Bei den Netzwerkkabeln überbieten sich die Hersteller mit den Versprechen der möglichen Übertragungsraten.
Dabei ist es ganz einfach:
Zwei Netzwerkdosen nach Cat. 6a, die mit einem Netzwerkkabel Cat. 6a verbunden sind, ergeben bei sauberem Anschluss (einfach nach Anleitung!) eine Übertragungsstrecke, die 10 Gbit/s vollduplex übertragen kann - und zwar bis 100m Länge ohne Verluste.
Dieser Standard ist nun schon 16 Jahre alt.
Es gibt keinen Grund für Komponenten der Kategorien 7 und 8.
Aus Erfahrung wird das höherwertigere Kabel genommen, weil es praktisch kaum teurer ist und ein „gutes Gefühl“ verbreitet.
Es soll Menschen geben, die sehr hochwertiges Kabel nehmen, es nicht austauschbar unter Putz verlegen, mies verarbeiten (Knicke, Paarschirmentfernung, …) und an billige Dosen anschließen und dann stolz sagen „Schau mal, 1 Gbit/s Geschwindigkeit!“.
Das ist wie ein 500 PS Auto mit abgefahrenen Reifen, angezogener Handbremse und defektem Getriebe, das mit 50 km/h durch die Stadt bewegt wird. Klappt!
Ich verlege Kabel der Kategorie 7, weil es mich nicht mehr als das (selten gewordenen) Kabel der Kategorie 6A kostet.
Daran kommen Dosen und Patchfelder der Kategorie 6a, am Ende wird es dann als „ISO Klasse Ea permanent link“ zertifiziert und kann dann garantiert 10 Gbit/s übertragen.
Bei Patchkabeln kaufe ich „superflexible“ Kabel mit TPE-Mantel, die als Gesamtkabel (Stecker - Kabel -Stecker) die Kategorie 6a erfüllen, wobei das Kabel an sich sogar die Kategorie 7 erfüllt.
Seriöse Händler sagen z.B. „Patchkabel Cat.6A (Rohkabel Cat.7)“.
Weniger seriöse bewerben nur das Rohkabel, aus welchem das Patchkabel hergestellt wird und verschweigen, dass man wegen billiger Stecker oder schlechter Verarbeitung am Ende nur ein Kabel nach Cat.5E oder Cat.6 bekommt.
Nochmal zusammengefasst:
100 Mbit/s gehen bis 100m, wenn alles nach Kategorie 5 oder besser fachgerecht installiert wurde.
1000 Mbit/s oder 1 Gbit/s gehen bis 100m, wenn alles Kategorie 5E oder besser ist. 1 Gbit/s ist Standard bei allen verkabelten Netzwerkkomponenten.
10 Gbit/s benötigt Kategorie 6A oder besser, die aktiven Komponenten sind immer noch recht teuer (ein 8-Port-Switch mit 10 Gbit/s kostet etwa 300€ - bei 1 Gbit/s sind es etwa 30€).
Einige Router haben 2,5 Gbit/s Anschlüsse - das ist ein abgespeckter 10 Gbit/s Betrieb, der mit Kategorie 5E auskommt.
5 Gbit/s ist auch so eine verarmte Variante: Hier reicht Kategorie 6.
Und ich predige es immer wieder: Das beste Kabel und die teuersten Dosen bringen exakt gar nichts, wenn ohne Verstand mit engen Biegeradien oder sogar Knicken im Kabel installiert wird oder bei der Dosenmontage geschlampt wird.
Wo immer es geht, arbeite ich nicht mehr mit normalen Netzwerkdosen oder Patchfeldern, sondern benutze sehr schnell montierbare RJ45-Module, die ich dann ins Patchfeld einclipse oder mittels Tragrahmen in die Unterputzdose montiere.
Ich benutze da seit Jahren den Tyco Twist-Jack und nun den Nachfolger, der heißt Commscope Netconnect AMP-Twist SLX 6AS.