Niedriglohnsektor ganz sicher = ‚Trinkgeldberuf‘
Ist es überhaupt noch üblich, Friseuren Trinkgeld zu geben
Ob es üblich ist oder nicht interessiert mich persönlich nicht. Wer selbst einmal Jobs ausgeübt hat, die schlecht bezahlt wurden und wo Trinkgelder ein willkommenes Zubrot bedeuteten, wird sich, besonders wenn er es sich selbst dann mal leisten kann, für guten Service entsprechend erkenntlich zeigen.
Auch wenn das Friseurhandwerk nun den Mindestlohn von 8,50 zahlt: Das ist zum Leben zu wenig und zum sterben zu viel. Wenn der Service passt, wird großzügig aufgerundet.
Wenn der Service nicht passt, gibt es den genauen Rechnungsbetrag.
Wer es sich aber leisten kann, sich die Haare für 50 Euro machen zu lassen und einer Azubine, die dafür extra am Wochenende antrabt, nicht einmal 5 Euro in die Hand zu drücken, verhält sich m.e. zumindest „merkwürdig“.
Man kann die von der Politik gewollte Niedriglohnpolitik und die daraus resultierende Armut akzeptieren, muss es aber nicht. Jeder, der mir, auch für wenig Geld, einen guten Service bietet, bekommt einen Tipp. Nicht nur als persönliche Wertschätzung für die Leistung, sondern auch dafür, dass er eben nicht für annähernd das gleiche Geld den ganzen Tag auf dem Sofa herum hängt, schlechte RTL-2 Sendungen guckt und von ALG2 lebt.