Frauenanteil und Bevölkerungswachstum

Guten Tag!

Chinesische und indische Familien wünschen sich oft Söhne. Weibliche Föten werden dagegen oft abgetrieben.
In einigen Jahren wird es in diesen Ländern also einen signifikanten Männerüberschuss geben.

Es ist ja bekannt, dass Männer keine Kinder bekommen können. Löst sich die Bevölkerungsexplosion in diesen Ländern dadurch also von selbst?

Hallo honryman,
Nein , leider löst sich das Bevölkerungsproblem dadurch nicht. Es wird eher so sein, dass neue soziale Probleme entstehen (unverheiratete Männer neigen in diesen Ländern zum Alkoholismus, die "verteilunhskämpfe um Frauen werden härter). in manchen ländlichen Gebietem Indiens ist das bereits jetzt zu beobachten.
Viele Grüße
Angi

Hallo honeyman,
China: Hat bislang die 1-Kind Politik verfolgt und deswegen bereits ein geringes Bevölkerungswachstum. Es wird durch die Abtreibungsmethoden deswegen nicht geringer; eher könnte es sein, das deswegen von der 1-Kind Politik abgewichen wird.
Indien: Die Abtreibungen werden das Bevölkerungswachstum kaum beeinflussen. Viel wichtigere Einflussgrößen sind z.B. größerer Wohlstand und bessere Ausbildung der Frauen, welche zu einem Rückgang des Bevölkerungswachstums führen. Allerdings wird Indien bis dahin China bei der Bevölkerungsgröße bereits überholt haben.

Moin,

die zukünftige Bevölkerungsentwicklung wird in Indien und China vermutlich sehr unterschiedlich verlaufen: Während die Bevölkerung in Indien weiterhin stark zunehmen wird, stagniert sie in China. Hauptursachen sind die sehr unterschiedlichen Geburtenraten. Durch die „1-Kind-Politik“ in China liegt die momentane Fertilitätsrate je Frau bei 1,8 in Indien dagegen bei 2,6. Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Staaten_und_T…
Bei einer Rate von 2,1 bleibt die Bevölkerung konstant.

Die Restriktionen in China führen zu einem erheblichen Überschuss von Knabengeburten und somit zu einer sehr problematischen demographischen Schieflage. In Indien ist die Geschlechtsselektion nicht so stark ausgeprägt.

s. z.B.: http://esa.un.org/unpd/wpp/population-pyramids/popul…

Beste Grüße

Diesen sehr interessanten Gedanken habe ich auch schon mal gedacht. Wenn das alles so konsequent läuft, wird sich da etwas tun. Der Engpass der Bevölkerung ist immer die Frau. Der Förster, der die Reh-Population verringern will, schießt immer auf die Weibchen… und die Männer hauen sich die Köpfe ein.
Wir werden in beiden Kulturen die absolute Anzahl der Frauen beobachten müssen (langfristig).
Vor vielen Jahren habe ich ein Seminar über die Weltmodelle besucht. Aussage des - sehr bekannten - Dozenten: der 2.Weltkrieg hat Bevölkerungstechnisch keine Auswirkungen gehabt; das Selbstbewußtsein der Frauen wird große Auswirkungen haben.
Viel Spaß beim Weiterdenken
Schemann

Sehr geehrter honeyman,

grundsätzlich haben Sie Recht! Das Problem besteht nur darin, dass die Demografie einen extrem „langen Atem“ hat und wir deshalb über einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten oder gar 100 Jahren sprechen. Es muss folglich erst zu einer „Überbevölkerung“ von Männern kommen, die sich wahrscheinlich auch mit Ihrem Schicksal nicht abfinden werden. Die Folge dieses Ungleichgewichts ist/sind enstprechende Unruhen, welche wiederum Auswirkung auf andere Nationen haben werden (->man denke in diesem Kontext beispielsweise an den rechtspopulistische Ausdruck: „Ausländer nehmen uns die Frauen weg.“)

Wenn es 0 weibliche Nachkommen gibt stirbt das Volk asus, so einfach ist das.

Nun ja, so radikal sind die Inder ja noch nicht.

nun, die Frage war eindimensional, daher auch die Antwort. Was macht denn die Bevölkerunsgzahl aus:

  • Kinder je Frau
  • Zuwanderung/Abwanderung
  • Lebenserwartung
  • und wenn viele Menschen dann auch viele Frauen, auch wenn der relative Anteil sinkt können es absolut immer noch mehr werden.

Indirekter Einfluss

  • Bildung
  • Gesundheit (s.o. Lebenserwartung)
  • Rentensystem (wenn das sicher ist, braucht man (frau) weniger Nachwuchs
  • usw.

Gibt halt viele Einflussfaktoren, spielen alle zusammen. Und am Ende kommt die Wachstumsrate bei raus.

Nun ja, so radikal sind die Inder ja noch nicht.