Fremdsprachliche Begriffe mit Mehrfachbedeutungen

Hi,

genau, Falsche Freunde sind da sehr ergiebig :wink: richtig lustig wird es dann, wenn es die entsprechenden Anekdoten dazu gibt. So wie die Legende eines Geschäftmannes, der von amerikanischen Kollegen auf eine Pink Slip Party eingeladen wurde. Leider wusste er nicht, dass eine Pink Slip Party eine Party anlässlich einer Entlassung ist (Pink Slip ist das Entlassungsschreiben) und dachte es geht um rosa Unterhosen … den Rest kann man sich vorstellen.

Ist vielleicht nicht war, macht aber trotzdem Spaß.

nicht so ganz, was Du suchst …
… aber trotzdem: http://dict.leo.org/forum/viewGeneraldiscussion.php?..
Da gips ein paar köstliche Beiträge!

Pit

französischer Knoblauch
Tach,

„Knoblauch“ heißt auf Französisch „ail“ und wird genauso ausgesprochen wie der Schmerzensschrei „aïe“, so ähnlich wie ein deutsches Ei.
Wenn man nun französischen Knoblauch in den Plural setzt, sozusagen Knobläuche daraus macht, dann kann man dies „aulx“ schreiben, sofern man sich eines literarischen Stils befleißigt.
Das hört sich wiederum an wie

  • oh: Bemerkung des Erstaunens
    oder
  • eau/eaux: Wasser, Wässer

http://www.cnrtl.fr/definition/aulx

Es gibt halt nix, was es nicht gibt. Vor allem nicht in den nichtottokrafischen Schprachn.
Pit

Hallo,

ich habe hier noch ein paar sprachliche „Verwechlungsgeschichten“, die mir teilweise noch aus meinem Französischbuch in Erinnerung sind:

1)Französisch „infusion“ heißt auf deutsch nicht etwa Infusion, sondern Kräutertee. Also nicht erschrecken, wenn dir jemand bei einer kleinen Erkältung gleich eine Infusion anbietet!
2)Französisch „recette“ heißt nur Kochrezept, nicht das ärztliche Rezept, also wenn man beim Arzt nach „une recette“ fragt, wird man vermutlich etwas schräg angeschaut.
3)Das Gebäck, das wir als „Baiser“ kennen, heißt auf Französisch „meringue“. „baiser“ hingegen heißt auf deutsch „Kuss“. Man kann sich also vorstellen, was passiert, wenn man in eine Bäckerei geht und sagt „Bonjours, je voudrais un baiser, s’il vous plaît.“
4) Eine Geschichte, die meiner Französischlehrerin, die nur leidlich Spanisch spricht, mal in Spanien passiert ist: Sie wollte wegen irgendeiner Begebenheit sagen, dass ihr das jetzt aber peinlich sei. Da man da im Französischen „Je suis embarrassée“ sagen kann, hat sie das übertragen und sagte „Estoy embarazada“. Das war ihr dann im Nachhinein noch peinlicher, denn das heißt „Ich bin schwanger.“
5) Eine Geschichte, die die amerikanische Ehefrau von Peter Klöppel, Carol Klöppel, einmal in einer Talkshow erzählt hat: Sie hatte die Handwerker zuhause, diese parkten mit ihrem Wagen vor ihrer Garage. Sie bekam einen Anruf von der Schule ihrer Tochter. Daraufhin bat sie die Handwerker, den Wagen wegzufahren, denn: „Ich muss schnell in die Schule fahren, meine Tochter ist erstochen worden“. Da sie ganz und gar nicht am Boden zerstört und die Handwerker doch recht schockiert waren, konnten sie schnell aufklären, dass sie lediglich die Vokabel verwechselt hatte, denn ihre Tochter war von einer Biene GEstochen worden.

Ich hoffe, es war was für dich dabei.
Liebe Grüße
Nadine

noch zwei
Hallo,

hier noch zwei Verwechslungen, die ich vergessen habe:

Als ich neulich bei meiner französischen Gastfamilie war, fragte die Mutter mich, ob ich in der Uni die gleichen Ferien hätte wie in der Schule. Ich antwortete - wie ich dachte -, dass es sogar noch mehr gebe: „Il y en a plus“. Allerdings sprach ich „plus“ [ply] aus, woraufhin die ganze Familie mich schockiert anschaute: „Il y en a PLUS???“. Das hieß nämlich, es gibt gar keine mehr. Um mich richtig auszudrücken, hätte ich sagen müssen „Il y en a [plys]“, wobei ich gestehen muss, dass mir immer noch nicht ganz klar ist, wann man [ply] und wann [plys] sagt, aber in diesem Zusammenhang weiß ich es jetzt.
Eine andere unschöne Verwechslungsgeschichte aus dem Frankreichaustausch hat mir ein Lehrer erzählt:
Ein deutsches Mädchen kam nach dem ersten Tag in der Gastfamilie völlig aufgelöst zu ihm und meinte, es müsse die Familie wechseln, denn ihre Austauschpartnerin könne sie nicht ausstehen. Nach einigen Nachforschungen stellte sich heraus, dass die kleine Französin eine gewisse Vorliebe für das Schimpfwort „putain“ hatte, das sie andauernd benutzte. Das ist ein - wenn auch nicht sehr hübscher - französischer Fluch, eben ein Ausruf, so wie man bei uns zum Beispiel „Scheiße“ ruft, wenn einem etwas Ärgerliches passiert oder man sich aufregt. Das deutsche Mädchen verstand dieses Wort nicht und schlug es im Wörterbuch nach. Dort fand es die Übersetzung „Nutte, Hure“, eine Bedeutung, die das Wort auch haben kann. Sie fühlte sich natürlich auf’s Schlimmste beleidigt und das Missverständnis war komplett.

Liebe Grüße
Nadine

Servus,

wenn man über das einzelne Wort hinausgeht und auch gleichlautende zusammenhängende Begriffe, Satzteile und Sätze zulässt, ist das Französische eine wahre Fundgrube. Es gibt z.B. im F. eine ganze Klasse von Wortwitzen, die auf Gleichklang aufbauen und daher unübersetzbar sind. Die sind gestrickt nach dem Prinzip „Wie heißt der Sohn/die Tochter der Familie XY?“, ich hab grad bloß einen davon parat: „Comment le fils de Mme. et M. Menvusa s’appele-t-il?“ - „Gérard - Gérard Menvusa (= „j’ai rarement vu ça“)“.

Von französischen „native speakers“ werden Gleichklänge auch spontan als Wortwitz eingesetzt. - Wir saßen mit einem befreundeten Deutsch-Französischen Paar in einer Ferienwohnung unweit Mélisey und schmiedeten Pläne für Unternehmungen der kommenden Tage; als ich einen möglichen Ausflug vorstellte, ward das durch Dani kommentiert mit den Worten „Il se voit toute de suite que t’es un grand gourmet, Martin…!“ - „???“ - „Eh bien, si tu préfères prendre le car à Mélisey (“= le caramélisé")"…

Von Dani hab ich auch die politically wenig korrekte Frage gehört: „Le pluriel d’un arabe au portail, c’est quoi?“ - „Deux melons aux porteaux“ (melon = peiorativer Spitzname für Araber, der Begriff klingt gleich wie „Melons au Porto“ = Melonen in Portwein).

Wenn man die Asterix-Bände durchschaut, wird man kaum einen Eigennamen finden, der nicht ein Wortspiel mit Gleichklängen enthält - begreiflicherweise findet man die in den deutschen Übersetzungen nicht oder nur ziemlich holperig wieder.

Schöne Grüße

MM

Hallo Nadine,

toll vielen Dank - da waren ein paar sehr nette dabei!

Liebe Grüße

Hallo Martin,

… dazu fällt mir die Pariser Szene aus dem Jim Jarmush Film „Night on earth“ ein, in dem sich die Fahrgäste eines Taxifahrers von der Elfenbeinküste über seine Herkunft lustig machen ( „il voit rien“)

Hallo,

„Wie heißt der Sohn/die Tochter der
Familie XY?“, ich hab grad bloß einen davon parat: „Comment le
fils de Mme. et M. Menvusa s’appele-t-il?“ - „Gérard - Gérard
Menvusa (= „j’ai rarement vu ça“)“.

Wie heisst der Sohne der Familie Times? Vincent!

Oder auch nach dem Muster: „Quel est le comble du …“. Quel est le comble du serrurier? Gagner la coupe Davis!

Von französischen „native speakers“ werden Gleichklänge auch
spontan als Wortwitz eingesetzt.

Wir hatten einen amerikanischen Kollegen, der hiess Ryn. Wenn er zum Schlittschuhlaufen ging, hiess es immer „On va voir glisser Ryn“.

Einmal wurde einen neuer Mitarbeiter namens Omar eingestellt, der nach ein paar Tagen bereits wieder kündigte. Man sprach von ihm fortan nur noch als Omar Charrière

Nach einem etwas andern Muster gestrickt ist die klassische Dankesformel „Saint Cloud - Paris Match“, oder die in unserer IT-Abteilung übliche Bezeichnung für die Rollbretter für den Möbeltransport: „Roulettes Placard“

Rainer

Hallo,

dazu kann ich auch einen Schwank beitragen…

Im Französischen heißt ja „gosses“ einfach nur Kinder. Im kanadischen Französisch wird es aber für einen meist paarweise auftretenden Bestandteil der männlichen Anatomie verwendet. *hüstel*

Ein kanadischer Freund erzählte mir mal von seinem Erstaunen, als ein Franzose, der zu Besuch in der Provinz Québec weilte, ihn fragte, ob er „des gosses“ hat und gerne mit ihnen spielt…

Gruß
„Raven“

hi:smile: ich weiss nicht ob es dich interessiert aber mit dem (ply)/(plys) ding…
eigentlich heisst: il y en a plus (plys)- es sind mehr.
(plys) heisst da also ‚mehr‘, also von der Quantität her.

bei: il y en a plus (ply) fehlt eigentlich die negation ‚ne‘ das würdest du so schreiben: il n’y en a plus. (im Altag lässt man das ‚ne‘ oft weg)
(ply) heisst hier auch ‚mehr‘ aber im Sinn von: es gibt keine mehr, also eher von Zeit oder so^^

lg Kabelsalat