frühzeitige Einschulung

Hallo Ihr,

ich habe ein Tochter, geb. 08.08.1997, also ein wenig über den Termin (20.06.?) für die einschulung in diesem Jahr. sie ist sehr aufgeweckt, will alles wissen… Allerdings sind wir im letzten Jahr zweimal umgezogen, Sie mußte 3 mal den kindergarten wechseln… sie hat ein wenig „den Boden unter den Füßen verloren“.

Ich sammle Argumente für bzw. gegen eine frühzeitige Einschulung, einfach weil ich es richtig machen will.

Könnt Ihr mir bitte dabei helfen?

Für die Einschulung jetzt spricht z. Bsp. ihr Wissensdurst, nächstes Jahr kann sie vielleicht schon lesen und fragt sich dann, was sie in der Schule soll.
Dagegen spricht ein überfordern…

ich bin für jeden Rat dankbar.

Nicole

Hallo Nicole,

grundsätzlich sind die Kenntnis von Buchstaben und Lernwille allein nicht ausreichend Voraussetzung für eine frühzeitige Einschulung.

Viel wichtiger in diesem Zusammenhang ist die soziale Reife und der Erwerb von Arbeitshaltungen.

Junge Kinder sind einfach noch zu verspielt, es fällt ihnen schwer, sich einen ganzen Vormittag auf den Unterricht zu konzentrieren, die Aufgaben konzentriert zu machen, ohne sich ablenken zu lassen oder die Lust daran zu verlieren …

Gerade im Fall Deiner Tochter würde ich raten, ihr ein Jahr zu schenken, damit sie sich erholen und dann mit voller Kraft in die Schule starten kann.

Lässt Du ihr diese Zeit nicht, könnte sich das über Jahre hinweg auswirken … (Ich kenne mehrere früh eingeschulte Kinder, denen das zu frühe Eingeschultwerden bis über die Grundschule hinaus Schwierigkeiten brachte).

Viele Grüße und alles Gute für Dich und Deine Kleine

Hanna
*dieaucham8.8.geborenistundleidermitsechsjahrenschonmitderschulebeginnenmusste*

Hallo Hanna,:

erstmal vielen dank für deine hilfreiche Antwort! Momentan denke ich auch so.

AAAber eine Frage hätte ich da noch: was kann denn passieren, wenn ich sie „zu spät“ einschule? Hast du dazu vielleicht auch eine Erfahrung ?

Nicole

AAAber eine Frage hätte ich da noch: was kann denn passieren,
wenn ich sie „zu spät“ einschule? Hast du dazu vielleicht auch
eine Erfahrung ?

Hallo Nicole,

natürlich könnte es sein, dass Deine Kleine bereits im September oder Oktober soweit ist, dass sie nun doch die Schule besuchen könnte.
Kein Problem!

Kinder, die während des Schuljahres die Schulreife erlangen, zeichnen sich dadurch aus, dass sie begierig sind, „richtige“ Hausarbeiten zu bekommen.
Hier gilt es, den Wissensdurst und Lernhunger Deiner Tochter zu stillen!
Gib ihr ein Heft und lasse sie einfache Zeichen (senkrechte und waagrechte Striche, Dreiecke, Kreise etc.) nachzeichnen.
Besorge Dir Mengenlehre-Plättchen.
Selbst wenn die Mengenlehre nicht mehr an der Grundschule unterrichtet wird, so kannst Du damit doch das logische Denken fördern:
Zunächst lass Dein Kind experimentieren mit den verschiedenen Formen und sie als Bausteine benützen oder Formen damit legen (die sie selbst erfindet). Hat sie sich da richtig „ausgetobt“, gib ihr kleine Aufgaben: Am Einfachsten ist das Schlangenlegen. Nach gewissen Richtlinien sollen Formen aneinander gelegt werden. Zeichne Dir kleine Merkmalskärtchen: groß, klein, gelb, rot, blau, grün, Kreis, Quadrat, Dreieck, Rechteck. Zeige ihr die Kärtchen und erarbeite mit ihr, was sie wohl bedeuten könnten. Vielleicht musst Du ihr gedanklich auf die Sprünge helfen, sag ihr aber nicht die Lösung sondern nur den Weg dorthin. Lass sie Dir dann zu jedem Kärtchen ein passendes Plättchen zeigen. Und nun geht es daran, Schlangen zu legen, beispielsweise rot-grün-Schlange, groß-klein-Schlange …

Hmmm … Wollte ich jetzt ein ganzes Förderprogramm aufschreiben, würde ich wohl noch Stunden, wenn nicht Tage sitzen …

Geh in eine gute Buchhandlung und schau Dich dort einmal um. Es gibt eine Fülle von Vorschul-Programmen, die gut ausgearbeitet sind.
Achte nur darauf, dass Lesenlernen und Rechnenlernen dort nicht vorweg genommen wird. Es ist nicht notwendig, das mit den Kindern schon zu üben. Wenn sie Feinmotorik und logisches Denken trainieren, ist das eine viel bessere Vorbereitung für sie als Buchstaben pauken!

Ach ja, Feinmotorik: Statt Stunden lang Krakeln aufs Papier zu quälen lass sie lieber Perlen fädeln, Bälle werfen und fangen, mit Plastillin Figuren formen, einfache Bastelarbeiten durchführen (Handhabung der Schere!!!)

Fördere auch die Grobmotorik: Klettern, turnen, auf einem Bein hüpfen …

Wenn Du all das machst, wird Deine Tochter keinen Schaden von dem „vergeudeten“ Jahr davontragen, denn es wird kein vergeudetes sein!

Alles Liebe

Hanna

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Hallo Nicole,

wichtige Frage: Was möchte denn Deine Tochter ? Ist sie neuem gegenüber aufgeschlossen, freut sie sich generell auf die Schule oder hat sie eher etwas Bammel ? Ist sie emotional stabil ? Ist sie selbständig ? Wie geht es ihr im Kindergarten ? Kennt sie schon eventuelle neue Klassenkameraden ?

Kann sie eine Weile stillsitzen (nicht 4 Stunden, heuzutage machen sie auch während des Unterrichts Bewegungspausen) ?

Mein Vorschlag: Melde sie als Kannkind an. Mach die Einschulungsformalitäten mit, regle alles schon im Vorfeld, denn der Beamten Mühlen mahlen langsam *ducktsich*.

Und dann warte ab. Solltest Du im Sommer noch Zweifel haben, kannst Du sie immer noch abmelden. Umgekehrt, wenn Du nichts machst, und sie dann doch einen deutlichen Entwicklungsschub Richtung Schulreife macht, wird evtl. die Zeit knapp.

Übrigens halte ich es für falsch, Schule immer mit dem Ende der Freiheit gleichzusetzen (gerne erwähnt: „Gönn dem Kind noch ein Jahr Spielen“). Erstens ist das 1. Schuljahr dann doch noch recht spielerisch, 2. finde ich es bedenklich, den Kindern (auch indirekt) auf diese Weise die Schule schon so schrecklich „ernst“ zu verkaufen.

Außerdem gibt es durchaus Kinder, die sehr gerne und freudig zur Schule gehen, echt *g* ! Die Lehrerin unserer jüngeren Tochter hat so ein Talent, dass ALLE Eltern noch immer von begeisterten Kindern erzählen !

Ferndiagnosen sind leider nicht möglich, und ob die Entscheidung richtig war (egal, welche Du triffst), weiß man auch erst hinterher.

Viele Grüße,

Sylvia

Hallo Nicole,

mal ein Erfahrungsbericht (ich bin im Dezember geboren und 1 Jahr zu früh ebenfalls aufgrund von Problemen mit dem Kindergarten… eingeschult worden)

Meine Eltern gingen damals davon aus, dass mir die Schule gut täte und selbst wenn ich sitzen bleiben würde, es immer noch besser wäre, als ein schauderhaftes verschwendetes Jahr in recht unsäglichen Kindergärten… Allerdings tat ich meinen Eltern nicht den Gefallen, sitzen zu bleiben:wink:

Ich hatte mit Sicherheit gerade was die deutsche Sprache anging (mathematisch begabt war ich immer:smile:) gegenüber meinen Mitschülern Defizite, die sich u.a. in einer gewissen Rechtschreibschwäche geäußert haben (was sich wohl mittlerweile weitgehend rausgewachsen hat:smile:).
Weiterhin lag ich natürlich in meiner körperlichen Entwicklung zurück, was gerade bei der Hackordnungsproblematik nicht unbedingt von Vorteil war (von der Pubertät und dem Führerschein ganz zu schweigen).

Nichts desto trotz bin ich persönlich meinen Eltern dankbar, dass sie es mir ermöglicht haben, manches ein bisschen flotter zu beenden (bzw. 1 Jahr Puffer gehabt zu haben gegenüber den anderen). Ich glaube nicht, dass mir meine Eltern etwas gestohlen haben, denn ich halte gerade dieses Jahr (in dem ja alles irgendwie spielerisch ist, ob es nun die Schule oder der Kindergarten ist) für nicht wirklich ausschlaggebend für die menschliche Entwicklung.

Und ich bin persönlich der Meinung, dass sich Kinder auch das schulische Wissen (spielerisch) so früh wie möglich aneignen sollten, denn einfacher als zu der Zeit lernt man nie mehr wieder.

Grüße
Jürgen

Hi Nicole,

als Vater von vier Kindern (9,7,6,4) - wir haben die ersten drei zu früh eingeschult und sind absolut zufrieden (und die Kinder auch). Und unsere vierte - jetzt 4 1/2 - ist schon ganz scharf auf Schule.

Ich erspare Dir die Details, aber ich glaube nach allen Erfahrungen, dass Du Deinen Kindern das deutsche Schulsystem problemlos ein Jahr früher zumuten kannst, als geplant. Andererseits, sie noch ein Jahr mit Kindergarten zu langweilen, ist wirklich tödlich.

Cheers, Felix

Hallo Nicole,

ich habe ein Tochter, geb. 08.08.1997, also ein wenig über den
Termin (20.06.?) für die einschulung in diesem Jahr.

Meine Tochter ist am 10.08. geboren und war auch ein Kann-Kind. (Hier in Bayern ist übrigens der 30.6. der Stichtag.) Sie hat die 13 Schuljahre problemlos absolviert und nach dem Abitur genossen, dass sie sich einfach ein Jahr (FSJ) als Auszeit genehmmigen konnte.

Selber bin ich als am 5.10. Geborene auch mit noch nicht 6 eingeschult worden und war trotzdem eher durch Unter- als Überforderung auffällig.

sie ist
sehr aufgeweckt, will alles wissen… Allerdings sind wir im
letzten Jahr zweimal umgezogen, Sie mußte 3 mal den
kindergarten wechseln… sie hat ein wenig „den Boden unter den
Füßen verloren“.

Hm, da stellt sich für mich eine Frage: Hat sie im letzten Kindergarten eher Anschluss an die Kinder, die in die Schule kommen? Das wäre ein dringendes Argument für die Einschulung, da ihr ja sonst im Herbst die nächste Ausgrenzung droht. Meine Tochter hätte z.B. seinerzeit 90 Prozent ihrer Kindergarten-Freunde an die Schule verloren. Mir hat damals bei meiner Tochter die Lehrerin erklärt, dass das auch ein möglicher Indikator für soziale Reife ist, ob ein Kind eher mit den Schulkindern oder eher noch in dem etwas jüngeren Jahrgang „zuhause“ ist.

Wenn aber überhaupt kein Anschluss an Kinder in der letzten neuen Umgebung gegeben ist, ist diese Orientierung natürlich nicht gegeben.

Ich sammle Argumente für bzw. gegen eine frühzeitige
Einschulung, einfach weil ich es richtig machen will.

Das Kind kennst Du aber immer selber am Besten.

Für die Einschulung jetzt spricht z. Bsp. ihr Wissensdurst,
nächstes Jahr kann sie vielleicht schon lesen und fragt sich
dann, was sie in der Schule soll.

Für die Einschulung spricht noch viel mehr das in früheren Postings auch schon angesprochene Sozialverhalten: Kann sie „im Team“ spielen? Interessiert sie sich überhaupt für andere Kinder? Ich vermute mal, ja, denn als Einzelgängerin hätten ihr die Umzüge ja wurscht sein können.

Ähnlich wie Sylvia möchte ich Dir raten, mit Deinem Kind den einschulungsprozess zu starten. Zurückziehen ist leichter wenn wirklich Überforderung eintritt, als ein sich in 4 Grundschuljahren zu Tode langweilendes Kind zu ertragen. Auch wenn die Folgen heute nicht mehr so gravierend sein dürften wie bei mir vor 45 Jahren.

Gruß, Karin

Hi!

Generell würde ich davon absehen, aus reinen „Ehrgeiz-Erwägungen“ eine frühe Einschulung zu forcieren.
Wenn die Kleine aber „aufgeweckt“ und im Kindergarten sowieso völlig unterfordert ist, kann man es ja mal versuchen. Wenn es nicht klappt, kann man sie ja wieder aus der Schule nehmen und es im nächsten Jahr noch einmal versuchen.
Für den weiteren Lebensweg ist es jedenfalls keineswegs unerlässlich, die Kinder so früh wie möglich einzuschulen. Ich persönlich konnte mit 4 Jahren lesen und schreiben, wurde jedoch erst mit 7 eingeschult, da ich wohl zu „verspielt“ war. Daruf folgten 14 Jahre Gymnasium (die 10. war klasse, das wollte ich gleich 2mal machen) und 13 Semester Studium. Dennoch bin ich beruflich heute recht erfolgreich und habe eine Kindheit und Schulzeit ohne allzu großen Leistungsdruck und doch mit der nötigen Ernsthaftigkeit genossen. Ich erinnere mich, im Gegensatz zu sehr vielen anderen, immer gerne an meine Schulzeit zurück.
Mache also nicht zu viel Druck, es ist das Leben Deiner Tochter und nicht Dein eigenes (dies nur als Kommentar zu manch übermotivierter Supermami, die all ihre eigenen Versäumnisse nun von ihrem Kind „gefixt“ haben möchte, keine persönliche Unterstellung an Dich).

Grüße,

Mathias

ich habe ein Tochter, geb. 08.08.1997, also ein wenig über den
Termin (20.06.?) für die einschulung in diesem Jahr. sie ist
sehr aufgeweckt, will alles wissen… Allerdings sind wir im
letzten Jahr zweimal umgezogen, Sie mußte 3 mal den
kindergarten wechseln… sie hat ein wenig „den Boden unter den
Füßen verloren“.

Ich sammle Argumente für bzw. gegen eine frühzeitige
Einschulung, einfach weil ich es richtig machen will.

Könnt Ihr mir bitte dabei helfen?

Für die Einschulung jetzt spricht z. Bsp. ihr Wissensdurst,
nächstes Jahr kann sie vielleicht schon lesen und fragt sich
dann, was sie in der Schule soll.
Dagegen spricht ein überfordern…

ich bin für jeden Rat dankbar.

Nicole

kein Problem
Hallo Nicole,

ich habe ein Tochter, geb. 08.08.1997, also ein wenig über den
Termin (20.06.?) für die einschulung in diesem Jahr. sie ist
sehr aufgeweckt, will alles wissen… Allerdings sind wir im
letzten Jahr zweimal umgezogen, Sie mußte 3 mal den
kindergarten wechseln… sie hat ein wenig „den Boden unter den
Füßen verloren“.

Erstmal ein Hallo an Deine Tochter, ich bin auch am 8.8. geboren, bei mir gab es damals das gleiche Problem: Früher Einschulen oder nicht? Damals hatten sich gerade meine Eltern getrennt und ich war auch in 3 Kindergärten (liegt das am Sternzeichen? *g*) - meine Mutter hat sich FÜR die Einschulung entschieden, und mir hat es wirklich gutgetan! Ich hatte keine Probleme, im Gegenteil, so hatte ich eine Aufgabe und war von der Trennung abgelenkt…

Wenn Deine Tochter so häufig den Kindergarten gewechselt hat und damit nicht ganz klar kommt, ist es vielleicht auch besser, wenn sie jetzt in die Schule kommt und sich da einen festen Freundeskreis aufbauen kann - sonst hätte sie jetzt noch ein Jahr Kindergarten und dann wieder einen Wechsel, wenn es endgültig in die Schule geht…

Für die Einschulung jetzt spricht z. Bsp. ihr Wissensdurst,
nächstes Jahr kann sie vielleicht schon lesen und fragt sich
dann, was sie in der Schule soll.
Dagegen spricht ein überfordern…

Genau, Wissensdurst ist ja schon ein gutes Zeichen - und wegen Überforderung würde ich mir da keine Sorgen machen. So wild ist die erste Klasse ja auch noch nicht! Wie gesagt, ich bin froh, dass ich früher eingeschult wurde!

Vielleicht noch ein Tipp: Meine Mutter war damals mit mir bei einem Kinderpsychologen, der mich einfach mal „durchgecheckt“ hat, um zu sehen, ob ich die Voraussetzungen für eine frühzeitige Einschulung habe, ob ich zu sehr unter der Trennung leide etc… Vielleicht wäre das was für Deine Tochter und Dich?

Liebe Grüße an die kleine Löwin,
Cess

Hallo Nicole,

in Berlin gibt es das so genannte Vorklassensystem, das ich nur empfehlen kann. Mein Sohn hat so eine Vorklasse besucht, und es war das beste für ihn, im Nachhinein betrachtet.

Wir sind ganz normal zur Einschulungsuntersuchung gegangen (er wäre auch problemlos sofort in die 1. Klasse eingeschult worden), dann hat er die Einschulung mit allem Drum und Dran mitgemacht, war also in seinen Augen ein „richtiger Schüler“. In der Vorklasse haben die Schüler die Möglichkeit, spielerisch an die Anforderungen der Schule herangeführt zu werden. Das ist meines Erachtens in vielen Kindergarten nicht der Fall. Außerdem lernen sie so schon die Abläufe in der Schule gut kennen und haben genügend Zeit, sich darauf einzustellen - ohne irgendwelchen Leistungsdruck.

Das Interesante aber war, dass die Kinder ganz wild auf Leistungsdruck zu sein schienen. Sie wollten nicht mehr nur „herumspielen“, sondern richtige Hausaufgaben haben und - vor allem - Vergleiche!! Für Kinder im Grundschulalter scheint es eine große Rolle zu spielen, sich miteinander zu messen.

Vielleicht hilft Dir das ja weiter?

Viele Grüße
Jana

P.S. Durch meine Arbeit kenne ich viele Kinder, die durch den Beruf ihrer Eltern ständig die Schulen wechseln müssen (Auswärtiger Dienst). Von wirklich großen Problemen habe ich da komischerweise noch nichts gehört. Wahrscheinlich ist die Geborgenheit in familiären Strukturen doch in der Tat das viel Wichtigere im Leben eines Kindes?

Hallo Mathias,
erst mal vielen Dank für deine meinung!
Es sind überhaupt keine Ergeizerwägungen und ich muß zum Glück auch nichts gutmachen, was mir nicht gelungen wäre (bin selber erfolgreich, gerne in der Schule gewesen, mit 7 eingeschult…)
Ich möchte nur vermeiden, daß sie sich nächstes Jahr in der Schule nur langweilt und deshalb eine negative Grundhaltung entwickelt (Langeweile --> Kind stört nur --> Konflikte mit Lehrern, Mitarbeitsverweigerung…)
Wenn ich das ausschließen könnt, dann wäre meine entscheidung schon lange gefallen!

Nicole

Hallo sylvia,

wichtige Fragen,

hier sind die Antworten

Was möchte denn Deine Tochter ?

jeden Tag anders, mal ja, mal nein

Ist sie neuem

gegenüber aufgeschlossen, freut sie sich generell auf die
Schule oder hat sie eher etwas Bammel ?

sehr aufgeschlossen, ich glaube, Bammel gibt es bei ihr kaum

Ist sie emotional:stabil ?

sie ist sehr sensibel, zeigt das aber nicht direkt sondern es fällt in verändertem Verhalten auf, wenn etwas nicht stimmt (häufiges weinen…)

Ist sie selbständig ?

ja, ja, ja!
Wie geht es ihr im Kindergarten
wenn es der richtige ist, geht es ihr hervorragend

? Kennt sie schon eventuelle neue Klassenkameraden ?

leider nein

Kann sie eine Weile stillsitzen (nicht 4 Stunden, heuzutage

machen sie auch während des Unterrichts Bewegungspausen) ?

ja

Mein Vorschlag: Melde sie als Kannkind an. Mach die
Einschulungsformalitäten mit, regle alles schon im Vorfeld,
denn der Beamten Mühlen mahlen langsam *ducktsich*.

schon geschehen, aber immer mit Hintertürchen!

Übrigens halte ich es für falsch, Schule immer mit dem Ende
der Freiheit gleichzusetzen (gerne erwähnt: „Gönn dem Kind
noch ein Jahr Spielen“). Erstens ist das 1. Schuljahr dann
doch noch recht spielerisch, 2. finde ich es bedenklich, den
Kindern (auch indirekt) auf diese Weise die Schule schon so
schrecklich „ernst“ zu verkaufen.

Danke, das denke ich auch, ich habe die Schule geliebt

vielleicht verstehst du jetzt, warum ich so unsicher bin?!

Nicole

Hallo Nicole,

vielleicht verstehst du jetzt, warum ich so unsicher bin?!

Falls das anders herübergekommen ist: Ich verstehe das absolut ! Bei meinen Töchtern gab es auch gewisse Entscheidungen während der ersten Schuljahre, und obwohl es inzwischen längst kalter Kaffee ist, werde ich vermutlich noch beim Schulabschluss das kleinste Problem zunächst mal damit in Verbindung bringen, ob wir nicht damals doch einen Fehler gemacht haben *ggg*.

Ist wohl Elternschicksal :wink:

Alles Gute, viele Grüße,

Sylvia

Hallo Hanna,

nochmal vielen Dank für die wertvollen Tips!

Wenn Du all das machst, wird Deine Tochter keinen Schaden von
dem „vergeudeten“ Jahr davontragen, denn es wird kein
vergeudetes sein!

ich glaube nicht an den Mythos „vergeudetes Jahr“, ich glaube sogar, dass meine Tochter dieses Jahr genießen wird, erst recht mit der richtigen Förderung - und motorisch hat sie noch einiges nachzuholen!

vielen Dank und alles gute!

Nicole

Hallo Jürgen,

solche Erfahrungsberichte sind immer sehr hilfreich!

ich habe übrigends seit ein paar wochen in einem ganz wundervollen Kindergarten, so daß ich mir darum keine Sorgen machen muß!

Und ich bin persönlich der Meinung, dass sich Kinder auch das
schulische Wissen (spielerisch) so früh wie möglich aneignen
sollten, denn einfacher als zu der Zeit lernt man nie mehr
wieder.

Darin stimme ich Dir zu, aber ich frage mich nur, ob das „schulische“ wissen dabei überbewertet wird?!

Grüße
Jürgen

Guten Abend, Nicole,

ich lese Deine Anfrage erst heute und kann aus meiner Erfahrung Folgendes dazu sagen:

Meine Kinder sind beide Anfang Juli geboren (in einem Abstand von 2 Jahren). Bei unserem Älteren waren wir uns (und die Erzieherinnen im Kindergarten haben uns bestärkt) völlig sicher, daß wir ihn noch ein Jahr länger „spielen lassen“ wollten - nach dem Motto „in die Schule kommt er noch früh genug“. Er hat sich schon nach einem halben Jahr tödlich gelangweilt, so daß uns klar war, daß wir den Fehler bei unserer Tochter nicht wiederholen würden, zumal sie durch den Umgang mit ihrem Bruder schon mit 6 Jahren fließend lesen und prima rechnen konnte.

Die Entscheidung war absolut richtig. Ihre beiden besten Freundinnen heute (8. Klasse) waren ebenfalls Kann-Kinder, und alle drei gehören zu den Besten ihrer Klasse. Ich will damit sagen, daß man aufgeweckte Kinder so leicht nicht überfordert.

Unser Großer hat übrigens dann ein Grundschuljahr übersprungen. Diese „Wiedergutmachung“ hat ebenfalls hervorragend funktioniert.

Gruß
Aia

Bei mir hats geschadet
Hallo Nicole,

mich haben sie auch früher eingeschult. Bin am 10.8. geboren und sicherheitshalber wurde noch ein IQ-Test gemacht, der (mit 135) mehr als ausreichend bewies, dass ich intelligent war. Außerdem hab ich mich im Kindergarten gelangweilt und war froh, dass ich in die Schule durfte.

Notenmäßig gab es wenig Probleme. Aber ich bin mit den anderen Kindern nicht klargekommen, ich hatte wenig soziale Kompetenz, obwohl ich ein sehr selbstbewusstes Kind war. Das hat sich meine ganze Schulzeit hingezogen, bis ich in der elften Klasse hängengeblieben bin. Danach fühlte ich mich in der richtigen Altersgruppe und bin total aufgetaut. Ich war nicht mehr die kleine unscheinbare, sondern wurde gleich mal zur Klassensprecherin und am Ende des Schuljahres sogar kurz zur Schulsprecherin gewählt.

Genau analysieren kann ich das noch nicht richtig, aber ich denke, ich hätte noch ein Jahr Vorschule oder Frühförderung (was es in den 70ern auf dem Lande nicht gab) brauchen können.

Mein Hauptproblem war immer, dass die anderen Kinder so groß und stark waren, dass Argumente völlig unwichtig waren. Ich wusste zwar, dass ich (oft) im Recht war, es hat mir nur nie was genutzt. Erst als bei allen die schlimmste Pubertät vorbei war und das Leben nicht mehr so von Machtspielen und Rangordnung geprägt war, hatte ich mit meiner Individualität eine Chance.

Mein Tipp also: Gib ihr Anregungen, dass sie sich nicht langweilen muss. Vielleicht gibt es bei euch Kunst- oder Musikkurse für Vorschulkinder, oder lass sie Sport machen. Nicht unbedingt etwas, das sie in der Schule lernt, denn sonst hat sie in der ersten Klasse einen riesen Vorsprung, langweilt sich dann oder überspringt dann eine Klasse.

Vielleicht ist mein Beitrag eine kleine Hilfe
Grüße
Trilli

Hallo Trilli,

genau das was ich denke: Nehmt dem Kind nicht seine Entwicklung vorweg.

Aber die ganzen karrieregeilen Eltern, die ja alle hochintelligente Kinder haben, die eigentlich mit 3 schon in die Schule müssen, werden deinen Artikel nicht ernst nehmen. leider.

In einem dorf in unserer Nähe wurde ein Kind mit 3,5 eingeschult. Es braucht eine Betreuungsperson, die ihm den Tornister trägt.

Folge: Im Jahr darauf waren bereits 15 Kinder, die mit 4,5 bis 5 eingeschult werden sollten.

Intelligenzboom in einer 20000-Einwohner-Stadt? Oder doch nur Karrieregeilheit?

gruss
winkel

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Hallo Winkel,

vielleicht ist es auch nur Hilflosigkeit. Sie wollen es richtig machen und dem Kind alle Chancen geben.
Leider vergessen die meisten, dass im Leben nicht nur die Geistesförderung für ein glückliches Leben zuständig ist, sondern auch die emotionale und - wie ich finde - auch die künstlerische.

Wer bringt unseren Kindern bei, auf ihre Intuition zu hören, ja, diese überhaupt wahrzunehmen? Den meisten Stress bekommen wir (Erwachsene und Kinder) doch, wenn wir mit unseren Gefühlen nicht umgehen können, die uns immer „in die Quere kommen“, wenn wir verstandesmäßig genau wissen, was jetzt getan/gesagt werden müsste.
Das muss unbedingt als wichtig angesehen werden. Ob das in der Schule gelehrt wird oder die Eltern darauf Wert legen, ich halte das für einen zentralen Punkt der Kindererziehung.

Welche Eltern wünschen sich denn ein hochbegabtes Kind, das beziehungsunfähig ist? Es geistert doch immer das Gespenst vom intelligenten Sonderling durch die Köpfe, alle hoffen, dass ihr HB-Kind (HB=Hochbegabt) zwar sehr klug, aber trotzdem sozial reif ist.

Ich hab oben schon geschrieben, die hochbegabten Kinder sollen um himmelswillen nicht gezwungen werden, sich im Kindergarten zu langweilen. Aber es gibt so viele Bereiche, die bei HB-Kindern geschult werden können, dass man die Kleinen auch nicht unbedingt vorzeitig einschulen muss.

Freunde, Freude und Gruppenzugehörigkeit ist etwas, das unbezahlbar ist und auf das jedes Kind ein Anrecht hat. Das sollte man ihm nicht dadurch nehmen, dass es dauernd mit Kindern zusammen sein muss, die körperlich viel weiter sind.

Vielleicht lesen das nicht die karrieregeilen Eltern, aber vielleicht irgend jemand, der sich bei Gelegenheit daran erinnert und dann die richtige Entscheidung trifft. Das wäre schön.

Grüße
Trilli

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