Freundin aus Sri Lanka interessiert sich für Job in Deutschland

Hallo an alle,

Eine Freundin aus Sri Lanka zieht in Erwägung, nach Deutschland zu ziehen, um hier zu arbeiten, weil die Bedingungen in ihrem Land immer schlechter werden. (Preise stark gestiegen, Lohn gleich geblieben)

Sie macht Buchhaltung und Dokumentationsaufgaben.
Ihre Frage ist, ob es möglich wäre, Arbeit in Deutschland zu bekommen und wie hoch die monatlichen Lebenskosten sind. Bei letzterem kann ich es auch nicht so genau sagen, da ich nicht allein lebe. Wollte daher noch ein paar andere Meinungen betrachten.
Auch wegen der Frage der Vorgehensweise für ihre Gesamtidee.

Sie kann englisch, wie gut, frage ich nochmal nach.

Danke schonmal bis hierhin,

Gruß,

Gaul

Solche Jobs und keine Deutschkenntnisse? Das halte ich für sehr schwierig.

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Hallo,

so sehr ich den Wunsch bei der aktuellen Situation dort verstehen kann, stehen die Chancen ehrlich gesagt schlecht.

Ohne einen Uni-Abschluss steht man für das Arbeitsvisum am Ende der Schlange. Ohne Deutschkenntnisse steht man in der Jobsuche relativ weit hinten.

Schau mal hier, was die Anforderungen sind, danach kann man weitersehen:

https://www.germany-visa.org/de/arbeitsvisum-deutschland/

Gruß,
Steve

Im folgenden Link Infos … man kann auch Englisch anklicken.

https://www.bamf.de/DE/Themen/MigrationAufenthalt/ZuwandererDrittstaaten/Arbeit/Fachkraft/fachkraft-node.html

Und hier noch eine Hotline, Kontakt auch auf Englisch möglich.

Servus,

der Text im Link richtet sich an Arbeitnehmer mit abgeschlossener deutscher Berufsausbildung bzw. einer vergleichbaren Berufsausbildung im Ausland.

Angelernte kommen auf dieser Schiene nicht weiter.

Schöne Grüße

MM

Der erste Denkansatz hierzu sollte deutlich über dem liegen, was Jemand nach Harz 4 bekommen kann.

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Lässt sich nicht zielführend beantworten, denn die unterscheiden sich regional sehr. Der Durchschnitt kann da sehr irreführend drin.

https://de.statista.com/themen/38/lebenshaltungskosten/

Hinzu kommt, dass es die Leute gerne in Regionen zieht, in denen sich auch andere Landsleute finden lassen.

Da kommt sie vom Regen in die Traufe. Gerade heute morgen (02.05.2022) wurde halbstündlich in den Deutschlandfunk-Nachrichten getrommelt, dass sich die Gewerkschaften mit Lohnerhöhungen zurückhalten mögen.

Andererseits auch der Hinweis, dass Aktionäre (z.B. von BMW) mit fetten Ausschüttungen rechnen können. Nicht die Arbeiter / Angestellten profitieren von dem von ihnen geschaffenen Ergebnis, sondern die arbeitslosen Investoren.

Hallo,

@Gaul, Deine Frage beschäftigt mich, weil sie gleich (mindestens) drei Themenbereiche anschneidet, die man beachten sollte und einhalten muss.

Rechtliches

Die erste Frage ist, ob sie einen Aufenthaltstitel bekommen wird. Ohne diesen braucht man über den Rest nicht nachdenken. Wenn sie eine „Fachkraft“ ist, hier vorab jemanden findet, der ihr einen Arbeitsvertrag gibt, dann kann sie einfacher einwandern. Hier mal eine Zusammenfassung der IHK Hamburg als ersten Einstieg ins Thema: Link

Qualifikation

Zumindest in Berlin sind Bewerber für Office-Management oder Assistenzen bei den potentiellen Arbeitgebern heiß begehrt. Woran es bei der Freundin wahrscheinlich scheitern wird: im Allgemeinen wird sehr gutes Deutsch in Wort und Schrift als zwingende Voraussetzung genannt. Klingt für mich auch logisch. Wenn man ein Büro organisieren will, muss man seine Kollegen und Vorgesetzten verstehen. Und man sollte einen kleinen Einblick in einige rechtliche Belange bekommen haben.

Ohne deutsche Sprachkenntnisse sehe ich nur Jobs, in denen man nur angelernt wird. Was aber wiederum dem deutschen Wunsch nach „Fachkräften“ entgegensteht.

Soziologie

Vor einigen Jahren rühmte sich der damalige Kanzler Schröder, den am besten ausgebauten Niedriglohnsektor in Europa aufgebaut zu haben. Link zur Rede.

Gleichzeitig gibt es in den Medien immer wieder Berichte darüber, wie weit die „soziale Schere“ auseinandergeht. Auch wenn das durchschnittliche Einkommen in Deutschland rd. 2.000€ netto beträgt, heißt das noch lange nicht, dass jeder so viel bekommen. Da fließen die Einkommen von Millionären und Milliardären genau so mit ein, wie die „Einkommen“ der Hartz-4-Bezieher und -Aufstocker.

Zusammenfassung
Was will ich damit sagen? Mit einiger Wahrscheinlichkeit wird die Freundin nur einen sehr schlecht bezahlten Job mit geringem Ansehen finden. Ein großer Teil ihren Einkommens wird für den Lebensunterhalt (Miete, Nebenkosten, Energie, Verpflegung, Transport…) draufgehen. Mit einiger Wahrscheinlichkeit wird sie sozial am unteren Ende der Gesellschaft rangieren.

Wenn die Freundin das aber als langfristiges Projekt sieht, kann sie an passenden Qualifikationen arbeiten. Ganz oben steht dabei natürlich der Spracherwerb. Dicht gefolgt von einer nachweisbaren beruflichen Qualifikation.

Viele Grüße
Pierre

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Hallo Pierre,

das Fachkräfteeinwanderungsgesetz heißt nicht nur so, es richtet sich tatsächlich nur an Fachkräfte.

Für Angelernte ohne (auch ausländische, aber einer deutschen gleichwertige) Berufsausbildung klappt das so

nicht mehr - das war der vorige Rechtsstand, zu dem der Arbeitgeber nur faken musste, dass er angeblich in der EU niemanden findet, der für den Job in Frage kommt. Selbst der berühmte Spezialitätenkoch, mit dem umfangreiche Geschäfte mit D-Visa gemacht wurden, funktioniert heute ohne Nachweis einer einschlägigen Berufsausbildung nicht mehr.

Das hier:

ist dick zu unterstreichen, und was die Anerkennung nicht-deutscher Berufsausbildungen betrifft, muss man sich auf die seltsamsten Kapriolen des Amtsschimmels gefasst machen. Qualifikationen, die nicht im TVÖD vorkommen, sind bei den einschlägigen Behörden ohnehin suspekt.

Schöne Grüße

MM

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Danke für die Berichtigung.

erstmal Danke an alle, die mir bisher geschrieben haben.
Ich habe einige Dinge der Freundin berichtet, ihr links gegeben (die beiden, die auf englisch möglich sind und auch die Telefonnummer)
Jenachdem, was sie noch schreibt, schauen wir dann bald weiter