Fragen zum Thema Überspannungsschutz

Guten Tag!

Ich habe schon recherchiert aber nichts gefunden.
Es geht hierbei um das Thema Überspannungsschutz (Feinschutz).
Mir ist bewusst, das der Feinschutz ohne Grob- und Mittelschutz nicht so sicher ist.

Ich möchte meine Kabel neu „managen“ und da würde es in Betracht kommen, sich einen Zwischenstecker oder eine Steckdosenleiste mit Überspannungsschutz zu holen, stark tendierend zu letzterem da effektiver.

Die Fragen hierzu wären:
-was würde passieren, wenn ich zwei/mehrere Überspannungsstecker hintereinander schalten (und Geräte an diesen laufen lassen) würde oder einen Zwischenstecker vor eine Leiste mit Schutz?

-jetzt wäre es so geplant, eine 10-fach Steckdosenleiste an eine 6-fach Leiste mit Überspannungsschutz zu schalten. Wäre der Schutz auch dort gegeben oder ist dies nicht sinnvoll?
(Selbstverständlich werden alle Kriterien beachtet und der Anlaufstrom stellt kein Problem dar.)

Mit der Zeit würde ich dann auch einen LAN-Schutz hinzukaufen.

Die geplante Leiste soll eine „Brennenstuhl Secure-Tec“ werden:

Ich bedanke mich für jede hilfreiche Antwort!

Grüße

Hallo!

Der Schutz wäre auch dann gegeben.

Die Überspannung kommt (in diesem Fall) aus der Steckdose, dort sitzt der Ü-Schutz in Form eines Einzelgerätes an das man wiederum eine Mehrfachleiste anstecken kann.
Dann wären alle Geräte geschützt.
Im Rahmen des Schutzes, den der Ü-Schutz allein bieten kann.

Erst wenn die Leitung hinter dem Ü-Schutz sehr lang wäre, könnten dort wieder neue Überspannungen eingekoppelt werden und Geräte zerstören.
Das wäre aber erst bei Längen deutlich über 10 m zu erwarten.

MfG
duck313

Nachtrag.

Und wenn man z.B. 2 Mehrfachleisten mit Ü-Schutz hintereinander steckt, auch dann ist der Schutz natürlich gegeben.

Das Schutzelement liegt ja zwischen L und N und zusätzlich gegen den Schutzleiter.

Die Überspannung aus den beiden spannungsführenden Leitungen wird kurzgeschlossen und mit der Erde verbunden. Daran ändert sich bei 2 Schutzelementen hintereinander (in Wirklichkeit liegen sie ja parallel !) nicht, jedenfalls nicht zum Negativen hin.

Einen direkten Vorteil gibt’s allenfalls bei langen Leitungen wenn jedes Teilstück eigenen Ü-Schutz hätte.

MfG
duck313

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Hallo und danke für ihre Antwort!

Ich kann ihrer ersten Nachricht soweit folgen.

Eine Frage zu:
-„Erst wenn die Leitung hinter dem Ü-Schutz sehr lang wäre, könnten dort wieder neue Überspannungen eingekoppelt werden und Geräte zerstören.“

Okay, das verstehe ich.
Können Sie mir dazu auch noch einen Grund nennen, wieso das so ist?

-„Die Überspannung aus den beiden spannungsführenden Leitungen wird kurzgeschlossen und mit der Erde verbunden.“

Heißt soviel wie dass das Ü-Schutzgerät die Leitung kurzschließt sodass die Spannungen über die Erdung ablaufen?

-„Daran ändert sich bei 2 Schutzelementen hintereinander (in Wirklichkeit liegen sie ja parallel !) nicht, jedenfalls nicht zum Negativen hin.“

Wie ist das mit dem parallel gemeint?
Ich kann mir zwar was drunter vorstellen,
weiß jedoch am Ende nicht wirklich was damit gemeint ist.

Und inwiefern ändert sich dann dort irgendwas, wenn auch nicht zum Negativen?

Habe ich auch erstmal die Funktionsweise im Moment verstanden?
Bei Überspannungen schmilzt ein Bauteil im Ü-Schutzgerät sodass es erstmal unbrauchbar wird, die dahinter liegenden Verbraucher jedoch vom Netz trennt.
Unbrauchbar werden bspw. dann die Zwischenstecker, bei den Steckdosenleisten kann der Schutz auch kaputt gehen, jedoch wird die Steckdosenleiste nicht unbrauchbar.

Kann der Schutz auch greifen, ohne kaputt zu gehen (bei leichten Überspannungen)?
Arbeitet der Schutz permanent und filtert zwischendurch kleine Überspannungen ab?

Und wenn ich nun zwei Geräte hintereinanderschalte:
Müsste da in der Theorie das erste Gerät das zweite nicht schützen oder die Überspannung nochmals dämpfen sodass die Verbraucher noch weniger davon abbekommen?

Bin in diesem Thema interessiert und würde gerne wissen, wie genau so etwas arbeitet und funktioniert.
Hoffentlich sind das nicht zu viele Fragen.

Grüße

Hallo,

ein Überspannungsschutz arbeitet im Prinzip genau wie ein Überdruckventil bei einem Kompressor.
Bis zu einer gewissen Spannung lässt er keinen Strom durch, er ist sehr hochohmig.
Über dieser Spannung wird er durchlässig für Strom, am besten fast wie eine Kurzschlussbrücke.

Nun kann man Strom nicht in den Raum ablassen wie Druckluft.
Man verbaut daher drei dieser Bauteile: Eins zwischen N und L („Null und Phase“), je eins von L und N zum PE/Schutzleiter („Erde“).
Erhöht sich die Spannung zwischen L und N auf weit oberhalb 230V, dann wird diese Spannung „neutralisiert“, weil das leitfähig gewordene Bauteil die auflaufende Energie einfach kurzschließt.
Ebenso werden Überspannungen zwischen L/PE und N/PE „vernichtet“.

Wenn die Energie, die z.B. ein Blitz in die Leitung geschickt hat, zu groß ist, kann das Bauteil durchbrennen. Dann versagt der Überspannungsschutz, die Geräte bekommen Überspannung, der Überspannungsschutz ist defekt.
Überspannungen im Bereich des Erlaubten können aber ohne Schaden, auch mehrfach, abgeleitet werden.

Darum sollte der ÜSS gestaffelt werden. So ein Grobschutz kann 200.000A vertragen, ein Feinschutz nur ein Zehntel oder weniger.

Einige dieser Bauteile altern, daher haben ÜSS-Geräte mit diesen Bauteilen Abschaltvorrichtungen und Anzeigen (Kontrolllampe, Piepser).

Zum Thema Länge der Leitung:
Überspannungen können auch durch die Luft übertragen werden. Blitze erzeugen gigantische elektromagnetische Felder. Jedes Stück Metall in der Nähe wird zur Antenne, auf der sich dann Spannungen aufbauen. Je länger die Leitung nach einem ÜSS ist, desto wahrscheinlicher ist, dass ein Nah-Einschlag im Leiter eine Überspannung aufbaut.
Übrigens: Steckdosenleisten dürfen nicht hintereinander gesteckt werden. Diese Regel schützt den Laien vor Überlastung der Leisten. Der Profi überblickt die Gesamtleistung aller Geräte und setzt sich dann auch mal über diese Regel hinweg. Bei Geräten der Unterhaltungs- und Kommunikationstechnik dürften kritische Leistungen nie überschritten werden, wer aber zwei Heizlüfter an Steckdosenleisten betreibt, wird gegenüber seiner Feuerversicherung gegebenenfalls ein übles Argumentationsproblem bekommen. Wenn er das Feuer überlebt hat. Und der Staatsanwalt dürfte für solch grob fahrlässiges Handeln auch kein Verständnis haben.

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