Frauenquoten in Vorständen notwendig?

Hallo,
ist es notwendig dem Kapital vorzuschreiben, wen es in die Vorstände wählt ? https://www.tagesschau.de/wirtschaft/dax-vorstaende-103.html
Zumindest dort ist doch eine Frauenquote Blödsinn. Es gibt doch kaum etwas demokratischeres als das Kapital. Ich halte es für ausgeschlossen, dass Frauen künstlich rausgehalten werden. Böten sie eine bessere Aussicht, auch nur einen minimal besseren Profit zu erzielen, wären diese Frauen längst in den Vorständen drin. Das Kapital geht nur nach Leistung.
Wie ist eure Meinung?
Gruß
rakete

Hallo,
Rückfrage:

Wo ist das Kapital demokratisch? Ich bitte um eine Erklärung, bevor die Diskussion losbricht. (Hilfsweise eine Definition für „demokratisch“.)

Gruss
Jörg Zabel

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Vielleicht geschieht das auf Grund unbewusster Vorbehalte?

Wenn das hier stimmt:

das ist gleichbedeutend mit „Frauen sind halt entweder zu doof oder zu schwanger.“

„Zu doof“ möchte ich bei einem Anteil von über 40% bei den Promotionen ausschließen.
„Zu schwanger“ möchte ich ebenfalls ausschließen. Ich kann mir kaum vorstellen, dass so viele Frauen eine Familie gründen, dass nicht genug fähige übrig bleiben.

Im Übrigen ist es ein Gesetz, dass deutschlandweit wenigen zig Frauen eine Verbesserung der Chancen versprechen wird.
Es sind ja nur 30 Vorstände.

Man kann ja in dem Zusammenhang über viele Aspekte diskutieren, aber von dieser Annahme auszugehen, ist nun völlig Banane. Beispiele dafür gibt es zu hunderten. Begonnen von meinen Führungskräften über die Genies von Wirecard bis hin zu Herrn Achleitner lassen sich innerhalb von Sekunden tausende Beispiele dafür finden, daß Leistung für „das Kapital“ ganz gewiß eine der unbedeutendsten Voraussetzungen dafür ist, um auf einen bestimmten Posten gesetzt zu werden.

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Hallo,
da stellt sich die erste Frage, welche Not soll gewendet werden.
Wie meist bei grossen Firmen gehts um Gewinn, um Gewinn heute und in der Zukunft, und um alles was dafuer erforderlich ist. Das koennen Frauen wie Maenner, haengt viel mehr von Bildung und Ausbildung ab als vom Geschlecht. Jedenfalls in Europa und vielen englischsprechenden Laendern. In Laendern mit anderem Frauenbild wird es etwas schwieriger fuer Frauen.
Jedoch bringt eine Minderheitenfrau sofort Unruhe in eine heterogene Gruppe von vielleicht 7 Maennern. Darin sehe ich ein Hindernis, dass diese Maenner sich eine Frau hinzuwaehlen.
„Es gibt offensichtlich mehr Dinosaurier mit Alpha-Tierchen-Blut als couragierte Verantwortliche. Männliche Führungskräfte arbeiten lieber mit ihren Buddys zusammen als mit Frauen. Männer verstehen Männer nun einmal besser. Die Zusammenarbeit mit ihresgleichen ist unkomplizierter – meinen sie. Never change a runnig system.“ Quelle
Gruss Helmut

Ab einer gewissen Führungsebene hängt die Qualifikation oder das, was man als solches wahrnimmt, nicht mehr von Ausbildung und Bildung ab, sondern von der Persönlichkeit und da ist auch ein Grund dafür zu finden, daß es in Vorständen und ähnlichen Gremien weniger Frauen als Männer findet. Und damit meine ich nicht, daß Frauen das von ihrer Persönlichkeit her nicht könnten, sondern daß viele Frauen es trotz vorhandene Qualifikation und Befähigung schlichtweg nicht für erstrebenswert halten, einen Großteil ihres Lebens und ihrer Energie ihrem Arbeitgeber zu überlassen. Aus vielschichtigen Gründen scheinen Männer dieses Bedürfnis eher zu verspüren. Dazu gehört übrigens auch das Bedürfnis, Macht auszuüben. Bei den meisten Frauen liegt der Antrieb für Frauen eher darin, bestimmte Dinge besser zu machen und nicht, weil sie dann anderen Menschen sagen können, was sie zu tun und zu lassen haben.

Gut, eine bestimmte Vita wird ja der Kandidat vorweisen können. Aber du hast Recht, dass Leistung das falsche Wort ist. Nennen wir es mal lieber „Vision“. Das ist abstrakter und passt vielleicht am Besten. Die Vision steht noch vor der Idee und dem Konzept.

Das meinte ich mit „demokratisch“. Es wird der über die risikotragenden Kapitalgeber"gewählt", der am ehesten die Vision auf Profit verkörpert. Nur diese „Wähler“ haben ein Recht auf eine Mitsprache, da es ihr eingesetztes Geld ist und nicht das irgendwelcher Parteien, die auf Quoten aus sind.

Völlig richtig.

Ich arbeite mit Frauen zusammen und hab auch kein Problem mit weiblichen Vorgesetzten. Aber der ideologiegesteuerte Drang „jede“ Männerdomäne mit Gleichberechtigung zu sprengen hat doch meist seine Grenzen, wenn es um „weniger coole“ Berufe geht. Ich hab noch keine politische Forderung vernommen, dass z.B. Klempnerfirmen gezwungen werden müssten, 50% Mädchen einzustellen. Dort scheint die Nachfrage der „Bewerber*innen“ also nicht so stark zu sein.

Gruß
rakete

Hallo,

Aha, Damit kann ich „Demokratie“ und „demokratisch“ auch in anderen Beiträgen besser einordnen.
Ich sehe es anders:
Demokratie – Wikipedia

Du meinst das hier:
Oligarchie – Wikipedia
(Es ist allerdings schlecht, wenn man nicht zur Oligarchen-Clique gehört.)

Danke, jetzt kann ich auch die Gedankengänge verstehen, die meinen, dass eine kleine Minderheit „das Volk“ ist.

Gruss
Jörg Zabel

PS: Vielleicht sollten wir genauso über das Wort „Meinungsfreiheit“ reden.

Die Politik arbeitet sich an den großen Unternehmen ab und nicht an denen, die wichtig sind. Reine Öffentlichkeitsarbeit. Sie verliert zudem die Lebenswirklichkeiten aus den Augen. Welche Frau will denn im Alter 35-45 mal so richtig reinhauen, um sich in die zweite oder erste Führungsebene einzuarbeiten? In der Zeit müssen sich Frauen nicht um die Kinder kümmern, sie wollen es, während viele Männer der Betreuung der kleinen Kinder aus dem Weg gehen und abends noch ein paar Zusatzstunden ableisten.

Frauen sind auch in den seltensten Fällen Selbstdarsteller, die am liebsten vor 50 Leuten „uga uga“ machen und erzählen, wie geil sie sind. Meine Frau führt inzwischen drei Gruppen an zwei Standorten und ist dementsprechend schon mehrfach darauf angesprochen worden, ob sie nicht eine Abteilungsleitung übernehmen will. Lehnt sie seit Jahren konsequent ab, weil das noch mehr Zeit in Anspruch nimmt, weniger operativ und mehr politisch ist und sie dann noch mehr mit den uga uga-Männchen zu tun hat. Ich kann mir vorstellen, daß das die ein oder andere Frau ähnlich sieht.

Gruß
C.

Hi,

schwanger ist schon ein Argument, vor allem auf Vorstandsebene. Mit drei kindern ist man 10 Jahre im wesentlichen weg aus dem Beruf, bis man mal wieder Teilzeit anfängt.

die Franzi

So ist das in Deutschland. Es gibt Länder, wo viele Frauen ganz selbstverständlich nach dem Mutterschutz wieder Vollzeit arbeiten.

Ich hatte zuletzt „demokratisch“ in Anführungszeichen gesetzt und damit sollte die Sache klar sein. Eine Kapitalgesellschaft ist natürlich keine Demokratie. Wenn man dort sein Geld reinsteckt und zu 100% das Rsiko trägt, will man auch zu 100% das Sagen haben, wer am „Steuerrad“ stehen darf. Wird eine Frau von der „Besatzung“ als geeigneter befunden, darf sie das auch gern machen.++

Das macht hier keinen Sinn.

beste Grüße
rakete

Demnach eine bloße Scheindebatte, mit der sich die Politik gern intensiv auseinandersetzt und wichtige Dinge damit von der Tagesordnung verdrängt.

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Nicht alle Frauen möchten Mütter werden. Lass es 20% sein, die keine Kinder haben möchten - einfach nur geschätzt. Dann findest du ganz sicher noch hunderte Frauen mit bestem BWL-Abschluss, hervorragender Promotion und lupenreiner Karriere mit besten Empfehlungen.

Ich vermute da eher zwei Mechanismen:

Es gibt eine Vorherrschaft von Männern in diesen Konzernen. Tradition und Vorurteile, gepaart mit starkem Ego und ein wenig Narzissmus dürften da verbreitet sein.

  1. Die wollen vielleicht keine Frauen.
  2. Frauen wollen da vielleicht gar nicht so gerne hin.

Das Gesetz ist mehr als reiner Populismus, meine ich. OK, es sind nur 30 Konzerne betroffen, oder?
Aber ist das nicht auch so etwas wie „Bresche in die Mauer reißen“?
Den ewig Gestrigen zeigen, dass „sowas“ funktioniert?

(Und es sind die üblichen Verdächtigen, die mal wieder den Untergang des Abendlandes beschwören…)

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Oh, wie gnädig. Zum Glück ist die Zeit, zu der der Mann einer Arbeitsaufnahme der Frau zustimmen musste ein Ding aus dem letzten Jahrtausend.
Ja, jetzt kommt wieder, dass du das gar nicht so gemeint hast, mir fallen aber gleich ein paar neutralere Formulierungen ein.

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Wir reden hier vin der Bestellung eines Vorstands einer Aktiengesellschaft.

Du hast schon gemerkt, das mir deine Wortwahl sauer aufgestoßen ist? Hatte den betreffenden Teil extra fett hervorgehoben und sogar auch noch erklärt.

Ist ja toll. Will man das, fragt da der Vater in mir, der dauerhaft in Teilzeit arbeitet. Fragt sich übrigens auch die Mutter, die Vollzeit arbeiten geht. Hint: will man nicht. Mann und Frau sind weder nur Erzeuger noch nur wirtschaftlich relevante Personen. Und wenn es nur um die Fortpflanzung ginge, könnte man auch andere Modelle finden als ausgerechnet das Paarmodell mit Eltern, die sich um ihre Nachkommen gelegentlich kümmern, wenn es halt paßt.

Und wenn Du schon Deutschland als familienfreundliches Land in Frage stellst: welche Länder sind denn das, die es den Eltern ermöglichen, unmittelbar nach Geburt und Mutterschutz (= sechs Wochen in Deutschland) weiter zu arbeiten? Die eine Frau als Gebärtier betrachten, das nach Ende der Blutungen gefälligst wieder im Sinne der Wirtschaft zu funktionieren hat? Tatsächlich ist es so, daß der Mutterschutz zzgl. Elternzeit in Deutschland sehr viel weitergeht als in den meisten anderen Ländern.

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Hi,

ja schon. Aber grob gerechnet 2 Jahre arbeiten, 1 Jahr Mutterschutz, wieder 2 Jahre arbeiten etc ist nicht förderlich für eine Karriere im Topmanagement. Sicher wird es gehen, aber nicht in jeder Firma, und eben nicht genug, um von heute auf morgen grundsätzlich was zu ändern. Wenn auch die Männer Elternzeit nehmen würden / dürften (Arbeitgeber, Ehefrau, allgemein das Umfeld, …) wäre auch der Gehaltsunterschied nicht mehr so groß - weil es dann auch Männer gäbe, die weniger verdienen würden, weil sie nicht mehr ganz so schnell Karriere machen könnten. Aber deren Familieneinkommen wäre gleich oder größer, weil auch die Frau (mehr) verdient.

die Franzi

Der Mütterschutz dauert normalerweise 14Wochen, du meinst die Elternzeit. Das eigentliche Problem, das viele Frauen am beruflichen Vorankommen hindert ist der Mangel an geeigneten Krippen- und Kita-Plätzen, der es auch nach einem oder drei Jahren Elternzeit schwer bis unmöglich macht, eine Tätigkeit mit Karrierechancen auszuüben.