Es sieht so aus, dass ich diese Wortreihe nie lernen kann, der Duden hin oder her. Beim Schreiben habe ich Probleme zu differenzieren und richtig zu schreiben. Weiß jemand, wie ich diese lernen und auseinanderhalten kann?
Wir frieren wenn es kalt ist
Nasse Wäschestücke gefrieren wenn man sie bei Minusgraden im Freien trocknet.
Viele Gemüsesorten kann man einfrieren
abfrieren ist ein neudeutsches Unwort und besagt eigentlich nur, dass man in unzureichender Bekleidung bei Kälte richtig friert.
Bei Minusgraden im Freien kann man erfrieren. Das kann man aber auch in ungeheizten Räumen wenn man dem lange genug ausgestzt ist.
ramses90
vielleicht kann man versuchen sich die einzelnen Bedeutungen zu merken mit Hilfe von anderen Wörtern, die mit der gleichen Silbe beginnen:
einfrieren: Haltbarmachen von Lebensmitteln, diese werden also im Gefrierschrank eingelagert. Eine andere Form von Haltbarmachung nennt man auch einmachen
abfrieren: absterben von Körperteilen aufgrund von Kälte. Diese Körperteile können unter Umständen sogar abfallen wenn sie abgefroren sind
erfrieren: Sterben aufgrund von Kälte. Man sagt zum Beispiel auch: Er ist seinen Verletzungen erlegen
Das klingt gut und bleibt länger im Kopf. Wie sieht es aus mit den anderen zwei Wörtern „gefrieren“ und „frieren“?
Kannst du auch diese zwei Wörter genauso wie die anderen drei von dir erläuterten Wörter erläutern? Und auch noch die Frage, ob „frieren“ ohne Vorsilbe mit anderen Wörtern mit Vorsilben in Kontexten austauschbar wäre?
Für mich ist es das weil es in meinem Umfeld das Jungvolk benutzt, um bibbernd kund zu tun wie kalt ihnen bei Minusgraden in Sweatshirt und Sneakern ist.
ramses90
hast du die Abscht, @Nadja nun völlig in die Irre zu führen?
Weder Partikeln (z.B. „ein-“, „ab-“ usw. ), noch Präfixe (z.B. „er-“, „be-“, „ge-“ usw.) modifizieren in der Komposition die Semantik von Verben in einer eindeutigen, spezifischen, und also verallgemeinerbaren Weise! Andere Verben zu suchen, die Komposite mit denselben Partikeln oder Präfixen sind, heranzuziehen, um ein einzelnes Beispiel zu „erklären“, lässt nicht, oder selten, auf eine einzige abstrahierbare Verbmodifikation schließen.
Und was ist mit ein-stampfen, ein-stürzen, ein-holen, ein-gestehen? Erklärt das den Unterschied frieren - einfrieren?
Und was ist mit ab-holen, ab-fassen, ab-bilden, ab-warten? Erklärt das den Unterschied frieren - abfrieren?
Und was ist mit er-schaffen, er-leben, er-holen? Erklärt das den Unterschied frieren - erfrieren?
Dessen bin ich mir bewusst. Dennoch Danke dafür, dass du das - wie von dir üblich - nochmal so präzise und verständlich auf den Punkt gebracht hast!
Nein. Das erklärt die von dir genannten Unterschiede genauso wenig, wie die Eselsbrücke
„Wer Name und nämlich mit ‚h‘ schreibt ist dämlich“
umfassend, abschließend und allgemeingültig erklärt, welche mit ‚Na‘ beginnenden Wörter mit ‚h‘ nach dem ‚Na‘ geschrieben werden und welche nicht. Trotzdem ist es in meinen Augen eine hilfreiche Eselsbrücke. Ob Nadja die von mir vorgeschlagenen Eselbrücken hilfreich findet oder nicht kann nur sie selber entscheiden.
ich habe es wirklich als Eselbrücke verstanden und nicht als eine Regel. Das ist mir klar, dass man dies nicht auf andere Wörter mit denselben Präfixen übertragen oder verallgemeinern kann. Nichts Schlimmes ist passiert und ich habe es mit meinen begrenzten und eingeschränkten Deutschkenntnissen verstanden. Ich finde es einfach toll, dass ihr euch Zeit nehmt, meine Fragen zu beantworten.
Super! Ich finde DCKs Liste sehr klar und hilfreich.
Das ist ja unpraktisch, dass deutsche Vorsilben semantisch oft uneindeutig sind. Dabei lassen sich bestimmt oft Bedeutungbereiche angeben. Daneben gibt es aber dann wohl viele Ausnahmen!
Ich denke, dass Metapher zurecht auf diese Ausnahmen hinweisen wollte. Er weiß, dass ich der Sprache nicht mächtig bin und wollte dies für mich verständlich machen. Ich bin Metapher sehr dankbar
„Der Ausdruck zu Recht im Sinne von »berechtigterweise« wird getrennt in zwei Wörtern geschrieben und darf nicht mit dem Verbpräfix »zurecht…« verwechselt werden, welches nur in Verbindung mit Verben wie »zurechtkommen; zurechtbiegen; (sich) zurechtfinden; (jmdn.) zurechtweisen« vorkommt. …“
Das stimmt, zum Erlernen ist das unpraktisch. Andererseits ist sowas auch ein Anzeichen dafür, daß eine Sprache sehr flexibel ist und sehr nuancenreiche Ausdrucksweisen ermöglicht. Ein anderes Beispiel des Deutschen ist die Unmenge an Abtönungs-, Grad- und Fokuspartikeln, die, wie ich vernahm, jedem Übersetzer Kopfschmerzen bereitet, weil sie in vielen Sprachen nicht durch einzelne Wörter repräsentiert werden können.
Bei den Partikeln (also bei trennbaren Verben) schon eher. Aber nur, sofern sie nicht von Präpositionen abgeleitet sind. Bei letzteren hängt die Modifikation der semantischen Valenz nämlich entscheidend vom Verb selbst ab. Nur ganz selten von der isolierten ursprünglichen Präposition. Deshalb ist es so kompliziert fürs Lernen.
Bei den Präfixen (also bei untrennbaren Verben) be-, ge-, ent-, ver-, zer, lässt sich die Modofikation meist nur aus der Etymologie der Komposite erklären. Um eine Grundbedeutung für das isolierte Präfix zu finden, muss man meist bis ins Althochdeutsche zurückgehen, oft sogar bis zur weiteren germanischen Verwandtschaft.
Hallo Kreszentia. Hast du den heutigen Newsletter vom Duden gesehen? Anscheinend bin ich nicht die Einzige, die dieses Problem hat.
Recht oder recht?
Klein schreibt man das Adjektiv bzw. Adverb recht (= „richtig, aufrecht, geeignet, passend“): Dass du mit deinem Vorhaben gescheitert bist, geschieht dir wirklich recht! Sie handelt grundsätzlich nach dem Motto: Jetzt erst recht! Gehe ich recht in der Annahme, dass er schon eingetroffen ist? Das soll mir recht sein.
Groß schreibt man die Substantivierung des Adjektivs: Du solltest unverzüglich nach dem Rechten sehen. Da bin ich wohl an die Rechte geraten.
Großzuschreiben ist auch das Substantiv Recht („Gesamtheit der Gesetze und gesetzähnlichen Normen; Anspruch, Berechtigung oder Befugnis“): Hier sollte doch gleiches Recht für alle gelten. Nach geltendem Recht ist sie schuldig. Recht muss Recht bleiben.
Häufig falsch geschrieben wird die Wendung zu Recht (= „mit Berechtigung“). Das alte Adverb zurecht existiert heute nur noch als Verbpartikel: sich zurechtfinden, zurechtkommen, zurechtweisen etc.: Sie wird sich hier sicher schnell zurechtfinden. Er kommt mit seinen Töchtern überhaupt nicht mehr zurecht.
Eine Reihe von Wendungen kann groß- oder kleingeschrieben werden, wobei die Dudenempfehlung jeweils die Kleinschreibung ist: recht oder Recht haben, recht oder Recht bekommen, recht oder Recht behalten: Es tut ihm gut, dass er letztlich recht behalten hat.
Knifflig wird die Sache, wenn diese Wendungen in einer Weise ergänzt werden, die eine der beiden Schreibungen unmöglich macht. Man schreibt nur klein: Du hast ja so recht! Ich gebe dir völlig recht. Und man schreibt nur groß: Du hast ein Recht darauf! Ich gebe dir das Recht.
sicher nicht - aber sobald Du die Duden-Beispiele (in Kursivschrift) gepaukt → 1. a), b) hast, bist Du der Lösung dieses Problems schon einen großen Schritt näher …
Jein. Genaugenommen sind sie unbedingt zu unterscheiden. Es ist allerdings so, daß viele Grammatiken bzw. grammatische Abhandlungen auxh Partikeln als Präfixe bezeichnen, indem sie das Wort „Präfix“ allgemin für „Vorsilbe“ benutzen.
Linguistisch korrekt ist aber, sie zu unterscheiden. (siehe → Partikelverben)
„Präfixe“ sind, wie das Wort sagt, an das Verb „gefixt“, fest verbunden. Genauer: an den Verbstamm gebunden. Und zwar davor. „Suffixe“ sind an den Verbstamm hinten angehängt. Zusammen nennt man sie „Affixe“. Demenstsprechend bilden sie mit dem Verb ein untrennbares Verb. Die Verb-Präfixe (be-, ge-, ent-, ver-, zer-) haben zudem keine eigenständige Bedeutung.,
„Partikeln“ (= „Teilchen“) nennt man diejenigen Vorsilben von Verben, die aus Präpositionen oder anderen Wortarten (Adjektive, Adverbien usw.) abgeleitet sind, aber dieser Wortart in der Komposition nicht mehr angehören. So ist z.B… „los“ ein Adverb, aber „los-“ (in losrennen) ist kein Abverb. „an“ ist Präposition, aber „an-“ (in ankommen) ist keine Präposition. Daher die Bezeichnung „Partikel“ = Wortteilchen.
Sie sind jedenfalls mit dem Verb trennbar verbunden.