Frieren /gefrieren/einfrieren/abfrieren/ erfrieren

Hallo DCK,

hast du die Abscht, @Nadja nun völlig in die Irre zu führen? :wink:

Weder Partikeln (z.B. „ein-“, „ab-“ usw. ), noch Präfixe (z.B. „er-“, „be-“, „ge-“ usw.) modifizieren in der Komposition die Semantik von Verben in einer eindeutigen, spezifischen, und also verallgemeinerbaren Weise! Andere Verben zu suchen, die Komposite mit denselben Partikeln oder Präfixen sind, heranzuziehen, um ein einzelnes Beispiel zu „erklären“, lässt nicht, oder selten, auf eine einzige abstrahierbare Verbmodifikation schließen.

Und was ist mit ein-stampfen, ein-stürzen, ein-holen, ein-gestehen? Erklärt das den Unterschied frieren - einfrieren?

Und was ist mit ab-holen, ab-fassen, ab-bilden, ab-warten? Erklärt das den Unterschied frieren - abfrieren?

Und was ist mit er-schaffen, er-leben, er-holen? Erklärt das den Unterschied frieren - erfrieren?

Gruß
Metapher

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Hallo Metapher,

Nein, ich wollte lediglich Eselsbrücken bauen.

Dessen bin ich mir bewusst. Dennoch Danke dafür, dass du das - wie von dir üblich - nochmal so präzise und verständlich auf den Punkt gebracht hast!

Nein. Das erklärt die von dir genannten Unterschiede genauso wenig, wie die Eselsbrücke

„Wer Name und nämlich mit ‚h‘ schreibt ist dämlich“

umfassend, abschließend und allgemeingültig erklärt, welche mit ‚Na‘ beginnenden Wörter mit ‚h‘ nach dem ‚Na‘ geschrieben werden und welche nicht. Trotzdem ist es in meinen Augen eine hilfreiche Eselsbrücke. Ob Nadja die von mir vorgeschlagenen Eselbrücken hilfreich findet oder nicht kann nur sie selber entscheiden.

Gruß
DCK

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Lieber Metapher und Liebe( r ) DCK,

ich habe es wirklich als Eselbrücke verstanden und nicht als eine Regel. Das ist mir klar, dass man dies nicht auf andere Wörter mit denselben Präfixen übertragen oder verallgemeinern kann. Nichts Schlimmes ist passiert und ich habe es mit meinen begrenzten und eingeschränkten Deutschkenntnissen verstanden. Ich finde es einfach toll, dass ihr euch Zeit nehmt, meine Fragen zu beantworten.

Vielen Dank und schöne Grüße

Super! Ich finde DCKs Liste sehr klar und hilfreich.

Das ist ja unpraktisch, dass deutsche Vorsilben semantisch oft uneindeutig sind. Dabei lassen sich bestimmt oft Bedeutungbereiche angeben. Daneben gibt es aber dann wohl viele Ausnahmen!

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Ich denke, dass Metapher zurecht auf diese Ausnahmen hinweisen wollte. Er weiß, dass ich der Sprache nicht mächtig bin und wollte dies für mich verständlich machen. Ich bin Metapher sehr dankbar

Hallo, Nadja,

[off topic]

hier noch etwas zum „Aufessen“ :wink::

„Der Ausdruck zu Recht im Sinne von »berechtigterweise« wird getrennt in zwei Wörtern geschrieben und darf nicht mit dem Verbpräfix »zurecht…« verwechselt werden, welches nur in Verbindung mit Verben wie »zurechtkommen; zurechtbiegen; (sich) zurechtfinden; (jmdn.) zurechtweisen« vorkommt. …“

Gruß
Kreszenz

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Hallo Karl,

Das stimmt, zum Erlernen ist das unpraktisch. Andererseits ist sowas auch ein Anzeichen dafür, daß eine Sprache sehr flexibel ist und sehr nuancenreiche Ausdrucksweisen ermöglicht. Ein anderes Beispiel des Deutschen ist die Unmenge an Abtönungs-, Grad- und Fokuspartikeln, die, wie ich vernahm, jedem Übersetzer Kopfschmerzen bereitet, weil sie in vielen Sprachen nicht durch einzelne Wörter repräsentiert werden können.

Bei den Partikeln (also bei trennbaren Verben) schon eher. Aber nur, sofern sie nicht von Präpositionen abgeleitet sind. Bei letzteren hängt die Modifikation der semantischen Valenz nämlich entscheidend vom Verb selbst ab. Nur ganz selten von der isolierten ursprünglichen Präposition. Deshalb ist es so kompliziert fürs Lernen.

Bei den Präfixen (also bei untrennbaren Verben) be-, ge-, ent-, ver-, zer, lässt sich die Modofikation meist nur aus der Etymologie der Komposite erklären. Um eine Grundbedeutung für das isolierte Präfix zu finden, muss man meist bis ins Althochdeutsche zurückgehen, oft sogar bis zur weiteren germanischen Verwandtschaft.

Gruß
Metapher

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Hallo Metapher!
ich habe hier noch eine Frage: Warum nennst du die Präfixe, „Partikeln“. Für mich sind alle Präfixe. Oder irre ich mich?

Grüße

Hallo Kreszentia!

Nun habe ich etwas Neues gelernt. Danke

Hallo Kreszentia. Hast du den heutigen Newsletter vom Duden gesehen? Anscheinend bin ich nicht die Einzige, die dieses Problem hat. :thinking:

Recht oder recht?

Klein schreibt man das Adjektiv bzw. Adverb recht (= „richtig, aufrecht, geeignet, passend“): Dass du mit deinem Vorhaben gescheitert bist, geschieht dir wirklich recht! Sie handelt grundsätzlich nach dem Motto: Jetzt erst recht! Gehe ich recht in der Annahme, dass er schon eingetroffen ist? Das soll mir recht sein.
Groß schreibt man die Substantivierung des Adjektivs: Du solltest unverzüglich nach dem Rechten sehen. Da bin ich wohl an die Rechte geraten.
Großzuschreiben ist auch das Substantiv Recht („Gesamtheit der Gesetze und gesetzähnlichen Normen; Anspruch, Berechtigung oder Befugnis“): Hier sollte doch gleiches Recht für alle gelten. Nach geltendem Recht ist sie schuldig. Recht muss Recht bleiben.
Häufig falsch geschrieben wird die Wendung zu Recht (= „mit Berechtigung“). Das alte Adverb zurecht existiert heute nur noch als Verbpartikel: sich zurechtfinden, zurechtkommen, zurechtweisen etc.: Sie wird sich hier sicher schnell zurechtfinden. Er kommt mit seinen Töchtern überhaupt nicht mehr zurecht.
Eine Reihe von Wendungen kann groß- oder kleingeschrieben werden, wobei die Dudenempfehlung jeweils die Kleinschreibung ist: recht oder Recht haben, recht oder Recht bekommen, recht oder Recht behalten: Es tut ihm gut, dass er letztlich recht behalten hat.
Knifflig wird die Sache, wenn diese Wendungen in einer Weise ergänzt werden, die eine der beiden Schreibungen unmöglich macht. Man schreibt nur klein: Du hast ja so recht! Ich gebe dir völlig recht. Und man schreibt nur groß: Du hast ein Recht darauf! Ich gebe dir das Recht.

Diesen und weitere Sprachwissen-Artikel auf duden.de lesen

sicher nicht - aber sobald Du die Duden-Beispiele (in Kursivschrift) gepaukt → 1. a), b) hast, bist Du der Lösung dieses Problems schon einen großen Schritt näher … :wink:

Gruß
Kreszenz

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Ja! Ich pauke jeden Tag. Und je mehr ich pauke, entferne ich mich mehr von der Lösung dieses Problems :wink:

Jein. Genaugenommen sind sie unbedingt zu unterscheiden. Es ist allerdings so, daß viele Grammatiken bzw. grammatische Abhandlungen auxh Partikeln als Präfixe bezeichnen, indem sie das Wort „Präfix“ allgemin für „Vorsilbe“ benutzen.

Linguistisch korrekt ist aber, sie zu unterscheiden. (siehe → Partikelverben)

„Präfixe“ sind, wie das Wort sagt, an das Verb „gefixt“, fest verbunden. Genauer: an den Verbstamm gebunden. Und zwar davor. „Suffixe“ sind an den Verbstamm hinten angehängt. Zusammen nennt man sie „Affixe“. Demenstsprechend bilden sie mit dem Verb ein untrennbares Verb. Die Verb-Präfixe (be-, ge-, ent-, ver-, zer-) haben zudem keine eigenständige Bedeutung.,

„Partikeln“ (= „Teilchen“) nennt man diejenigen Vorsilben von Verben, die aus Präpositionen oder anderen Wortarten (Adjektive, Adverbien usw.) abgeleitet sind, aber dieser Wortart in der Komposition nicht mehr angehören. So ist z.B… „los“ ein Adverb, aber „los-“ (in losrennen) ist kein Abverb. „an“ ist Präposition, aber „an-“ (in ankommen) ist keine Präposition. Daher die Bezeichnung „Partikel“ = Wortteilchen.
Sie sind jedenfalls mit dem Verb trennbar verbunden.

Gruß
Metapher

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Corrigendum
Und je mehr ich pauke, desto mehr entferne ich mich von der Lösung dieses Problems

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addendum

auch der Duden unterscheidet „Präfix“ nicht von „(Verb-)Partikel“. So zum Beispiel → hier.

„zurecht-“ ist nämlich kein Präfix, sondern eine Partikel. „zurechtkommen“ ist ein trennbares Verb.

Deutlich, daß der Unterschied zu machen ist, zeigt sich bei der Bezeichnung für sog. „Partikel-Präfixverben“, die sowohl eine Partikel, als auch ein Präfix haben:

anvertrauen → an-ver-trauen
beibehalten → bei-be-halten:
an-, bei- = Partikeln
ver-, be- = Präfixe
Und solche Verben als Ganzes sind trennbar im Präteritum und untrennbar im Perfekt:
er vertraute an
er behielt bei
er hat anvertraut
er hat beibehalten

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Hi,

zu dem Jungvolk gehöre ich dann mit 48 auch… ich hab auch Angst dass mir was abfriert wenn ich mich nim Winter nicht warm genug anziehe.

die Franzi

Hi,

also derart daneben liegt er jetzt nicht (ich möchte nicht auf die semantischen Ähnlichkeiten eingehen, die würden dann sicher zu weit führen= Aber beim russischlernen habe ich ein ähnliches Problem wie Nadja beim Deutschlernen, ich verstehemanchmal/ oft nicht den Unterschied, den ein Präfix bei gleichem Stamm oder zwei verschiedene Präfixe beim gleichen Stamm haben, aber Bedeutungsähnlichkeiten oder -gleichheiten bei Präfixen helfen schon.

die Franzi

Hi Franzi,

Das will ich gar nicht abstreiten. Aber man muss sich bei den Beispelen von Verbn mit gleichen Präfixen/Partikeln dann von vornherein geeignete aussuchen. Nach welchem Kriterium findet aber „geeignete“ Beispiele?

Um es genauer zu sagen:
Man will erläutern, wie spezifisch die Partikel „ab-“ die Semantik des Verbs „frieren“ modifiziert. Wenn man dazu „abbrechen“, „abfallen“, „abtrennen“ wählt, nicht aber z.B. „abwarten“, „abfassen“, „abbilden“, dann hat man die spezifische modifizierende Valenz von „ab-“ in den ersten drei Beispielen ja bereits erfasst, und diese lässt sich sogar definieren (z.B. „Trennen eines Teiles von einem Ganzen“).

Aber diese Definition passt eben nicht zu den zweiten drei Beispielen. Die Weise, wie die Partikel „ab-“ das Verb „frieren“ zu „abfrieren“ modifiziert, ist eben nicht dieselbe Weise, wie das Verb „warten“ durch „ab-“ zu „abwarten“ mofiziert wird.

Die Modifikationsvalenz der Partikel „ab-“ ist eben nicht bei allen damit komponierten Verben dieselbe. Und das ist bei fast allen Partikeln, die aus Präpositionen abgeleitet sind, dasslebe Problem.

Bei den untrennbaren Präfix-Verben ist es noch krasser. Das „er-“ bei „erfrieren“, „erlegen“ usw. mag ähnliche Valenz haben. Aber die läßt sich nicht mit der von „er-“ in „erleben“, „erschaffen“ usw. vergleichen.

Das ist es, was ich meinte. Das Vergleichen läßt sich zu einem „Vefahren“ verallgemeinern.

Gruß
Metapher

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Sorry, vertippt:

Das ist es, was ich meinte. Das Vergleichen läßt sich nicht zu einem „Verfahren“ verallgemeinern.

Hi,

DCK hat doch kein verallgemeinertes Verfahren vorgeschlagen, sondern eine eselsbrücke mit Hilfe von ähnlichen, bereits bekannten Wörtern… nur so hilft es beim lernen. Wenn ich eine erschöpfende, detailierte Liste hätte und auswendig lernen würde, wäre das genau gar keine hilfe, weil es trotzdem Kombinationen gibt, die sich durch die abstrahiert Bedeutung der Vorsilbe nicht erklären lassen, bzw nicht gut genug erklären lassen. Da ist auswendig lernen zeitsparender.

Die Franzi