Fragenauswahl für den Wahl-o-mat

Hallo,
natürlich können in den wenigen Fragen nicht die gesamten Programme und Aussagen aller Parteien zu allen erdenklichen Themen abgebildet werden - aber eines der großen Themen in letzter Zeit war die Erhöhung des Militäretats. Parteien wie die Grünen aber auch die CDU haben erhebliche Mehrausgaben für die Verteidigung gefordert - wieso gab es im Wahl-o-mat überhaupt keine Frage dazu?

Kann es sein, dass die Kommission welche die Fragen selektiert, nicht so objektiv ist wie sie sein sollte?

Ich könnte mir nämlich denken, dass die enormen geplanten Ausgaben für neue Waffensysteme bei vielen Wählern nicht gut ankommen - gerade in Zeiten einer Rezession und knapper Kassen und diese deshalb eher dagegen wären, was einigen Parteien Stimmen kosten könnte.

Was denkt ihr über die möglichen Gründe des Fehlens dieser wichtigen Frage?

Gruß
Desperado

Bis auf die Linke sind alle im Bundestag vertretenen Parteien für eine Steigerung der Militärausgaben. Daher dürfte diese These eher nicht so gut geeignet sein, um Unterschiede bei den Parteien aufzuzeigen.

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Dir ist bewußt, dass es nicht nur die im Bundestag vertretenen Parteien gibt? Und auch, dass mit dem BSW eine weitere Partei voraussichtlich in den Bundestag einziehen wird, die gegen eine Erhöhung der Militärausgaben ist?

Es gibt auch andere Fragen beim Wahl-o-maten bei denen nur eine bzw. wenige im Bundestag vertretenen Parteien eine abweichende Ansicht haben, dies kann also nicht das Auswahlkriterium sein.

Bei meiner Formulierung sollte eigentlich klar sein, dass mir das klar ist.

Zum Beispiel?

Z. B. die Frage ob man die Europäische Währungsunion verlassen und den Weg zurück zu einer nationalen Währung gehen sollte.

Da steht die AfD alleine da. Was heißt das jetzt für dich? Dass die Macher hinter dem Wahlomat die AfD bevorzugen?

Du hast bezweifelt, dass es eine Frage beim Wahl-o-maten gibt bei der nur eine im Bundestag vertretene Partei eine abweichende Ansicht hat. Ich habe Dir ein Beispiel gebracht. Was die Gründe sein könnten kann ich nicht wissen.

Nö, ich wollte nur wissen, wovon du redest.

Das klang oben noch anders.

Falls es dich beruhigt: Ich finde die Frage mit der Nationalwährung sinnfrei. Die nach den Rüstungsausgaben aber auch. Das sagt der Wahlomat dazu:

Die Thesen werden in einem mehrstufigen Verfahren formuliert und ausgewählt: Für die Wahl-O-Mat-Redaktion zur Bundestagswahl 2025 konnten sich alle Wahlberechtigten bis 26 Jahre bewerben. Anschließend wurde eine möglichst vielfältige Gruppe aus 24 Jungwählerinnen und Jungwählern ausgewählt. Sie bilden gemeinsam mit Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Bildung sowie den Verantwortlichen der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb die 36-köpfige Wahl-O-Mat-Redaktion, die in einem dreitägigen Workshop 80 Thesen erarbeitete. Grundlage der Thesen sind die Wahlprogramme aller zur Wahl zugelassenen Parteien.
[…]

Im Anschluss wurden in einem zweiten Workshop, dem Auswahlworkshop, 38 Thesen für den Wahl-O-Mat von der gesamten Redaktion ausgewählt. Dabei wurden jene Thesen ausgewählt, die sowohl wichtige Themen der Wahl aufgreifen als auch von den Parteien kontrovers beantwortet wurden. Hierdurch wird die Unterscheidbarkeit der einzelnen Parteien gewährleistet und ein breites thematisches Spektrum abgedeckt.

Bei gerade mal 38 Thesen ist es unvermeidlich, dass viele Themen nicht vorkommen. Dein implizierter Vorwurf, das geschehe mit der Absicht das Wahlverhalten der Benutzer in eine bestimmte Richtung zu beeinflussen, ist aber imho haltlos.

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Aber dafür ist er wenigstens nicht neu.

Welche Partei vertritt eine vernünftige Migrationspolitik? - wer-weiss-was.de

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Man muss ja nicht bei jedem Wahlkampf nach der Abschaffung des Einwegpfands fragen - aber ein so aktuelles Thema wie die Verteidigungsausgaben - bei dem es um Mehrausgaben in einer Höhe geht, von denen das Bildungsministerium nicht zu träumen wagt- sollte der Kommission doch eine einzige Frage wert sein.

Und Du meinst nicht, dass der Themenkomplex Rüstung mit den Fragen nach Waffenlieferungen an die Ukraine und an Israel (also mit 2 von 38 Fragen) schon hinreichend repräsentiert ist?

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Was hat die Aufrüstung des eigenen Landes mit dem Export von Rüstungsgütern zu tun?

Ich finde, dass das schon der gleiche Themenkomplex ist, aber das kann man natürlich auch anders sehen.

Gleicher Themenkomplex bedeutet aber nicht, dass es auch die gleiche Frage ist. Im einen Fall mischt sich Deutschland in Kriege anderer Länder ein, im anderen rüstet es selbst auf.

Wenn es wirklich darum ginge nur wenige Fragen bezüglich des Verteidigungsthemas zu haben hätte man die Frage nach Waffenlieferungen in Konfliktgebiete allgemein stellen können und nicht nach einzelnen Kriegsgebieten fragen müssen.

Ich weiß. Ist ja auch völlig in Ordnung, dass Du bei dem Themenkomplex auch das Thema Aufrüstung behandelt haben willst. Es ist halt anders gemacht worden und daraus kann man dann verschiedene Schlüsse ziehen. Entweder akzeptiert man, dass andere Menschen ihre Studien anders gestalten als man das selber gemacht hätte und lebt mehr oder weniger entspannt mit dem Ergebnis oder man kloppt das Ergebnis als völlig unbrauchbar in die Tonne und ignoriert damit alles andere, was herausgefunden wurde. :man_shrugging:

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Studien? Es ging um die Fragenauswahl für den Wahlomaten. Dass sich bei der Fragenauswahl auf Studien gestützt würde, wäre mir neu.

=allgemeine Formulierung
:point_down:
mögliche Transferleistung
:point_down:

Der Wahlomat ist sogar eine Langzeitstudie:

https://www.sozwiss.hhu.de/wom-forschung

Und was hat die Auswertung des Nutzerverhaltens damit zu tun, dass die Fragen zum Wahl-o-maten eben nicht wissenschaftlich basiert sind?

Die Thesen des Wahl-O-Mat werden von einem Redaktionsteam aus Jungwählerinnen und Jungwählern aus ganz Deutschland, Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Bildung sowie den Verantwortlichen der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb entwickelt und ausgewählt.

Die Thesen werden in einem mehrstufigen Verfahren formuliert und ausgewählt: Für die Wahl-O-Mat-Redaktion zur Bundestagswahl 2025 konnten sich alle Wahlberechtigten bis 26 Jahre bewerben. Anschließend wurde eine möglichst vielfältige Gruppe aus 24 Jungwählerinnen und Jungwählern ausgewählt. Sie bilden gemeinsam mit Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Bildung sowie den Verantwortlichen der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb die 36-köpfige Wahl-O-Mat-Redaktion, die in einem dreitägigen Workshop 80 Thesen erarbeitete. Grundlage der Thesen sind die Wahlprogramme aller zur Wahl zugelassenen Parteien.

Diese Thesen wurden danach durch alle Parteien beantwortet. Die Parteien konnten darüber hinaus ihre Positionen mit max. 500 Zeichen begründen.

Im Anschluss wurden in einem zweiten Workshop, dem Auswahlworkshop, 38 Thesen für den Wahl-O-Mat von der gesamten Redaktion ausgewählt. Dabei wurden jene Thesen ausgewählt, die sowohl wichtige Themen der Wahl aufgreifen als auch von den Parteien kontrovers beantwortet wurden. Hierdurch wird die Unterscheidbarkeit der einzelnen Parteien gewährleistet und ein breites thematisches Spektrum abgedeckt.

Die Parteien waren an der Erstellung und Auswahl der Thesen nicht beteiligt, haben aber die Antworten und Begründungen dazu verfasst und autorisiert. Sie finden eine gute Darstellung, wie der Wahl-O-Mat in der Regel erstellt wird, im Text Bundeszentrale für politische Bildung: Die Entstehung eines Wahl-O-Mat(Dieser Link öffnet sich in einem neuen Fenster.).

Der Wahl-O-Mat berücksichtigt nur Thesen, zu denen die Parteien unterschiedliche Positionen haben und die für viele unterschiedliche Menschen wichtig und verständlich sind.

Bei der Formulierung und Auswahl der Thesen finden viele Kriterien Anwendung. Wichtige Kriterien sind dabei die Relevanz der These, ihre Verständlichkeit, unterschiedliche Positionen der Parteien zur These und ihre Bedeutung für die jeweilige Wahl. Es kommt daher immer wieder vor, dass eine These nicht im Wahl-O-Mat erscheint, weil sie nicht alle Kriterien erfüllt.

Eine Wahl-O-Mat-These muss möglichst ein breites Spektrum von Menschen im Land interessieren oder sogar betreffen und darf nicht nur für eine kleine interessierte Gruppe in der Bevölkerung wichtig sein. Der Sachverhalt einer These soll klar und verständlich und nicht zu kompliziert sein oder eine Positionierung zu der These ein zu umfangreiches oder spezialisiertes Fachwissen voraussetzen, sodass nur wenige Nutzerinnen und Nutzer die These klar beantworten können. Eine Wahl-O-Mat-These muss von unterschiedlichen Parteien unterschiedlich beantwortet werden, d. h. über sie muss es deutlich unterschiedliche Meinungen der Parteien geben – und nicht nur in kleinen Details. Zudem muss eine These für die jeweilige Wahl relevant sein. D. h. sie muss im aktuellen Wahlkampf eine wichtige Rolle spielen, in der Entscheidungsgewalt des zu wählenden Parlaments liegen oder von einer zukünftigen Regierung beeinflusst werden können.

Wie gut eine These diese Kriterien erfüllt, darüber haben unterschiedliche Menschen unterschiedliche Ansichten. In der Entstehung des Wahl-O-Mat werden daher viele verschiedene Meinungen und Beteiligte eingebunden, um eine möglichst ausgewogene und für viele Nutzerinnen und Nutzer passende Auswahl an Thesen zu erstellen.

Die Wissenschaftlichkeit des Wahlomaten hängt nicht damit zusammen, ob du alle Fragen dort gut findest.