Frauenbild in Filmen

Hallo,

die meisten Regisseure sind Männer. Für Männer ist es bekanntlich unmöglich, „Frauen zu verstehen“.

Kann es sein, dass Frauen, die solche Filme sehen, die darin enthaltene Frauenbilder als zu oberflächlich / unrealistisch empfinden?
Auch bei solchen Filmen wie „Before Sunrise“, „Sex and the City“, „Vom Winde verweht“ ?

Gruß,
Chris

Hi Chris,

ist der Film an sich denn überhaupt realistisch? Wird da die Realität gezeigt? Will das der Film überhaupt? Ausnahme sind Dokumentarfilme und Filme die man nur in Programmkinos findet und den Anspruch haben, dafür auch kaum Zuschauer und kaum kommerziellen Erfolg.

Die Frage kannst du auch beantworten - findest du das Männerbild in „Vom Winde verweht“, „Sex and the City“, „Wheeds“, „Cobra 08/15 gleich überschlag ich mich“ oder „GSG 9 einhalb“ realistisch?

Ich bezweifle prinzipiell den Anspruch auf Darstellung von realen Frauenbildern wie bei Sex and the City, wenn dort Frauen ohne Job, mit einer kleinen Columne in einer Zeitung, in NYC leben und wohnen können, um sich vor allem Designerlatschen zu kaufen und deren einzige Sorge der nächste Coitus ist. Oder deren „vom Winde verwehtes“ Schicksal ihre eigene Arroganz und Sturheit ist.

Solche Filme wollen doch nur unterhalten und nichts sonst…

Grüsse
Helena

Hi Chris,

wozu ist das Kino da? Da traue ich mich sogar als Mann zu sagen: zur Unterhaltung. Und deshalb dürfte es den meisten Frauen schnuppe sein, wenn Frauen als zu oberflächlich / unrealistisch dargestellt werden.

Auch bei solchen Filmen wie „Before Sunrise“

Sagt mir jetzt nichts.

„Sex and the City“

Die Serie funktioniert, gerade weil sie so unrealistisch ist.

„Vom Winde verweht“

Du scherzt. Eine Schmonzette aus den 50ern? Damals waren Frauen nichts anderem verpflochten als dem Herrn und Gebieter. Geh mal in ein Museum und schau, was damals für Werbung gemacht wurde, dann kennnst Du das Frauenbild dieser Zeit.

Gruß Ralf

Gone with the …
Hallo Ralf,

Du scherzt. Eine Schmonzette aus den 50ern?

Du scherzt ebenfalls? Das war 1939.

Gruß
Elke

PS: Zum Thema: ich stimme Helena zu - die Männer sind in den genannten Beispielen genauso unrealistisch. But, frankly my dear, I don’t give a damn.

Vom Winde verweht
Hallo,
also ich fand ja immer, dass Scarlett sehr untypisch ,d.h. nicht Ja- sagend, dargestellt wird. Im Laufe des Films wird aus der zimperlichen Schönheit von der Plantage eine Frau, die für sich und ihre Leute kämpft. Sie wird als sehr stark dargestllt, finde ich.
Wenn man dann noch betachtet, dass der Film von 1939 ist und im 19. Jahrhundert spielt, ist das besonders bemerkenswert.
Gruß
Claudia

Sex and the City

wenn dort
Frauen ohne Job, mit einer kleinen Columne in einer Zeitung,
in NYC leben und wohnen können, um sich vor allem
Designerlatschen zu kaufen und deren einzige Sorge der nächste
Coitus ist. Oder deren „vom Winde verwehtes“ Schicksal ihre
eigene Arroganz und Sturheit ist.

Solche Filme wollen doch nur unterhalten und nichts sonst…

Das ist enttäuschend für mich… Ich wollte diese Filme schauen, um die Frauenpsychologie besser zu verstehen… Als eine Fortbildung sozusagen…

Warum finden insbesodere Frauen dann diese Serie gut, wenn sie nichts mit Realität zu tun hat? Nur weil die Protagonisten weiblich sind?

Herr der Ringe
Hallo Christoph,

Warum finden insbesodere Frauen dann diese Serie gut, wenn sie
nichts mit Realität zu tun hat? Nur weil die Protagonisten
weiblich sind?

Warum guckt jemand Herr der Ringe? Weil er ein Hobbit ist?

Grüße,
Iris

4 Like

Hallo auch!

Ich bin mir nicht ganz sicher, wie das an einem „Filmset“ funktioniert. Zur Komposition einer Filmrolle gehört aber mehr als bloß der Regisseur.

Persönlich halte ich den/die Autor(en) für etwas zu unterrepräsentiert bei der Wahrnehmung eines Films.

Den Figuren an sich haucht auch der Schauspieler letztlich Leben ein - im Falle einer Frauenrolle nicht selten eine Frau :wink:

Für eine realistische Darstellung einer weiblichen Figur sind also viele andere auch zuständig.

Filme, von dem ich weiß, dass er vielen Frauen auch in Bezug auf die Charaktere fasziniert, sind z.B. „Grüne Tomaten“ und „Thelma & Louise“.

Die Autorinnen sind hier jeweils weiblich!

Aber meines Erachtens nach können Männer auch Frauenrollen schreiben. Um etwas abzubilden, muss man es nicht verstehen sondern lediglich studieren. Wenn ein Rest Mysterium übrig bleibt - umso besser!

Letztlich hängt es von der Story ab - Komödien haben selten einen Anspruch in Bezug auf realistische Darstellungen.

Die von Dir vorgeschlagenen Sachen kenne ich - bis auf „Vom Winde verweht“ - nicht. Als „starke“ Frauen habe ich in diesem Film eher Scarlett’s Konkurrentin „Melanie Wilkes“ und die Bordellbesitzerin „Belle Watling“ wahrgenommen. Scarlett selber habe ich eher als ein verzogenes & selbstbezogenes Südstaatengör wahrgenommen. Sie musste im Film die bittere Wahrheit lernen, dass Krieg bei der Verwirklichung eigener Ziele eher hinderlich ist.

Zum Schluss kann ich es mir aber nicht verkneifen (weil es passt und mir gerade in den Sinn kommt) aus „Besser geht’s nicht“ zu zitieren. Jack Nicholson antwortet auf die Frage, wie er es schaffe, sich so gut in eine Farau einzufühlen: „Ich stelle mir einen Mann vor und subtrahiere Zurechnungsfähigkeit und Verstand“…

Lieben Gruß
Patrick

Hallo,

Celine aus „Before Sunrise“ und dem Folgefilm empfinde ich als realistisch.

„Sex and the City“ kenne ich nicht.

Scarlett aus „Vom Winde verweht“ scheint mir eine Zuspitzung gewisser Charakterzüge, Typisierung, Karrikatur, oder wie immer man das ausdrücken möchte. Irgendwo habe ich sie schon als Beispiel des hysterischen Charakters erwähnt gefunden.

Ich denke, die meisten Filme versuchen, schon wegen der notwendigen Straffung, bestimmte Typen von Menschen etwas zu übertreiben, aber so, dass man noch Bekanntes wiedererkennen kann.

Before Sunset/Sunrise scheinen mir auf der Skala noch sehr weit beim Realismus, die Filme von Eric Rohmer (Sommer, Herbst, Winter) einen Tick weiter zur Typisierung hin, „Thelma und Luise“ mittig, etc.

Viele Gruese, Walkerax

Hallo,

Moin,

die meisten Regisseure sind Männer. Für Männer ist es
bekanntlich unmöglich, „Frauen zu verstehen“.

Muss man(n) sie verstehen, um sie darstellen (im Sinne eines Regisseuren (wie ist eigentlich das Verb dazu))?

Kann es sein, dass Frauen, die solche Filme sehen, die darin
enthaltene Frauenbilder als zu oberflächlich / unrealistisch
empfinden?

Sind die Männerbilder nicht genauso unrealistisch oder oberflächlich?

Auch bei solchen Filmen wie „Before Sunrise“

Warum gerade bei dem Film? Die Darstellung der Frau wirkt genauso realistisch oder unrealistisch wie der Mann (zugegeben, ich war völlig verknallt in Julie Delpy nach dem Film).

, „Sex and the
City“

„Männer“ von Doris Dörrie fällt mir da ein, nicht realistisch, sondern lustig.

, „Vom Winde verweht“ ?

nie ganz gesehen, aber jede Menge starker Frauen, und auch Scarlett emanzipiert sich, obwohl sie irgendwie das verwöhnte Kind bleibt („morgen…“).

Vielleicht hast Du ja die Beispiele falsch gewählt, ich dachte da eher an manche (!) Bond Girls, und diverse B-Movies. Die Klassiker zeichnen sich durch eine selbstbewusste Darstellung der Frau aus (hab ich erwähnt, dass ich „African Queen“ liebe? Oder zumindest starke Frauen, die schwach werden („Über den Dächern von Nizza“) oder auch nicht („Casablanca“).

Für eine Studie des Frauenbildes in der jeweiligen Zeit ist der Film an sich schon geeignet, aber nur bedingt als schlechtes Beispiel, solange Du Dich an die Klassiker hälts.

Gruß

ALex

Hallo Alex,

Muss man(n) sie verstehen, um sie darstellen (im Sinne eines
Regisseuren (wie ist eigentlich das Verb dazu))?

ist mir als Verbalkonstruktion bekannt.

Gruß, Karin

hi chris,

die meisten filme sind die gezeigt werden, sind eher unrealistisch. das trifft nicht nur die frauen- sondern auch die männerrollen.

die rollen orientieren sich am publikum. wer guckt den film? was will dieses publikum sehen? schon rein aus dieser fragestellung wird klar, dass du keine realistische darstellung erwarten darfst. hier gehts um zuschauerzahlen und geld. und nicht um das „richtige leben“.

von den drei von dir genannten filmen habe ich nur „vom winde verweht“ gesehen. da er schon so alt ist, stellt sich für mich die frage der realitätstreue eh nicht.

es gibt tatsächlich auch andere filme. die werden aber nicht im popcorn-kino gezeigt. sind auch eher die filme, die ich mir (freiwillig) anschauen gehe.

liebe grüsse,
coco

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Hallo Christoph,

Kann es sein, dass Frauen, die solche Filme sehen, die darin
enthaltene Frauenbilder als zu oberflächlich / unrealistisch
empfinden?

Wenn in einem Film die Realität dargestellt wird, will ihn normalerweise niemand sehen. Also werden die Charaktere so gezeigt, daß sie das Interesse an einem Film steigern, egal ob das dann realistisch ist oder nicht.

Ralph

Warum finden insbesodere Frauen dann diese Serie gut, wenn sie
nichts mit Realität zu tun hat? Nur weil die Protagonisten
weiblich sind?

Vielleicht weil die Frauen in Sex and the City das tun, was sie wollen (bzgl. Sex) und die realen Frauen das gut finden. Sozusagen weil sie auch gerne so verhalten würden, aber sich nicht trauen.