir, Universitätsteleskop, schon sehen? Wie viele Tage müsste man ihn beobachten, um eine relativ sichere Aussage darüber treffen zu können, wann, wo und ob er überhaupt auf der Erde einschlagen wird?
  3. Ist es wahr, dass Kometen, die auf ihrer Laufbahn die Erde treffen könnten im Grunde nur durch „Zufall“ rechtzeitig entdeckt werden können, da der Himmel nicht vollständig systematisch und laufend von Wissenschaftlern untersucht wird?
  4. Welche Größe/Geschwindigkeit müsste ein Komet etwa haben, um eine globale Katastrophe herbeiführen zu können?

Hallo Akiragirl14

Zu Deinen Fragen

  1. Welches Art von Teleskop ist am ehesten zur Beobachtung von Kometen geeignet?

Grundsätzlich ein kurzbrennweitiges Teleskop mit einigermaßen großem Blickwinkel (5-6 Grad). Hier wiederum würde ich einen Refraktor (Linsenfernrohr) einem Spiegelteleskop vorziehen). Ich selbst schaue sehr gerne durch ein Fernglas der Größe 20 x 80 Damit hat man noch ein großes Gesichtsfeld. Leider ist so ein Fernglas recht schwer(2 kg) und es muss! auf einem Stativ stehen.

  1. Falls ein Komet der Erde bedrohlich nahe kommen würde, wie lange im Voraus könnte man ihn mit einem, sagen wir, Universitätsteleskop, schon sehen?

Kometen sind sehr oft schon monatelang im Teleskop zu sehen, bevor sie mit bloßem Auge wahrgenommen werden. Nur ist die Frage so nicht zu beantworten. Zuviele verschiedene Faktoren spielen eine Rolle, wie z. B. Geschwindigkeit, Größe, Flugbahn usw.

Wie viele Tage müsste man ihn beobachten, um eine relativ sichere Aussage darüber treffen zu können, wann, wo und ob er überhaupt auf der Erde einschlagen wird?

Auch diese Frage kann so nicht direkt beantwortet werden. Ist ein Komet gefunden, wird er in der Regel von mehreren Observatorien und anderen Beobachtern (Hobbyastronomen) beobachtet. Es werden eifrig Daten über die Sichtbarkeit, Helligkeit und die Flugbahn, Winkel, Zeit und Weg der zurückgelegten Strecke am Himmel usw. gesammelt und ausgewertet. Daraus errechnt man die Flugbahn. Je mehr Daten vorliegen, um so genauer die Bahnberechnung. Auch das kann sich über Wochen und Monate hinziehen.

  1. Ist es wahr, dass Kometen, die auf ihrer Laufbahn die Erde treffen könnten im Grunde nur durch „Zufall“ rechtzeitig entdeckt werden können, da der Himmel nicht vollständig systematisch und laufend von Wissenschaftlern untersucht wird?

So könnte man es sagen. Eine ständige Suche nach Kometen wird selbst von der NASA wegen Geldmangel nicht durchgeführt. Die meisten Kometen werden durch Zufall auf Fotos entdeckt, die irgendwelche Raumsonden übermitteln. Mehr als ein Drittel aller Kometen die heute noch gefunden werden, gehen auf das Konto von Hobbyastronomen, die sich der Kometensuche verschrieben haben und den Sternenhimmel systematisch nach diesen Objekten absuchen.

  1. Welche Größe/Geschwindigkeit müsste ein Komet etwa haben,um eine globale Katastrophe herbeiführen zu können?

Die Wissenschaft geht davon aus, dass ein Objekt einen Durchmesser von mindestens 300 Metern haben müsste, damit sich der Einschlag (Impakt) global auswirkt. Auch müsste die Geschwindigkeit über der normalen Fallgeschwindigkeit von 150 bis 300 km/h liegen. Die geschwindigkeit von Kometen dürfte um das 10 bis 50fache darüber liegen. Dann käme es auch noch darauf an, woruas dieses Objekt besteht. Kometen bestehen in der Regel aus Eis und Stein und dürften daher beim Eintritt in die Erdathmosphäre stark abschmelzen. Trotzdem könnten Teile des Kometenkerns, der durchaus mehrere Kilometer Durchmesser haben kann, mit verheerenden Folgen auf die Erde auftreffen. Das jüngste Ereignis dieser Art ereignete sich 1908 in der Tunguska (Russland).

Und hier noch ein paar hilfreiche Links:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kometensucher

http://de.wikipedia.org/wiki/Kometenschweif#Schweif

http://de.wikipedia.org/wiki/Kometenforschung

http://de.wikipedia.org/wiki/Impakt

http://lexikon.astronomie.info/komet/

Ich hoffe, die Anfrage zufriedenstellend beantwortet zu haben.

Hallo Akiragirl,

ich hoffe dass meine Antworten dir weiterhelfen.

Zur1.:

Grundsätzlich jedes im sichtbarem Spektralbereich arbeitendes Teleskop. Also vom menschlichem Auge angefangen über ein gutes Fernglas bis hin zum Superteleskop alles. Die handelsüblichen Spiegel- und Linsenteleskope reichen im allgemeinen aus um auch schwach sichtbare Kometen ( so 9. Helligkeitsklasse ) zu sehen.

Zur 2.:

Dass hängt von der grösse und dem Reflektionsverhalten des Kometen und von dem Teleskop was an der Uni rumsteht ab. Die meisten Kometen werden bereits zu einem Zeitpunkt endeckt indem sich der Schweif noch nicht entwickelt, sagen wir mal im Bereich Saturn- Neptunbahn.
Da die Kometen ins Zentrum des Sonnensystems unterwegs sind kommen sie alle in Erdnähe, auch wenn sich dass erstmal blöd anhört, aber der Abstand Erde - Sonne mit ca. 8 Lichtminuten ist im Vergleich zum Neptunbahn mit ca 1,5 Lichttagen schon gering ( Erde - Mond etwa 1 Lichtsekunde ).
Je länger man ein Objekt dass sich dem Zentrum des Sonnensystems nähert beobachten kann um so genauer kann man seine Bahn errechnen. Es ist also nicht so einfach zu sagen. Ist das Objekt klein und nahe dran können das ein paar Tage sein, ist es weit drausen dauert dass ganze länger.

Zur 3.:

Ein grosser Teil der Kometen sind mit ihren Bahnen bekannt. Die die neu entdeckt werden kommen aus dem Rand des Sonnensystems ( Keupergürtel ) durch sogenannte Bahnstörungen zu uns. Es gibt bzw. es gab mehrere systematische Absuchungen in der Vergangenheit um Objekte ( Asteroiden und auch Koneten ) mit ihren Bahnen zu erfassen, Hintergrung Raumfahrt: was könnte da in Weg sein.
Es gibt zwar keine vollständige Überwachung aber es gibt eine Menge enthusiastischer Amateurastronomen die sich als Kometenjäger betätigen ( zB.: Shoemaker & Lewi ) und auf die eine grosse Zahl der entdeckten Kometen zurückgeht.

Zur 4.:

Bei dem Tunguskaereigniss steiten sich noch Heute die Experten über die Grösse und die Art des möglichweise eingeschlagenen, bzw. in der Erdatmosphäre verdampften Objekts.
Eine immer wieder genannte Grössenangabe sind 70 - 200 km Objektdurchmesser. Die Bahngeschwindigkeiten der Kometen liegen in Sonnennähe ( Sonnensystemzentrum ) zwischen 30 und etwa 60km/s. Diese Masse ( Gesamtdichte dürfte unterhalb 1g/cm³ liegen, die Gesteinsbrocken sind allerdings schwerer ) hat eine so grosse Aufschlagsenergie das sie unseren Planeten gabz schön durcheinanderwirbel wird.

Ich hoffe ich habe geholfen.

Galacktische Grüsse

Burkhard Irmer

  1. Welches Art von Teleskop ist am ehesten zur Beobachtung von
    Kometen geeignet?

Es gibt grob gesagt zwei Hauptarten von optischen Teleskopen.
Die Spiegelteleskope und die Linsenteleskope.
Will man nach Kometen suchen eignet sich am besten ein lichtstarkes Linsenfernrohr mit geringer(!) Vergrößerung, da man dadurch ein größeres Gebiet des Himmels beobachten kann.(Es gibt sogar
spezielle Teleskope für diese Aufgabe die sich „Kometensucher“ nennen)
Zu Beginn kann man aber auch mit einem gutem Fernglas Kometen beobachten, allerdings sollte man das Fernglas auf einem Stativ montieren.
Aber auch hier ist eine lichtstarke Optik wichtig, da Kometen am Himmel zwar „große“ Objekte sind, aber oft nur geringe Flächenhelligkeit besitzen, also sehr diffus sind.

  1. Falls ein Komet der Erde bedrohlich nahe kommen würde, wie
    lange im Voraus könnte man ihn mit einem, sagen wir,
    Universitätsteleskop, schon sehen? Wie viele Tage müsste man
    ihn beobachten, um eine relativ sichere Aussage darüber
    treffen zu können, wann, wo und ob er überhaupt auf der Erde
    einschlagen wird?

Die Sichtbarkeit eines Kometen ist sehr stark von seiner Entfernung zur Sonne abhängig.
Der „nackte“ eigentliche Komet, der Kern, ist oft nur ein dutzende Kilometer großer eisiger Schmutzball, also eine eher lose zusammenklebende Masse aus hauptsächlich Eis sowie Staub und Mineralien und vermutlich sehr dunkel und daher sehr schwer zu entdecken.
Erst wenn er die Jupiterbahn auf seinem Weg zur Sonne kreuzt beginnt sich seine Oberfläche aufzulösen und es
entsteht die Koma, also eine Art Atmospähre um den eisigen festen Körper, welche stetig größer wird und Durchmesser von vielen Millionen Kilometern erreichen kann.(Der Schweif bildet sich in ca. Mars-Entfernung)
Spätestens ab Jupiterentfernung (ca. 750 Millionen Km von der Sonne entfernt) wird der Komet also durch die helle Koma sichtbar und kann dann bereits auch mit z.B. Universitätteleskopen beobachtet werden, manche sogar mit bloßem Auge.
Bis der Komet dann die Erdbahn kreuzt können noch Wochen bis Monate vergehen, abhängig von seiner Bahn.
Je öfter man einen unbekannten Himmelskörper beobachten kann, um so genauer wird seine Umlaufbahn bestimmbar.
Absolutes Minimum sind 3 Beobachtungen an 3 Nächten, am besten mit einigen Tagen Abstand.
Aber um mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Aussage treffen zu können ob der Himmelskörper in die Nähe der Erde kommt, geschweige denn einschlägt, sind weit mehr Beobachtungen nötig, oft einige Wochen lang.
Je weiter von der Erde entfernt man das Objekt entdeckt, umso länger muss es beobachtet werden um eine genaue Bahn zu bestimmen. Und je näher es der Erde kommt, umso genauer wird die Bahn bestimmbar.
Ich bin kein Mathematiker, aber vermutlich bleiben nur wenige Wochen bis zum Einschlag eines neu entdeckten Kometen, ab dem Moment der sicheren Berechnung seiner tödlichen Bahn.
Aber das ist von vielen Faktoren abhängig, weshalb man keine Zahlen nennen kann.

  1. Ist es wahr, dass Kometen, die auf ihrer Laufbahn die Erde
    treffen könnten im Grunde nur durch „Zufall“ rechtzeitig
    entdeckt werden können, da der Himmel nicht vollständig
    systematisch und laufend von Wissenschaftlern untersucht wird?

Ja und Nein.
Der Himmel wird durchaus von Wissenschaftlern systematisch und fortlaufend untersucht, d.h. in erster Line von Roboter-Teleskopen, Satelliten und Computern welche die Bilder nach Veränderungen analysieren.
Allerdings gibt es da ein einfaches Gesetzt welches die Genauigkeit solcher Durchmusterungen bestimmt.
Je genauer man nämlich ein Gebiet des Himmels untersucht, umso weniger Himmel kann man pro Zeiteinheit durchsuchen.
Denn um einen Auschnitt des Himmels sehr genau zu untersuchen, muss er sehr lange belichtet werden um auch dunklere/kleinere Körper zu entdecken, dafür bleibt dann aber keine Zeit mehr um den gesamten Himmel zu scannen.
Darüber hinaus konzentriert man sich auch oft auf die Ekliptik (die Bahnebene der Erde), da hier die meisten
Himmelskörper des Sonnensystems zu finden sind, aber eben nicht alle, vorallem auch Kometen nicht die gerne chaotische Bahnen verfolgen.
Und je kleiner ein Objekt, umso näher kann es kommen, bis es entdeckt wird.
Und so kann es eben doch passieren, daß so einiges unbemerkt durchschlüpft, bis es erst kurz vor der Haustür entdeckt wird.
2 Beispiele aus Wikipedia:

Am 2. März und am 18. März 2009 um 13:17 Uhr MEZ passierten die Asteroiden 2009 DD45 (21–47 m Durchmesser) bzw. 2009 FH (13–29 m) die Erde in einer Entfernung von nur 70.000 bzw. 80.000 km. Die beiden Asteroiden wurden erst einen Tag zuvor entdeckt.

Erst 15 Stunden vor seiner dichtesten Annäherung an der Erde entdeckten Astronomen einen sieben Meter großen Asteroiden. Der Gesteinsbrocken streifte am 6. November 2009 in einer Entfernung von 2 Erdradien an der Erde vorbei.


  1. Welche Größe/Geschwindigkeit müsste ein Komet etwa haben,
    um eine globale Katastrophe herbeiführen zu können?

Die Explosion aufgrund eines Einschlages ist abhängig von Geschwindigkeit, Größe, Masse und Zusammensetzung des einschlagenden Körpers.
Alle 4 Fragen bezogen sich immer auf Kometen, doch möchte ich darauf hinweisen, das die Gefahr durch Asteroiden eigentlich größer ist, da diese :
1… Schwerer zu entdecken sind (Dunkel, kein Koma/Schweif)
2…eine größere Dichte haben (bestehen aus Stein/Silikaten/Geröll)
3…sehr viel Größer werden können als Standart-Kometen und damit eine viel höhere Masse/Einschlagsenergie besitzen.

Es gibt die sogenannte Turiner-Skala (von 0 bis 10, ähnlich der Richter-Skala) die das EinschlagsRisiko eines Asteroiden/Kometen bewertet.

Für eine globale Katastrophe würde ein ca. 1Km großer Asteroid bereits genügen.
Die Geschwindigkeit bewegt sich bei einem Einschlag praktisch immer bei einigen Kilometern pro Sekunde.
Würde der Einschlag in einen Ozean erfolgen, wären die Auswirkungen schlimmer als auf dem Land.
Die Folge wären gewaltige Tsunamis die innerhalb 24 Stunden um den gesamten Planeten laufen würden, womit jede Küste betroffen wäre und vermutlich noch viele Kilometer weit ins Landesinnere eindringen würden.
Gigantische Erdbeben sowie Vulkanausbrüche sind ebenfalls wahrscheinlich.
Die Atmospähre würde sich verändern, die folgenden Wochen und Monate wären verherend für Flora und Fauna und damit auch für die Menscheit (Hunderte Millionen Tote)

Bei einem 10Km Asteroiden, würden wohl nur noch ein paar Ratten und Kakerlaken überleben…