Friede, Freude, Eierkuchen

Es wird sie freuen. Die Teddybärwerfer und ihre politischen Vertreter. Das Ergebnis von Bratislava. Wir müssen die Geschenke seit Herbst nun nicht mehr teilen (auch wenn dies ein wenig anstößig ist. Nicht zu teilen mit anderen). Die Flüchtlingsquote ist out of order.

Nach Erdogan die zweite außenpolitische Schlappe für Merkel. Die Visegradstaaten sagen Nein. Und bekommen Recht. Nun werden sie, die Teddybärwerfer und deren politische Vertreter, sich zurückhalten müssen mit den Vorwürfen gegen Ungarn oder Polen, schließlich haben sie sich mit ihrer Willkommenskultur durchgesetzt, aber gleichzeitig die Ablehnung der Geschenke durch die Visegradstaaten akzeptiert. Schluss. Zirkelschluss. Bin gespannt, wie sie aus dieser Nummer rauskommen.

Innenpolitisch wird es Frau Merkel zugute kommen. Denn wir haben jetzt gelernt, dass sie nichts falsch gemacht hat. Schuld an allem haben nun und nur diejenigen Bürger, die gegen diese Massenzuwanderung waren und sind. Weil sie eben nicht wie die EU-Staaten miteinander und untereinander kompromissbereit und konsensfähig sind. Gar für gesellschaftliche Spaltung sorgen und diese gar fördern.

Muss oder sollte ich jetzt in weiser Voraussicht, konsens- und kompromissbereit, doch Union wählen?

Franz

Wer Ironie oder Satire findet, darf sie vorsichtig rausschneiden.

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Böser Franz. Jetzt hab ich so ein ekeliges Loch in meinem Monitor.
Wo darf ich die Rechnung hinschicken?

Gruß
VB

Hallo,

juristisch waren sie schon die ganze Zeit im Recht. Denn es gab nie eine verbindliche Flüchtlingsquote wie Merkel sie analog zum Königssteiner Schlüssel gerne durchgesetzt hätte, nachdem sie sich zuvor genau dieser Verbindlichkeit jahrelang verweigert hatte. Dies unabhängig davon, dass D de facto in den Vorjahren bereits seinen Anteil sattsam zu tragen hatte.

Es sind ja mitnichten nur die Visegrad-Staaten, die sich verweigern. Der Rest drängelt auch nicht und schwurbelt sich mit unverbindlichen Erklärungen, die dann nicht eingehalten werden, ebenfalls durch.

Es gibt schlicht derzeit keine funktionsfähige Flüchtlings- und Asylpolitik auf Ebene der EU, sondern nur eine hilflose Flickschusterei, die auch noch verschleppt wird. In diesem Thema gibt es keinerlei „Einigkeit“ und keine „Union“. Hier ist auch der Merkel voreilig angehängte Nimbus der Führungsperson in der europäischen Politik zerbröselt. Um innerdt., also provinzielle Politik hat sie sich ja seit Jahren nur gekümmert, wenn es unumgänglich wurde. Ansonsten schwebte sie gerne nur in den höheren Sphären der Gipfelei. Da sah sie sich offenbar als Macherin. Die Schuhe waren schon immer ein paar Nummern zu groß.

Die ideologischen Willkommenseuphoriker („Riesenchance“) ficht das nicht an. Die lassen sich von unangenehmen Realitäten und Widerlegungen von Träumereien im Wolkenkuckucksheim („Fachkräftemangel“) so gut wie gar nicht beeindrucken.

Bzgl. Ungarn und Polen sollte man scharf trennen zwischen den Änderungen, die sie innerstaatlich durchsetzen und sich damit von demokratischen Prinzipien abwenden und der Flüchtlingspolitik, die auf den Schultern einer breiten Bevölkerungsmehrheit steht. Wer dagegen (FLP) rumnöhlt, sollte sein Verständnis von Demokratie erläutern und nicht von der Moralkanzel argumentieren, sondern die EU-Verträge heranziehen. Bzgl. der Aushebelung unabhängiger Medien und dem Versuch die Gewaltenteilung zu unterlaufen haben beide Staaten jedoch heftig viel Dreck am Stecken. Somit ist es wg. dieser Pkte. durchaus angebracht, sehr genau hinzuschauen und ggf. auf Klage vor den juristischen EU-Institutionen zu führen. Im Hinblick auf die eingeschränkten Möglichkeiten, die die EU-Verträge selbst wg. einer Suspendierung von Mitgliedsrechten bieten.

Die EU-Euphoriker müssen sich die Frage gefallen lassen, wie man so blöde sein konnte und diese Orga aufblähte ohne zuvor die Verträge soweit anzupassen, dass sie die Funktionsfähigkeit auch in Krisen aufrechterhalten. Das oberste Prinzip wäre es gewesen, keine Zustimmungsquoten von 100% zu benötigen, um pol. Entscheidungen rechtsverbindlich zu machen. Sowas gibt es nur in totalitaristischen Staatsformen.

Man stelle sich das gleiche auf nur dt. Staatseben vor. Damit wäre die Totalstilllegung des Staates so gut wie vorprogrammiert. Jede Entscheidung wäre nur noch ein fauler Kompromiß und so bindungsstark wie ein nasser Waschlappen.

Ich sehe auch keinerlei Chance, dass die Verträge in den nächsten Jahren entsprechend geändert werden würden. Eine handlungsfähige, auch pol. EU wird man wohl nur als EU 2.0 hinbekommen können. Und dies nur ohne Visegrad, ohne Süd und Südost. Denn das wirtschaftliche Gefälle und Funktionsfähigkeit der Einzelstaaten ist innerhalb der jetzigen EU zu groß.

Ösis, ihr dürft „vielleicht“ mitmachen, falls ihr endlich mal eine Wahl hinbekommt. Kann doch nicht so schwer sein. #förderschulkursbriefzukleben :grin:

Also quasi eine Nord-West-EU oder Rumpf-EU.

Da gab es keine „Schlappe“. Noch nicht.

Innenpolitisch wird das ein weiterer, schwerer Felsbrocken auf ihrer pol. Grabstätte sein. Vom leader zur lame duck. Da kann sie noch soviel brabbeln über „wir haben viel erreicht“ und „wir werden uns weiter bemühen“. Der Wähler ist nicht sooo verdummt, dass er nicht erkennt, dass D völlig allein auf weiter Flur dasteht und kein einziger Staat (abgesehen von warmen Worten) dem dt. Sonderweg folgen will.

Nimm Dir eine Umfrage der nächsten Wochen und check es über Kompetenz bei

  • Flüchtlingspolitk
  • Europapolitik

dann wirst Du es sehen, dass das Vertrauen auf Merkels „Fähigkeiten“ tiefe Schrammen bekommen hat.

Der Wähler ist auch nicht so dumm zu glauben, was Europapolitiker an Sonntagsreden über angebliche Ideale erbrechen. Der weiss Fakten von pathetischem Gesülze sehr wohl zu trennen.

In Berlin stehen Dir richtig viele zur Verfügung, auch die CDU. Und wenn es nicht jetzt ist, dann musst Du Dich ja auch nicht festlegen.

Btw kommt zeitlich passend aus München neues Ungemach auf „Ihre Uneinsichtigkeit“ zu. Die Wahrscheinlichkeit einer neuen Kanzlerkandidatur wird jedenfalls nicht gerade größer.

Gruß
vdmaster

Au ja, was bekomme ich für ein volles Sammelheftchen und wo muss ich es hinsenden. Bitte schnelle Rückantwort, weil es mir nach dem Gesamtthema gerade passend wäre, das Heftchen zu füllen. Du verstehst schon … Brechreiz … :flushed:

Du musst auch nicht auf jeden Trickbetrüger reinfallen. Die entsprechenden Passagen ordentlich mit schwarzem Edding unterstrichen, schnell ein Foto mit dem Smartphone gemacht und dies dann als Beweis zugeschickt, schon wäre Dein Monitor ungelöchert geblieben. #erstdenkendannhandeln :stuck_out_tongue_winking_eye:

Wenn 65% der Bevölkerung das Gefühl haben dass sie und ihre Kollegen die Lage nicht im Griff haben, welchen Grund hätte sie dann auch zu überlegen ob sie Fehler gemacht hat?

Aber wenn doch 75% der Volksvertreter im Bundestag ihre Entscheidungen mittragen, kann sie sich durchaus dahinter verstecken, dass sie ihre Politik eben nur besser erklären muss.

Wie sagte Volker Pispers mal: "Wenn alle auf die Merkel sauer sind und vor ihr stehen und auf sie einreden, dann dreht sie sich um und sagt „Die stehen hinter mir!“.

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Hallo Kasi,

diesen Zahn

muss ich Dir mal ziehen. Aber nur so, dass er wackelt.

http://www.infratest-dimap.de/umfragen-analysen/bundesweit/ard-deutschlandtrend/2016/august/

65% sind weniger bis gar nicht mit Merkels Asyl- und Flüchtlingspolitik zufrieden. Was eben nicht bedeutet, dass sie Merkel ankreiden, „die Lage“ nicht im Griff zu haben. Zudem kann man sich vorstellen, dass viele Wähler der Grünen/SPD/Linkspartei ebenfalls dazuzählen, weil sie die Asylrechtsänderungen der vergangenen Monate ablehnen und z.B. noch gerne viel mehr aufnehmen würden als derzeit. Weil sie gegen den TÜR-EU-Deal sind usw. usf.

Leider sind solche Fragestellungen nicht sonderlich geeignet, um ein richtiges Stimmungsbild zu bekommen.

Da ist doch die Aufdröselung nach den Parteianhängern schon interessanter. Angeblich sind 0% der AfD-Anhänger in diesem Punkt mit Merkel zufrieden. Wie ungemein überraschend.

Übrigens gab es vor Monaten eine Umfrage, nach der 50% der AfDler sich mit einer Oberbegrenzung auf 200.000 anfreunden könnten. Für die anderen sind es 0.

Wenn eine CDU-Vorsitzende aber bei den Grünen mehr Zustimmung erhält als bei ihrer eigenen Partei, sollte sie mal über ihre Politik ernsthaft und sorgfältig nachzudenken beginnen.

Gruß
vdmaster

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Das wirtschaftliche Gefälle macht sich doch nur in den EURO-Ländern direkt bemerkbar. Weil sie hier gebunden werden innerhalb der Gemeinschaft. Und auf Almosen wegen exportdefizitären Drucks einiger weniger Staaten, eigentlich eines Staates, verpflichtet werden. EURO-Länder sind es gerade mal 11 von 27 Staaten (das Gejammer um BREXIT betrifft übrigens auch einen Pfund-Staat). Die anderen, wie Bratislava gezeigt hat, lächeln. Weil:

Das wirtschaftliche Gefälle zu Visegrad wird dadurch verstärkt und hochgehalten, dass man ihre Arbeitskräfte (vorwiegend Pendler) als Billiglöhner in anderen Staaten, insbesondere in einem Staat, arbeiten lässt. Zuhause schwächen sie die eigene Wirtschaft, und leben vom ausländisch gezahlten Billiglohn bestens (s. PPS)

Das, was du hier so hinschreibst, klingt deutlich nach Ausweitung kapitalistischer Ausbeutungsstrukturen. Nettoempfänger außen vor, Konzentration auf wenige strukturell (noch) überlegene Staaten, Reduktion auf Export und Wachstum (s. PS). Das ist keine EU 2.0. Wie sie mir vorschweben würde.

Franz

PS: Danke für ISBN, ich war schon auf der Seite zuvor, habe es aber nicht gerafft.

PPS: Das Dilemma der EU ist, dass sie zwar Nettozahlungen leistet, aber diese eben nicht in den Aufbau von Wirtschaft, Arbeitsplätzen, Infrastruktur eingesetzt werden. Man gibt was, und kontrolliert nicht, für was. Der Gründe gibt es viele (s. beispielsweise oben, Billiglöhner für die Topstaaten zu generieren). Es ist so gewollt. Der politische Erfolg der Visegradstaaten ist ein Kompromiss. Zwischen denen da oben :sleeping:
Die Rechnung bezahlen die da unten. Zu100%.

Moin,

wieso dann wohl die erhebliche Armutsmigration aus Südost in die soz. Hängematte in D? Und warum bekäme Ungarn etwa 6 Mrd. € jährlich aus div. EU-Töpfen, wenn es nur die Euro-Länder beträfe? Es geht nicht um darum, dass es ein Gefälle gibt, sondern um dessen hohen Grad. Auch Spaniens Infrastruktur wäre ohne jahrzehntelange Transferzahlungen der reicheren EU-Staaten (weit vor dem Euro) nicht vorstellbar. Trotzdem zeigt sich kein dauerhafter Erfolg. An GR wollen wir lieber gar nicht erst denken.

Doch denken wir einen Augenblick daran. Dessen Regierungschef forderte eine „neue Vision für Europa“ auf dem Gipfel. Was mag das wohl in ehrliche Worte übersetzt heissen?

??? Wir irgendjemand gezwungen dt. Produkte zu kaufen und es ihm verweigert, inländische zur Stärkung der eig. Wirtschaft zu erwerben? Beschweren die sich auch über die Mill. dt. Urlauber, die ihr Geld als Touris ins Land schleppen? Der dt. Exportüberschuss ist nicht die Ursache, sondern die Folge aus dem Versagen der Pleitestaaten in Verbindung mit der Vorstellung man könne sich trotzdem alles kaufen, obwohl man (als Staat) kein Geld hat. Oder die Folge aus dem Versagen der Steuerbehörden und Steuergesetzgebung der betroffenen Staaten. Denn würden die ihren Job machen, dann hätten die Bürger wohl nicht soviel Schwarzgeld in der Tasche, dass sie damit böse dt. Produkte kaufen könnten. Zumindest nicht so viele.

Du musst England meinen. Hast Du denn für Deine Billiglöhner-These einen Beleg? Warum wohl würden sie in D arbeiten? Wahrscheinlich weil dort mehr gezahlt wird als in ihren Heimatländern. Warum arbeiten so viele Dt. in der Schweiz? Aus dem gleichen Grund.

Du meinst dann eine Schwächung auf dem Papier. Denn Pendler werden den Großteil ihres Geldes doch wohl im eig. Land ausgeben. Frage: Wo würden die denn sonst arbeiten? In den zahlreichen offenen, gut bezahlten Stellen des Heimatlandes? Äh … wohl kaum.

Vor allem sind sie strukturell überlegen, weil sie erkannt haben, dass ernsthafte gemeinte Verwaltungsstrukturen eine Grundvoraussetzung für einen modernen Staat und eine gesunde, längerfristig funktionierende Wirtschaft sind. Zzgl. zu weiteren, unabdingbaren Faktoren wie niedrige Straftatsquoten, Eindämmung von Korruption etc. pp.

Gruß
vdmaster

Gerne.

Friede, Freude, Eierkuchen

Feine Sahne Fischfilet?

Gruß Oberberger