Friesenwall selber bauen im nördlichen Hessen

Hallo in die Runde,

ich habe mich im Urlaub in eine Friesenmauer bzw. einen einseitigen Friesenwall verschaut und würde diesen gern selber bauen. Youtube-Videos und Hilfeseiten im Internet gibt es ja genügend.
Das einzige, was mir fehlt, sind die Steine. Konkret sind es Findlinge in drei verschiedenen Größen, die ich bräuchte.
Über den Baustoffhandel bekome ich nur Stndartantworten und die schlimmsten Steinangebote angeboten. Ein netter Mitarbeiter sagte, ich solle es doch mal direkt bei einem „Steinbetrieb“ versuchen und anfragen, ob ich dort meine gesuchten Steine selber aussuchen und abholen könnte.

Nun zu meiner Frage: weiß jemand, wo es im nördlichen Hessen, also rund um Kassel eine „Steingrube“ gibt, an die ich mich wenden könnte?

Vielen Dank für eure Unterstützung!
SNOOPY

Versuche doch mal diesen Link:

https://www.natursteinonline.de/zeitschrift/wissen/steinbrueche_deutschland.html

Servus,

sind die geologischen Verhältnisse ungeeignet für solches Material: Dort geht es um Buntsandstein, Basalt, Muschelkalk und hie und da bissel Löß.

Moränenlandschaften mit Findlingen aller Größen gibt es in Schleswig-Holstein, Mecklenburg, Oberschwaben, dem Allgäu und Oberbayern.

Schöne Grüße

MM

Wo gibt es in Deiner Nähe die nächsten Kiesgruben? (Ich meine damit die Betriebe, die am Ende ihrer Arbeit die Bagger- und Freizeitseen hinterlassen…) Dort würde ich mal nachfragen.

Die Werra (und ein Stück weit auch die Fulda) haben eine Menge Kies und Schotter abgelagert, die auch gewonnen werden, aber lauter kleine Kaliber, keine Findlinge.

Aussichtsreicher wäre, die lokal / regional vorkommenden Bruchsteine in den entsprechenden Steinbrüchen anzuschauen (Buntsandstein, Basalt, Muschelkalk) und mit dem verfügbaren Material ein Konzept für einen Steinwall oder eine Trockenmauer zu entwickeln.

Schöne Grüße

MM

1 Like

Servus,

damit Du nicht bloß Worte von mir hast, sondern auch eine konkrete Handreichung: Hier kann man ziemlich gut sehen, wie der örtlich anstehende Kalkstein im Bruch aussieht - entsprechend wäre das Konzept anzupassen, sei es als Wall, sei es als Trockenmauer oder Steinriegel:

https://www.transkal.de/

Schöne Grüße

MM

Möglicherweise kannst du mal hier anfragen.
https://alte-ziegelei-lemgo.de/?s=Findlinge
Lemgo ist nun nicht mehr ganz nördliches Hessen, aber fast :wink:
Der Betrieb ist übrigens in jedem Fall eine mittlere Reise wert, wenn man ein Faible für antike Baumaterialien im weitesten Sinne hat. Die sammeln wirklich alles ein, bauen ganze Häuser ab, so dass dunauch u.U. Ein ganzes Fachwerkhaus erstehen könntest. Aber auch bis zum Gartenstuhl oder Kronleuchter…

In dem Zusammenhang, weil es grob in die Region passt, erlaube ich mir einen Hinweis auf eine etwas andere Art Mauer. Das ist dann nicht mehr rund. Der Anröchter Grün(sand)stein, ein Kalkstein, der die Besonderheit eines sehr breiten Farbenspiels hat, je nachdem welche Lichtverhältnisse herrschen. Und vor allem je nach Feuchtigkeit. Bei Trockenheit dezent grünlich kann das nass satt dunkelgrüngrau werden mit hohem Grünanteil. Den gibt es auch in blau, so dass man sogar mischen könnte. Als Bruchsteinmauer ein echter Hingucker und etwas Besonderes, da ein ziemlich regionaler Stein.
https://www.jacoby-natursteine.de/Produkte/produkte_details.php?ID=NA==&ID2=MjM=
In der Ecke gibt es mehrere Steinbrüche, wo man sich teilweise den Naturstein auch selbst im Bruch sammeln kann.

Friesenwälle stehen traditionell dort, wo sie eine sinnvolle Verwertung der massenhaft anzutreffenden und oft in Landwirtschaft und beim Bau störenden Findlinge sind. Und man findet sie nicht dort, wo sie nur regional unpassendes Dekor darstellen, für das man dann auch noch das Material über große Strecken teuer und aufwändig herbeischaffen muss.

Wenn ich mir deutsche Neubaugebiete so ansehe, mag ich mit meiner Meinung recht allein auf weiter Flur stehen, aber ich mag einfach nichts Schönes daran finden, wenn jeder sich bis zur eigenen Grundstücksgrenze des oft nur noch handtuchbreiten Minigrundstücks maximal selbstverwirklicht und dann massenhaft Dinge durcheinander gewürfelt werden, die keinerlei Tradition vor Ort, nichts miteinander gemein und für eine angemessene Wirkung ganz anderen Platzbedarf haben. Ich mag das Schwedenhaus in Schweden, das Blockhaus in Kanada, die spanische Finca in Spanien, und insbesondere auch das Friesenhaus mit seinem Friesenwall da wo es her kommt und hin gehört. Aber nicht auf ein 350m² Grundstück vor den Toren Hannovers geklatscht und billig, billig mit Kunststofftüre und Pseudo-Sprossenfenstern gebaut.

Insoweit würde ich dazu raten, den Friesenwall noch einmal zu überdenken und eher Dinge in Erwägung zu ziehen, die regional passend sind und für die man daher auch das Material problemlos vor Ort bekommen kann.

6 Like

Ist zwar schon ein paar Tage her aber trotzdem vielleicht noch relevant.
Bald jedes Dorf hat einen „Steinabladeplatz“ bei dem die Bauern (und eigentlich auch nur die) ihre auf dem Feld „gewachsene“ Steine, Findlinge etc. entsorgen.
Von dort haben wir uns für die Gartengestaltung auch schon versorgt. einfach mal auf die Dörfer fahren und die Bauen fragen.

Servus,

in der beschriebenen Gegend an Fulda und Weser gibt es sowas nicht, da hat der Schotter viel kleinere Kaliber - allein das spricht schon dafür, sich örtlichen Gepflogenheiten anzupassen.

Schöne Grüße

MM

So kugelig rund sind die nicht, das stimmt. Aber auf den Steinabladeplätzen sind schon schöne Wacker (für ne’ Mauer aus ortsüblichem Material) aufzutreiben.

Servus,

ja, dafür hat es in der Gegend hübsche Bruchsteine aus Buntsandstein, Muschelkalk und Keuper für Trockenmauern. Buntsandstein wird von Eidechsen bevorzugt, die anderen beiden werden leichter von passenden Pflanzen besiedelt.

Schöne Grüße

MM

gefallen mir persönlich eh besser. Wohl weil die runden Steinkugeln hier unüblich sind.