Hallo,
Zur Erziehung sollte ich besser nicht beitragen, oder ?.
was fragst Du das uns? Frag sie. Sie wird schon wissen, ob bzw. ab wann sie möchte, daß bzw. inwieweit Du sie unterstützen sollst. Und natürlich wird das auch davon abhängen, wie sich Eure Lebenssituation entwickelt. Wenn Du ab und zu zu Besuch kommst, wirst Du vor allem Spielkamerad sein und ansonsten die Erziehung auf das beschränken (müssen), was sich während Deiner Anwesenheit abspielt. Wenn Du irgendwann bei ihr wohnst, sieht das schon wieder anders aus.
tun ?.Nur ein „Freund“ sein ?.
Das ist am Anfang zwangsläufig so. Je besser Du ihr Kind kennenlernst, desto mehr wirst Du einen eigenen Stil im Umgang mit dem Kind entwickeln, Deine eigenen Akzente (s.u.) setzen und einen engeren emotionalen Zugang zu ihm haben. Je öfter Du dort bist, desto mehr wirst Du auch in eine Vaterrolle hineinwachsen. Kinder in dem Alter haben nämlich kein Verständnis dafür, was Eltern im biologischen bzw. rechtlichen Sinne sind. Für sie sind die wichtigen Personen die, die da sind.
Was würdet ihr mit raten ?.Wie soll ich am besten mit dem Kind
Kontakt aufbauen und in Zukunft damit umgehen ?.Da ich die
Frau sehr gern habe,möchte ich natürlich auch das Kind in mein
Herz schließen.
Du kannst Dir ziemlich sicher sein, daß die Frau Eure gemeinsame Zukunft davon abhängig machen wird, ob Du mit ihrem Kind zurecht kommst. Wenn sie nicht ganz auf den Kopf gefallen ist, wird ihr klar sein, daß Du zwei Jahre verpaßt hast. Daß Du Zeit brauchen wirst, Dich auf das Kind einzustellen und daß das Kind brauchen wird, sich auf eine weitere Bezugsperson einzustellen. Rechne damit, daß das Kind irgendwann eifersüchtig sein wird, weil es seine Mutter nun teilen muß. Gehe/geht darauf ein, nehmt ihm Ängste und zeigt ihm, daß Du eine Ergänzung und keine Konkurrenz bist.
Das ganze wird auch für Euch beide eine Herausforderung sein. Sprecht offen. Über ihre Sorge, ob Du mit dem Kind zurechtkommen wirst. Über Deine Sorgen, ob Du ihren Erwartungen in der Hinsicht gerechtwerden kannst und wirst. Sprecht über Zurückweisungen, die Du mit Sicherheit erfahren wirst. Sprecht über Fortschritte und Rückschläge. Und vor allem seid zurückhaltend was Eure Erwartungen angeht. Du dringst in eine Zweierrunde ein, die seit zwei Jahren so Bestand hat. Das kann nicht reibungslos ablaufen und von heute auf morgen passieren.
Und noch ein Wort zum Verhältnis zum Vater: sofern alles glatt läuft, werdet Ihr wenigstens die nächsten 16 Jahre miteinander auskommen müssen. Ihr müßt nicht die besten Freunde werden, aber Euch arrangieren. Schon sehr bald wirst Du mehr Zeit mit seinem Kind verbringen als er. Das wird Folgen haben und zwar für alle Beteiligten. Sei Dir des Umstandes bewußt, daß das ganze im Zweifel auch für ihn nicht einfach ist.
Gewöhne Dich an den Gedanken, daß Du anfänglich völlig abgemeldet bist, wenn er da ist. Versuche, das nicht persönlich zu nehmen. Kinder in dem Alter handeln nicht aus Bösartigkeit.
In jeder Hinsicht und in jeder Situation gilt: Du bist der Erwachsene und das Kind ist ein Kind, d.h. es ist an Dir, Dich immer wieder daran zu erinnern und immer wieder einen Schritt auf das Kind zuzugehen, auch wenn es mal überhaupt nichts von Dir wissen will, Dich wegschickt, seine Mutter Dir immer und immer wieder vorzieht usw.
Und noch ein Tip: versuche Spiele/Aktivitäten/Themen zu finden, die Eure sind, d.h. mache nicht immer nur alles mit und nach, was die beiden eh schon miteinander machen, sondern setze eigene Akzente. Damit meine ich nicht, daß Du etwas erzwingen sollst, aber das Kind wird älter und entwickelt neue Interessen. Alles, was Ihr erstmals zu dritt unternehmt, wird Euer Ding sein. So merkt das Kind, daß Du sein Leben bereicherst und nicht einfach nur dazugekommen bist und ihm Zeit mit seiner Mutter wegnimmst. Das gehört zu den wichtigsten Voraussetzungen überhaupt, damit Ihr eine Bindung zueinander entwickeln könnt. Und das - siehe oben - ist eine ganz wichtige Voraussetzung für die Beziehung zu Deiner Freundin.
Gruß
C.