Führerscheinsehtest - Sinn und Unsinn

Ich finde, man kann durchaus über den Sinn oder Unsinn eines Sehtests in der vorgeschriebenen Form für den Führerschein diskutieren.
Natürlich bin auch ich nicht dafür, jeden Kfz-Besitzer ungeprüft auf die Menschheit loszulassen, aber in der inkonsequenten Form, wie er heutzutage anzuwenden ist, ist er unfair und dient nicht wirklich der Sicherheit
Deshalb bin ich auch nicht für an das Alter gebundene Sehtests.
Beispiel: Was nützt eine zentrale Sehschärfe von 0.7, wenn das räumliche Sehvermögen nicht richtig funktioniert. Aber der Proband besteht. Dem gegenüber steht der Katarakt-Operierte mit nur 0.5 Visus, aber besserer Stereoskopie. Dieser besteht nicht.
Warum muss ich die Sehleistung mit Ringen testen. Sie liegt bei Zahlen und Buchstaben deutlich höher etc.pp

1 Like

Ich fände auch eine vorgeschriebene Untersuchung beim Augenarzt anstatt des Sehtests beim Optiker ok. Aber ich finde es eigentlich unverantwortlich, dass man als Verkehrsteilnehmer meistens auf das Gewissen der älteren Autofahrer angewiesen sind, ob die es für sinnvoll halten, eine Brille zu tragen, wenn sich ihr Sehen verschlechtert hat.

Seit wann ist das eigentlich so? Ich weiß das, weil meine Tochter mir davon berichtet hat, aber bei mir war das 1990 mit Buchstaben und/oder Zahlen.

Ist dir nicht klar warum der Test mit Zahlen und Buchstaben scheinbar besser ausfällt ?
Weil das Gehirn die bekannten Formen der Buchstaben und Zahlen am Umriss erkennt, es ist also eine Art Vergleichsraten anhand bekannter Umrisse.
Bei Kreisen mit Lücke ist das anders.

Übrigens, der Sehtest soll schnell und einfach durchführbar sein und auffällige Sehschwächen aufzeigen helfen

MfG
duck313

2 Like

Richtig, praxisnahen wären Buchstaben. Sowieso ist der test mit Landoltringen Ausländern schlecht zu erklären, die rechts und links verwechseln, von rechts nach links lesen oder kein Deutsch verstehen.
@ Christa
Seit ich FS-Sehtests mache, sind Landoltringe Pflicht.

Und das ist wie lange? :sweat_smile: Ich fragte, seit wann. Woher soll ich wissen seit wann du FS-Sehtests machst? Wie gesagt, 1990 gab’s die bei mir nicht.

Die Rechts-links-Problematik und das vernutlich einschläfernde Design der Ringe müssen beachtet werden. Ersteres wäre vielleicht zu umgehen, indem die Testperson Handzeichen macht.

Wie duck sagt, sind die Ringe die objektivste Methode, um den Visus zu ermitteln. Bei Buchstaben und Zahlen kann das Gehirn mehr erschließen, als das Auge tatsächlich sieht, da bestimmte Formen nicht vorkommen und daher auszuschließen sind ( es gibt ja kein umgedrehtes E, F, G usw.).
Es ist sehr hilfreich, dass Intelligenz die Wahrnehmung erhöht. Das nutzt aber beim Straßenverkehr nur teilweise, ein dunkler Fußgänger bei Nacht ist eben mit bestimmten Visus kaum zu sehen.

Dass die Einschränkung des Gesichtsfeldes keine Rolle spielt, ist tatsächlich höchst problematisch. Im Extremfall könnte jemand, der bei Geradeausblick rechts und links überhaupt nicht mehr wahrnimmt (Tunnelblick) bei gutem Visus problemlos die Erlaubnis zum Fahren bekommen ( wobei ein Augenarzt, der das feststellt, dies natürlich untersagen würde).

Ich finde nicht.

Ziel der Übung ist es, die Sehfähigkeit zu prüfen. Man sollte die Prüfung ansich nicht verwässern, weil man die Komunikation verbessern will. Buchstaben lassen sich mit hoher Treffsicherheit erraten, auch wenn man sie längst nicht mehr gut erkennt, und das ist auch noch von Buchstabe zu Buchstabe anders. Das hast du bei den Ringen nicht.

Zum Thema Ausländer: Deren Benennung von Buchstaben kann teils auch abenteuerlich bzw. sogar missverständlich sein, daher sind die für die Kommunikation auch weniger geeignet.

Bei den Ringen kann man sich auf Uhrzeiten einigen. 9 Uhr, 3 Uhr, das wird auch ein Ausländer mit Rechts-Links-Schwäche können. 10:30 Uhr ist was holprig, aber 10Uhr oder 11Uhr wäre ja auch möglich.

Ich will damit nicht sagen, dass der Sehtest in dieser Form jetzt das Richtige für die Führerscheineignung ist, es geht mir da eher um diesen Test ansich.

Bezüglich Führerschein… Sehtest und Sofortmaßnahmen am Unfallort sind beides so Dinge, die man genau einmal für den Führerschein macht. Über die Jahre verschlechtern sich die Augen, und die Sofortmaßnahmen geraten in Vergessenheit. Tjaaa.

1 Like

Ich kenne nicht die Zuverlässigkeit, die durch Sehtests in der jetzigen Form erreicht wird.

Wenn es stimmt, was du sagst, dann halte ich die Konsequenz „ganz weglassen“ aber für die falsche.

Dass nur Führerscheinneulinge getestet werden, ist allerdings vollkommen fahrlässig.

Ich finde es sinnvoll, wenn dieser kurze Sehtest beim Optiker regelmäßig wiederholt werden muss - gegebenenfalls mit angepassten Aufgaben, aber da kennst du dich besser aus als ich.
Fällt der Proband dort durch, dann muss er eben einen differenzierten, tiefergehenden Test durchführen.

Ich bin jährlich zur Netzhautuntersuchung beim Augenarzt, da wird auch immer die Sehschärfe kontrolliert (mit Ziffern und Buchstaben). Bislang steht da die 1 beidseitig.
So ungefähr alle 1,5 Jahre sind meine Brillengläser zu erneuern (Brille, die ich bei der Arbeit trage - das bleibt nicht ohne Spuren), da lasse ich dann immer prüfen, ob die Werte noch passen.

Wer das Privilleg nutzen will, eine gefährliche Maschine in der Allgemeinheit zu benutzen, dem sollte das ein 5-Minuten-Test alle paar Jahre wert sein.

Ich erinnere mich an die Worte meines Augenoptikers „Herr PIEP, hier gehen Leute aus meinem Geschäft, die sind auf einem Auge blind und haben auf dem anderen Auge eine Sehschärfe von 0,2 - und ich sehe, dass sie sich nach dem Test ins Auto setzen. Da kann man nur beten.“

Bei der Eisenbahn – genauer gesagt beim Bahnarzt – ist so ein Sehtest alle drei Jahre (ab 55 jährlich) vorgeschrieben. Da wird nicht nur die Sehschärfe (mit mindestens einem Auge und mit beiden Augen zusammen 100 %), sondern auch das Gesichtsfeld, Farbsehen (Ishihara), Dämmerungssehen und 3-D-Sehen (nennt man das so?) getestet. Wollte ich nur mal so sagen, gell?

Gruß T

Und dazu gleich eine Totmann-Schaltung für Alle, die seit 10 Minuten nicht mehr geblunken haben. Ist ja scheinbar „in“, in den letzten Jahren, nicht zu blinken.

Meint
K.