hallo,
kennt kemand dieses gedicht aus der biedermeier epoche und kann es ein wenig interpretieren?
im internet finde ich nichts und ich brauche das für die schule…
bitte helft mir
hallo,
kennt kemand dieses gedicht aus der biedermeier epoche und kann es ein wenig interpretieren?
im internet finde ich nichts und ich brauche das für die schule…
bitte helft mir
Hallo Aurelie,
kennt kemand dieses gedicht aus der biedermeier epoche und
kann es ein wenig interpretieren?
Nur ein paar Gedanken, vielleicht helfen sie ja weiter:
> Abendlied
Wir erwarten eine Naturstimmung, die die menschliche Stimmung am Abend beschreibt.
> Ich stand auf Berges Halde,
> Als heim die Sonne ging,
> Und sah, wie überm Walde
> Des Abends Goldnetz hing.
Berg und Tal symbolisieren nicht nur die Natur, sondern auch das Auf und Ab des Lebens, allerdings in einer stillstehenden Betrachtung („hängendes Goldnetz“, unbewegt) wahrgenommen. Die Sonne geht „heim“, indem sie versinkt, man ist in dieser Welt nicht wirklich zuhause.
> Des Himmels Wolken tauten
> Der Erde Frieden zu,
> Bei Abendglockenlauten
> Ging die Natur zur Ruh.
Natur und Technik bilden eine Einheit, aus „Läuten“ wird (dem Tierischen, also Natürlichen entsprechend) ein „Lauten“.
> Ich sprach: O Herz, empfinde
> Der Schöpfung Stille nun,
> Und schick mit jedem Kinde
> Der Flur dich auch zu ruhn.
Der Vergleich der menschlichen Ruhe mit der Ruhe der Natur, alles Leben pendelt sich aus. Das Herz ist der Ort der Empfindung, daher durch die Wiederholung verstärkt.
> Die Blumen alle schließen
> Die Augen allgemach.
> Und alle Wellen fließen
> Besänftiget im Bach.
Pflanzen bekommen Augen, ein Symbol für die Einheit ALLER Lebewesen.
> Nun hat der müde Sylphe
> Sich unters Blatt gesetzt,
> Und die Libell im Schilfe
> Entschlummert taubenetzt.
Pflanzen und Insekten in Parallele, die Libelle schläft ein auf Druck der Natur (weil der Tau sie niederdrückt). Die Parallelen steigern sich im folgenden nicht ganz systematisch, aber doch merklich.
> Es ward dem goldnen Käfer
> Zur Wieg’ ein Rosenblatt,
> Die Herde mit dem Schäfer
> Sucht ihre Lagerstatt.
Insekten und Säugetiere in Parallele. Schafe sich auf Menschen, weil sie sich als Herde verstehen.
> Die Lerche sucht aus Lüften
> Ihr feuchtes Nest im Klee
> Und in des Waldes Schlüften
> Ihr Lager Hirsch und Reh.
Parallele von Vögeln und Säugetieren.
> Wer sein ein Hüttchen nennet,
> Ruht nun darin sich aus,
> Und wen die Fremde trennet,
> Den trägt ein Traum nach Haus.
Hier wird das Bild ganz ins Menschliche gesetzt, die Hütte als Wohnung. Wer sich aber im Leben nicht heimisch fühlt, hat noch die Chance auf die Traumwelt als Rettung.
> Mich fasset ein Verlangen,
> Daß ich zu dieser Frist
> Hinauf nicht kann gelangen,
> Wo meine Heimat ist.
Perspektivwechsel, der Blick wird nach oben, zum Himmel (Religion) gewendet, die die eigentliche Heimat darstellt. Todessehnsucht als (spät-)romantisches Relikt (1825?), unerreichbar und doch erstrebenswert.
Als Literatur habe ich folgende Angabe gefunden:
Norbert Berger, Motivgleiche Gedichte im Unterricht, (München?) 1988
Herzliche Grüße
Thomas Miller
VIELEN VIELEN DANK für die rückmeldung. Das hat mir sehr geholfen.
Hallo Thomas,
kennt kemand dieses gedicht aus der biedermeier epoche und
kann es ein wenig interpretieren?Nur ein paar Gedanken, vielleicht helfen sie ja weiter:
Komisch ich hab mir gestern das Gedicht auch mal angeschaut, das was du schreibst ist genau das was ich beim lesen empfunden habe. Aber ich konnte, wie schon früher in der Schule, meine Gefühle nicht in Worte umsetzen. Solche Aufgaben hab ich immer gehasst, einerseits mag ich Gedichte, aber andererseits kann ich sie nicht auf Papier interpretieren - sondern „nur“ fühlen. Kann jeder das interpretieren lernen?
Perspektivwechsel, der Blick wird nach oben, zum Himmel
(Religion) gewendet, die die eigentliche Heimat darstellt.
Todessehnsucht als (spät-)romantisches Relikt (1825?),
unerreichbar und doch erstrebenswert.
Kannst du mir ein gutes Buch o. ä. empfehlen das sich ausführlich mit der damaligen Zeit, der Romantik und vor allem dem Weltbild das Mahler und Rückert hatten, beschäftigt? Ich bin von der Musik von Mahler und den Texten von Rückert begeistert. Aber ich bemerke immer wieder, das mir einfach viele wichtige Hintergrundinformationen fehlen.
Gruss Jan
Die Qual der Wahl
Hallo Jan,
Kannst du mir ein gutes Buch o. ä. empfehlen das sich
ausführlich mit der damaligen Zeit, der Romantik und vor allem
dem Weltbild das Mahler und Rückert hatten, beschäftigt?
auf ein einziges möchte ich mich nicht festlegen:
Reinhard Gerlach, Strophen von Leben, Traum und Tod. Ein Essay über
Rückert-Lieder von Gustav Mahler, Wilhelmshaven 1983
Peter Russell, Light in battle with darkness. Mahler’s Kindertotenlieder, Bern u. a. 1991
Jeffrey T. Hopper, The Rückert Lieder of Gustav Mahler, Ann Arbor 1991 (Diss. New Brunswick 1991)
Hans-Joachim Bracht, Nietzsches Theorie der Lyrik und das Orchesterlied. Ästhetische und analytische Studien zu Orchesterliedern von Richard Strauss, Gustav Mahler und Arnold Schönberg, Kassel u. a. 1993 (Diss. Mainz 1991)
Alexander Odefey, Gustav Mahlers Kindertotenlieder. Eine semantische Analyse, Frankfurt am Main u.a. 1999 (Diss. Hamburg 1998)
Donald Mitchell, Gustav Mahler. Songs and symphonies of life and death. Interpretations and annotations, Woodbridge u.a. 2002
Ist da etwas dabei?
Herzliche Grüße
Thomas Miller