Frankreich, Anduze (Cevennen)

Hallo Frankreichreisende,

wir sind im nächsten Sommer in Anduze am Südrand der Cevennen - die „üblichen Verdächtigen“ der Seheneswürdigkeiten in Anduze und Umgebung habe ich schon ergoogelt und von daher geht meine Frage an diejenigen die schon vor Ort waren und mir persönliche Eindrücke und Empfehlungen geben können:

  • was war lohnenswert und sollte besichtigt werden
  • was wurde/wird als Sehenswürdigkeit angepriesen und lohnt sich nicht.

Herzlichen Dank,
viele Grüße,
Max

Servus,

die Bambouseraie, obwohl überall angepriesen, ist mir in dauerhafter Erinnerung geblieben und ich will sie in den verbleibenden vielleicht zwanzig oder dreißig Jahren auch noch einmal sehen. Nutze es, wenn Du vor Ort bist, am Rand der Öffnungszeiten hinzugehen, wenn der Trubel sich in Grenzen hält.

Die Fahrt mit dem Dampfzug nach St. Jean du Gard habe ich aus der Perspektive des Schienenküssers nicht so sehr gemocht, weil das Wagenmaterial dort zum größten Teil nicht authentisch ist (allerdings die nicht sehr häufig erhaltene Krupp-Vierkuppler-Tenderlok ähnlich der BR 82). Landschaftlich ist diese Fahrt aber ziemlich hinreißend.

Ob als Schienenküsser oder auch „nur so“: Ebenfalls dauerhafte Erinnerungsbilder und den Wunsch, mal wieder zu kommen, hat die Fahrt mit dem Cevenol (landschaftlich dramatisch schön ungefähr bis Langeac) hinterlassen. Nicht mehr wiederholbar: Ich bin mit ihm gefahren, als er noch als „richtiger“ Rapide mit acht Corail-Wagen unterwegs war. Wiederholbar: Ich hab dabei von zu diesem Zweck mitgenommener CD Arlo Guthries „City of New Orleans“ in Endlosschleife gehört. Ist aber selbstverständlich Geschmackssache.

Schöne Grüße

MM

Hallo,

Anduze ist nicht unbedingt ein Topziel für Touristen.
Die Bambouseraie kann ich auch empfehlen. Ansonsten ist vor allem der landschaftliche Kontrast zwischen dem mediteranen Languedoc und dem Zentralmassiv interessant, an deren Übergang Anduze liegt.

In und um Anduze gibt es noch einige Töpferhandwerker, die sehr repräsentative Ware in hochwertiger Qualität herstellen.

Für die An- bzw. Abfahrt lohnt es sich, genug Zeit für die D 906 Langogne-Ales einzuplanen, die in wunderbarer Landschaft weitgehend parallel zur Bahnlinie Nimes-Le Puy verläuft.

Da findet sich entlang der Strecke zB der befestigte Flecken La Garde Guerin


oder das mit der Geschichte von Anduze verbundene Chateau de Portes
http://www.chateau-portes.org/eng

Ca. 50 Km südwestlich von Anduze ist Saint-Guilhem-le-Desert ein lohnenswertes Ziel:

Einen größeren Schlenker auf An-oder Abfahrt ist auch die touristische Route der Templer und Johanniter
http://www.tourisme-aveyron.com/fr/decouvrir/incontournables/cites-templieres.php
rund um Millau wert.

&Tschüß
Wolfgang

Hallo Wolfgang,

Diese frühere „Grande Ligne“ ist zwischen Le Puy und Langogne stillgelegt und bis auf eine kleine traurige Draisinenstrecke „Vélorail de Pradelles“ bei Langogne abgebaut. Der Cévenol fährt ab Langogne über Alleyras - Monistrol - Langeac und den Abzweig „auf der grünen Wiese“ St Georges d’Aurac (Umsteiger nach Le Puy) nach Clermont-Ferrand, wo die Zivilisation wieder beginnt. Der Abschnitt zwischen Langogne und Langeac, wo über einige Entfernung keine Straße mit der Bahn gemeinsam der Allierschlucht folgt, ist übrigens von der Bahn aus gesehen der schönste Teil der Fahrt mit dem Cévenol.

Schöne Grüße

MM

Hallo,

Du hast ja so recht. Ich war etwas schneller mit dem Tippen als dem Memorieren.

In die Ecke stell’ und schäm

Wolfgang

Hallo Wolfgang,

ach was - in dieser Gegend ist seit dem unrühmlichen Ende des Vorhabens Ussel - Bort les Orgues, dessen Finanzierung im Rahmen des Baus des Stausees von Bort zwar geklärt war, aber daran scheiterte, dass das Geld vom Absender in Bewegung gesetzt wurde, aber nie beim Empfänger ankam, bei der SNCF so ziemlich jede Absurdität möglich.

Die letzte war die aufwändige Modernisierung der Kommunikations-, Sicherungs- und Schalttechnik zwischen Clermont-Ferrand und Ussel (u.a. mit Vorbereitung einer zentralen Steuerung und Verlegung von Glasfaserkabel), bei der allerdings vergessen wurde, wenigstens die gröbsten Schäden am Oberbau zu beheben, wo teils noch Holzschwellen aus der Bauzeit der Linie liegen. Die Folge war dann die Sperrung der Strecke, wo jetzt mit nagelneuer Signaltechnik Geisterzüge gesichert werden, darunter der „Ventadour“, obwohl dessen Betrieb unter eine Art von Denkmalschutz gestellt worden ist. Die dringendsten Reparaturen würden einen kleinen Teil des vorher für die Signaltechnik betriebenen Aufwands ausmachen, aber niemand will sie bezahlen - dann gibt es halt keinen Ventadour mehr: Der war ja eh bloß noch für die Touristen, und man kann gut ohne sie leben.

Schöne Grüße

MM