Franz Kafkas Zitat

Hallo,

ich weiß nicht, ob dies das richtige Subforum ist aber ich stelle die Frage dreisterweise dennoch.

Ich bin vor einigen Stunden auf das Zitat von Kafka gestoßen und weiß nicht recht, wie ich es interpretieren kann. Vielleicht kann mir einer von euch dabei weiterhelfen.

This tremendous world I have inside of me. How to free myself, and this world, without tearing myself to pieces. And rather tear myself to a thousand pieces than be buried with this world within me.

Hallo,

Ich bin vor einigen Stunden auf das Zitat von Kafka gestoßen
und weiß nicht recht, wie ich es interpretieren kann.

This tremendous world I have inside of me. How to free myself,
and this world, without tearing myself to pieces. And rather
tear myself to a thousand pieces than be buried with this
world within me.

ergänzend der deutsche Text - vielleicht hilft der ja schon weiter:

Die ungeheuere Welt, die ich im Kopfe habe. Aber wie mich befreien und sie befreien ohne zu zerreißen. Und tausendmal lieber zerreißen, als sie in mir zurückhalten oder begraben.
http://www.kafka.org/index.php?h8

Gruß
Kreszenz

Vielleicht bezieht er sich damit auf eine Idee, einen Gedanken oder die Vorstellung einer neuen Weltordnung, die ihn oder sein Leben, wenn er sie denn kundgäbe, aufzehren würde. Dies konkretisierend denke ich, dass er seine Umwelt für noch nicht bereit hält diese Ideale zu akzeptieren und wenn er sie enthüllte, der damit einhergehende Kampf, gegen alle äußeren Widerstände, sein Leben lang anhielte. Doch trotz dieses an Gewissheit grenzenden Ausganges möchte er lieber das eigene Dasein hingeben als seine tiefe Überzeugung ungehört zu wissen um damit all jenen eine Stimme zu verleihen, die seine Ideale teilen.

Das wäre jetzt in etwa meine Interpretation aber ich bin kein Kafka Experte und möglicherweise liege ich damit auch komplett falsch.

Hallo!

Es ist eigentlich recht einfach.
Es geht um die Geburtsschmerzen des Schriftstellers. Kafka sah seine Bestimmung im Schreiben (Man beachte auch den Folgesatz „Dazu bin ich ja hier, das ist mir ganz klar.“), gleichzeitig bedeutete Schreiben für ihn (besonders ab 1913) eine alles verzehrende (auch körperliche) Anstrengung, die dem eigentlichen (bürgerlichen) Leben, der Vaterwelt, entgegengesetzt war. Er muss also sein Leben gefährden, um schreiben zu können. Nicht-Schreiben, Nicht-Gebären ist keine Option für einen Menschen, der schwanger ist mit einer ganzen Welt.
Wenn man das von Krenzenz verlinkte achte Quartheft seiner „Tagebücher“ vollständig liest, sollte das klar werden.

Gruß
Peter

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