Für einen Tag Lehrer spielen

Hallo Sandy

du meinst sicherlich arbeiten von acht bis zwölf, max.
dreizehn uhr. länger arbeitet da ja keiner…
doch halt, in den ersten beiden berufsjahren, dann hat man die
unterlagen für den unterricht bis zur pension zusammen. die
erfolgt dann ja auch schon mit 58, oder früher!
und nicht zu vergessen, siebzig tage ferien; da wird auch
nicht gerade viel „gespielt“.
da natürlich sehr viele lehrer in friedensinitiativen,
gemeinnützigen vereinen und sonstigen verbänden aktiv sind,
verstehe ich schon ,daß viele über eine zu hohe
arbeitsbelastung jammern…
ganz zu schweigen vom sonstigen freizeitstress

Du scheinst ja nicht besonders erfolgreich gewesen zu sein in der Schule und schiebst nun alle Schuld daran auf die bösen Lehrer. Du selbst bist fehlerfrei :smile:

Herbert

Das Vergnügen hatte ich mal… :smile:
Hallo zusammen!

Ich bin mal im Rahmen eines Schulprojektes eingeladen worden, mit einem weiteren Bekannten für eine Woche eine Klasse bei den Projektarbeiten zu betreuen.

Die „Klasse“ bestand aus 25 Kindern der Jahrgangsstufen 5-7, die Kinder waren allesamt an dem Projekt interessiert und hoch motiviert. Eigentlich also ideale Voraussetzungen.

Zwar sind die Arbeiten durchweg erfolgreich verlaufen, und auch an der abschließenden Präsentation hatten sowohl die Klasse als auch das Publikum viel Freude.

Trotzdem hatten wir das Gefühl, in diesen fünf Tagen um fünf Jahre gealtert zu sein. Ich glaube dass jeder, der den Job nur mal für eine einzige Woche macht, die Probleme mancher Lehrer nachvollziehen kann.

Umso mehr Respekt habe ich vor den Lehrern, die es auch mal mit wirklich problematischen Klassen zu tun bekommen, und denen man trotzdem kaum Stress anmerkt. Das müssen in meinen Augen wirkliche Lichtgestalten sein…

Gruß

Stefan

… würde in einigen Klassen, die ich kenne, schon reichen, um
so Manchen dazu zu bringen, die Belastungen, denen man bei
diesem Beruf ausgesetzt ist, etwas differenzierter zu sehen!

Eine Schicht lang als Arzt in der Notaufnahme und Dir kommt eine 9. Klasse Hauptschule in Berlin-Kreuzberg so erholsam vor, wie Urlaub an der Südsee.

Schönen Gruß

Fritze

Gratulation zu so viel Sendungsbewusstsein (freilich aus der sicheren Distanz)

Sepp

…geben jedem Gelegenheit, seine informationen zu erweitern
und die eigene Sichtweise evtl. zu überdenken oder anzupassen,
bzw. zu aktualisieren.
Seit nicht so „furchtbar“ und möget euch :smile:
Jadzia

OOOPS Link vergessen *schäm*

http://www.gew.de/OECD-Studien_2004.html

Hallo Sandy!

du meinst sicherlich arbeiten von acht bis zwölf, max.
dreizehn uhr. länger arbeitet da ja keiner…

Ich arbeite meist so 50-55 Stunden pro Woche. Und in den Schulferien arbeite ich übrigens auch zum Teil (z. B. Gutachten, Berichtzeugnisse).
Ansonsten hätte ich für dich die gleiche Lösung wie für D.K.: Wenn Lehrer deiner Meinung so doll bevorteilt werden, dann werde doch Lehrerin! Was hindert dich daran?
Christian

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Es fehlen noch die „Schlappsäcke“ (siehe weiter unten).
Gratulation zu diesen feindialektischen, vorurteilsfreien, kenntnisreichen Bemerkungen!
Schreibst Du für die „Bild-Zeitung“? Falls nicht, mal vorsprechen!

Wolfgang Zimmermann

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Hallo,

Wenn Lehrer deiner Meinung so doll bevorteilt werden, dann
werde doch Lehrerin! Was hindert dich daran?

Ich weiss nicht, was die anderen daran hindert. Mich hindert meine Ausbildung und mein Alter. Denn, wenn schon Lehrer, dann will ich auch verbeamtet werden und mit lässigem A14 Gehalt um 13:00 Uhr nach Hause gehen … natürlich nicht zum lenzen, sondern um ganz doll schlimme Klassenarbeiten zu korrigieren! Vielleicht hätte ich abends sogar nochmal 'ne Klassenkonferenz! Au weia!

Gruß

Fritze

Es gibt viele Berufe, in denen „gespielt“, wird: Schauspieler, Musiker,Ergotherapeut, Lehrer,Erzieher,…alle haben lernen/arbeiten müssen,um sich so nennen zu dürfen.
Im zarten Alter fällt es Kindern erfreulich leicht, an einem Tag „Schule“ und am anderen „Doktor“ zu spielen ohne in irgendwelche Berufsdünkel zu verfallen; leider bleibt diese Fähigkeit später irgendwo auf der Strecke liegen.Kindern macht das Spiel so lange Spaß, wie sich alle an die vereinbarten Regeln/Absprachen/„Rollen“ halten; ansonsten gibt`s halt Ärger. Genauso läuft das Spiel weiter,wenn z.B. Ärzte und Lehrer ihren „Job“ machen;die meisten machen ihn übrigens recht gut. Dass es auch hier -wie überall- auch Spielverderber, Drückeberger, Schummler, etc. gibt… Nun ja, aber die gab es auch schon im zarten Kindesalter beim Spielen von…!Ich hab übrigens nie Klempner gespielt, aber ich hatte letzt … Da kam der Klempner und wusste prima zu helfen! Seltsam,ich bin überhaupt nicht auf die Idee gekommen den Automechaniker anzurufen?
Ich bin habe nichts dagegen Leuten, die ihren Job nicht ordentlich machen,dieses auch „unter die Nase zu halten“ und auf Nachbesserung zu bestehen; per se speziellen Berufen Qualifikationen abzusprechen entspricht dem Zeitgeist; ist aber m.E. „Pille-Palle“.
Gruß
Silke

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… würde in einigen Klassen, die ich kenne, schon reichen, um
so Manchen dazu zu bringen, die Belastungen, denen man bei
diesem Beruf ausgesetzt ist, etwas differenzierter zu sehen!

Hi Christian,

ja, diese Idee hatte ich weiter unten auch schon erwähnt. Allerdings glaube ich, dass ein Tag nicht unbedingt reicht. Über einen Tag kann man sich noch irgendwie „retten“. Man ist neu und hat in vielen Klassen den „Neu-Respekt-Bonus“, man kann sich länger vorbereiten und sagen: naja, heute Mittag ist´s vorbei.
Aber wenn man dies drei bis vier Wochen macht, dann wird es interessant. Dann kommt die Beziehungsarbeit hinzu, Disziplinprobleme können auftreten, man muss sich immer wieder neu vorbereiten und kann vielmehr die „Mühle“, in der Lehrer sich befinden, nachvollziehen.

Gruß, Matuja

Gruß!
Christian

Hi Matuja,

Allerdings glaube ich, dass ein Tag nicht unbedingt reicht.
Über einen Tag kann man sich noch irgendwie „retten“.
Aber wenn man dies drei bis vier Wochen macht, dann wird es
interessant. Dann kommt die Beziehungsarbeit hinzu,
Disziplinprobleme können auftreten, man muss sich immer wieder
neu vorbereiten und kann vielmehr die „Mühle“, in der Lehrer
sich befinden, nachvollziehen.

Stimmt, das wird in vielen Klassen so sein. Aber wenn man will, kann man Klassen finden, die so schwierig sind, dass ein einziger Schulvormittag von 8 bis 13 Uhr tatsächlich schon ausreichen würde!
Nach Gesprächen von verschiedenen Bekannten bin ich mir da sicher!
Gruß!
Christian

Sorry, wenn ich jetzt möglicherweise etwas wiederhole. Ich gebe zu, ich habe den Thread nicht gelesen. Aber ganz spontan fiel mir zu diesem Eintrag ein:

Für einen Tag Schüler spielen…

Wenn so mancher Lehrer erleben könnte, wie er seine Schüler nervt, langweilt, an ihnen vorbeiredet,…
ja, dann wäre das Verständnis für so manchen (nicht für alle) Schüler vielleicht größer.

Mich hat eine Äußerung eines bayrischen Schülers, der von einem (nicht von seinem) Elternteil in Mathe unterrichtet wurde, meinte, dass der Unterricht viel mehr Spaß brächte.

Sollte das nicht so manchem (nicht jedem) Lehrer zu denken geben?

gruß
trail

Halli,

Eine Schicht lang als Arzt in der Notaufnahme und Dir kommt
eine 9. Klasse Hauptschule in Berlin-Kreuzberg so erholsam
vor, wie Urlaub an der Südsee.

Das wage ich zu bezweifeln, denn ich finde, das ist subjektiv. Viel mehr würde ich sagen, das zeigt doch, dass jeder Beruf einen Menschen an seine Grenzen bringen kann.

Ich wüsste sehr viele Horrorszenarien aus meinem Beruf aufzuzählen gegen die vieles auch als Südseeurlaub abgebucht werden könnte. Aber ich tue es nicht, denn ich bin froh, für jeden hier, der seinen Beruf mit Herz und seinen Fähigkeiten ausübt und habe großen Respekt vor jedem Beruf, weil ich diesen nie so beurteilen kann, wie den, den ich tagtäglich ausübe. Jeder lebt doch da in seiner subjektiven Welt…

Viele Grüße von Kim

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Halli,

Im Gegensatz zum Lehrerberuf sehe ich durchaus eine sehr viel
grössere Leistung dahinter, eine Abteilung von 30, 50, 100
Mitarbeitern effizient, mit einem bestimmten Ertrags-Ziel
anzuleiten, zu umsorgen, zu deligieren und zu motivieren.

Ui ui ui, ich bin froh, wenn da aber schon ein bisschen Potential (bei den Mitarbeitern und Azubis) durch die Schule mitgeliefert wird - naja, schließlich maße ich mir an zu sagen, dass ich ja auch ein wenig auf etwas zurückgreifen kann.

Völlig anders bei LehrerInnen. Ein wenig studiert, ein wenig
praktiziert, noch ein Spritzer Pädagogik und schon sind die so
ausgebildeten angeblich fähig, junge Menschen anzuleiten.
Qualitäten muss man nicht beweisen, befördert wird nach
Dienstjahren.

Von welchem Bundesland und welcher Schulart redest du? Entspricht überhaupt nicht meiner Erfahrung. Das klingt ja schrecklich!

Wenn ich für mich selbst spreche, würde ich es mir jederzeit
zutrauen, egal welche Klasse, egal welche Schule, innerhalb
kürzester Zeit mit den Kindern/Jugendlichen klar zu kommen,
mehr noch, bei ihnen die Begeisterung für Wissen zu aktivieren

Puh, das versuche mal bei meinem Neffen - höchst pubertierend, grins. Die Klassenlehrerin würde sich freuen :wink:

und sie positiv zu motivieren etwas aus ihrem Leben zu machen.
Gleichzeitig bin ich überzeugt, dass ich sehr viel mehr Ärger
mit den LehrerkollegInnen, der Schulleitung und evtl. dem
Schulamt hätte. Aber vielleicht wäre das ja mal von Nöten.

Wer sagt dir, dass das Lehrer nicht tun?

Eine Schulamtaussage über meinen Bekannten, nachdem er deutlich gemacht hat, dass er aus einer Managerfamilie kommt und daher gewohnt ist, Einiges in Frage zu stellen: „Naja, beamtentauglich sind sie ja nicht gerade, aber wenn Sie die Stelle möchten?“ oder so etwas wie: „Heute Nacht trinke ich einen Schnaps auf Sie!“

Der Amtsleiter ist heute Alkoholiker… :wink:

Also bitte, es gibt auch Lehrer, die ihr Maul aufmachen und auch noch nach 10 Jahren etwas bewegen wollen und können. Warum werden alle denn so in einen Topf geworfen. *seufz* Ich bin bei allen Berufen fürs Aschenbrödelprinzip :smile: - das sowieso je nach Tagesform anders ausfällt.

Ich wiederhole mich daher : wir leben in einer subjektiv empfundenen und gelebten Welt - es lohnt sicher ab und an über unseren eigenen Tellerrand zu schauen…mit Respekt, denn dann ist der Türspalt auf der anderen Seite etwas größer und damit auch unsere Möglichkeit mehr Verständnis für einander zu gewinnen.

Viele Grüße von Kim :smile:

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Halli,

was ist mit der Nachmittagsschule, der Schulstundenvorbereitung, der Organisation des neuen Bildungsplans, den Elternabenden pro Klasse, der Korrektur der Klassenarbeiten (bei einem vollen Lehrauftrag kann man als Lehrer bis zu 14 verschiedene Klassen haben), dem Aufsetzen von klassenarbeiten, den abendlichen Anrufen von Eltern, die mit ihren Kids nicht fertig werden, der Aufsicht über Nachsitzer, der Vorbereitung von Projektwochen, dem treffen mit Kollegen um fächerverbindenen Unterricht vorzubereiten…

Hm, vielleicht mag davon vieles fremd für dich sein oder übertrieben, weil du, so vermute ich einfach mal ganz frech, außer in deiner Schulzeit eher weniger Erfahrung oder Kontakt zu Lehrern hast - für mich ist dies leider nicht fremd, da ich einige sehr gute Freunde, die Lehrer sind, kaum noch zu Gesicht bekomme. Ich kann mir nicht vorstellen, dass nur diese Ausnahmen sind.

Schade, dass du so eine harte Einstellung hast, hoffe aber, dass du auch Ausnahmen kennen gelernt hast. Ich bin froh, dass du zu alt bist, lächel, sonst hätten wir ja ein Prachtexemplar an einem Negativbeispiel für einen Lehrer :wink: Soll nicht böse gemeint sein, aber ich hoffe, dass nicht alle Lehrer so denken und meine Bekannten nicht die einzigen Ausnhamen sind.

Wobei mich ja schon einmal interessieren würde, warum du so schlecht über Lehrer urteilst. So schlechte Erafhrungen in der eigenen Schulzeit gemacht? Na ja, ich selbst kann nicht beurteilen, was meine Lehrer aus meiner eigenen Schulzeit zu Hause geleistet oder nicht geleistet haben. Bin nie mitgegangen, sondern lieber Fußballspielen.

Viele Grüße von Kim

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lesenswert
hallo
ich hab jetzt hier nicht den ganzen thread verfolgt. mir ist nicht nach allgemeiner lehrerschelte aber auch nicht nach allgemeiner schülerschelte. kinder und jugendliche >> später erwachsene - sind, denk ich - immer das ergebnis ihrer vorbilder…
wenn ICH also bestimmtes verhalten erwarte, muss ICH es vorleben.

lesenswert für eltern, erzieherInnen, lehrer und andere, die verantwortung für die betreuung von schulkindern haben ist:
„die würde des schülers ist antastbar“
kurt singer
rororo
(leider nur noch als wenige exemplare zu bekommen - nicht mehr bestellbar)

prof. dr. kurt singer ist u.a. mitglied im verein humane schule

liebe neutrale grüße carla