Ich überlege mir nach meinem Abitur für ein paar Wochen/Monate freiwilligenarbeit im Ausland zu machen. Ich denke da an Ghana oder Südafrika aber meine Eltern haben eher Bedenken und mir ist auch nicht ganz wohl bei dem Gedanken allein dort hinzureisen (Kriminalität etc). War schonmal jemand in diesen Ländern im Freiwilligendienst und kann positives/negatives berichten? Oder könnt ihr mir andere Länder empfehlen? Mit welchen Orgas habt ihr gute bzw schlechte Erfahrungen gemacht?
Danke schonmal:smile:
Hallo Holly,
Kolping bietet Workcamps für Gruppen an, wo meiner Erfahrung nach alles sehr gut organisiert ist.
http://workcamps.kolping.de/workcamps/was_sind_workc…
Ich war mit denen vor einem Jahr auf den Philippinen. Es gibt aber noch viele andere Reiseziele. Ghana und Südafrika sind auch dabei. Die Teilnahme an einem Vorbereitungsseminar ist verpflichtend und es gibt sogar eine sognannte „Reiseleitung“. Vielleicht beruhigt das ja deine Eltern.
Wenn du magst kann ich gern von meinen Erfahrungen erzählen.
Ich würde dir auf jeden Fall raten, sowas zu machen, bei welcher Organisation auch immer.
Liebe Grüße
M.
Danke für den Tipp!
Wär toll wenn du bisschen was darüber erzählen könntest, ja:smile:
LG
Hallo Holly,
kann ich nur empfehlen. Ich habe auch so einen Dienst gemacht und daraus extrem viel mitgenommen.
Was Südafrika betrifft, würde ich dir eher abraten, leider. Mein Onkel wohnt dort seit siebzehn Jahren und berichtet immer wieder, dass die Kriminalität spürbar zunimmt. Mein Freund war in der elften Klasse in Südafrika, bei einer wohlhabenderen Familie, und durfte das Haus ab 18.00 Uhr nicht mehr verlassen.
Ich reise auch in Dritte-Welt-Länder oder in Schwellenländer und weiß, dass vieles nur aufgebauscht wird. Die Berichte meines Onkels allerdings finde ich alarmierend.
Über Ghana kann ich leider nichts sagen, evtl. ist die Situation dort besser.
Schau mal hier: http://www.weltwaerts.de/
Picaflora
Hallo Holly,
freut mich dass du dich dafür interessierst, da erzähl ich doch gerne ein wenig.
Vielleicht hast du dich ja schon ein wenig auf der Kolping-Seite umgeschaut. Dabei springen einem meist ziemlich schnell die (auf den ersten Blick) recht hohen Preise ins Auge. Dazu möchte ich vorab was sagen.
Zum einen sind die meisten anderen Workcamps deshalb billiger, weil man sich da um Flug und Versicherungen selber kümmern und die extra bezahlen muss. Zum anderen ist so ein kurzer Freiwilligendienst nicht in dem Sinne eine Hilfe für die Menschen dort, dass man für den Aufenthalt nichts bezahlen müsste. Dazu hab ich hier kürzlich was geschrieben.
/t/freiwilligendienst-in-afrika/7085825/5
Nun noch zu meinen persönlichen Erfahrungen. Wie gesagt, gibt es zu jedem Workcamp ein spezielles Vorbereitungsseminar. Dort lernt man zum ersten Mal die anderen Teilnehmer und die Workcampleitung kennen. Wir waren inkl. Leitung zu elft, davon nur ein männlicher Teilnehmer. Die Workcampleitung ist normalerweise etwa im selben Alter, wie die anderen Teilnehmer, hat schon Workcamp-Erfahrung, kümmert sich um alle möglichen organisatorischen Dinge und ist Ansprechpartner bei Problemen, fügt sich aber ansonsten fast so in die Gruppe ein, wie ein normaler Teilnehmer. Bei diesem Seminar haben wir uns erstmal gegenseitig ein wenig kennengelernt, viel über Kolping und Entwicklungshilfe gelernt und natürlich ganz viel über die Mentalität und die Gepflogenheiten des Reiselandes bzw. des Projektes vor Ort erfahren. Da die letzte Woche eine Workcamps bei Kolping immer als Reisewoche gedacht ist, bei der man das Land erkundet, haben wir im Vorbereitungsseminar auch diese Woche noch grob geplant. Außerdem haben wir noch vereinbart, wer was mitnimmt. Bei manchen Sachen reicht es ja vollkommen, wenn es einer aus der Gruppe dabei hat.
Das Workcamp selber fand in einem philippinischen Kinderheim statt, das von philippinischen Augustinerschwestern geleitet wird. Zu diesem Heim gehören ein Kindergarten, eine Grundschule und eine High School. Außerdem ein riesiges Grundstück mit verschiedenen Anbauflächen und Schweinen, Ziegen, Hühnern… Wir konnten bei einigen Sachen mithelfen, z. B. ein Geländer streichen, Erdhügel plattschieben (Straßenbau), eine Mauer bauen, Spielplatz auf Vordermann bringen… Außerdem durften wir zweimal am Schulunterricht teilnehmen und den Kindern samstags im Garten helfen. Nachmittags und abends verbrachten wir meist einfach nur Zeit mit den Kindern. Außerdem hatten wir die Möglichkeit einige Ausflüge zu machen. Wir waren z. B. beim Wakeboarden und in einer nahegelegenen Stadt und natürlich am Strand. Zum Strand durften auch manche der Kinder mit, das war super toll. Außerdem durften wir bei einer Hilfslieferung in ein nahegelegenes Dorf mitfahren und einmal auch zum Holz holen. Es ist dort Tradition, dass die Kinder einen philippinischen Abend und die Kolping-Gruppe einen deutschen Abend veranstalten. Das war total lustig. Außerdem ist es Tradition, dass sich die Kolping-Gruppen dort mit einer Malerei an oder in einem Gebäude verewigen. Wir haben eine Arche Noah in den Speisesaal gemalt.
Die Reisewoche verlief auch super. Wir bekamen von den Leuten im Kinderheim ein paar hilfreiche Tipps und unsere Workcampleiterin kümmerte sich um die wichtigsten Sachen. Wir schwammen mit Walhaien, waren an einem Surferstrand und auf einer wunderbaren, fast einsamen Insel. Außerdem besichtigten wir die Hauptstadt Manila. Fast alle aus meiner Gruppe hatten beschlossen, länger als diese 4 Wochen zu bleiben. (Bei mir ging es leider beruflich nicht.) Man kann also zum einen das Visum voll ausnutzen und auch den bezuschussten Zeitraum. Da ich das nicht gemacht habe und eh zu alt für einen Zuschuss war, weiß ich nicht genau, wie das läuft, aber anscheinend ist das nicht unüblich, dass manche Workcampteilnehmer länger bleiben, weil das eben bezuschusst wird. Man kann sich dann entweder auf eine Faust durchschlagen, oder eben auch noch zusammenbleiben, wenn die anderen auch Lust haben. Man muss das nur früh genug bei Kolping sagen, dann managen die den späteren Rückflug auch.
Ich hoffe, ich konnte dir damit einen kleinen Einblick geben und Lust darauf machen. Wie bereits gesagt, kann ich sowas absolut empfehlen. Zum einen ist es unglaublich spannend, eine andere Kultur auf diese Art besser kennenzulernen, zum anderen ist man um so viele Erfahrungen reicher, die einem auch in seiner persönlichen Entwicklung etwas bringen. Und mit etwas Glück gewinnt man auch noch Freunde.
Wenn du noch Fragen hast, gerne! Auf der Kolping-Seite gibt es übrigens auch von vielen Projekten Erfahrungsberichte. Da ist sicher auch was aus deinen Wunschländern dabei.
Liebe Grüße
M.
Hallo Holly,
ich habe zwar keine persönliche Erfahrung, aber eine gute Adresse ist die Aktion Sühnezeichen.
Hier der Internetauftritt:
http://www.asf-ev.de/
Gruß
Hardey
Hallo Holly,
Als ich in etwa so alt war wie du jetzt, habe ich zwei Camps folgender Organisation besucht:
Noch heute denke ich gerne an diese Zeit zurück! So toll war es!
Viel Spaß!
Schöne Grüße,
Helena