Franzöisch: Trema (Citroën/Noël)

Hallo ihr Lieben,

wir haben gerade über die Aussprache von „Citroën“ diskutiert und kamen so natürlich auf das Trema. Ich dachte eigentlich, dass das Trema in dem Fall dafür sorgt, dass das -en nicht nasaliert wird. Ich hätte es also ganz naiv so gesehen, dass das Trema in dem Fall das e vom n „trennt“. Mein Kollege meinte aber, das trennt Vokale - also das o vom e. Dann könnte das -en ja aber theoretisch immer noch nasaliert werden - oder darf man das so nicht betrachten? Allgemein muss das Trema ja auch gar nicht „trennen“ in dem Sinn, siehe „aiguë“.

Weiter kamen wir zu der Frage, wozu es das Trema in „Noël“ überhaupt braucht. Würde man „Noel“ nicht einfach genauso aussprechen, wenn das Trema nicht da wäre?

Ich habe in einer ersten Google-Suche nichts dazu gefunden (nur Beispiele) und hoffe auf euch Experten.

Vielen Dank schon mal und viele Grüße

Nadine

Hallo Nadine,

das Trema trennt Diphtonge (einschließlich Umlaute, die als Diphtonge geschrieben werden) in die Vokale, aus denen sie zusammengesetzt sind.

In einem Wort „nœl“ ohne Trema würde das „œ“ ausgesprochen wie in „œuf“ - das „u“ hat dort keinen eigenen Lautwert mehr.

Erkennbar ist dieses an der französischen Schreibung von elsässischen Namen mit „œ“ für das im Französischen nicht existente „ö“.

Schöne Grüße

MM

Hallo Nadine,

die allgemeinen Funktionen des Trema im Französischen hat Dir MM ja schon erklärt. Das Problem bei Citroën ist, dass es sich um einen Eigennamen handelt und dieser sich als solcher den üblichen Sprachregeln entzieht. Denn normalerweise existiert die Kombination oën im Französischen gar nicht, folglich gibt es dafür auch keine allgemeine Ausspracheregel.

Die Buchstabenkombination im Namen Citroën rührt wohl von folgender Begebenheit her: Der Familienname Citroen geht auf eine bewusste Namenswahl des niederländischen Urgroßvaters (Limoenman) von Automobilpionier André Citroen sowie die Franzisierung des Namens durch seinen Großvater (Limoenman-Citron, später Citroen) zurück. André Citroen (der Automobilpionier) soll es als Schüler missfallen haben, dass man seinen Namen immer [sitroˈɑ̃] aussprach, also mit nasalem en. Um dieser Aussprache entgegenzuwirken, soll er das Trema eingeführt haben. Die „richtige“ (weil vom Namensträger gewählte) Aussprache des Namens lautet dementsprechend [sitroˈɛn], also mit (leicht) getrenntem o-e und nicht nasal.

Gruß,
Stefan

Danke! owt
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