Liebe Coco,
Deinen Wunsch kann ich gut verstehen, nicht aber Deine Motivation.
Ich haette eigentlich gedacht, dass wir das hinter uns haben,
aber noch immer werde ich bloed angekuckt (auch von
gleichaltrigen studierten frauen!!), wenn ich erzaehle, dass
ich meinen zukuenftigen gerne als familienvater sehe und
selber die ernaehrerinrolle einnehmen moechte.
So weit, so gut.
vielleicht ist auch eine gewisse bequemheit (Bequemlichkeit?) dahinter. zuhause
bleiben und ein bis zwei kinder aufziehen, klar, ist
anstrengend, aber nicht zu vergleichen mit einem anstrengenden
job. faellt einem die karriere nicht in den schoss, dann kann
man ja immer noch mami spielen… ist ja auch ok, nicht jeder
muss sich abschuften.
Mami spielen??? Wa soll das denn heißen? Ich habe lediglich zwei Kinder großgezogen, hatte ein Haus mit Garten, einen erfolgreichen Mann, der auch representieren musste und nebenbei auch noch meine diversen Nebentätigkeiten. Meine Kinder sind jetzt aus dem Haus und ich habe mich wieder der Karriere zugewandt. Eines kann ich Dir aber sagen: Das ist gegen die Erziehungszeit ein Spaziergang (obwohl ich in einer Branche arbeite, in der Hauen und Stechen angesagt ist).
abgesehen davon finde ich eine einszueins- oder
einszuzwei-betreuung total ueberfluessig und nicht optimal
fuer die kindererziehung. aber damit befinde ich mich alleine
in weitem feld…
Das kannst Du wohl laut sagen. Hast Du Dir schon mal überlegt, dass es wichtig ist, Kindern Werte mitzugeben. Wie sollte das anders gehen, als durch ständigen Kontakt und „vorleben“?
Willst Du abends nach Hause kommen und Deinen Kindern zur Gute Nacht sagen: „Aber Schatz, sei so lieb und zeige etwas Mitgefühl für andere Menschen. Zwerge darf man nicht schmeissen und schwarze Leute nicht einfach verprügeln - und by the way - wenn Du mit Deiner Freundin Schluss machst, dann lieber nicht per SMS.“
Was Du da geschrieben hast ist zwar altersgemäß, aber es macht mir trotzdem irgenwie angst. Was passiert denn, wenn Du wirklich Kinder bekommst und das so durchziehst? Sind das dann die, die im Bus zu mir sagen: Ey Alte, gib mal die Krücke her, lohnt doch sowiso nicht mehr…
Meine Tochter ist jetzt 21, mein Sohn 25. Beide haben noch keine Kinder (wegen der Karriere). Beide sind sich aber einig, dass sie, wenn es mal so weit sein sollte, den Kindern ein Zuhause bieten möchten, wie sie es auch gehabt haben.
Liegt dort vieleicht bei Dir der Hase im Pfeffer?
Nix für ungut, ich wollte es nur einmal loswerden
Liebe Grüße
Ricarda