Hi
Also die Chinesen hatten schon ganz fantastische, hochkomplizierte Frisuren - „turmartig“ find ich die aber genau so wenig wie die der Geishas…
Was ganz typisches für traditionelles chinesisches Make up ist, ist das Pflaumenblüten Make up das du bestimmt auch schon tausendfach in entsprechenden Filmen gesehen hast:
Weißes Make-Up (früher auch oft bleihaltig), rot geschminkter Mund (die Lippen werden _kleiner_ geschminkt als sie sind), kreischrosa-Rouge auf den ganzen oberen Wangen (teils bis zum Auge hin) und eine Pflaumenblütendekoration auf der Stirn (geht auf eine Legende zurück), sieht dann so aus:
http://www.chinancient.com/wp-content/uploads/2009/0…
und davon leitet sich auch die Opern-Schminke ab.
Grundsätzlich ist das chinesische Make Up eher öde, weil es genau wie alles andere standardisiert war. Männliche Prostituierte und/oder Schauspieler haben mehr Make Up getragen als die Durchschnittsfrau und generell war Make Up tragen eher unschicklich - unter den strengen Konfuzianern ging gerade noch Puder.
Das heißt das Thema rote Lippen, pinke Wangen, nachgezogene Augenbrauen (mit Umbra), weißes Gesicht blieb seit der Tang-Dynastie (7.-10. Jh.) en vogue.
Wechselnde Lidschattenfarben gab es kaum, manchmal wurden die Augen mit schwarzem (oft auch Antimon-haltigen) Kajal umrandet.
Das meiste Make-Up das nicht in China selbst hergestellt wurde kam historisch aus Indien, aber im 20. Jh. natürlich bereits von überall her.
Ich habe schon Bilder aus vielen, vielen Jahrhunderten gesehen und die Make Up Stil ändert sich nur marginal.
Das zeigt sich auch in der Sprache, z.B. bedeutet fense 粉色 „Pink, Weiß, erotisch, schöne Frau, gepudert“
Ich hab noch diese Seite gefunden wo es eigentlich um Lippen geht, aber hier ist eine turmartige Frisur zu sehen:
http://traditions.cultural-china.com/en/15Traditions…
Neben den erwähnten Metallpigmenten war vor allem die Saflor (billiger als Safran) wichtig zum rot-färben.
Dort ist auch eine Lippentabelle. Wenn es um eine „traditionelle“ Prostituierte geht, wirst du am ehesten die Lippenfarbe Nr.1 (Han), Nr.3 und 4 (Tang) sehen, Qing-Stil (letzte Zwei) ist zu der Zeit eher unwahrscheinlich. Eventuell malt sie ihre Lippen aber auch vollständig rot wie die Westlerinnen auch, als Prostituierte hat man da mehr Möglichkeiten
So war es zum Beispiel verboten sich die Nägel hell anzumalen, das stand nur höchsten Klassen zu - aber natürlich hatten die Prostituierten besserer Bordelle meist bemalte Fingernägel und im 20. Jh. interessierte sich die Dame für solche Begrenzungen sicherlich nicht.
Generell muss man sagen ist viel Make up aber von „unten nach oben“ gewandert: Ausgestoßene und Niederrangige wie Prostituierte und Schauspieler haben als erstes neue Make Up Möglichkeiten ausprobiert, die dann von der Oberschicht nachgeahmt wurden - oft mit der Folge entsprechender Verbote durch die konfuzianische Moralpolizei. In der Han-Dynastie gab es wie gesehen schon „Lippenstift“ (eher Balsam) aber die Frauen kleideten sich fast wie die Männer und sollten eher moralisch als schön sein (was natürlich nur ein idealisiertes Bild ist). (Das gilt nicht für das Ur Make-up, das aus dem sakralen Kontext ins Volk kam, nimmt man an)
Dieser Link
http://women.sohu.com/20090119/n261840077.shtml
erwähnt folgende Materialien:
Rote Orchideen(blüten)blätter verrührt mit Saft und Fett für Rouge
Es wird auch erwähnt, dass Ende 19.-Anfang 20. Jh. Hong Kong das Zentrum der chinesischen Make Up Herstellung war, v.a. für „Floral Water“ (ein Art Parfüm) und Cover Make Up, doch aufgrund der Kommunisten wurde ab 1949 nur noch sehr wenig Make Up hergestellt, das dann auch noch minderwertig war. Das änderte sich erst nach der Befreiung (also in den 1980ern) wieder.
So eine richtig schöne Aufstellung von Materialien finde ich auf die schnelle auch nicht, das chinesische Google spuckt einiges aus aber ich kann jetzt nicht mal eben dutzende Artikel übersetzen 
Hoffe aber, das hilft dir erstmal weiter.
lg
Kate
Ich wollte aber ganz sicher sein, dass ich keinen Unsinn schreibe. Mir spuken immer die Geishas aus Captain Fisby (Das kleine Teehaus) im Kopf herum und Japan mit China zu verwechseln, wäre immens peinlich *g*