Für Ältere in Verkehrsmittteln aufstehen - wo lernt man das?

Und das bin ich eben anders gewöhnt, und habe es auch oft anders beobachtet.
Also, im vorgenannten Fall. Wenn es um alte Menschen geht.
Ich habe ehrlich noch nie erlebt, dass irgendjemand denen gegenüber nicht hilfsbereit war.

Aufstehen, wenn alles voll ist, ist noch das Wenigste. Ich selber fahre auch schon mal eine Oma nach Hause, wenn sie schwerbeladen durch´s Dorf zieht, ohne sie zu kennen wohlgemerkt. In der Großstadt habe ich das aber auch schon mal gemacht.

Ich glaube, dass das mit der Bedürfnisskollision eher gilt, wenn es um „gleich starke“ , nicht hilfebedürftige Menschen geht. Und wenn es nicht zu voll ist, denn dann setzt alles aus, dann geht es nur noch ums Durchkommen. Selber schuld, wer sich das antut, noch dazu in der Grippesaison.

Wie sollen die „jungen Leute“ denn mitbekommen, dass hinter ihnen jemand steht, der oder die „gebrechlich“ ist, wenn sie ständig die Augen auf dem Smartphone haben. Viele, die es sehen, denken sicherlich: „Warum ich, da sind noch jüngere, sollen die doch aufstehen“.
Mir wurde es auch beigebracht, dass ich in öffentlichen Verkehrsmitteln aufstehen muß, wenn ältere Personen keinen Platz bekommen. Doch ich fahre aufgrund der hohen Preise nur ein oder zweimal im Jahr mit den Öffis.

Kanadische offensichtlich auch nicht :slight_smile: Kürzlich im Urlaub ebendort fuhr ich mit dem Stadtbus rum. Eine Omi stieg ein und der Busfahrer machte ne Durchsage, dass da eine ältere Dame zusteigt und doch bitte jemand aufstehen solle. Der ganze Bus stand :slight_smile:

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Und Du hältst es für ausgeschlossen, daß etwas, das irgendwann mal schon nicht schön war, im Zeitverlauf schlechter werden kann?

Es ging vermutlich eher darum, dass das Problem gar nicht neu ist, wobei das Zitat auch nur Sokrates zugesprochen wurde, es gibt wohl keinen Nachweis darüber, dass das von ihm stammt.

Wie auch immer: ich wollte nur zum Ausdruck bringen, daß es mich nervt, daß jedesmal, wenn sich einer über die Jugend von heute beklagt, ein anderer aus den Büschen springt und mit einem Zitat oder auch gerne einem ganzen Bündel davon belegen möchte, daß die Jugend von früher auch schon kritikwürdig war.

Meine Eltern fanden mich bestimmt früher auch mal ätzend und meine Klamotten, meine Sprache und meine Musik, aber das wertet doch meinen Eindruck nicht im geringsten ab, daß die Jugend heute einige Dinge drauf hat, die zur komischen Musik, den komischen Klamotten und der komischen Sprache noch dazugekommen sind. Zum Beispiel sind wir halt damals im Bus noch aufgestanden und wir haben auch nicht ständig auf kleine Kästchen geglotzt (was übrigens auch irgendwie zusammenhängen mag).

Gruß
C.

In diesem Fall halte ich es tatsächlich für ausgeschlossen. Es sind immer die gleichen Klagen über die Jugend, seit Menschengedenken. Wir „Älteren“ fühlen uns so unglaublich toll im Vgl. zu „der Jugend“. Aber wenn ich nur darüber nachdenke, was man uns damals nachgesagt hat (in den 60ern und 70ern):
Diese langhaarigen Gammler, ekelhaft.
Diese liederlichen Mädchen in den kurzen Röcken, ein Skandal!
Diese Hippis überall, die sollte man ins Arbeitslager schicken.
Und diese Studenten, die nur demonstrieren. Die sollen erst einmal Arbeit kennenlernen, bevor sie das Maul aufreißen und uns auf der Tasche liegen.
Und den ganzen Tag diese englische „Negermusik“. Das ist ja nur Krach und man versteht kein Wort! Das führt doch zur Verblödung.
Was soll bloß aus dieserJugend werden.
usw.
usw.
usw.

Und was man bei der Diskussion nie berücksichtigt: die Grundgesamtheit. Wie viele Jugendliche gibt es. und wie viele benehmen sich nicht so, wie wir Alten uns das vorstellen. Sind nicht der allergrößte Teil ganz normale Jugendliche, die lernen, hilfsbereit sind und ein wenig Spaß haben wollen (genau so wie wir damals auch). Aber sehen wir sie? Nehmen wir sie wahr? Eher nicht, denn sie fallen uns nicht weiter auf. Aber die paar, die sich daneben benehmen, die müssen dann herhalten als die Jugend von heute. Genauso wie DIE Ausländer, DIE Banker, DIE Politiker, DIE Raser, DIE Krawallmacher im Fußballstadion usw., usw. Es sind immer die paar, die auffallen und die man deshalb besonders wahrnimmt. Und schon kann man wunderbar verallgemeinern und seine Vorurteile pflegen.
So isses und so wirds auch in Zukunft sein. Und die heutige Jugend wird irgendwann erwachsen, Nest bauen, Kinder bekommen und dann auch wieder auf die Jugend schimpfen.

Ach ja, auch aus uns liederlichen Mädchen, langhaarigen Gammlern, Hippies, ewigen Demonstranten ist eine ganz normale Generation geworden, die auf die heutige Jugend schimpft. Da haben wir wohl doch nicht alles verkehrt gemacht und uns ganz normal entwickelt. Lassen wir doch der Jugend von heute auch diese Chance.

P.F.

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Deine Antwort erinnert mich irgendwie an den Witz mit dem Schulaufsatz.

Die Kinder sollten zum Thema „Unser Hund“ schreiben.

Fritzchen gibt ab:

"Unser Hund.

Wir haben keinen."

Was ja mehr über die Erwachsenen aussagt als über die Kinder bzw. über die Zeiten, in denen man damals lebte. Aber wie ich schon schrieb: die Kinder sind heute so wie wir seinerzeit, nur stehen die heute im Bus nicht mehr auf und glotzen den ganzen Tag auf ihre schwarzen Kästchen. Insofern hat sich die Jugend schon verändert und zwar nicht zu ihrem Vorteil.

Witzigerweise sprach ich heute mit der Konrektorin unserer Grundschule und darüber, wie sich die Jugend in den letzten 30 Jahren verändert hat und zwar in Bezug auf die Grundausstattung hinsichtlich Einhaltung von Regeln, Gewaltbereitschaft usw. Natürlich alles Sachen, die sie von ihren Eltern haben und da spielen natürlich schon in paar Dinge rein - u.a. daß die Hippies, Punks und Asis von damals auch Kinder und Enkel bekommen und denen Werte mitgegeben haben. Und natürlich auch die gesellschaftliche Veränderung durch Migration von innen und außen aus Kulturen, die nun einmal andere Werte haben als das christlich-konservative Abendland.

Richtig, und sie wird ihnen ihre Werte mitgegeben haben und diese Werte sind genau das Problem, warum ich heute in der Schule war und warum sich die „normalen“ Kinder, von denen Du als Mehrheit schreibst, in der Schule nicht wohl und sicher fühlen können. Natürlich gab es früher auch Rabauken und Arschlöcher, aber die Zahl hat zugenommen und mit der Meinung stehe ich halt nicht allein (s.o.; die Dame ist seit über 30 Jahren im Schulbetrieb), wie halt auch schon aus der Ursprungsfrage hervorgeht.

Und noch eines: Du kannst ja mal über die Jahrtausende (meinetwegen seit Sokrates) darüber nachdenken, wie sich die Sitten so entwickelt haben. Ob bspw. der Respekt ggü. Erwachsenen oder gar Älteren immer ähnlich ausgeprägt war wie heute oder stärker oder schwächer oder wechselnd. Oder auch die Gewaltbereitschaft, generelle Bereitschaft zur Einhaltung von Regeln usw. Oder ob es da vielleicht doch eine eher kontinuierliche Entwicklung gibt.

Ich beobachte das mit den Türken hier in D nicht wirklich so deutlich, dass ich das bestätigen könnte.
Darum glaube ich, dass es mehr mit dem jeweiligen Ort zu tun hat als mit der „Volkskultur“.
Beispiel: Es gibt zwei Großstädte, in denen ich vornehmlich bin, München und Athen.
In beiden herrscht keine starke „soziale Kontrolle“, und auch in München gibts eine Menge Griechen.
Dennoch ist klar beobachtbar, dass in Athen sehr viel häufiger und bereitwilliger Älteren und Gehbehinderten der Platz im ÖPNV angeboten wird als in München.
U.a. mach ich das selbst in Athen eher als in München. Man passt sich halt an die Gepflogenheiten des Ortes an.

Gruß
F.

Naja, die kleinen Kästchen gab’s ja auch noch nicht. Sonst hättet Ihr die bestimmt auch gehabt … :cowboy_hat_face:

Gruß T

Und du Jungspund etwa nicht? :stuck_out_tongue:

Bis heute nicht. Aber wahrscheinlich werd ich das auch noch ausprobieren.

Ich weiß nicht, ob es eine Frage der nationalen Herkunft der Eltern ist.
Mir fällt aber auf, dass gegenseitige Rücksichtnahme auch bei Leuten im Rentenalter ein Fremdwort geworden ist. Ich bin selber Rentnerin. Und schäme mich gelegentlich fremd über das Verhalten anderer älterer Menschen. Die sich schlicht und einfach einbilden, qua Alter von allen Höflichleitsregeln befreit zu sein. Ein fitter älterer Mensch kann durchaus den Sitzplatz für ein mit schwerem Ranzen bepacktes 10-jähriges Kind in der S-Bahn in einen Vorort freimachen. Und Seniorinnen auf einem Ausflug haben nicht das Recht, mit Taschen Plätze für noch zusteigende Freundinnen zu belegen. Wenn alle anderen jüngeren wegen dieser Frechheit stehen sollen.
Anstand muss wohl auf beiden Seiten vorhanden sein.
LG
Amokoma1

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Wenn man berücksichtigt, wie Haltegriffe in den Bussen angebracht sind - nämlich meist auf fast zwei Metern Höhe - und dann den Grundsatz zugrundelegt, dass der Stärkere dem Schwächeren helfen sollte, finde ich den Gedanken nicht verkehrt, dass ein kräftiger Erwachsener eher stehen kann als ein kleines Kind.

Genau das ist nämlich das Wesen von Anstand und Rücksichtnahme, und die Kinder können aus dem Vorbild etwas lernen.

Liebe Grüße,
Max

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Meine Eltern haben mir beigebracht, dass der Stärkere dem Schwächeren helfen sollte. Das kann der Jüngere sein, der für einen Älteren aufsteht, aber auch der Ältere, der für einen Jüngeren aufsteht. Kleine Menschen haben es bei Stehplätzen oft schwieriger als Große, weil die Haltegriffe meist sehr weit oben sind. Und kranke Menschen haben es schwieriger als gesunde.

Das kann man Kindern beibringen, in dem man es ihnen vorlebt - anstatt ihnen beizubringen, das Menschen ausschließlich auf dem Grund von Geschlecht oder Alter oder anderen Merkmalen Privilegien haben.

Liebe Grüße,
Max

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Ich denke, man kann auch öffentliche Verkehrsmitteln Kindern das abstrakte Prinzip beibringen, Schwächeren gegenüber freundlich und hilfsbereit zu sein. Ich habe es ja auch gelernt, ohne dass ich mit meinen Eltern jemals in einem Bus gesessen wäre.

Liebe Grüße,
Max

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Hallo,
dreimal - wir , vor allen Dingen ich, haben es begriffen - in meinem Beispiel wäre es demnach besser gewesen, wenn ca. 10-15 fitte Erwachsene aufgestanden wären damit die Kinder sitzen konnten,
Ja, auch eine akzeptable Ansicht
Gruss
Czauderna

Ich habe in einer langen Diskussion an drei Stellen auf Beiträge geantwortet. Das die komische Forensoftware meint, es sei alles viel übersichtlicher, wenn man es in einen Schlauch hintereinander presst, ist nicht mein Problem.

Gruß,
Max

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Ah, okay, du warst zwar irgerndwie für deine Eltern ätzend, aber damals haben sich deine Eltern geirrt, denn eigentllch warst du immer (und bist auch jetzt) so wie es sein soll.

Weil die heutige Jugend nicht nur so irgendwie gefühlt, sondern objektiv (nach deinen C.-Maßstäben) daneben liegt.

So ein bißchen komisch könnte deine Argumentation sogar für dich klingen. Dumm scheinst du ja nicht zu sein, es scheint ja eher so ein persönlichkeitsstrukturelles Verweigerungsproblem zu sein. Wirtschaftspolitik („Alles nach Adam Smith ist Kommunismus!“), Rechtschreibung („Reform? Pah! Auch nach 25 Jahren bleibe ich der einzige Sturkopf der „dass“ mit Esszett schreibt! Mir doch egal, ob die Welt fortschreitet! Ich werde mich niemals um auch nur ein Jota von dem Stand von 1996 weiterentwickeln! 1996 war die Welt perfekt, davor und danach ist alles Mist!“) und auch die Jugend ist voll Murks, denn:

Du bist einfach wie Sokrates. Nur sind die Argumente ein bißchen schwächer („komische (…) Musik, (…) komische (…) Klamotten und (…) komische (…) Sprache)“, mehr kommt ja nicht.

Leider bleibst du als alter Mann von der Welt unverstanden, so wie Sokrates. Das Leidwesen der alten Männer, Waldorf und Statler lassen grüßen.

Letzthin habe ich wirklich gestaunt, als du berichtet hast, dass du in den 1990ern noch in Ausbildung warst. Das deutet tendenziell darauf hin dass du noch unter 50 bist. Ich hätte immer gedacht, du wärst deutlich über 60.