Hallo,
jeden Cent gönne ich den Rentnern in den neuen Bundesländern. Und natürlich zahlen alle, die einen Job haben brav in die Rentenkasse ein und auch der Soli wird gezahlt. Das ist Solidarität in einer repräsentativen Demokratie.
Ebenso stimmt aber auch: MeckPomm wäre nicht in der Lage, seine Rentnerinnen und Rentner aus der Summe zu bezahlen, die die Arbeitnehmer dort erwirtschaften. So sah es 2015 aus:
Die aktuellen Zahlen zeigen, dass die in MeckPomm pro Arbeitnehmer erwirtschaftete Summe 2016 auf unter 25.000 gefallen ist. Ohne den Westen würden Eure Rentner verhungern.
Diese Rentner und Rentnerinnen sind die mürrischsten Menschen, die man sich vorstellen. Viele ältere Frauen hier in Mainz haben geringere Renten, als die Frauen im Osten, weil die Frauen im Osten mehr gearbeitet haben. Aber die Mainzer Rentnerinnen gehen zufrieden durch den Tag, auch getragen von der Solidarität ihres Umfeldes.
Es wird ja keine Dankbarkeit verlangt. Aber vielleicht ein wenig Nachdenken, wo die Gründe für die miserable Entwicklung liegen. Warum sollte jemand eine Universität gründen in einem Land, in dem Professoren und Studenten verprügelt oder gar totgeschlagen werden, wenn sie die falsche Hautfarbe oder Religion haben?
Weshalb sollte sich ein weltweit agierender Konzern in einem Landstrich ansiedeln, in dem eine rassistische Nazi-Partei die meisten Stimmen holt und rassistisch begründete Straftaten zum Alltag gehören?
Das zu ändern ist unsere gemeinsame Aufgabe. Wir werden diese Aufgabe nicht mit Häme gegenüber anderen Staaten, Religionen oder der Weltwirschaft lösen. Und ganz bestimmt nicht mit Angst. Angst vor der Globalisierung, der Digitalisierung, dem Terror, den Flüchtlingen. Über dem Landtag von Sachsen könnte der Satz stehen: „Wir können nur Angst“.
Im Westen ist diese Angst sehr viel geringer. Und die Transferleistungen in den Osten können nur deshalb erbracht werden, weil die deutsche Politik und die deutsche Wirtschaft die Herausforderungen der Globalisierung und der Digitalisierung angenommen haben. Wir werden Europa neu gestalten. Und wir werden immer weiter daran arbeiten, den Weltfrieden zu erreichen, der vielleicht schon Realität wäre, wenn alle Menschen zu essen, ein Dach über dem Kopf, Bildung und Arbeit hätten.
Diese Welt ist in einer Phase des beschleunigten Wandels. Zwei Drittel der heute eingeschulten Kinder, ergreifen Berufe, die es heute noch gar nicht gibt. Diese Entwicklung kann weder durch das Mantra „Lügenpresse“ aufgehalten werden, das Pegida-Dumpfköpfe zwischen ihren Zahnprothesen wiederkäuen, noch durch das Totschlagen von Ausländern. Diese „neue Welt“ wird kommen und wir entscheiden darüber, ob wir zu den Gewinnern oder Verlierern dieses Wandels zählen.
Man kann zu Allem eine Meinung haben, aber bevor wir anderen Regierungen oder der EU mit Beleidigungen (Franco lebt!) zu Leibe rücken, sollten wir vielleicht erst mal unsere eigenen Probleme angehen.
Mit freundlichen Grüßen, Hans-Jürgen Schneider