Hallo, Otto,
geh mit der Frage ins Dialektbrett!
Du wirst staunen!
Soviel schon mal: der deutsche Südwesten bis rauf nach Köln war in den letzten vierfünfhundert Jahren so oft von den Franzosen besetzt, dass man sich eher wundert, dass hier überhaupt noch Deutsch gesprochen wird.
Das gilt aber auch für andere Regionen.
Meine Großmutter, die als gänzlich ungebildete Dienstmagd hinterm Neusiedler See sicher keinen Französischunterricht genoss, gebrauchte selbstverständlich die Wörter: Lavur, Plafôn, Sutterä, Ridikül, ohne die geringste Ahnung zu haben, dass dies ursprünglich französische Wörter waren.
Und noch ein Tipp:
Thaddäus Troll, Preisend mit viel schönen Reden, Kap. 5, Sinnliche Sprache. ISBN: 3499118645 Buch anschauen Bei amazon derzeit für 0,01 Euro zu haben.
Kostprobe:
„Bua“, hot d’Muatter gsait, „dees Mädle, wo du so flattierscht ond mit dere du so rompussierscht ond romflanierscht, an dere han i scho gar koi Pläsier. Dere ihr Familie dees isch a Bagasch. D’Muatter isch a Ragall - guck dr bloß amol dere ihren Däz ond dere ihr Visasch a! So a mechants Mensch ka i net äschtimiere. Dr Vatter isch au a Kannallje, sonscht isch er ganz passabel. I an deinere Schtell hett net d’Kurasch, ‚s Bordmannee uffzmachet ond schpendabel z’sei. Dia ganz Sach isch mer scho arg schenant.“
„Muatter“, hot dr Bua gsait, „no dusma3, mach me net schalu. I schaßs d’Erna net. Wenn i no mei Pläsier han! Mir pressiert’s jo net so grantig mit’m Heirote. Aber bei meinr letschte Fisit han i gseha, daß dia Muatter ganz wif ond adrett isch, ond wenn se so mit ihrem Salettle ern Fodell hockt henter ihre Paseele mit ihrem Schemisle ond ihrer Ondertallje - ond a Fazinettle hot se mer au scho geschenkt -, no sieht se aus wia a Madam.“
Und vergessen wir nicht, dass Französisch etwa vom 15. bis weit ins 19. Jhdt. DIE Sprache der gebildeten Leute war; und wie die Herrschaften sungen, so zwischterten auch bald die Dienstboten und sonstigen Leute.
Gruß Fritz