Hallo Chan,
Du gehst einfach von Vorstellungen" (einem „Bild“) eines Gottes
aus, wie es die Theodizee-Fragestellung vom Christentum übernommen hatWas heißt „Vorstellung“? Ralf geht von den (objektiv
hypothetischen) Grundmerkmalen des (objektiv hypothetischen)
Christengottes aus, die seit jeher von allen Christen
anerkannt werden: Allgüte, Allwissenheit, Allmacht.
in meiner Argumentation hatte ich „Gott“ erst mal raus gelassen und
ich bin kein Atheist.
Wenn hier in „Grundsatzdisskusionen“ zwischen Atheisten und
Nichtatheisten, bei denen die Frage ansteht - Gott IST nicht
oder Gott IST - dann ist es vollkommen daneben, darüber hinaus ein
„Gottesbild“ zu forcieren welches Gott bestimmte den Menschen
zugedachte und dem menschlischen Umgang gemäße „Eigenschaften“
aufstülpt. Das dies hier besonders Atheisten immer wieder aufgreifen
ist bezeichnend.
Ich habe aufgezeigt (ist natürlich auch hinterfragbar ) daß das
SEIN , das sich fortentwickelnde SEIN, die Evolution des Leben,
(vielleicht auch eine „Evolution“ des metaphysischen Lebens)
nicht ohne „Konflikte“, ohne Gegensätze darstellbar ist, weil sich
sonst nicht bewegen kann.
Wir sind in diese Konflikte, dieses „Leben“, mit unserem Bewußtsein
hineingesetzt (aufgeweckt ?) worden.
Dieser „Konflikt“ an sich entzieht sich jeder moralischen „Wertung“,
er ist notwendiger Bestandteil des SEINs und kann auch keinem
Schöpfer dieses SEINs „moralisch wertend“ zugeordnet werden.
Ich hoffe ich habe mich bis hierher mit meinen bescheidenen
sprachlichen Möglichkeiten(auf die Schnelle) verständlich machen
können.
Ein Widerspruch zu den Übeln der Welt ergibt sich ganz
unmittelbar daraus.
Nein, eben nicht.
Eine zusätzliche Irritation liefert der Umstand, dass „Gott“
sein Projekt „Welt“ offensichtlich nachbessern musste.
Es ist interessant, daß Atheisten immer genau wissen, wie „Gott“
zu sehen ist, was seine Absichten waren mit dem „Projekt Welt“
und wo er versagt hat - also kein Gott ist.
Es ist richtig, daß (christl.)Religionen ihre Vorstellungen von
Gott gestaltet haben und ihm auch dem Menschen gemäße Eigenschaften
aufstülpten.
Tatsache aber ist, daß das AT von Gott nicht mehr „weiß“ als das
ER IST („Ich BIN der da IST“) und die Botschaft, von Jesus
bezeugt „Niemand kennt den Vater außer dem Sohn“.
Und - zusammengefaßt - „nur der Sohn bezeugt den Willen des Vaters“,
also Gottes.
Wenn der „Blick“ auf Gott, sowohl von „Gläubigen“ wie auch Atheisten
einer Phantasie entspricht, wie er weder „geoffenbart“ wurde, noch
sein kann, so ist Widerspruch hausgemacht.
Du (oder ein anderer) kann natürlich sagen, Gott , wenn allmächtig,
hätte auch eine Welt schaffen können ohne Konflikte !!
Hat er ja - doch da war sie „tot“, ohne Bewußtsein.
(natürlich bewegt sich auch die nicht belebte Welt durch Differenz)
Nun könntest Du sagen, er hätte diese Konflikte auch „fein abstimmen“
können, so daß Konflikte nicht mehr als solche empfunden werden,
Schmerz nicht mehr als Schmerz - usw. ich könnte da weit
ausgreifen. (ähnlich wäre es, wenn wir das Wetter selbst bestimmen
würden, wie uns - jeder für sich ! - genehm)
Wie hättest Du es gern ?
sandte seinen „Sohn“, um die Menschen zu erlösen. Etwas musste
schief gelaufen sein …
Ja, der „freie Wille“ des Menschen (von Gott so gewollt !)impliziert
daß etwas „schief“ laufen kann, sonst wäre Entscheidung nicht möglich.
Jesus wurde ja nicht berufen, die Naturgesetze zu „entmachten“, damit
sie den Menschen nicht mehr schaden, sondern ihnen den Weg (die
Botschaft - „ich bin der Weg…“) zu zeigen, wie sie trotz ihres
(möglichen) Versagens, „schief laufens“,(den Schaden welchen sie
untereinander anrichten) daraus entkommen können, eben zum Heil.
Außerdem wurde er selbst der menschlichen Willkür ausgeliefert.
(nach dem christlichen Verständnis)
Es will einem Nichtchristen einfach nicht in den Kopf…
Er will dies auch nicht in seinen Kopf.
- Es gibt einen Gott, aber er ist nicht allgütig und/oder
nicht allwissend und/oder nicht allmächtig.
Einem Gott dies doch zu zudenken - es sind dies nicht dem Menschen
eigene Eigenschaften - ist nicht abwegig.
Nicht jedoch aus einer engen menschlichen Erkenntnis heraus, sondern
wenn erst der Mensch die entsprechende „Vervollkommnung“ erreicht
hat - jedenfalls aus der Sicht der Botschaft.(analog Buddhismus ??)
Gesetzt, 2) trifft zu, dann kennen die Christen ihren Gott
nicht wirklich.
WER kennt Gott.(Ach ja - die Atheisten)
Außerdem läßt Du (fast) jede Eigenverantwortung des Menschen außenvor, weil DU in Deinem atheistischen Weltbild keinen freien Willen gebrauchen kannst.
In Paulus´ christlichem Weltbild ist dafür allerdings erst
recht kein Platz:
Dann kennst Du Paulus wirklich nicht.
Seine ständigen Ermahnungen an seine Gemeinden, Jesus zu folgen,
mit ihm der „Sünde“ zu sterben und auch Röm.2.13-16 (wir hatten dies
schon mal) fordern schon den Willen zum tun heraus, nicht das
„Abwarten“ auf Gnade.Aufforderung zur Entscheidung impliziert
und unterstellt immer freien Willen. Alles andere ist Kappes.
Doch dies wäre ein anders Thema.
In seinen Auseinandersetzungen mit den „gesetzestreuen“ jüdischen
Christen (welche zur Erlangung des Heil auch noch am mosaischen
Gesetz festhalten wollten) forciert er in seinen Gegenhaltungen die
Gnade Gottes und das „Erlösungwerk“ Jesu.
Das reformatorische "Sola gratia"und auch! „Solus Christus“ ignorieren
völlig die andern Aussagen von Paulus und die Botschaft von Jesus
selbst.
Paulus zufolge hat der Mensch also keinerlei Einfluss auf
seine Erlösung, er ist nicht frei.
Das nun ist eben nicht so,sondern u.a.lutherische Fehlinterpretation
aus einem selektierten Paulus.
Gruß VIKTOR