Hallo,
Darin war die Aussage zu finden, „es sei historisch belegt, dass Freihandel zu mehr Wohlstand führe.“
dem würde ich sogar zustimmen. Ein wichtiges Detail bleibt aber unerwähnt:
Von wessen Wohlstand reden wir hier?
Richtige Frage, hat aber eben nichts mit der Feststellung zu tun, dass er den Wohlstand erhöht. Der Kuchen wird größer. Das gibt dann auch die Gelegenheit mehr Stücke und/oder größere zu verteilen. Dieses Verteiluingsproblem kann der Freihandel aber nicht beeinflussen. Da sind andere gefragt.
Aus meiner Sicht stärkt der Freihandel vor allem die Starken.
Richtig. Er stärkt die Starken und die Schwachen, wenn sie sich auf das konzentrieren, was si relativ am besten können.
Die Nationen, die eine starke Wirtschaft haben und preiswert gute Produkte herstellen erschließen sich so einen neuen Markt. Die Verlierer sind die schwachen Nationen.
Wenn man das Grundmodell verstanden hat, dann ist das nicht so. Und natürlich ist es auch Realität, dass es Staaten gibt, die versuchen sich auf Dinge zu konzentrieren, die sie nicht so gut können.
Das hat man in der EWR/EU-Zone ja gesehen: Deutschland geht es gut, der Rest steckt in den Schulden, weil man eben fleißig importiert hat.
Und Du meinst, dass der Freihandel daran schuld ist, dass jemand mehr ausgeben will als er einnimmt? Das ist zweifellos ein Problem, wird aber nicht vom Freihandel verursacht.
Deshalb bin ich auch gegen TTIP. Das stärkt aus meiner Sicht eher die USA als die EU,
Man darf das vielleicht nicht so sehen, dass sich da die Stärken irgendwie angleichen. Die These, dass der Wohlstand erhöht wird, trifft beispielsweise auch schon zu, wenn der ohnehin Stärkere um 2% zulegt und der Schwächere um 1%. Selbst wenn nur einer zulegt ohne dass der andere verliert, wäre das so. Das Problem in der Realität ist dann eben die Verteilung. Aber nur weil man die nicht 100% gerecht (was das auch immer sein mag) darauf verzichten, dass der Kuchen größer wird?
Grüße