Freier Wille ― jeder entscheidet gleich?

Hallo.

Was ich mich frage: wenn uns der Gott schon einen freien Wille
gibt, warum kann nicht jeder Mensch einzeln für sich
entscheiden ob er die Frucht vom Baum der Erkenntnis des Guten
und Bösen essen würde oder doch nicht? Es würden bestimmt
Menschen geben, die diese Furcht nicht essen würden und bei
Gott im Garten Eden bleiben wollen.

Eben, das tut er doch, in dem er uns alle fragt: „Wo bist du?“ (Genesis 3:9) :smile:

Nach der jüdischen Lehre ist es an uns allen daran zu arbeiten, die Welt wieder zu herstellen, welche hier durch diesen „Fehler“ verändert wurde. Darum richten viele jüdische Kommentatoren diese Frage an die ganze Menschheit.

Gruss,
Eli

Hallo

So schnell die Denkfigur der Erbsünde einfach als Ganzes
hinwegzuwischen, ist schon nicht mehr bloss polemisch, sondern
mit Sicherheit auch ignorant.

Die Erbsünde ist lediglich eine Erfindung der katholischen Kirche.
Weil das beichten der Sünden und deren Vergebung nicht den gewünschten Erfolg aufwies,
kam man auf die geniale Idee der Erbsünde, die leider nicht vergeben werden kann.
So hält man seine Schäfchen schön unter der Knute.

Gruß
dorrie

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Hallo speedytwo,

du scheinst mir ein Fanatiker zu sein?

Gruß
dorrie

Angenommen, wir seien ein Wissens-Forum…
Hallo „plagegeist“,

gewisse Vorkommnisse der letzten Zeit im Reli-Brett machen eine Einleitung nötig

[es wirkt auf mich durchaus nicht sicher, ob Du hier nur etwas festschreiben willst, damit es gesagt wird, weil Du (ohne weiteren Grund, aber felsenfest) daran glaubst - sagen wir etwa so, wie ich daran glaube, dass das Jenseits unvergänglich, das Diesseits aber vergänglich sei… Wenn dies so ist, ist die Diskussion natürlich abgeschlossen.
Sollte es sich aber um einen Einwand handeln, den Du nicht als felsenfestes Glauben oder Glauben-Müssen, sondern einfach als etwas verkaufst, was Du irgendwo mal gehört oder Dir oberflächlich zusammengereimt hast und deswegen in einem ganz schlichten Sinne „glaubst“, das sich aber evtl. auch umstossen lässt; - für diesen Fall hier noch eine Antwort.]

Natürlich ist nicht die Beicht das Sakrament, das am meisten mit der Erbsünde zusammenhängt, sondern die Taufe. Die Befreiung von der Erbsünde erfolgt ja in der Taufe; bezüglich der Hl. Beicht hat die Erbsünde lediglich erklärende Funktion, wenn nämlich jemand fragt „warum habe ich trotzdem wieder gesündigt“ - dann kann man die Erbsünde (bzw. die Begierden, die beim Getauften von ihr übriggeblieben sind) nämlich als Grund anführen, und nach der Hl. Beicht gilt die Taufgnade als wiederhergestellt, sodass also ein ähnlicher Vorgang wie bei der Hl. Taufe stattgefunden hat, aber logisch notwendig ist die Denkfigur der Erbsünde bei der Beicht nicht.

Dass die Erbsünde

vergeben werden kann

bei jedem Getauften aufgehoben ist, versteht sich von vornherein.
Als theologischer Gedanke ist sie nur insofern überhaupt von Belang, als dass man sich fragen könnte, warum jemand aus christlicher Sicht mit der Taufe grössere Hoffnung haben darf, in den Himmel zu kommen, als er ohne Taufe hätte; übrigens gibt es da noch weitere Voraussetzungen - z. B. dass er unsicher ist, ob er wirklich ein guter und liebender Mensch ist. Wäre er sich darüber sicher, bräuchte er auch keine trinitarische Taufe, und doch könnten wir mit Sicherheit glauben, er sei im Himmel - vgl. Jesus Christus, Der ja auch nicht trinitarisch getauft wurde. („Trinitarisch“: im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes - eben gültige christliche Taufe.)

Du siehst, das Ganze würde wohl weit führen. Ich hoff’ mal, Du hattest nicht bloss polemisieren wollen.

Gruss,
Mike

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Hi

du scheinst mir ein Fanatiker zu sein? …

oder du scheinst mich zu verwechseln… was ich sage sagt die Bibel aus, nicht ich
trotzdem- zur Erinnerung-

Jesus richtet nicht, er bietet Leben Joh.17,3…

ohne fanatisch zu sein-
kannst du mir vielleicht erklären, was dagegen sprechen soll? speedytwo

Hallo Alex,

das sind interessante Fragen, die Du gestellt hast.

Da Deine Formulierungen für mich nicht in letzter Konsequenz völlig klar sind, ich aber dennoch glaube zu verstehen, was Du meinst, fasse ich kurz zusammen, wie ich Deine Fragen verstanden habe:

1.) Gestattet der freie Wille, den unser Schöpfer uns gegeben hat, dass Menschen in ein und derselben Situation im einen Fall gleich und im anderen Fall unterschiedlich entscheiden … und ist das dann in beiden Fällen für Gott OK?

2.) Kann der freie Wille sich aus so auswirken, dass ein Mensch eine freie Entscheidung trifft und diese Entscheidung und die Konsequenzen dann aber dazu führt, dann andere Menschen und/oder nachfolgende Generationen daran gebunden (also in ihrem Willen in dieser Sache eingeschränkt) sind?

Wirklich … sehr interessante Fragen!!

Wer mich bei wer-weiß-was kennt, der weiß auch, dass meine Antworten meist recht ausführlich ausfallen, … eben weil ich davon ausgehe, dass der Fragesteller die Hintergründe und Argumente verstehen möchte. Es ist leicht, irgendeine persönliche Meinung zum Besten zu geben, … aber ist das dann wirklich eine überzeugenden Antwort?

Also hier die Kurzantwort auf beiden Fragen: JA!

Reicht Dir das? Wenn ja, dann kannst Du hier aufhören zu lesen. Wenn nein, dann kommt jetzt die wirkliche Antwort.

Was ist eigentlich der freie Wille? Heißt „freier Wille“ aus Sicht unseres Schöpfers, dessen Name im Urtext der Bibel etwa 7.000 mit JHWH wiedergegeben wird, dass der Mensch tun und lassen kann, was er will und für Gott ist dann OK? NEIN!!!

(Ausgesprochen wurde der Gottesname in Hebräisch wahrscheinlich „Jahwe“ oder vielleicht auch „Jehova“, wobei „Jehova“ seit Jahrhunderten die gebräuchliche Form ist)

Zum Ende seines Lebens fasste Moses in einer Ansprache an das israelitische Volk zusammen, was der freie Wille für das damalige Volk Gottes ausmachte. Wir finden einen Auszug aus dieser Rede in 5. Mose 30 Verse 19+20:

„Ich nehme heute tatsächlich die Himmel und die Erde als Zeugen gegen euch, dass ich dir Leben und Tod vorgelegt habe, den Segen und den Fluch; und du sollst das Leben wählen, damit du am Leben bleibst, du und deine Nachkommen, indem du Jehova, deinen Gott, liebst, indem du auf seine Stimme hörst und indem du fest zu ihm hältst; denn er ist dein Leben und die Länge deiner Tage, damit du auf dem Boden wohnst, den Jehova deinen Vorvätern Abraham, Isaak und Jakob geschworen hat, ihnen zu geben.“

Jeder Israelit hatte einen freien Willen und konnte diesen strenggenommen so gebrauchen, wie er es wollte. Aber je nachdem, wie er von seinem freien Willen Gebrauch machte, hatte das die Anerkennung Jehovas zur Folge oder seine Missbilligung … mit den entsprechenden Folgen.

Gott ließ den Apostel Paulus Worte niederschreiben, die weiteres Licht auf den freien Willen werfen. In Galater 6 Vers 7 heißt es:

„Lasst euch nicht irreführen: Gott lässt sich nicht verspotten. Denn was immer ein Mensch sät, das wird er auch ernten;“

Diese Worte verdeutlichen, dass die Handlungsweise (also wie jeder seinen freien Willen gebraucht) sich direkt auf sein Verhältnis zum Schöpfer auswirkt … und seine jeweiligen Folgen hat.

Wie ist der freie Wille zu verstehen, den Gott uns Menschen gegeben hat? Wie frei ist jeder einzelne von uns wirklich in seinen Entscheidungen?

Ein Vergleich macht das deutlich:

Wenn Du einen Führerschein und ein Fahrzeug hast, bist Du grundsätzlich frei, zu fahren, wohin Du willst. Du kannst Dir die Strecke frei wählen und grundsätzlich entscheiden, wann und wie Du das Ziel erreichen willst. Bist Du aber wirklich völlig frei? Nein! Zum Beispiel besteht in allen Städten oder Ländern auf gewissen Straßen Geschwindigkeitsbegrenzung oder andere Einschränkungen. Wer den Nervenkitzel liebt, möchte ständig Spitzengeschwindigkeiten fahren, doch er darf nicht. Warum nicht? Wegen der Gefahren, die es für ihn und andere mit sich bringt, wenn mit solch hohen Geschwindigkeiten gefahren wird. Das heißt, der freie Wille unterliegt gewissen Einschränkungen, … zum Wohl aller.

Das Leben ist ein uns von unserem Schöpfer anvertrautes Gut. Was man mit seinem Leben macht, wirkt sich unweigerlich auch auf andere aus. Wir sind sogar verpflichtet, so vernünftig wie möglich mit unserem Leben umzugehen. Wenn wir dieses Gut missbrauchen und diese Pflicht missachten, schaden wir anderen und uns selbst … und unweigerlich auch unserem persönlichen Verhältnis zu unserem himmlischen Vater.

Von jeher hat der Mensch absolute Freiheit ersehnt. Ein Dichter sagte einmal über diesen Wunsch: „Der Mensch hat ihn [den Wunsch] seit eh und je verspürt — nur sich gehorchen und zu tun, was ihm beliebt.“ Aber wer nur sich gehorcht und nur tut, was ihm beliebt, wird Sklave seiner eigenen Launen; er mag so viele Launen haben, dass er nicht weiß, was er eigentlich will.

Es ist eine Tatsache, dass der Mensch von Gott nicht für die absolute Freiheit geschaffen worden ist. Der Mensch hat einen Schöpfer; er ist nicht von allein entstanden. Deshalb ist er seinem Schöpfer verantwortlich. Im Garten Eden besaß das erste Menschenpaar – unsere Ururgroßeltern Adam und Eva – die größtmögliche, aber dennoch keine absolute Freiheit. Dieses Paar erhielt den Auftrag, Kinder hervorzubringen, die Erde zu verschönern und liebevoll über die Tiere zu herrschen. Ferner wurde ihm gesagt, von der Frucht eines bestimmten Baumes NICHT zu essen. Durch diese Gesetze auferlegte der Schöpfer dem Menschen gewisse Pflichten. Das zeigt deutlich, dass der Mensch nicht die absolute Freiheit besaß, mit seinem Leben zu machen, was er wollte (siehe 1. Mose 1 Vers 28; 2 Verse 16+17).

Als der Sohn Gottes, Jesus Christus, auf der Erde war, fasste er die Pflichten des Menschen zusammen und zeigte, dass es zwei Gruppen von Pflichten gibt: ‘Gott zu lieben mit ganzem Herzen, ganzer Seele, ganzem Sinn und ganzer Kraft und den Nächsten wie sich selbst.’ Es darf gesagt werden, dass das zweite Gebot auch ein drittes in sich schließt, nämlich, sich selbst zu lieben; es ist nicht nur richtig, sondern auch weise, diese Gebote Gottes zu halten. In Matthäus 22 Verse 37-39 lesen wir:

„Er sprach zu ihm: „ ,Du sollst Jehova, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Sinn.‘ Dies ist das größte und erste Gebot. Das zweite, ihm gleiche, ist dieses: ‚Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.‘“

Als Fazit kann man also sagen, dass der freie Willen seine Grenzen dort hat, wo unser Schöpfer gewisse Rahmenbedingungen vorgegeben hat und wo es Auswirkungen auf den freien Willen anderer hat.

Behalten wir diese biblischen Grundsätze zum freien Willen im Sinn und kehren zu Deinen beiden Fragen zurück:

1.) Gestattet der freie Wille, den unser Schöpfer uns Menschen gegeben hat, dass Menschen in ein und derselben Situation im einen Fall gleich und im anderen Fall unterschiedlich entscheiden … und ist das dann in beiden Fällen für Gott OK?

Für unseren Gott Jehova können unterschiedliche Entscheidungen in ein und derselben Situation nur dann OK sein, wenn beide Entscheidungen nicht seinen Grundsätzen zuwider laufen.

Wenn es zum Beispiel um die Entscheidung geht, ob ich rauchen möchte oder nicht, dann gibt es mehrere biblische Grundsätze, die ein klares Licht auf diese Fragen werfen (auch wenn das Rauchen selbst in der Bibeln nicht wörtlich erwähnt wird):

(2. Korinther 7 Vers 1) „Da wir also diese Verheißungen haben, Geliebte, so lasst uns uns selbst reinigen von jeder Befleckung des Fleisches und Geistes, indem wir die Heiligkeit in der Furcht Gottes vervollkommnen.“

(Jakobus 2 Vers 8) „Wenn ihr nun dem königlichen Gesetz nach dem Schriftwort beständig nachkommt: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“, tut ihr sehr wohl.“

Ernsthafte Erforscher der Bibel wissen, dass die Heiligkeit des Lebens in Gottes Augen einen sehr hohen Stellenwert hat. Daher gibt es in diesem Fall – trotz des freien Willens des Menschen – hier eine klare Einschränkung, die wir beachten werden, sofern uns an der Anerkennung unseres Schöpfers gelegen ist.

Aber es gibt auch Entscheidungen, die jeder von uns unterschiedlich treffen kann, ohne dabei biblische Grundsätze oder den freien Willen anderer zu verletzen. Dabei kann es sich um rein persönliche Entscheidungen (persönlicher Geschmack oder Vorlieben) handeln oder um sogenannte Gewissensentscheidungen.

Was sind Gewissensentscheidungen? Das sind Entscheidungen, die von der Sache her durchaus mit unserem Verhältnis zu Gott (nämlich der Beachtung der biblischen Anleitung) zu tun haben, bei denen es aber sein kann, das zwei Menschen aufgrund Ihres Gewissens unterschiedlich entscheiden.

Der Apostel Paulus wurde von Gott inspiriert, eine solche Situation in seinem 1. Brief an die Korinther festzuhalten. In 1. Korinther 8 und 10 schildert er die Frage, um die es ging: Durften Christen auf dem Markt angebotenes Fleisch essen, das zuvor aber bei einem Fest zu Ehren eines Götzen geopfert worden war, nun aber als „Überschuss“ als normales Fleisch verkauft wurde, ohne dass der Kaufende dabei an der götzendienerischen Handlung teilhatte. Er schrieb in 1. Korinther 8 Verse 4,7-9:

**„4 Was nun das Essen von Speisen betrifft, die Götzen dargebracht worden sind, so wissen wir, dass ein Götze nichts ist in der Welt und dass es keinen GOTT gibt außer e i n e m. … 7 Dessen ungeachtet haben nicht alle diese Erkenntnis; sondern einige, die bis jetzt an den Götzen gewöhnt sind, essen Speise als etwas einem Götzen Geopfertes, und ihr Gewissen, das schwach ist, wird befleckt. 8 Aber Speise wird uns bei Gott nicht empfehlen; wenn wir nicht essen, haben wir keinen Nachteil, und wenn wir essen, ist dies für uns kein Verdienst. 9 Doch wacht beständig darüber, dass diese eure Befugnis nicht irgendwie eine Ursache zum Straucheln für die werde, die schwach sind.“ **

Hier haben wir also eine typische Situation, in der eine Person aufgrund Ihres Gewissens sich entscheidet, dieses Fleisch nicht zu essen, weil sie dabei ein ungutes Gefühl hat, und ein anderer beurteilt den Sachverhalt so, wie Paulus ihn schildert und er isst von dem Fleisch. Wie die Ausführungen des Paulus verstehen helfen, verstößt keine der beiden Entscheidungen gegen die göttliche Anleitung, weil keiner der Beteiligten an der götzendienerischen Handlung teil hatte (wie es von der leitenden Körperschaft unter göttlicher Leitung in Apostelgeschichte 15 Verse 28+29 verboten wurde).

Allerdings ist es interessant, dass Paulus im Kapitel 10 darauf hinweist, dass selbst er, der ohne Sorge von diesem Fleisch essen würde, dies unterlassen würde, wenn er wüsste, dass er das Gewissen eines Anderen schädigen würde. In 1. Korinther 10 Verse 25-30 sagt er:

„Alles, was auf dem Fleischmarkt verkauft wird, esst weiterhin, ohne um eures Gewissens willen nachzuforschen; denn „Jehova gehört die Erde und das, was sie erfüllt“. Wenn euch jemand von den Ungläubigen einlädt und ihr hingehen möchtet, dann esst alles, was euch vorgesetzt wird, ohne um eures Gewissens willen nachzuforschen. Wenn aber jemand zu euch sagen sollte: „Dies ist etwas, was als Opfer dargebracht worden ist“, so esst nicht um dessentwillen, der es enthüllt hat, und um des Gewissens willen. „Gewissen“, sage ich [und meine] nicht dein eigenes, sondern das des anderen. Denn warum sollte meine Freiheit von dem Gewissen eines anderen gerichtet werden? Wenn ich mit Danksagung teilhabe, warum soll bezüglich dessen, wofür ich Dank sage, über mich lästerlich geredet werden?“

Der freie Wille ist also – wie Paulus es hier beschreibt – eingeschränkt, wenn wir dadurch andere schädigen würden. Und in diesem Fall würde sich mangelnde Rücksichtnahme auch wieder auf unser Verhältnis zu Gott auswirken … und zwar negativ.

Das klingt zwar alles sehr anstrengend, ist aber in Wirklichkeit eine einfache Regel, die man – wenn man sich darin übt – automatisch bedenken wird, wenn es gilt, Entscheidungen zu treffen: 1. Wie berührt das meinen Schöpfer und 2. Wie berührt das andere (meinen Nächsten)!

Und nun zu Deiner 2. Frage:

2.) Kann der freie Wille sich aus so auswirken, dass ein Mensch eine freie Entscheidung trifft und diese Entscheidung und die Konsequenzen dann aber dazu führt, dann andere Menschen und/oder nachfolgende Generationen daran gebunden (also in ihrem Willen in dieser Sache eingeschränkt) sind?

Nun … dass sich Entscheidungen anderer Menschen oder gar früherer Generationen auf uns auswirken (= Konsequenzen) und möglicherweise auch unsere Optionen bei einer Entscheidung beeinflussen oder einschränken ist eine allgemein bekannte Tatsache.

Beispiel: Wenn sich meine Urgroßeltern entschieden haben, von Europa nach Amerika auszuwandern, dann wird sich das unmittelbar auf bestimmte Entscheidungen der nachfolgenden Generationen auswirken, wenn es z.B. um die Wahl des Wohnortes, der Arbeitsplatzes oder anderer regionaler Faktoren geht. Es ist zwar nicht unmöglich für mich als Urenkel wieder nach Europa zurückzukehren, aber diese Entscheidung würde für mich eine ganz andere Tragweite haben, wie wenn die Urgroßeltern in Europa geblieben wären.

Ein weiteres Beispiel ist die Entscheidung unserer Ururgroßeltern Adam und Eva, Ihren freien Willen zu missbrauchen und sich gegen die göttliche Anleitung aufzulehnen. Die Folge beschreibt Paulus in Römer 5 Vers 12:

„Darum, so wie durch e i n e n Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist und durch die Sünde der Tod und sich so der Tod zu allen Menschen verbreitet hat, weil sie alle gesündigt hatten“

Leider haben wir aufgrund der Fehlentscheidung Adams und Evas nicht mehr die Möglichkeit, Gott vollkommen zu gehorchen und unterliegen unausweichlich der Strafe, die Gott über Adam und Eva verhängen musste: wir werden alt und sterben, … etwas was Gott so ursprünglich nicht vorgesehen hatte. Auch wenn wir gerne anders entschieden hätten: wir müssen die Konsequenzen der Handlungsweise unserer Ururgroßeltern tragen.

Das kommt dem Aspekt nahe, der in Deiner Frage mitklingt, ob es nämlich sein kann, dass jemand eine freie Entscheidung trifft, an die ich mich aber dann auch halten muss, obwohl ich eigentlich normalerweise nicht so entschieden würde.

Das trifft selbstverständlich auch immer dann zu, wenn jemand, der für mich weisungsbefugt ist, eine Entscheidung trifft, die ich dann beachten muss. Typisches Beispiel ist das Verhältnis zwischen Kindern und ihren Eltern.

Jehova ließ in der Bibel unter anderem Folgendes niederschreiben:

Sprüche 6 Vers 20: **„Beobachte, o mein Sohn, das Gebot deines Vaters, und verlass nicht das Gesetz deiner Mutter.“ **

Epheser 6 Verse 1-3: „Ihr Kinder, gehorcht euren Eltern in Gemeinschaft mit [dem] Herrn, denn das ist gerecht: „Ehre deinen Vater und [deine] Mutter“, welches das erste Gebot mit einer Verheißung ist: „Damit es dir gutgeht und du lange Zeit auf der Erde bleibst.““

Das bedeutet also, dass Kinder sich an die Entscheidung Ihrer Eltern halten müssen, sofern diese nicht gegen göttlich Grundsätze verstößt („… in Gemeinschaft mit dem Herrn“). Und auch wenn die Kinder ebenfalls einen freien Willen haben, wird dieser aber insoweit eingeschränkt, dass sie der Anweisung der Eltern Folge leisten müssen, … und ihr Verhalten in dieser Sache hat durchaus auch eine Auswirkung auf die Anerkennung Gottes!

So … das war jetzt die ausführliche Erklärung, gestützt auf die Heilige Schrift. Solltest Du noch weitere Fragen haben, melde Dich einfach!

Mit einem lieben Gruß
Andreas