Frauen und andere Menschen: Gender studies :-)

öhöm…:wink:
Huhu Kerbi,

*grins*…also freiwillig geh ich nicht mehr an die Uni. No thanx! Und das nicht allein wegen der Frauenfeindlichkeit, die mich wirklich damals völlig desillusioniert hat, sondern wegen des ganzen Kindergartens drumrum. Diesmal (FAZ Artikel) sinds wieder mal die Frauen, aber ich hatte auch eine Berufungskommission, bei der es um ganz andere Dinge ging…naja…das erwachsene Männer sich so verhalten. Da gabs konspirative Sitzungen zwischen einigen Assis, damit nicht klar wird, welcher Prof gegen wen votiert, da wurden gute Leute abgelehnt, einfach weil sie den falschen Doktorvater hatten uswusf…meine Erfahrung: Mit Leistung und Wissenschaft hat das alles recht wenig zu tun gehabt.

Nenee:smile:)…no way to return:smile:)…die New Economy mag weniger finanzielle Sicherheit bieten, aber es macht mehr Spass hier zu arbeiten und die Leute sind netter…:smile:)

Ansonsten haste wie immer als Männerbeauftragte der HFD Recht: das Thema GS ist offensichtlich noch lange nicht durch und bedarf guter Menschen (W/M), die sich da reinknien und wissenschaftliche Erkenntnisse bringen, die uns helfen, uns besser zu verstehen *grins*

beste Grüße,

babs:wink:

Hi Babs,

das erwachsene Männer sich so verhalten. Da gabs

konspirative Sitzungen zwischen einigen Assis, damit nicht
klar wird, welcher Prof gegen wen votiert, da wurden gute
Leute abgelehnt, einfach weil sie den falschen Doktorvater
hatten uswusf…meine Erfahrung: Mit Leistung und Wissenschaft
hat das alles recht wenig zu tun gehabt.

Also ich habe vor zig Jahren in einem Heizung/Lüftung/Sanitärbetrieb als Anwärterin der Finanzleitung gearbeitet. Also der Leiter der Finanz über mir…dann ich, unter mir 3 Mitarbeiterinen und noch 2 von der Lohnverrechnung.
Mein Boss war gelinde gesagt eine Niete, also gemeingefährlich dumm. Der Herr hatte noch 1 Jahr bis zur Pension und ich sollte den Posten übernehmen. Für mich wars eine schwere Entscheidung…Familie und Kind…oder der Aufstieg ?
Naja, ich habe mich für die Familie entschieden und es war richtig.
Nun gings um meine Nachfolge und glaube mir, es waren fachkundige Bewerbungen dabei, nur mein Chef hat einen umgeschulten Neuling ohne jede Praxis genommen. Dieser um damals 5Jahre jüngere Mann bekam vom Start weg und ohne Fachwissen um einiges mehr als ich nach 6 Jahren.
Auf meine Frage warum…wurde mir gesagt Mann müsste wahrscheinlich irgentwann eine Familie erhalten und außerdem kann man keinem Mann zumuten um weniger Gehalt zu Arbeiten.
Sinn der Sache war, einen möglichst unwissenden Nachfolger für meinen Nietechef zu finden…wenn ich nicht schon hochschwanger gewesen wäre, hätte ich ihn für einen Schaden an der Firma von
9 Millionen Schilling anschwärzen können. Mein Chef wollte keinen Klugen…und noch was, nach seiner Pension blieb er jahrelang als Berater der Finanz…weil die neue Leitung der Buchhaltung ohne sein Wissen nicht …*ich spar ma das*

dann Jahre später…

Ich bin in der Endausscheidung einer soliden sicheren Firma, ich bin eingeladen für einen Tag die Firma kennenzulernen…die Buchhaltung ist mittelalterlich…die Chefin der Buchhaltung kämpft gegen E-Mails und alles Neues…30 Jahre Rückstand…
und was passiert…
*gg* es wird eine brave *Unerfahren* eingestellt, weil die zuküftige Pensionistin einen Vertrag auf zig Jahre Beratung erreicht hat…
War gerade letzt Woche.

Was ich eigentlich garnimma will…wäre ein Job bei einer soliden und größeren Steuerkanzlei in Linz…da müsste ich auch die firmeninterne Lohnverrechnung und Buchhaltung machen…ist ein nicht ganz netter Job…aber…*gggrrr* als ich gestern zum entscheiden Gespräch war… hat die gute Seele die ich ersetzt soll (geht nach 25 Jahren in der Firma in Pension) verlauten lassen…zumindest die hauseigene Buchhaltung nach der Pension weiter zu machen! *seufz*
Rente jaaa…die Wichtigkeit aber auch !!!
Ich überlege noch ob ich die Stelle annehme.

Also eigentlich überall bekommt nicht die Beste/er den Zuschlag sonder der, der am *Genehmsten* ist.

frustigrüsse
Kerbi

War das Filet gut? :smile:
Liebe Barbara:smile:

ich dachte schon, die Diskussion wäre zu Ende. Ich habe mich schwer getäuscht. :smile:

Ok, zurück zu der Geschlechterforschung.

  1. Warum steht es fast überall „Frauen- und Geschlechterforschung“? Sind es wieder „Frauen und andere Menschen“? Ein Beispiel von der besseren Sorte:
    http://www.uni-marburg.de/zv/news/archiv/presse9596/…

Ist es für die Forschung und Lehre fördernd generell? ich meine, wenn es steht - „die Institutionalisierung des feministischen Blicks im universitären Lehren und Lernen“, was steckt dahinter?
Die Frage wird so formuliert:
„wie wir aus den mittlerweile geschaffenen „Frauenenklaven“ oder „Frauenforschungsghettos“ herauskommen und wie feministische Perspektiven und feministische Wissenschaftskritik in die Prozesse der Aneignung des Basiswissens hineingelangen.“

Das Basiswissen! Ach, da liegt der Fisch, sorry, der Hund begraben :smile:

Kurz gesagt, das Basiswissen hätte ich gerne lieber historisch gesehen, im Kontext der Zeit, und nicht anachronistisch. Für die Wissenschaft und Kunst des 20. Jhs. - bitte schön, die frühere Basiskenntnisse aber lieber so vermitteln, wie sie entstanden und rezipiert wurden.

Warum versteckt sich im oberen Link nur ein einzelner Beitrag mit dem Thema
„Frauen- und Männerbilder in der Musik…“, welches zum Begriff Geschlechterforschung passt? Alles andere entspricht eben der Frauenforschung. Soll das Verhältnis zwischen der Frauenforschung und der Geschlechterforschung so aussehen?

Wenn du schreibst:

Was für ein Problem hast du damit, wenn es einen Studiengang gibt, der sich mit Geschlechterforschung beschäftigt?
Vor allem da Genderstudies einen durchaus ganzheitlicheren Ansatz haben als die reinen Frauenforschung.

stimme ich dir absolut zu, die Frage wäre nur, ob es auch von den anderen so gesehen wird.
Es herrscht eher eine andere Auffassung. Ich habe kein Problem mit einem Studiengang, sondern mit folgender Interpretation des Begriffs. Ein Beispiel:
http://www.dvsm.de/qs/querstand2.html

U.a. steht es da:
„In ihrer Einleitung zur Abschlußdiskussion reflektierte Eva Rieger höchst selbstkritisch über die gegenwärtige Situation: Musikgeschichtliche Forschung, die vermeint, allein indem sie vergessene Komponistinnen aufdecke und sammle, eine Änderung des musikalischen Wertekanons zu bewirken, unterliege einem Irrtum; des weiteren klagte sie die von Vorurteilen geprägte Benachteiligung von Frauen aus den Kreisen des eigenen Geschlechts an und wies darauf hin, daß eine Synthese aus historisch-sozial zentrierter feministischer Forschung und musikanalytischer Auseinandersetzung mit Kompositionen - die beiden Schwerpunkte, in die sich Gender Studies herkömmlich spalten - noch nicht geglückt sei.“

Und weiter:
„Deutlich wurde, daß die Motivation für Männer, Gender Studies zu betreiben, eine andere ist als für Frauen. Ist das Ziel der Frauen in der Regel, durch wissenschaftliche Argumentation gestützt, gegen ihre ästhetisch-kulturelle Abwertung - gibt es doch (angeblich) keine mit den kanonisierten Meistern vergleichbare Frau unter den ohnehin wenigen Komponistinnen - und damit verbunden gegen ihre gesellschaftlich-machtpolitische Diskriminierung anzugehen, die sich in der historisch-kulturellen Ignoranz artikuliert, so liegt der Impetus für Männer, sich mit feministischen Forschungsansätzen auseinanderzusetzen, weniger im Einsatz für die Gleichstellung der Frau als in der Übernahme feministisch verfochtener pluralisierend-liberaler Methodik, um kulturell verdrängte Randgebiete, wie Jazz, Unterhaltungsmusik u.a. zu etablieren. In Anbetracht solcher Unterschiede sind die Warnungen, die von Annegret Fauser, Eva Rieger und Alan Stanbridge immer wieder angebracht wurden, daß nämlich die ursprünglich im Dienste feministischer Anliegen entwickelten Fragestellungen und Methoden der Frauenforschung durch die Männer als endlich wissenschaftlich repräsentationsfähig okkupiert werden könnten und dadurch - das zeigt sich bereits an dem neuen Oberbegriff Gender Studies, nicht Women’s Studies - von den urspünglichen Intentionen abgekoppelt und den Frauen aus den Händen genommen werden könnten, nicht zu unterschätzen.“

Für mich ist der Artikel aus der FAZ, der dieser Diskussion zugrunde liegt, nur die Fortsetzung von der langen Entwicklung, die ich persönlich seit mehr als 15 Jahre verfolge, selbstverständlich nur auf meinem wiss. Gebiet. Positive Änderungen sind da leider nur zu klein:
http://www.google.com/search?q=cache:yai0cb4xC1g:www…

Es steht da u.a.:
„Frauenforschung ist immer auch Männerforschung. Wir haben uns deswegen auch umbenannt in ‚Frauen- und Geschlechterforschung‘.“ Soll ich diesen Satz analysieren?

Noch einmal: Was zu der Problematik des 20. Jhs. passt
http://www.klassik.com/de/magazine/magazines/neuezei…
ist bei weitem nicht so beeindruckend, wenn es um die Musik der früheren Zeiten geht. Wieder ein Beispiel: Über Clara Schumann steht es in der Fem-Bio:
„deutsche Pianistin und Komponistin. Zusatzinfo: Sie hatte eine Liebesbeziehung zu einem 14 Jahre jüngeren Mann (Brahms). Zwei ihrer 4 Söhne starben vor ihr.“
http://www.fembio.org/datafiles/schumann.shtml
Bedarf es eines Kommentars?

Noch ein Beispiel:
http://www.kritische-masse.de/masse/taktlos/gender-s…
Hier steht u.a.:
„In der musikalischen Analyse werden noch heute Themen oder Motiven Eigenschaften von Geschlechtern zugeschrieben: Bestimmte, männliche, harte Themen auf der einen Seite, ruhige, schwache, weibliche Themen auf der anderen Seite. Dur = männlich, Moll= weiblich. Man könnte die Wortkette fast endlos fortsetzen. Dagegen suchen die „gender studies“ nach neuen, geschlechtlich wertfreien Sachurteilen."

Leider entsprechen aber diese „wertunfreie“ Sachurteile dem Sachbestand, nämlich der Ästhetik der Musik der tonalen Epoche. Und das ist wieder dasselbe heikle Thema mit dem Basiswissen. Wenn es weiter so läuft, dann kommen wir überall zu dem folgenden Resultat: Anstatt Basiswissen zu bekommen, werden Studenten mit den gender studies vertraut gemacht. Das sind meine Erfahrungen, und ich stehe zu meiner Kritik.

Nur noch ein Beispiel von vielen:
http://www.google.com/search?q=cache:RunWk_7hpdY:www…
Hier insbesondere die Passagen von Alan Stanbridge sind bemerkenswert, aber auch das Niveau der meisten Vorträge.

  1. Zu der Polemik:
    Du schreibst:

GS ist weder unreif noch weniger wissenschaftlich als andere sozialwissenschaftliche Fächer.

Ich habe es auch nicht behauptet, ich schrieb lediglich:

Gender Studies befinden sich erst im Anfangsstadium als eine Wissenschaft.

Da wird gesucht, und was einer darunter versteht, bestreitet gleich ein anderer. Die Paradigmen werden da noch gesucht. Und ich habe nichts dagegen.

Gerade in deinen Kommentaren zum Thema fand ich nur Bestätigung meiner Erfahrungen. Und deswegen bist du für mich (nur für mich?) keine typische FB einer Uni. Ist es männliche Arroganz, wenn ich es mal so auffasse? :smile:

Gegen Amerikanerinnen habe ich nichts, meine Ironie (bzw. die Zielscheibe für meine Ironie) war in dem Fall anscheinend nicht deutlich genug. …

Zu guter Letzt fragst du mich:

Wo bleiben deine Proteste, wenn in fast jedem anderen Berufungsverfahren ganz klar die Männerkarte gespielt wird?

Das trifft mich jetzt ganz genau ins Herz :smile: Ich bitte dich innig und aufopfernd, bringe mir ein Zeitungslink dazu und ich werde hier protestieren, ich kann sogar einen Marsch um den Monitor veranstalten. Was in dem realen Leben vor sich geht, kennen wir aber gut genug und verantworten unsere Lebenspositionen mit unseren Taten. Was mich betrifft, bei mir persönlich wird meine Männerkarte gespielt, bei den anderen erdulde ich es nicht :smile: Bei den anderen bevorzuge ich die Frauenkarte! *g* Ich kann dir versichern: wenn ich ein Rektor wäre, würde ich bei mir nur Frauen einstellen!!!

Liebe Grüße
P.S. hmmm, war es wieder arrogant?.. (:sunglasses:

Institutionalisierung des feministischen Blicks
Hallo peet,

eigentlich gehört es sich ja nicht, sich in einen Thread hineinzumischen. Dennoch möchte ich an dieser Stelle noch ein paar Gedanken loswerden.

Einige Deiner Links habe ich mir durchgelesen, und habe als erstes überlegt, ob die Musik eine Ausnahme darstellt was Frauendiskriminierung anbetrifft, wenn man sie mit allen anderen Kunstrichtungen vergleicht (z.b. Malerei, Schriftstellerei). Ich glaube, dass es in unserer Zeit einige anerkannte Malerinnen gibt - soweit ich das beurteilen kann. Dabei habe ich mir überlegt, dass Farbe und Pinsel keine geschlechtsspezifischen Gegenstände sind (bitte, jetzt nicht lachen, auch wenn es komisch klingt). Gibt es berühmte Hornistinnen, Trommlerinnen, Saxophonistinnen - eben Frauen, die ein an sich „lautes“ Instrument geradezu virtuell oder genial beherrschen? Aber es gibt berühmte Geigerinnen, nicht wahr? Berühmte Dirigentinnen, scheint es auch nicht zu geben, warum?
Etwas zu beherrschen ist immer noch eine Männerdomäne. Wenn dann noch das Herrschen über Menschen dazu kommt - wie beim Dirigenten, dann paßt das Bild der Frau nicht mehr dazu.
Und das scheint es zu sein. Noch immer haben Männer wie Frauen zu fest verankerte Bilder vor Augen, wie Männer und Frauen zu sein haben. In einem Deiner Links ist Brecht beschrieben worden. Ein Mann, dem Gleichheit unter den Menschen (Kommunismus) sehr am Herzen lag, aber nicht die Gleichheit zwischen Männer und Frauen. Da hatte er andere Lebenserfahrungen und Bilder im Kopf.

Und darin sehe ich das Hauptproblem. Unser heutiger Fortschritt ist, dass wir Frauen beinahe uneingeschränkte Möglichkeiten haben Fähigkeiten zu erlangen - je nach Talent. Aber die Möglichkeiten diese Fähigkeiten mit viel Erfolg auch einzusetzen, die sind umso stärker eingeschränkt. Daran haben die Männer genauso viel schuld wie wir Frauen. Wir trauen uns nichts zu, wir setzen uns nicht durch, wir mißgönnen unseren Geschlechtsgenossinnen ihren Eifer (daraus wird dann der Geifer :wink: usw.
Und noch ein anderer Gedanke:
Wissen ist Macht. Macht haben ist meistens eine Männerdomäne. Oder anders. Ein Mensch mit einem hohen Wissenspotential, wie ein Forscher, ist überlegen. Überlegenheit bei Frauen scheint Unruhe zu erzeugen (bei Männern und bei den Frauen). Aber Wissen ist auch ein Vermögen - man vermag etwas damit zu tun - das sei uns allen Menschen gegönnt. Wissen aneignen ja, aber bitte nicht verwerten.

Was mich betrifft, bei mir
persönlich wird meine Männerkarte gespielt, bei den anderen
erdulde ich es nicht :smile: Bei den anderen bevorzuge ich die
Frauenkarte! *g* Ich kann dir versichern: wenn ich ein Rektor
wäre, würde ich bei mir nur Frauen einstellen!!!

In einer Deiner Artikel stand auch etwas von Institutionalisierung der Frau. Das sprach mir aus der Seele. Jede Einrichtung, die speziell für Frauen geschaffen wird, verschafft ihnen automatisch auch eine Außenseiterstellung: „Frau und andere Menschen“. Ich glaube, dass die Frauengleichstellungsbüros deshalb nichts bewirken, weil sie mit dem Hervorheben der Frauen gegen beruflicher Homogenisierung arbeiten - Frau wird gegenüber dem Mann bevorzugt. Sie bewirken also keine Integration.
Somit ist das Verteilen von Frauen- oder Männerkarten Gift für die berufliche Gleichstellung. Wenn ein Rektor nur Frauen einstellt, mißtraue ich diesem Vorgesetzen, der wahrscheinlich nicht objektiv Personal leiten kann. Keine Benachteiligung gegen die Frauen und keine Bevorzugung für sie. Theoretisch könnten wir alle damit leben, wenn da nicht ein ewiger Machtkampf wäre.

Alles in allem glaube ich, dass mit Schaffung von irgendetwas (Institute, Schriften, Arbeitsplätzen usw) wir keine Gleichstellung für Frauen geschaffen werden kann, solange sich die Bilder in unseren Köpfen, wie wer zu sein hat, sich nicht ändern.
Und ich bin traurig bei dem Gedanken, dass all die weiblichen Einsteins in Deutschland sich aus den gesellschaftlichen Zwängen nicht befreien können.

viele Grüße
Claudia

Saxophonistin (und ein bisschen mehr dazu)
Hi Claudia

Gibt es berühmte
Hornistinnen, Trommlerinnen, Saxophonistinnen - eben Frauen,
die ein an sich „lautes“ Instrument geradezu virtuell oder
genial beherrschen?

Ja, Candy Dulfer… Saxophonistin

Aber es gibt berühmte Geigerinnen, nicht
wahr? Berühmte Dirigentinnen, scheint es auch nicht zu geben,
warum?

Ich könnte ja jetzt sagen, das der Dirigent nicht so wichtig ist wie die Musiker… sprich, bei Musikern beachtet man mehr das Talent und das Können, bei Intendanten, Dirigenten etc kommt es mehr auf die Durchsetzungsfähigkeit an…

Und darin sehe ich das Hauptproblem. Unser heutiger
Fortschritt ist, dass wir Frauen beinahe uneingeschränkte
Möglichkeiten haben Fähigkeiten zu erlangen - je nach Talent.
Aber die Möglichkeiten diese Fähigkeiten mit viel Erfolg auch
einzusetzen, die sind umso stärker eingeschränkt. Daran haben
die Männer genauso viel schuld wie wir Frauen. Wir trauen uns
nichts zu, wir setzen uns nicht durch, wir mißgönnen unseren
Geschlechtsgenossinnen ihren Eifer (daraus wird dann der
Geifer :wink: usw.

Und vor allem den Erfolg!
Der schlimmste Feind der Emanzipation ist die Frau selber…

Und noch ein anderer Gedanke:
Wissen ist Macht. Macht haben ist meistens eine Männerdomäne.
Oder anders. Ein Mensch mit einem hohen Wissenspotential, wie
ein Forscher, ist überlegen.

*GRINS*

Überlegenheit bei Frauen scheint
Unruhe zu erzeugen (bei Männern und bei den Frauen). Aber
Wissen ist auch ein Vermögen - man vermag etwas damit zu tun -
das sei uns allen Menschen gegönnt. Wissen aneignen ja, aber
bitte nicht verwerten.

Einem echter Forscher (egal ob männlich oder weiblich) ist es vollkommen egal, wer da rumsteht und wer schreibt… wichtig ist, was er schreibt.
Allerdings geht es in der Forschungslandschaft eben im wesentlichen nicht um Wissensaneignung und Transfer, sondern um Machtstruckturen und die Bewahrung des eigenen Fürstentums.

Über die Defizite bei der „Frauenförderung“ in der Forschungslandschaft lass ich mich jetzt nicht aus, denn dann würde ich einen Roman schreiben.

Das Problem liegt m.e. darin, das es einfach um blanken Wettbewerb geht, nach dem Motto, „Du oder Ich“. Und da wird mit ALLEN Mitteln gekämpft.

Alles in allem glaube ich, dass mit Schaffung von irgendetwas
(Institute, Schriften, Arbeitsplätzen usw) wir keine
Gleichstellung für Frauen geschaffen werden kann, solange sich
die Bilder in unseren Köpfen, wie wer zu sein hat, sich nicht
ändern.
Und ich bin traurig bei dem Gedanken, dass all die weiblichen
Einsteins in Deutschland sich aus den gesellschaftlichen
Zwängen nicht befreien können.

Sie sollten sich damit beeilen, die weiblichen Einsteins, denn wir können auf dieses Potenzial nicht verzichten.

Gruß
Mike

Lieber Peet (sorry Barbara, dass an Deiner Stelle antworte)

Zu guter Letzt fragst du mich:

Wo bleiben deine Proteste, wenn in fast jedem anderen Berufungsverfahren ganz klar die Männerkarte gespielt wird?

Das trifft mich jetzt ganz genau ins Herz :smile: Ich bitte dich
innig und aufopfernd, bringe mir ein Zeitungslink dazu und ich
werde hier protestieren,

Leider ist das immer noch so alltäglich, dass die Zeitungen nicht darüber berichten.

Von einer, die (wenn auch nicht jahresaktuell, einen Job nicht bekommen hat, weil sie nicht hoch und heilig versprochen hat, keine Kinder mehr in die Welt zu setzen, sondern - damals als Alleinerziehende - meinte: „Wenn ich einen Mann finde, der daheim bei den Kindern bleibt, kann ich mir schon vorstellen, noch eines oder zwei in die Welt zu setzen.“

Gruß, Karin

Sempronia nimmt Sushi:wink:
Hallo peet:smile:,

Musiker meets Historikerin!:smile: Einige Erfahrungen aus meinem Ressort kurz skizziert:

Ich habe Frauenforschung immer als sehr fruchtbar für die Geschichtswissenschaft allgemein erlebt. Denn: Verborgenes und Vergessenes wurde erst hierdutch sichtbar: Wenn wir von Menschen reden, meinen wir heute nicht mehr nur Männer - und das ist keineswegs selbstverständlich gewesen, noch vor 10 Jahren, als ich angefangen habe zu studieren, haben wir in einem „Geschichte der Pädagogik“-Kurs ne Menge Quellen gelesen, aber es waren wir Studentinnen, die darauf aufmerksam machen mussten, dass wir hier nur die „Geschichte der Jungens-Erziehung“ präsentiert bekamen: ohne das zu reflektieren.

Und das zieht sich durch. Auch die Geschichtswissenschaft der DDR, die es dann damit übertrieben hat, alle Konflikte in ihr Klassenkampf-Schema zu pressen, hat schon zurecht festgestellt: der Blick der GW ist ein bürgerlicher gewesen und ein bürgerlich männlicher.

Ich habe deshalb immer wieder den anderen Blickwinkel gesucht und bin dabei immer auf spannende Erkenntnisse gestossen: bei der Anders-Lesen von Hobbes und Locke zeigte sich, dass beide logisch inkonstitent sind (e sgeht um die Begründung der Menschen- und Bürgerrechte): Hobbes redet am Anfang von einem Kampf aller gegen alle und begründet damit die Gleichheit der Menschen: denn jeder hat die Möglichkeit, den anderen zu töten, wenn er schwächer ist, kann er es mit List erreichen. Trotzdem sind später - wie bei Locke auch - die handelnden Subjekte des Gesellschaftsvertrages die Männer, besser gesagt die Familienväter, die Männer der besitzenden Klasse. Und das sind die handelnden Subjekte der Geschichte in den Köpfen vieler bis heute.

Von daher finde ich Frauenforschung fruchtbar. Und ich habe z.B. unser Film-Thema - die privaten Liebesbeziehungen zwischen Soldaten und Frauen in den besetzten Ländern - als spannenden Blickwinkel gesehen. Der nicht nur über Frauen eine Geschichte erzählt, sondern über Besatzungsalltag, Grauzonen und Männer, die fern der Heimat sind.

Und Sempronia ist das Luder an Catilinas Seite:smile:…so dekadent, die würde jetzt sicher Sushi nehmen:smile:
…um Sempronia herum habe ich dann das Leben der patrizischen Frau in Rom untersucht…und nicht nur viele spannende Sache über Frauen herausgefunden…

Genderstudies in der Geschichte ist jetzt der nächste Schritt, den ich als spannend empfinde. Da ich heute beruflich was ganz anderes mache, bin ich da leider gar nicht mehr up to date :frowning:…mehr als hobbymäßig MOD im Geschichtsbrett geht zur Zeit leider nicht…wobei ich gerade wieder richtig Lust bekommen…:smile:)

Über die Musikwissenshaft kann ich nichts sagen, da bist du der Experte, aber in meiner wissenschaftlicher Biografie war Frauenforschung immer ein integraler und sehr fruchtbarer Bestandteil. Ohne die geringste Ahnung zu haben, finde ich es gerade bei Musik schwierig für mich, da an Geschlechter zu denken: ist Musik nicht universal? Sollte sie das nicht sein? Ich sag das ohne wissenschaftlichen Background einfach als Laiin aus dem Bauch heraus:smile:)…und hoffe, dir damit nicht zu nahe zu treten…

Liebe Grüße,

barbara

P.S. „arrogant“ erschien es mir in dem Moment, eine conclusio zu bringen und u.a. mit dem Hinweis, einige hätten am eigentlichen Thema vorbeigeredet. Ich habe dein 1. Postíng anders aufgefasst. Erst dein jetziges Posting hat mir wirklich geholfen, zu verstehen, was du eigentlich meinst—von daher war meine Provokation vielleicht auch fruchtbar für die Diskussion:smile:…du weisst aber, dass ich dich sehr schätze!

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soll jeder blasen was er will
Hallo Mike,

hast Du vor, ein wenig Öl ins Feuer zu gießen? :wink:))

Der schlimmste Feind der Emanzipation ist die Frau selber…

Nicht der schlimmste Feind, aber manchmal eine Neiderin, und die damit keine Unschuldige ist, wenn es darum geht eine Geschlechtsgenossin unnötig auszubremsen, die etwas geschafft hat, was andere und vorallem die Neiderin normalerweise nicht schaffen.

Und noch ein anderer Gedanke:
Wissen ist Macht. Macht haben ist meistens eine Männerdomäne.
Oder anders. Ein Mensch mit einem hohen Wissenspotential, wie
ein Forscher, ist überlegen.

*GRINS*

*grins* aus Spott oder *grins* aus Zustimmung?

Und ich bin traurig bei dem Gedanken, dass all die weiblichen
Einsteins in Deutschland sich aus den gesellschaftlichen
Zwängen nicht befreien können.

Sie sollten sich damit beeilen, die weiblichen Einsteins, denn
wir können auf dieses Potenzial nicht verzichten.

Es besteht keinen Grund zur Eile. Genialität sollte als geschlechtsfrei verstanden werden. Und mit diesem Verständnis müssen wohl die Frauen den Anfang machen, egal wann.
Ich bin nicht genial. Aber ich ein halbes Leben lang Berufe ausgeführt, die andere gut fanden, im Gegensatz zur mir. Schade um meine Zeit. Nun weiß ich was ich will, und tue es auch. Und wie der Teufel es will, wäre es besser, wenn ich einer lukrativeren Arbeit nachginge. Dennoch, meine Zeit ist mir kostbar. Somit kann ich jedem Menschen (egal Mann oder Frau) nur raten, auf seine Talente zu horchen und nicht auf sein Umfeld, das einem irgendwelche Aufgaben aufs Auge drücken will, die besser passen würden.

viele Grüße
Claudia

Genau!
Hi Claudia

hast Du vor, ein wenig Öl ins Feuer zu gießen? :wink:))

Ich doch nicht, als Frauenbeauftragter der HFD *lächel*

Der schlimmste Feind der Emanzipation ist die Frau selber…

Nicht der schlimmste Feind, aber manchmal eine Neiderin, und
die damit keine Unschuldige ist, wenn es darum geht eine
Geschlechtsgenossin unnötig auszubremsen, die etwas geschafft
hat, was andere und vorallem die Neiderin normalerweise nicht
schaffen.

Genau so wars gemeint…
Männer würden unter Männern in karrierefragen nur höchst selten die „Geschlechterkarte“ spielen. Ich habe es selber noch nie erlebt … Frauen machen das des öfteren unter Frauen…

Und noch ein anderer Gedanke:
Wissen ist Macht. Macht haben ist meistens eine Männerdomäne.
Oder anders. Ein Mensch mit einem hohen Wissenspotential, wie
ein Forscher, ist überlegen.

*GRINS*

*grins* aus Spott oder *grins* aus Zustimmung?

Schau mal auf meine Vika, was mein Beruf ist…
Geologe… Forscher
*lächel*

Ach ja: wie gesagt, echte Forscher haben keine Probleme mit Frauen im Beruf…

Nun weiß ich was ich will, und tue es
auch. Und wie der Teufel es will, wäre es besser, wenn ich
einer lukrativeren Arbeit nachginge.

Besser für dich oder besser für dein Bankkonto?
Mach das, was besser für dich ist…
Geld beruhig zwar ungemein, aber ist nicht alles im Leben

Dennoch, meine Zeit ist
mir kostbar. Somit kann ich jedem Menschen (egal Mann oder
Frau) nur raten, auf seine Talente zu horchen und nicht auf
sein Umfeld, das einem irgendwelche Aufgaben aufs Auge drücken
will, die besser passen würden.

Besser passen für wen? wohl besser passen fürs Umfeld, nicht wahr.
No further Comment…

Gruß
Mike

Hi Claudia,

eigentlich gehört es sich ja nicht, sich in einen Thread
hineinzumischen. Dennoch möchte ich an dieser Stelle noch ein
paar Gedanken loswerden.

du darfst dich in meine Threads einmischen :smile:

Gibt es berühmte
Hornistinnen, Trommlerinnen, Saxophonistinnen - eben Frauen,
die ein an sich „lautes“ Instrument geradezu virtuell oder
genial beherrschen? Aber es gibt berühmte Geigerinnen, nicht
wahr? Berühmte Dirigentinnen, scheint es auch nicht zu geben,
warum?

Es gibt gute und auch sehr gute und sogar geniale Musikerinnen für jedes Musikinstrument, von dem Gesang ganz zu schweigen (oder umgekehrt zunächst laut zu sagen) *g*
Daß es keine große Dirigentinnen gibt, hast du ganz richtig gemerkt und auch begründet. In dieser Hinsicht ist es immer sehr schön, sich an den Film von Fellini „La proba“ zu erinnern. Da kann man diese Problematik noch einmal ganz deutlich erkennen.

Doch habe ich gerade neulich eine lustige Geschichte erlebt. Ein Männerchor suchte nach dem neuen Leiter. Ich habe empfohlen, eine Frau dafür zu engagieren. Und siehe mal, einen Mann wollten die Männer nicht mehr haben, nachdem eine temperamentvolle Frau im Minirock vor ihnen einmal stand :smile: Ich bin sogar arrogant genug dazu zu vermerken, als eine Chorleiterin ist sie nicht gut, den Posten hat sie aber bekommen :smile:

Wenn ein Rektor nur Frauen
einstellt, mißtraue ich diesem Vorgesetzen, der wahrscheinlich
nicht objektiv Personal leiten kann. Keine Benachteiligung
gegen die Frauen und keine Bevorzugung für sie. Theoretisch
könnten wir alle damit leben, wenn da nicht ein ewiger
Machtkampf wäre.

Claudia, du sollst nicht alledem glauben, was ich hier sage, insbesondere wenn ich dazu ein smile oder noch schlimmer einen clown draufsetze :smile: Klar, bin ich auch für keine Benachteiligung und keine Bevorzugung.
Du weißt aber, sogar hier, in dem www-Forum werden wir oft Zeugen von den beeindruckenden Kämpfen, mit allen möglichen Varianten der Geschlechterkriege, sei es Männerreviere oder Frauendomäne… *:o)

Liebe Grüße

Sempronia - ok! Nur keine Messalina bitte :smile:
Liebe Barbara!

Mich haben deine interessante Kommentare und dein freundlicher
Ton sehr erfreuft :smile:

Ohne die geringste Ahnung zu haben, finde ich es
gerade bei Musik schwierig für mich, da an Geschlechter zu
denken: ist Musik nicht universal? Sollte sie das nicht sein?
Ich sag das ohne wissenschaftlichen Background einfach als
Laiin aus dem Bauch heraus:smile:)…und hoffe, dir damit nicht zu
nahe zu treten…

Mit dem Universalismus in der Musik ist es zwiespältig. Einerseits stimmt es ganz, was du meinst, und ich bin auch selber Meinung. (Insofern kann es nur gut tun, und gar nicht zu nahe treten :smile:)

Das betrifft aber den musikalischen Inhalt, soweit wir ihn überhaupt verbalisieren können. Andererseits gibt es geschlechterorientierte Versuche diesen Inhalt zu interpretieren, und da setzen sich verschiedene Optionen ein. Das habe ich mit meinen ausgewählten Beispielen versucht zu verdeutlichen. Dabei habe ich betont, für die Musik (es trifft sicherlich auch die andere Gebiete der Kultur) des 20 Jhs. ist es anders als für die der früheren Zeiten, weil sich die Rolle der Frau ändert.
Zum Beispiel, ich beschäftige Studenten gerne mit dem Thema, ob der Don Giovanni aus Mozarts Oper ein Verbrecher, Vergewaltiger und Mörder war oder ein leidenschaftlicher Liebhaber oder vielleicht doch etwas drittes, was sie erst durch die Musikanalyse aufspüren können. Dabei brauchen wir durchaus den Blick der Frauen, eben der Frauen in der Oper, wie sie ihn, den Hauptheld, sehen. Und es ist jedesmal ganz lustig zu beobachten, daß gerade Studentinnen fällt es schwer, ihren „weiblichen“ Instinkt einzusetzen. Die sogenannten Altstudentinnen gehen damit viel leichter um :smile:
Wenn es aber um die Musik der Komponistinnen von heute geht, ist das meiste viel offensichtlicher, genauso wie es mit der Poesie vielleicht am klarsten verdeutlichen werden könnte.

Über das traurige Schicksal der Frauen an der Seite eines Künstlers zu diskutieren, sei es ein Buch über eine von beiden Ehefrauen Johann Sebasitan Bachs oder über Clara Schumann oder über die Rolle der Frauen um B. Brecht, wäre immer noch kein Zugang zum Basiswissen über die Musik. Das war mir hier wichtig zu vermitteln. :smile:

Liebe Grüße

Fausta war ja auch nicht ohne:wink:…
Hallo peet:smile:,

ich folge deinen Interpretationen. Und das Beispiel mit Don Giovannie hat es auch nochmal klar gemacht!

Über das traurige Schicksal der Frauen an der Seite eines
Künstlers zu diskutieren, sei es ein Buch über eine von beiden
Ehefrauen Johann Sebasitan Bachs oder über Clara Schumann oder
über die Rolle der Frauen um B. Brecht, wäre immer noch kein
Zugang zum Basiswissen über die Musik. Das war mir hier
wichtig zu vermitteln. :smile:

Ja, das hast du vermittelt :smile: und das sehe ich genauso.

Aber es ist vielleicht eine interessante Facette der Persönlichkeit des entsprechenden Künstlers. Mir ist da spontan auch Wagner eingefallen. Ok- andere Baustelle- aber ist es hier nicht auch so, das man ihm nicht gerecht wird, wenn man seine Musik verweigert, weil Hitler seine Musik liebte…vielleicht blödes Beispiel, überlege ich gerade. Hm. Den deutschen Romantiker hört man ja in Wort und Ton recht deutlich…:wink:…und Politik und Kunst ist vielleihct nochmal ein anderes Thema.

wie auch immer, ich weiß was du meinst,

liebe Grüße,

barbara

oups!:smile:…ich meinte eigentlich Fulvia! (owT)