Frauenquote

Hallo,
neuerdings versucht man die Chefetagen von Großunternehmen zu überzeugen, Frauen Vorstandsposten zu überlassen. Warum nicht ? Ich hab auch weibliche Vorgesetzte und kein Problem damit. Schließlich trennt uns ja nur der „kleine Unterschied“.
Ein schaler Bergeschmack entsteht jedoch bei solchen gesellschaftlichen Ansinnen dadurch, wenn die Gleichberechtigung nur da durchgezogen werden soll, wo Zepter geschwungen werden. Neben der Wirtschaft fiel das bisher meist bei polit. Ämtern auf.
Ist den Frauenrechtlern denn schon aufgefallen, dass es ganze Berufsgruppen gibt, wo Quoten sträflichst unterbleiben? Das gilt nicht nur bei Bergbau und Schwerindustrie (obwohl bereits da „vom kleinen Unterschied“ schnell nicht mehr die Rede ist). Kein Mensch hat sich bisher darüber aufgeregt, dass es keine Quote bei der Müllentsorgung und Straßenreinigung gibt. Meist machen Maschinen (Müllwagen, Kehrmaschinen) die Arbeit, so dass nicht mal die Ausrede von der harten körperlichen Arbeit gelten kann.
Warum ist das so ? Warum kann es keine Gleichberechtigung in allen Ebenen geben, wo es medizinisch vertretbar wäre?
Gruß
rakete

Hi,

jeder soll sich für seinen „Traumjob“ bewerben und die besten sollen ihn bekommen, unabhängig vom Geschlech.
Wenn eben so wenige Frauen Müllfrauen werden wollen, dann ist das einfach so, das selbe in der Schwerindustrie.
Dann ist das eben einfach so.

mfg,

Hanzo

Männerquote
Hallo

Warum gibt es sichtlich keine Männerquote in Kindergärten, Pflegeheimen, Grundschulen, bei Flugbegleitern und Supermarktkassierern?

Weil Männer nicht bereit sind, für Dumpinglöhne zu arbeiten. Frauen anscheinend schon. Damit wird 1. das allgemeine Lohnniveau gedrückt und 2. die Männer in die Berufe abgedrängt, die anständiges Geld für anständige Arbeit bezahlen - und sind dort zwangsläufig überrepräsentiert, auch in den Chefetagen, was ihnen dann wieder von manchen Frauen vorgeworfen wird.

Wenn schon Quote, dann für alle Branchen und für beide Geschlechter, sonst ist der Gleichbehandlungsgrundsatz verletzt. Oder ein anständiger Mindestlohn muss her.

Um gleich noch mit einer weiteren Legende aufzuräumen: Männer und Frauen bekommen für gleiche Arbeit gleiches Geld, dafür sorgt schon das Tarifrecht. Wenn es Gehaltsunterschiede gibt, dann deswegen, weil Männer seltener Erziehungspausen machen und damit im Durchschnitt mehr Berufserfahrung vorweisen können und weil Männer in Gehaltsverhandlungen mehr Geld für ihre Arbeit fordern als Frauen, die allzuoft das Spiel der Arbeitgeber mitspielen und sich kleiner machen, als sie sind. Deswegen fordern sie auch seltener, befördert zu werden.

Es wird immer so getan, als sei dieser Defekt im Selbstbewusstsein der Frauen die Schuld der Männer. Ich kenne Chefinnen, die diesen Defekt nicht haben. Sie haben sich den Job zugetraut und sie machen ihn nicht schlechter als die Männer. Ganz ohne Quote. Denn eine Quote macht aus einem Mäuschen kein Alphatier. Daher wäre die Quote für Frauen in Führungspositionen geradezu verheerend: Jeder Untergebene würde sagen, dass „die ja nur wegen der Quote auf den Posten gekommen ist“.

Gruß
smalbop

Das Leben ist kein Wunschkonzert. Dann darf man auch nicht die Forderung nach Quoten im „Rosisenpick-Bereich“ stellen.
Gruß
rakete

Hallo,

…das wird alles nur so von Frau v.d.L und Konsorten gepusht, weil die Langeweile haben und sich mit einer neuen Aktion hervortun wollen.
Weshalb sollte der Staat der Wirtschaft eine Frauenquote vorschreiben wollen?
Das kann die Wirtschaft doch wohl allein und ohne Gesetz regeln.
Es ist halt die übliche Einmischung des Staates mit seiner überbordenden Regelungswut.

Für mich ist das purer Aktionismus, mehr nicht.

Gruß:
Manni

Ich stimme dir völlig zu.

Beatrix, „Quotenfrau“ in einer ansonsten reinen Männerabteilung :wink:

Das Leben ist zwar kein Wunschkonzert, aber was ich werden will, ist immer noch die Sache von jedem Einzelnen…

mfg,

Hanzo

dass es keine
Quote bei der Müllentsorgung und Straßenreinigung gibt.

Immer die ollen Kamellen. Diese Berufe kannst du gegen andere aufrechnen, bei denen es mehr Frauen gibt: Krankenschwestern, Altenpfleger, Fußpflege, Putzfrauen, Zimmermädchen. Meinst du, es ist sympathischer, alten Leutem beim Kacken zu helfen, Schweißfüße zu baden und Klos zu reinigen? Ich weiß nicht, ob ich bei den Alternativen nicht lieber einen Müllwagen fahren würde.

Grüße Bellawa.

kurz und einfach

Das Leben ist kein Wunschkonzert. Dann darf man auch nicht die
Forderung nach Quoten im „Rosisenpick-Bereich“ stellen.

Es geht doch darum, daß die, die wollen, auch können sollen. Das Problem ist, daß man vorher gar nicht geprüft hat, ob so viele wollen wie zukünftig müssen sollen.

Ein schaler Bergeschmack entsteht jedoch bei solchen
gesellschaftlichen Ansinnen dadurch, wenn die
Gleichberechtigung nur da durchgezogen werden soll, wo Zepter
geschwungen werden.

Nicht unbedingt Zepter, das hat auch etwas mit dem Gehaltsscheck zu tun.

Kein Mensch hat sich bisher darüber aufgeregt, dass es keine
Quote bei der Müllentsorgung und Straßenreinigung gibt.

Bei der BSR in Berlin gibt es das. Und zwar just, nachdem - über Quote - eine Frau Chefin des Ladens geworden war: http://www.hsb-entsorgung.de/berlin-news/bsr-berlin-…
Bezeichnenderweise gab es zahlreiche Frauen, die vor Einführung dieser Quote keine Chance auf eine Einstellung hatten.

Warum ist das so ? Warum kann es keine Gleichberechtigung in
allen Ebenen geben, wo es medizinisch vertretbar wäre?

Das wäre natürlich in allen medizinisch vertretbaren Bereichen wünschenswert. Nur dürften die Berufe, in denen das männliche Geschlecht ein Einstellungs- bzw. Beförderungshindernis sind deutlich weniger sein, als umgekehrt. Man sollte schon differenzieren zwischen nicht wollen und nicht gelassen werden.

Hossa :smile:

Die Frauenquote, die momentan diskutiert wird, betrifft Vorstände von großen Konzernen. Lass das mal ein paar hundert Frauen sein, die dadurch in die Vorstände gezwungen werden…

Schaden tut das all den anderen Frauen, die sich bei jeder Beförderung anhören müssen, dass sie die Position ja nur wegen ihres Geschlechtes bekommen haben.

Hinzu kommt, dass die Dominanz der BWLer und Juristen in den Vorständen jetzt schon erschreckende Ausmaße angenommen hat. Es fehlt an Ingenieuren und Naturwissenschaftlern, die einen Blick für das Machbare haben. Da Frauen solche Fächer in der Regel nicht studieren, wird die Ver-BWL-erung der Vorstände noch weiter gehen und es wird noch mehr rationalisiert, analysiert, aufgelistet… und dafür weniger erfunden und entwickelt…

Viele Grüße

Hasenfuß

Guten Abend!

neuerdings versucht man die Chefetagen von Großunternehmen zu
überzeugen, Frauen Vorstandsposten zu überlassen.

Ich bin hier definitiv pro Quote, allein dass das ewige Thema Frauen+Vorstandsposten endlich stillgelegt ist.

Ist den Frauenrechtlern denn schon aufgefallen, dass es ganze
Berufsgruppen gibt, wo Quoten sträflichst unterbleiben? Das
gilt nicht nur bei Bergbau und Schwerindustrie (obwohl bereits
da „vom kleinen Unterschied“ schnell nicht mehr die Rede ist).
Kein Mensch hat sich bisher darüber aufgeregt, dass es keine
Quote bei der Müllentsorgung und Straßenreinigung gibt.

Du solltest dich hier genauer festlegen, weil sonst Bellawas korrekter Einwand zum Zug kommt.
Es geht nicht um Beruf mit schlechtem Prestige/Image/Bezahlung (da fallen auch viele „Frauenberufe“ rein), es geht darum, dass in den meisten der sog. „Risikoberufe“ (den Bergbau hast du schon angesprochen) Männer mW klar überrepräsentiert sind.

E.T.

BWL/Sozio-Quote
Hi,

Hinzu kommt, dass die Dominanz der BWLer und Juristen in den
Vorständen jetzt schon erschreckende Ausmaße angenommen hat.

Im Vergleich hierzu auch die, dann auch noch als besonders ausgewogen komplementierte(!), Kommission für sichere Energiewirtschaft:
Von 17 Mitgliedern ganze zwei Naturwissenschaftler, 1 Ingenieur und 1 Geologe…

Der Rest: Soziologen, BWLer, Philosophen und Theologen… weil die ja auch überragende Kenntnisse über "sichere Energiewirtschaft haben.

Gruß

Anwar

Quoterei

Schaden tut das all den anderen Frauen, die sich bei jeder
Beförderung anhören müssen, dass sie die Position ja nur wegen
ihres Geschlechtes bekommen haben.

Das ist ein sehr beliebtes Argument gegen die Quote, was sich dummerweise nur nicht belegen lässt.

Es fehlt an Ingenieuren und Naturwissenschaftlern, die einen
Blick für das Machbare haben.

Schön, dass wir keine Vorurteile haben - gell?

Da Frauen solche Fächer in der
Regel nicht studieren, wird die Ver-BWL-erung der Vorstände
noch weiter gehen und es wird noch mehr rationalisiert,
analysiert, aufgelistet… und dafür weniger erfunden und
entwickelt…

Und zum Schluss noch eine Schippe Klischee.

Ich habe bestimmt auch meine Probleme mit Betriebswirten. Aber so einfach, wie du es versuchst darzustellen, ist es nicht.

Genauso wenig einfach ist das auch mit der Quote, zu der ich mir übrigens noch keine endgültige Meinung gebildet habe. Fakt ist, dass der Frauenanteil an vielen Stellen niedriger ist, als es der Fall wäre, wenn es wirklich um Qualifikation ginge. Fakt ist auch, dass dort, wo eine Änderung entschieden werden könnte, Männer sitzen. Und Fakt ist auch, dass es einige Beispiele gibt, wo eine solche Quote dazu geführt hat, dass eine sehr kompetente Frau nicht zum Schade der Firma und der Belegschaft „das Zepter“ in die Hand genommen hat. Fakt ist auch, das sage ich als Dienstleister, der es wissen muss, dass es Firmen gibt, bei denen es - das würde dir natürlich keiner offiziell sagen - sehr wohl ein K.O.-Kriterium darstellt, wenn man das falsche Geschlecht hat. Damit sind jetzt keine Vorstände von Dax-Unternehmen gemeint, aber eine ganze Kategorie anderer Leitungspositionen.

Jeder Untergebene
würde sagen, dass „die ja nur wegen der Quote auf den Posten
gekommen ist“.

Die Quothilde eben! :smile:
Gruß!
Hannes

Schaden tut das all den anderen Frauen, die sich bei jeder
Beförderung anhören müssen, dass sie die Position ja nur wegen
ihres Geschlechtes bekommen haben.

Das ist ein sehr beliebtes Argument gegen die Quote, was sich
dummerweise nur nicht belegen lässt.

Nein, weil es ja noch keine Frauenquote gibt. Aber falls sie kommt, wird dieses Argument zwangsläufig auch kommen. Weil es dann halt schlichtweg stimmt.

Es fehlt an Ingenieuren und Naturwissenschaftlern, die einen
Blick für das Machbare haben.

Schön, dass wir keine Vorurteile haben - gell?

Die Aussage scheint mir weniger von Vorurteilen als von Erfahrung geprägt zu sein. :smile:

Da Frauen solche Fächer in der
Regel nicht studieren, wird die Ver-BWL-erung der Vorstände
noch weiter gehen und es wird noch mehr rationalisiert,
analysiert, aufgelistet… und dafür weniger erfunden und
entwickelt…

Und zum Schluss noch eine Schippe Klischee.

Gerne! Es waren mal zwei Schiffe. Auf dem einen 100 BWLer und Juristen, auf dem anderen 100 Ingenieure und Naturwissenschaftler. Beide strandeten auf je einer einsamen Insel mit üppiger Flora und Fauna und lustigen Wetterphönomenen. Nun rate mal, auf welcher Insel nach 10 Jahren mehr Leute noch am Leben waren.

Ich habe bestimmt auch meine Probleme mit Betriebswirten. Aber
so einfach, wie du es versuchst darzustellen, ist es nicht.

Nein, sicher brauchen wir auch bunte Charts und Tabellen, auf denen man sich die Zahlen aus allen Richtungen angucken kann. Das Problem ist nur, dass erstens manche Leute Zahlen nur dann verstehen, wenn sie mit einer Währungseinheit verziert sind und zweitens, dass, wenn alle anderen mit Zahlenmaterial versorgt wurden, die produktive Arbeit halt auch noch irgendwann gemacht werden muss, denn damit und nicht mit den bunten Bildchen schafft man den Mehrwert, von dem alle ihr Gehalt beziehen.

Gruß
smalbop

Hallo,

neuerdings versucht man die Chefetagen von Großunternehmen zu überzeugen, Frauen Vorstandsposten zu überlassen.

Keine Ahnung, warum ausgerechnet Politiker meinen, sich nun auch da noch einmischen zu müssen. Kein Unternehmen wird auf Dauer ständig bessere Bewerber ablehnen, nur weil sie das falsche Geschlecht haben. Solche Unternehmen scheiden dann völlig ohne Zutun der Politik aus dem Markt aus.
Für Vorstandsposten, sollte man annehmen, sind auch ein gewisser Erfahrungsschatz notwendig. Dummerweise fallen Frauen doch schon viel eher als bei einer Bewerbung um einen Vorstandsposten von der Karriereleiter. Das ist der Punkt, wo angesetzt werden müßte.
Diese Frauenquote für Vorstände ist vor allem Akionismus um von den eigentlichen Problemen bzw. vom eigenen Versagen abzulenken.
Frauen fallen deswegen von der Leiter, weil sie Kinder bekommen (können). Diese Tatsache kann man auf absehbare Zeit wohl nicht ignorieren. Aber wer weiß, was der medizinische Fortschritt noch so mit sich bringt.
Der Staat müßte also erstmal alles dafür tun, damit Frauen Kinder und Beruf unter einen Hut bekommen können. Das fängt bei der Ganztagsbetreuung an und zieht sich bis ins Sozialversicherungsrecht. Dort liegen einerseits Hürden wieder arbeiten gehen zu können aber andererseits auch viele Anreize für Frauen, nicht mehr arbeiten zu gehen.
Solange dieses Problem nicht gelöst ist, wird es nicht ausreichend viele geeignete weibliche Bewerber für Führungspositionen geben.
Daneben wird man wohl auch akzeptieren müssen, dass es mehr Frauen als Männer geben wird, die sich eben erstmal ein paar Jahre nur und ausschließlich um ihre Kinder kümmern wollen.
Natürlich kann man jetzt eine Quote für Vorstände einführen, aber das wird nichts als Augenwischerei bleiben. Mit etwas bösem Willen könnte man behaupten, dass da teilweise ohnehin nicht viel (sinnvolles) gemacht wird. Da machen es dann ein paar mehr auch nicht schlimmer und man kann sich damit brüsten eine Quote erfüllt zu haben.

Ansonsten denke ich mal, dass es der sich abzeichnende bzw. bereits akut bestehende Fachkräftemangel auch von ganz alleine mit sich bringen wird, dass sich die Unternehmen verstärkt um dieses Arbeitskräftepotenzial bemühen und entsprechende Vergünstigungen anbieten. Es gibt schließlich schon genug Unternehmen, die das so handhaben. Komischerweise sind das nicht die schlechtesten Unternehmen.

Grüße