Fritzel-Inzestskandal - Versagen die Medien?

Hallo zusammen,

gibt es bei der Berichterstattung der Medien eigentlich nicht auch Grund zur Kritik an ihrer Berichterstattung?

Ich vermisse z.B. Fragestellungen in Hinblick auf die Gefahren der weiteren Zunahme der Verrohung in der Öffentlichkeit. Außerdem kritisiere ich, dass die Medien Ihre eigentliche Rolle in der Öffentlichkeit gegenüber den Parteien vernachlässigen.

Statt dessen wird nur das Entsetzen der Öffentlichkeit inszeniert.

http://www.welt.de/vermischtes/article1956488/Inzest…

Gruß
guvo

Medienproblem
Hi.

gibt es bei der Berichterstattung der Medien eigentlich nicht
auch Grund zur Kritik an ihrer Berichterstattung?

Grundsätzlich gibt es immer das Risiko von Nachahmungstaten, darin sehe ich das eigentliche Problem. Beispielsweise bei Autobahnbrücken-Steinwürfen oder Amokläufen in Schulen. Ich könnte mir denken, dass jetzt schon 3 oder 4 Typen an Verliesen planen, die vor dem Fritzel-Fall kein Thema waren…

Ich vermisse z.B. Fragestellungen in Hinblick auf die Gefahren
der weiteren Zunahme der Verrohung in der Öffentlichkeit.

Wie meinst du das? Fritzels Verbrechen waren doch nicht öffentlich. Außerdem ist unsere Zeit die humanste aller Zeiten, bzw. die am wenigsten inhumane, besonders im öffentlichen Bereich.

Gruß

Hallo Horst,

Wie meinst du das? (…) Außerdem ist unsere Zeit die humanste aller
Zeiten, bzw. die am wenigsten inhumane, besonders im
öffentlichen Bereich.

Du bestätigst in gewisser weise, dass nach dem Fritzel-Inzestfall jeder weniger gravierende Fall eher bagatellisiert wird. Das ist nicht zuletzt auch die Schuld der Medien.

Ungeachtet dessen beantworte ich Dir Deine Antwort in Hinblick auf Verbrechen des III. Reiches so. Ob andere Zeiten inhumaner waren ist sekundär. Primär ist wie unsere Zeit die humanste aller Zeiten werde könnte.

Der öffentliche Bereich am transparentesen. In allen anderen Bereichen richtet sich alles nur danach, ob Dein Gesicht den anderen gefällt oder nicht.

Gruß
guvo

Hallo,

Ich vermisse z.B. Fragestellungen in Hinblick auf die Gefahren
der weiteren Zunahme der Verrohung in der Öffentlichkeit.

hier hat der Bruch eines Tabus stattgefunden, d.h. den Betroffenen wurde Freiheit, Würde und das Recht auf Selbstbestimmung (in jeder Hinsicht) genommen. Ein in unserer Kultur und Zeit kaum zu übertreffendes Verbrechen. Dummerweise sind nun drei Fälle dieser Art in kürzerer Zeit bekanntgeworden.

Aufgrund der umfangreichen Berichterstattung in zumindest zwei der drei Fälle (die Französin geht ein bißchen unter, finde ich) in allen Phasen (Befreiung, Auftritte in der Öffentlichkeit) ist schon ein bißchen Lack vom Tabu ab. In den beiden jüngsten Fällen gab es als Steigerung zum Fall Kampusch noch Inzest nebst Kindern, aber derartige Straftaten drohen den Status des Unmöglichen, Unvorstellbaren und Außergewöhnlichen zu verlieren. Damit nutzt sich auch das Tabu ab und ich befürchte, daß potentielle Täter sich weniger abgeschreckt fühlen. Sie stellen nur fest, daß schon jemand vor ihnen auf den Trichter gekommen und damit über Jahre und Jahrzehnte durchgekommen ist.

Natürlich widerspricht es dem Gedanken der freien Presse und des Medienzeitalters, Dinge nicht zu melden, aber ich bin mir einigermaßen sicher, daß man über manche Dinge (dazu gehören beispielsweise auch Mißbrauch und Tötung von Kindern) nicht bzw. nicht so intensiv und hautnah berichten sollte, um bei diesen Verbrechen das Etikett „Tabu“ nicht zu berschädigen.

Gruß
Christian

Hi

Natürlich widerspricht es dem Gedanken der freien Presse und
des Medienzeitalters, Dinge nicht zu melden, aber ich bin mir
einigermaßen sicher, daß man über manche Dinge (dazu gehören
beispielsweise auch Mißbrauch und Tötung von Kindern) nicht
bzw. nicht so intensiv und hautnah berichten sollte, um bei
diesen Verbrechen das Etikett „Tabu“ nicht zu berschädigen.

Gruß
Christian

Ja, das sollte man sich denken.
Ich habe aber heute auf einer Newsseite gelesen, dass wohl „Journalisten“ (ich sage: Paparazzi) in das Krankenhaus eingebrochen sind wo die Opfer dieser Geschichte geschützt werden und sie auch sonst verfolgen.
Haben diese Leute nicht genug durchgemacht?

(Antwort, weil dein letzter Absatz so bewegend richtig war)

lg
Kate

Hallo auch,

ich habe in einigen Zeitungen gelesen, dass es sich lediglich um ein österreichisches Problem handelt und bisher nur die Spitze eines Eisbergs durch Zufall entdeckt wurde.
Aus anderen Ländern hat man derartige Freiheitsberaubungen noch nicht
gehört.
Man sollte hier von „Amtswegen“ alle Häuser grundsätzlich genau unter die Lupe nehmen.

Grüße
PITI

Man sollte hier von „Amtswegen“ alle Häuser grundsätzlich
genau unter die Lupe nehmen.

Klar, jeder Österreicher ist ein potentieller inzestuöser Vergewaltiger, der seine halbe Verwandtschaft im Keller hat. Manchmal glaub’ ich einfach nicht, was für Blödheiten verbreitet werden.

Kugel doch mal Dutroux.
Aber das ist ja typisch Belgisch, nicht wahr…

Mario M…
Typisch Deutsch …upsi…

Eschenau
Typisch… ja was eigentlich…

Soviel dazu.
Typisch XXX ist typischerweise Schwachsinn.

Mike

Aus anderen Ländern hat man derartige Freiheitsberaubungen
noch nicht
gehört.

Du vielleicht nicht, man ja:
http://www.welt.de/welt_print/article1957443/Martyri…

Gruß
Christian

wann kam aus österreich schon mal was gutes…

Man sollte hier von „Amtswegen“ alle Häuser grundsätzlich
genau unter die Lupe nehmen.

in deutschland arbeitet man ja dran

So,so…,

ist es wirklich schon damit getan, wenn die Medien nur nicht zu ausführlich über den Fritzel-Inzestfall berichten würden, gesagt zu haben, dass Misshandlungen nichts regionaltypisches in Europa sei, und dass es zur Aufdeckung anderer Formen von Misshandlungen nichts zu sagen gebe?

Es scheint so, als ob die Seele jedes Europäers eigentlich nur zum Negieren und Lamentieren von unliebsamen Medienberichten neigt.

Lässt sich nichts Couragierteres bzw. Verbindlicheres zur ´Verantwortung der Medien´ in Hinblick auf das Problem versteckter und offenkundiger Misshandlungen von Schutzbefohlenen sagen?

Gruß
guvo

Hallo, guvo

worauf willst du eigentlich hinaus?

Gruß
karin

[MOD] Dicht
Hi!

Auch, wenn ich nicht so ganz nachvollziehen kann, worauf guvo eigentlich hinaus will, und auch, wenn ich meine, durchaus so etwas wie Ironie in Deiner Antwort zu erkennen, ist es definitiv nicht wirklich dem Thema zuträglich, weshalb ich erstmal schließe.

LG
Guido

Hallo zusammen,

die Vorhaltungen, dass nicht klar sei, auf was ich (eigentlich) hinaus wolle, weise ich zurück.

Für mich steht im Vordergrund die kritische Beleuchtung der Tragweite der medialen Berichterstattung für die ´Kultur unserer Gesellschaft´ und keine launischen Kommentare zu dem, was vordergründig Inhalt der Medienberichte ist.

Mir liegt weniger an unverbindlichem Schwatz (Beispiele dafür siehe unten im Artikelbaum) als an DIALOGEN. Letzteres ist nur möglich, wenn im Medienbrett die Verantwortung der Medien verstärkt beleuchtet wird. Von daher kritisiere ich, dass die Medien das Fritzel-Inzestdrama bloß inszenieren und bewirken, dass die Öffentlichkeit gegenüber subtileren Formen der Missachtung, Misshandlung und Vernachlässigung von Schutzbefohlenen noch unempfindlicher wird als sie es schon jetzt ist.

Gruß
guvo

[MOD] Sinn und Zweck der Brettbeschreibung
Hi!

die Vorhaltungen, dass nicht klar sei, auf was ich
(eigentlich) hinaus wolle, weise ich zurück.

Wenn mehr als eine Person sagt, dass sie nicht versteht, worauf Du hinauswillst, dann ist es de facto nicht klar!

Für mich steht im Vordergrund die kritische
Beleuchtung der Tragweite der medialen Berichterstattung für
die ´Kultur unserer Gesellschaft´

Dann empfehle ich Dir, Dich nochmal eingehend mit der Brettbeschreibung des Bretts „allgemeine Nachrichten“, in dem Du Dich gerade befindest, auseinanderzusetzen.

Beleuchtung der Tragweite der medialen Berichterstattung für
die ´Kultur unserer Gesellschaft

kommt darin nicht vor.

Gruß
Guido

Hi,

entschuldige, aber so einen Quatsch liest man selten.

nicki