Freiheit zur Sünde -> Leid der Welt

Hallo ihr Lieben!

Was meint ihr zu der Frage hier?:
„Warum hat Gott dem Menschen die Freiheit und die damit verbundene Möglichkeit zur Sünde gegeben? -> Folge: das Leid der Welt“

Ist das wohl nur eine Art ‚Test‘ gewesen? Oder steckt mehr dahinter?

Guten Tag,

der Mensch hat die Gabe Entscheidungen fällen zu können ob sie nun falsch sind oder richtig…

es ist auch gut so, denn seien wir mal ehrlich, wer würde gern in einer Welt voller perfektion leben wollen ? Ich nicht :smile:

Ich teile auch den Gedanken, dass es zu einem Test gehört…
Den jeder Mensch trifft seine Entscheidungen selbst und am Ende zieht man die Konsequenzen…

Hallo,

es ist auch gut so, denn seien wir mal ehrlich, wer würde
gern in einer Welt voller perfektion leben wollen ? Ich nicht

Hm,bist du dir sicher?
Warum Nicht?
Stell dir vor, eine Welt ohne Kriege,Krankheiten,Siechtum, usw.
Wie gesagt alles Perfekt.

Wir wären alle Götter.

Ah! Vielleicht deshalb…:wink:

Viele Grüße
Markus

Hallo,

möchtest du gerne, dass dich jemand liebt, weil er konstruktionsmäßig nicht anders kann oder weil er es aus freier Entscheidung tut?

schlimm nur, dass dann auch derjenige mit seiner Unvollkommenheit leben muss, der sie eigentlich gar nicht will.

Gruß eiawell

Ist das nicht etwas weit hergeholt? /:
Wenn alles auf der Welt perfekt wär, heißt es doch noch nicht, dass wir alle Götter sind, oder? Gut, vielleicht führen wir ein ‚göttliches Leben‘, weil uns an nichts mangelt, aber wir hätten ja noch lange nicht das Recht selbst zu bestimmen, zu ‚herrschen‘ …
Aber es erscheint logisch, dass Gott testen wollte, ob die Menschen ihm aus vollem herzen lieben, vertrauen und gehorchen. Aber normalerweise hätte Gott die Menschen doch auch so anlegen können, dass ihnen gar keine andere Möglichkeit bleibt und die Menschen von dieser Entscheidung auch gar nichts wissen würden… Also das sie nicht die Gabe der Entscheidung erhalten würden. Das hätte doch alles viel leichter gemacht. Es kommt mir so vor, als ob es geplant war, dass die Menschen Gottes Gebot missachten und aus dem garten vertrieben werden.

Hallo!

wer würde gern in einer Welt voller perfektion leben wollen ?

Um die Frage zu beantworten müsste man definieren, wie eine perfekte Welt aussieht. Belegbar, versteht sich. Kannst du das?

Grüße

Andreas

Guten Abend!

„Warum hat Gott dem Menschen die Freiheit und die damit
verbundene Möglichkeit zur Sünde gegeben? -> Folge: das Leid
der Welt“

Ist das wohl nur eine Art ‚Test‘ gewesen? Oder steckt mehr
dahinter?

Natürlich.
Dahinter steckt eine ästhetische Kraft, der Wille zur Unterhaltung.
Wie sehr würde sich so ein Gott doch langweilen angesichts des Schauspiels einer Welt ohne die menschliche Freiheit und dem menschlichen Leid?
Das kann dir jeder anständige Dramentheoretiker leicht bestätigen.

E.T.

Hallo

Warum hat Gott dem Menschen die Freiheit und die damit verbundene Möglichkeit zur Sünde gegeben? Ist das wohl nur eine Art ‚Test‘ gewesen? Oder steckt mehr dahinter?

wärst du lieber ein Tier?das kennt keine „Sünde“ ja, @nanii, war sicher geplant ,Gott macht Menschen in seinem Bild(mit Eigenschaften)- man sieht, es ist ihm gelungen er gab dem Körper anfangs die Vollkommenheit, schenkt Leben auf immer, gab ihnen den Verstand es zu begreifen und die freie Entscheidung,entweder so oder so. Die beiden wollten nicht und ließen sich vernebeln vom Urdrachen um sterben zu dürfen, kann das geplant sein?Dann wäre die Frage von wem?das Beste ist, Gott stellte sogar eine „Gebrauchsanweisung“zur Verfügung…
Stell dir vor z.B. die Polizei schenkt dir ein scharfes Messer, sie will dich nur testen ob du es zum Morden oder nur zum Brotabschneiden ect. benutzt, dein freier Wille lässt beides zu. Man kennt den Ausgang-in Freiheit bleiben oder etwa 20Jahre Knast. speedytwo

Diese Frage

"Warum hat Gott dem Menschen die Freiheit und die damit
verbundene Möglichkeit zur Sünde gegeben?

… kann dir nur Gott selbst beantworten. Also frag’ Sie, wenn du Sie siehst.

-> Folge: das Leid der Welt"

Was meinst du denn so mit „Leid“?

Krankheiten entstehen auch dadurch, dass andere Lebewesen auch nur leben möchten. Wir sind deren Essen.

Gruß

Stefan

Aber es erscheint logisch, dass Gott testen wollte, ob die
Menschen ihm aus vollem herzen lieben, vertrauen und
gehorchen. Aber normalerweise hätte Gott die Menschen doch
auch so anlegen können, dass ihnen gar keine andere
Möglichkeit bleibt und die Menschen von dieser Entscheidung
auch gar nichts wissen würden… Also das sie nicht die Gabe
der Entscheidung erhalten würden. Das hätte doch alles viel
leichter gemacht. Es kommt mir so vor, als ob es geplant war,
dass die Menschen Gottes Gebot missachten und aus dem garten
vertrieben werden.

Hallo,

ich meine, wir sind erst halbfertig und befinden uns immer noch innerhalb des Schöpfungsprozesses. Es könnte doch sein, dass wir Menschen aus unseren Fehlern und Unzulänglichkeiten lernen: Die Welt ist heute in vielen Regionen besser, friedlicher und lebenswerter als im Mittelalter, wir haben es in Europa nach 2 mörderischen Weltkriegen geschafft, friedlich zu einem Ausgleich der Interessen zu kommen. Krankheiten sind heilbar geworden, die vor 100 Jahren noch unweigerlich in kürzester Zeit zum Tode führten. OK - noch sind wir nicht perfekt - aber wir entwickeln uns. Denkbar wäre also schon, dass die Menschheit asymptotisch oder im Pilgerschritt sich einem Idealzustand (Perfektion) nähert, das Ende dieses Prozeses wäre dann der 8. Schöpfungstag.

Wolfgang D.

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Hallo,

„Warum hat Gott dem Menschen die Freiheit und die damit
verbundene Möglichkeit zur Sünde gegeben? -> Folge: das Leid
der Welt“

Eine weitere wichtige Frage wäre:
„Warum hat der große blaue Blub den Menschen die Flügel fortgenommen und die damit verbundene Möglichkeit zu Fliegen? -> Folge: Autos, Flugzeuge, Umweltverschmutzung“

Du meinst diese Frage sei unsinnig?
Es gibt gar keinen „großen blauen Blub“?
Und die Menschen konnten nie fliegen?

Dann bist Du auf dem richtigen Weg …

Grüße
K.

Hallo!

„Und Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn.“ (1. Mose 1,27)

Da bin ich jetzt mal auf die theologischen Diskussionen gespannt, denn selbst der gläubigste Christ würde aus dem obigen Satz nicht folgern, dass die „Sündhaftigkeit“ des Menschen ein Abbild göttlicher Unvollkommenheit sein kann.

Ich würde das eher so sehen: Ein Tier handelt nach seinen Instinkten und trägt keine Verantwortung für sein Tun. Das „Göttliche“ im Menschen ist seine Willensfreiheit und damit geht auch die Verantwortung einher. „Sünde“ ist nach meinem Verständnis ein altertümlicher Begriff für Missbrauch von Verantwortung. Wenn ich jemandem Verantwortung übertrage, muss ich ihm auch die Möglichkeit geben, die Verantwortung zu missbrauchen, denn sonst ist die Verantwortung nur scheinbar. (Die britische Königin darf die Regierungserklärung des Premierministers nur vorlesen - wirkliche Verantwortung hat sie nicht).

Michael

Ist das nicht etwas weit hergeholt? /:

Du hast schon recht,es war eher etwas provokant gemeint.

Aber es erscheint logisch, dass Gott testen wollte, ob die
Menschen ihm aus vollem herzen lieben, vertrauen und
gehorchen.

Eher unlogisch,eine allwissende Allmacht soll testen?

Hallo Nanii,

„Warum hat Gott dem Menschen die Freiheit und die damit
verbundene Möglichkeit zur Sünde gegeben? -> Folge: das Leid
der Welt“

eine solche „Warum-Frage“ ist eigentlich von vorherein nicht
ernsthaft zu stellen weil sie nicht beantwortbar ist.
Mehr wie plaudern ist nicht drin.
Der Hintergrund Deiner Frage ist dagegen sehr wohl etwas, was
(nur) gottgläubige Menschen beschäftigt kann.
Es ist auch das Theodizee-Problem.
http://de.wikipedia.org/wiki/Theodizee
Die besseren Fragen sind deshalb die , welche Gott vorerst nicht einbeziehen.
Sie lauten:
Ist Wohlbefinden (Glück o.ä.) erfahrbar oder gar denkbar ohne Leid ?
Ist das SEIN wie es ist(wie wir es wahrnehmen ?)überhaupt denkbar ohne
Kontraste,Differenzen(z.Bsp.auch in den physikalischen Erscheinungen)?
Und zuletzt - das was der Intention Deiner Frage am nächsten kommt:
Ist „Freiheit“ des Wollen oder Willens (wir lassen mal die
gegenteiligen Auffassungen ob überhaupt ! außen vor) überhaupt denkbar
ohne die Möglichkeit, die ganze „Skala“ der ethisch-moralischen
Willensgestaltung (Handlung) beschreiten zu können ?
Könnte „Sünde“, Unrecht usw. überhaupt definiert, erkannt werden ohne
die Möglichkeit der Nutzung des vollen „Spielraums“ dieser Skala ?
Auch „ohne Gott“ kann die Antwort auf Deine Frage nur lauten:
Es muß alles so sein - wenn WIR sind - wie es ist.
Sind wir nicht, dann gibt es auch keinen Resonanzsensoren, welche
Glück, Leid , „Sünde“ (besser Unrecht) im SEIN registrieren
könnten.
Wenn wir Gott nun wieder einbeziehen, der „gläubige Mensch“ sich
von Gott mit seinem Bewußtsein in dieses SEIN gerufen sieht,
dann ändert sich eigentlich kaum was an voriger Ausführung.
Die Religionen stellen sich teils unterschiedlich zu den mit dem Sein
gegeben Konflikten, haben aber auch große gemeinsame Schnittmengen
zu deren Bewältigung in ihren Lehren.
Die christliche Botschaft (und auch im voraus schon die des AT)
sieht den Menschen in Verantwortung in dieses SEIN gestellt, in
Verantwortung zu dem wie er die Erde gestaltet (macht euch die Erde
untertan !, AT) und insbesondere wie er das SEIN seiner Mitmenschen
mit gestaltet.
Die christliche Botschaft macht vorrangig vom Letzteren das
persönliche „Heil“ des Menschen, in dieser Welt ,und in einer
gedachten oder geglaubten späteren Welt, abhängig.

Gruß VIKTOR

Hallo Nanii,

„Warum hat Gott dem Menschen die Freiheit und die damit verbundene
Möglichkeit zur Sünde gegeben? -> Folge: das Leid der Welt“

Deine Frage setzt unzulässigerweise voraus, dass dem so ist (dass ein „Gott“ dem Menschen die Freiheit und die damit verbundene Möglichkeit zur Sünde gegeben hat) - was aber durchaus zweifelhaft ist. Dabei wäre zunächst einmal zu klären, was hier unter „Gott“, unter „Freiheit“ und unter „Sünde“ zu verstehen ist.

Die wichtigste Definition im Kontext Deiner Frage ist die von „Gott“. Von den theistischen Religionen wird „Gott“ als ein Wesen verstanden, das Alles geschaffen hat, das erste Ursache allen Seins ist (prima causa, primum movens). Diesem Wesen werden darüber hinaus bestimmte Attribute beigelegt. Zunächst: „Gott“ ist gütig. Gemäß Augustinus (De natura boni) ist das absolut Gute die Natur Gottes, während es das ‚Schlechte‘ als solches gar nicht gibt (sonst wäre „Gott“ logischerweise Ursache davon), sondern nichts als ein Mangel an Güte und somit auch mit ‚Gottesferne‘ gleichzusetzen ist. Sodann wird dieser „Gott“ als allmächtig und allwissend vorgestellt.

Davon ausgehend können wir nun „Freiheit“ im Kontext dieser Frage definieren als die Möglichkeit, entgegen dem Willen dieses „Gottes“ zu handeln und „Sünde“ als das tatsächliche Handeln gegen den Willen dieses vorgestellten Gottes. Wenn man nun davon ausgeht, dass der Mensch eine solche gottgegebene Willensfreiheit besitzt, dann kann man menschliches Handeln in zwei Klassen einteilen. Dabei ist ‚gutes‘ Handeln ein Handeln gemäß dem Willen Gottes aus freier Entscheidung; ‚schlechtes‘ Handeln hingegen Handeln entgegen dem Willen Gottes aus freier Entscheidung, mithin „Sünde“.

Das wirft nun wiederum ein neues Problem auf - nämlich wie der Wille Gottes für den handelnden Menschen erkennbar ist. Hier berufen sich Theisten in aller Regel auf zwei Quellen. Zunächst auf ein intuitives Wissen, das ‚Ge-wissen‘. Eine nicht immer ganz sichere Quelle. Sodann auf eine gewissere Quelle: göttliche Offenbarungen durch Vermittlung gewisser auserwählter Personen, die in der Regel schriftlich fixiert werden, als Gebote, als ‚göttliches Gesetz‘.

Wenn wir nun die abstrakte Ebene verlassen und uns diese offenbarten göttlichen Gebote konkret anschauen, so finden wir, dass sie bestimmte Funktionen erfüllen. Primäre Funktion ist die ethische Forderung nach einem sozialen Verhalten, das sich am Gemeinwohl orientiert und zu diesem Zweck dem (mit dem ‚Recht des Stärkeren‘ durchgesetzten) Eigennutz Beschränkungen auferlegt. Sekundäre Funktion ist die Stabilisierung der Gesellschaft, soweit sie den Vorstellungen der Verkünder der göttlichen Gebote von einer gottgewollten Ordnung entspricht. In der Regel sind gewisse Privilegierungen von Priester- und Herrscherkaste Bestandteil einer solchen ‚gottgewollten Ordnung‘. Aus dieser Doppelfunktion lässt sich ableiten, dass Sünde (Handeln gegen den Willen Gottes) nicht nur gegen die göttliche Ordnung, sondern auch gegen die soziale Ordnung verstößt und durch die Destabilisierung gedeihlichen sozialen Zusammenlebens Leid erzeugt.

Notabene:
Wenn man nun die Existens eines Gottes, wie wir ihn oben im Sinne theistischer Religionen definiert haben, bezweifelt (und es gehört keine allzu große intellektuelle Anstrengung dazu, dies zu tun), dann wird natürlich umgekehrt ein Schuh draus - die Regeln sozialen Zusammenlebens, die sich im Lauf der Menschheitsgeschichte als evolutionsbiologisch vorteilhaft erwiesen haben, werden mit Verweis auf einen transzendenten göttlichen Ursprung (und auf zu erwartende göttliche Vergeltungsmaßnahmen bei Zuwiderhandlung) gerechtfertigt und durchgesetzt.

Nach Klärung dieser Voraussetzungen können wir nun Deine Frage nochmals stellen:

„Warum hat Gott dem Menschen die Freiheit und die damit verbundene
Möglichkeit zur Sünde gegeben? -> Folge: das Leid der Welt“

Das ist in der Tat eine Frage, die sich als Folge der genannten Definitionen von „Gott“, „Freiheit“ und „Sünde“ aufdrängt und die auf das in dieser Diskussion schon angesprochene Theodizeeproblem verweist. Auch wenn der oben skizzierte „Gott“ das Leid, das sich aus der menschlichen Willensfreiheit ergibt, nicht unmittelbar verursacht, so lässt er es doch nicht nur zu sondern er verursacht es mittelbar. Dazu ist auf das Attribut der ‚Allwissenheit‘ zu verweisen - die Folgen der göttlichen Entscheidung, seinen Geschöpfen ein Handeln gegen seinen Willen zuzugestehen, sind „Gott“ a priori bekannt. Gott hat mithin beispielsweise die unzähligen Kriege der Menschheitsgeschichte (von harmloseren Verbrechen ganz zu schweigen) zu verantworten - als gewollten Teil seiner Schöpfung. Dieser „Gott“ hat Auschwitz, hat die stalinistischen Säuberungen und den Gulag, die Schlächtereien Pol Pots usw. usf. nicht nur zugelassen - er hat sie im vollen Wissen um die Folgen seines Tuns erst ermöglicht.

Das eigentliche Theodizeeproblem ist der logisch unauflösbare Widerspruch zwischen den beiden „Gott“ beigelegten Attributen: zwischen seiner Güte und seiner Allmacht (die das Allwissen mit einschließt). Dieses Problem der logischen Inkonsistenz des theistischen Konzepts von einem gütigen, allmächtigen und allwissenden Schöpfergott ist schon sehr lange bekannt. Die klassische Formulierung des Problems stammt von Lactantius (ca. 250 - 320), der damit auch nur einen älteren (unbekannten) Philosophen zitiert:

„Entweder will Gott die Übel beseitigen und kann es nicht: dann ist Gott schwach, was auf ihn nicht zutrifft, oder er kann es und will es nicht: dann ist Gott missgünstig, was ihm fremd ist, oder er will es nicht und kann es nicht: dann ist er schwach und missgünstig zugleich, also nicht Gott, oder er will es und kann es, was allein für Gott ziemt: Woher kommen dann die Übel und warum nimmt er sie nicht weg?“
(De ira dei 13,19)

Eine modernere und pointiertere Formulierung stammt von David Hume:

„Ist Gott willens, Böses zu verhindern, aber nicht fähig dazu? Dann ist er machtlos. Ist er fähig dazu, aber nicht willens? Dann ist er übelwillig. Ist er sowohl willens als auch fähig dazu? Woher kommt dann das Böse?“
(Is God willing to prevent evil but not able? Then he is impotent. Is he able but not willing? Then he is malevolent. Is he both able and willing? Whence then is evil? - Dialogues Concerning Natural Religion).

Um nun Deine Frage zu beantworten: wenn man von dem Konzept eines Gottes, der dem Menschen als Teil seiner Schöpfung Willensfreiheit gegeben hat, ausgeht (der stillschweigenden Voraussetzung Deiner Frage), dann ist eine sinnvolle Antwort nur dann möglich, wenn man diesem „Gott“ zumindest entweder das Attribut der Güte oder aber der Allmacht abspricht - oder gar beides. Dann wäre die Antwort also entweder die, dass Gott das Leid seiner Schöpfung entweder gleichgültig wenn nicht gar gefällig ist oder aber dass Gott seine Schöpfung außer Kontrolle geraten ist wie Goethes Zauberlehrling der Besen - und dass Gott dies nicht vorhergesehen hat.

Das Theodizeeproblem ist schlicht nicht überzeugend lösbar. In Konsequenz folgt daraus, das man entweder das Gotteskonzept der theistischen Religionen als unlogisch und widersprüchlich verwirft oder aber sich auf Floskeln von der ‚Unerforschlichkeit‘ göttlicher Ratschlüsse zurückzieht - und damit Deine Frage im Grunde als unbeantwortbar zurückweist.

Freundliche Grüße
Ralf

Hallo Ralf,

Wenn man nun die Existens eines Gottes, wie wir ihn oben im
Sinne theistischer Religionen definiert haben, bezweifelt (und
es gehört keine allzu große intellektuelle Anstrengung dazu,
dies zu tun)…

Das Theodizeeproblem ist schlicht nicht überzeugend lösbar.

Deine ganze Argumentation behandelt durchgehend die angesprochene
Frage fehlerhaft.
Du gehst einfach von Vorstellungen" (einem „Bild“) eines Gottes aus,
wie es die Theodizee-Fragestellung vom Christentum übernommen hat
Außerdem läßt Du (fast) jede Eigenverantwortung des Menschen außen
vor, weil DU in Deinem atheistischen Weltbild keinen freien
Willen gebrauchen kannst.
(Dabei ist die Vorstellung von Leid usw.ohne Bewußtsein mit Willen
garnicht denkbar.Das „Leid“ kam durch „Erkenntnis“, eine durchaus
metaphorische analoge Betrachtung zum „Sündenfall“ der Genesis 3.5-7)
Beide Vorgaben von Dir sind tendiert. Sie ermöglichen Dir einen
Gott mit Auschwitz, Gulag und allen sonstigen Verbrechen in die
Pflicht zu nehmen, so daß Du Dich so richtig auskotzen kannst.
Es ist ersichtlich, daß Dein ganzer Beitrag nur auf letzteres
zielgerichtet ist.
Du brauchst hier kein Gottgläubiger sein. Du kannst sehr wohl mit
allen Begründungen ein überzeugter Atheist sein.
Ich werde nie gegen halten weil jemand Atheist ist und jede
Überzeugung dazu achten wie auch die anderer Weltanschauungen
wenn sie nicht die Mißachtung der Menschenrechte zum Ziel haben.
Aber was Du und Deine atheistischen Mitstreiter hier meist abziehen
ist intellektuell oft daneben. Die Intention ist deutlich und
nur für ein paar Unbedarfte nicht zu durchschauen.
Es gab hier schon bessere Diskussionen.(oder eigentlich nicht ?)
Gruß VIKTOR

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Diese Frage interessiert mich total brennend. Und ich möchte so gerne eine Antwort, auch wenn ich weiß, dass man die ganzen Metaphern aus der Bibel wirklich nur bildlich und nicht wörtlich nehmen darf. Aber irgendwo muss dieses Leid etc. ja seinen Anfangspunkt haben. Es ist klar, dass WIR dafür schuldig sind. Aber wann haben wir mit so einem Unsinn angefangen? Es führt doch alles auf die Paradieserzählung zurück, und auf den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse. Aber dann muss Gott dem Menschen ja die Gabe der Entscheidung gegeben haben. Aber wieso? Er, als allwissender, muss sowas doch dann gewusst haben?! Wieso hat er es dann trotzdem gemacht?

Unlösbarer Widerspruch zwischen Allgüte und Leid
Hi Viktor.

Du gehst einfach von Vorstellungen" (einem „Bild“) eines Gottes aus, wie es die Theodizee-Fragestellung vom Christentum übernommen hat

Was heißt „Vorstellung“? Ralf geht von den (objektiv hypothetischen) Grundmerkmalen des (objektiv hypothetischen) Christengottes aus, die seit jeher von allen Christen anerkannt werden: Allgüte, Allwissenheit, Allmacht.

Ein Widerspruch zu den Übeln der Welt ergibt sich ganz unmittelbar daraus.

Eine zusätzliche Irritation liefert der Umstand, dass „Gott“ sein Projekt „Welt“ offensichtlich nachbessern musste: er sandte seinen „Sohn“, um die Menschen zu erlösen. Etwas musste schiefgelaufen sein, warum sonst gab es diesen Plot Point mitten in der Weltgeschichte?

Es will einem Nichtchristen einfach nicht in den Kopf, warum ein Wesen, das die „Liebe“ selbst ist, das von Güte überfließt und das die Dinge frei nach seinem Willen einrichten kann, Leid ermöglicht - nicht nur das vorübergehende Leid innerhalb der Weltgeschichte, sondern auch und vor allem das ewige Leid in der „Hölle“ (siehe die Höllendrohungen von JC).

Die von Christen dafür vorgebrachten Gründe vermögen nur schwer einzuleuchten. Dafür könnte es zwei mögliche Gründe geben:

  1. Es gibt keinen Gott, und die Theodizeedebatte ist nur ein Sturm im Wasserglas.

  2. Es gibt einen Gott, aber er ist nicht allgütig und/oder nicht allwissend und/oder nicht allmächtig.

Gesetzt, 2) trifft zu, dann kennen die Christen ihren Gott nicht wirklich. Sie wären vergleichbar den Kindern, die ihre Eltern idealisieren und deren Schattenseiten ins Unbewusste verdrängen.

Außerdem läßt Du (fast) jede Eigenverantwortung des Menschen außenvor, weil DU in Deinem atheistischen Weltbild keinen freien Willen gebrauchen kannst.

In Paulus´ christlichem Weltbild ist dafür allerdings erst recht kein Platz:

„Heißt das nun, dass Gott ungerecht handelt? Keineswegs! Denn zu Mose sagt er: Ich schenke Erbarmen, wem ich will, und erweise Gnade, wem ich will. Also kommt es nicht auf das Wollen an, sondern auf das Erbarmen Gottes … Er erbarmt sich also, wessen er will, und macht verstockt, wen er will.“ (Römer 9, 14 ff.)

Paulus zufolge hat der Mensch also keinerlei Einfluss auf seine Erlösung, er ist nicht frei.

Chan

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Hallo

dass WIR dafür schuldig sind.
Wieso hat er es dann trotzdem gemacht?

Ob Gott es wusste oder nicht spielt keine Rolle. Tatsache ist, dass es ohne seiner Forderung, die er gab und die er auch einhalten muss (1.Mo.2, 17) um glaubwürdig zu bleiben nicht immer so funktionieren kann wie es sollte. Man nehme an, ein Vater baut ein schönes Haus mit Garten, Schwimmbad ect. und lässt freiwillig und mietfrei seine Kinder darin leben, mit der kleinen berechtigten Forderung alles zu pflegen, was zu pflegen notwendig ist. Die Kinder tun es nicht und verwüsten ihm alles, den schönen Rasen, das Wasser im Schwimmbecken, Bäume, Sträucher… Welches Recht hätte der Vater– genau er wirft sie nach einer Weile hinaus. Ps.90, 10 und versucht es mit anderen wieder u.s.f. wenn dann alles zerstört ist was dann…es kann sein, dass er ihnen auch das gesagt hat… jedenfalls haben sie –falls man es so sagen will- den„Test“ nicht bestanden. speedytwo

Hallo,

Aber
dann muss Gott dem Menschen ja die Gabe der Entscheidung
gegeben haben. Aber wieso? Er, als allwissender, muss sowas
doch dann gewusst haben?! Wieso hat er es dann trotzdem
gemacht?