Hallo,
Ich vermisse z.B. Fragestellungen in Hinblick auf die Gefahren
der weiteren Zunahme der Verrohung in der Öffentlichkeit.
hier hat der Bruch eines Tabus stattgefunden, d.h. den Betroffenen wurde Freiheit, Würde und das Recht auf Selbstbestimmung (in jeder Hinsicht) genommen. Ein in unserer Kultur und Zeit kaum zu übertreffendes Verbrechen. Dummerweise sind nun drei Fälle dieser Art in kürzerer Zeit bekanntgeworden.
Aufgrund der umfangreichen Berichterstattung in zumindest zwei der drei Fälle (die Französin geht ein bißchen unter, finde ich) in allen Phasen (Befreiung, Auftritte in der Öffentlichkeit) ist schon ein bißchen Lack vom Tabu ab. In den beiden jüngsten Fällen gab es als Steigerung zum Fall Kampusch noch Inzest nebst Kindern, aber derartige Straftaten drohen den Status des Unmöglichen, Unvorstellbaren und Außergewöhnlichen zu verlieren. Damit nutzt sich auch das Tabu ab und ich befürchte, daß potentielle Täter sich weniger abgeschreckt fühlen. Sie stellen nur fest, daß schon jemand vor ihnen auf den Trichter gekommen und damit über Jahre und Jahrzehnte durchgekommen ist.
Natürlich widerspricht es dem Gedanken der freien Presse und des Medienzeitalters, Dinge nicht zu melden, aber ich bin mir einigermaßen sicher, daß man über manche Dinge (dazu gehören beispielsweise auch Mißbrauch und Tötung von Kindern) nicht bzw. nicht so intensiv und hautnah berichten sollte, um bei diesen Verbrechen das Etikett „Tabu“ nicht zu berschädigen.
Gruß
Christian