Für jeden Musiker extra Noten?

Hallo Leute und Experten,
wünsche Euch allen ein erfolgreiches 2011.
Ich selbst kann keine Noten lesen oder schreiben, höre aber gerne Klassik und sehe mir gerade das Neujahrskonzert an, dabei stelle ich mir immer wieder die Frage, schreibt der Komponist, z.B. Strauß & Co., nur eine Note für das gesamte Orchester, oder wird für jedes Instrument extra eine Note gesschrieben?? Das würde mich mal interessieren, hoffe ich habe mich hier deutlich ausgedrückt und ich bedanke mich jetzt schon mal im Voraus für eine Antwort bei Euch.

Gruß aus Frankfurt

Rheinfels

Hallo und auch beste Neujahrsgrüße!

Also: Eine „Note“ ist tatsächlich nur ein einzelnes Zeichen für einen einzelnen Ton - sozusagen ein Buchstabe oder bestenfalls ein Wort.
Was der einzelne Musiker (des Orchesters) vor sich auf seinem „Notenpult“ liegen hat bezeichnet man allgemein als „Stimme“ oder eben „Noten“ (im Plural; z.B.: „Wo sind meine Noten von der XY - Polka?“)

Ein Komponist schreibt wohl gemeinhin eine „Partitur“. Darin werden die einzelnen „Stimmen“ untereinander in mehrere Notensysteme eingetragen.

Daraus dirigiert der Kapellmeister, und die Einzelstimmen werden auch daraus übertragen - früher machte das ein Kopist, in Ermangelung dessen oft wohl der Komponist selbst; heute wird viel am PC geschrieben und die Arbeit übernimmt gleich der Computer.

Jetzt muss man noch zw. den solistisch besetzten Bläsern (und Schlagwerkern, Harfe,…) unterscheiden, die tatsächlich jeder eine eigene Stimme ganz alleine spielen, und den Streichern, die in den jeweiligen Gruppen eine Stimme (natürlich von jeweils eigenen Kopien) mit mehreren Spielern (z.B. 12 x 1. Violine, 10 x 2. Violine,…) spielen, unterscheiden. (Den Satz nehm ich nicht mehr auseinander :wink: )

Soweit mal als erster Überblick - Nachfragen sind erlaubt :wink:

Grüße!

Hallo Brian Basco,
danke für die Antwort und deutliche Aufklärung, habe mich doch nicht deutlich genug ausgedrückt, natürlich habe ich nicht die einzelne „Note“ gemeint, sondern - sagen wir mal, ein Notenblatt, oder Notenheft, der Fachmann wie Du, sagt Partitur darüber :smile:, doch Du weißt ja wie das mit den Laien ist, sie wollen mitreden und reden nur Blödsinn :smile:), aber ich habe nun endlich meine Antwort, war das denn nicht eine Wahnsinnsarbeit für einen Komponisten? Wie lange hatte er denn daran gesessen, z.B. Tschaikowski mit Klavierkonzert #1 B-Moll Op. 23, oder wie hat das Ravel mit Bolero hinbekommen? Unglaublich.
Gruß

Hallo rheinfels,

ich wollte da noch was anmerken, was für mich, da ich erst seit einigen Monaten in einem Orchester spiele, ungewohnt ist. Ich (Oboistin) habe mein Notenblatt und sehe darauf nur meine Stimme… wenn ich nichts zu spielen habe, sind die Takte eingetragen, in denen ich Pause habe. Da kommt es schon mal vor, dass ich z.B. 30 Takte Pause eingezeichnet habe und konzentriert mitzählen muss, damit ich weiß, wann ich wieder einsetzen soll. Beim ersten Mal spielen, nachdem ich die Noten bekommen habe, ist das anstrengend. Wenn man die Musik einmal „im Ohr“ hat, weiß man eh, wann man wieder dran ist.

Liebe Grüße
dackeltier

Hallo Rheinfels,

wie lange ein Koomponist für ein Werk braucht, hängt vor allem von der Arbeitsweise des Komponisten ab. Mozart hat immer gesagt, dass die Noten bereits im Kopf fertig sind und nur noch aufgeschrieben werden müssen. Das geht dann natürlich recht flott.
Beethoven hat zum Teil sehr lange an seinen Kompositionen gefeilt, so dass es Jahre dauern konnte, bis er ein Werk so fertig gestellt hatte, dass er damit zufrieden war. Aber natürlich hat er dann nicht jeden Tag daran gearbeitet. Es bleibt dann eben eine Weile liegen, bis dem Komponisten wieder eine gute Idee kommt.

Gruß,
Booze

Hallo,

natürlich habe ich nicht die
einzelne „Note“ gemeint, sondern - sagen wir mal, ein
Notenblatt, oder Notenheft, der Fachmann wie Du, sagt Partitur
darüber :smile:

Was die einzelnen Musiker auf dem Pult liegen haben, ist eine Orchesterstimme, die Partitur ist die Gesamtübersicht aller Orchesterstimmen.

war das denn nicht eine Wahnsinnsarbeit
für einen Komponisten?

Als die Noten noch nicht gedruckt werden konnten, beauftragte der Komponist i.d.R. Kopisten, die dann die Einzelstimmen (Notenblätter) für die Instrumentalisten schrieben und vervielfältigten.

gruß

Ich danke allen die mir Auskunft gaben - Danke.

Rheinfels

Darum trage ich, wenn ich Orchesternoten erstelle, immer sogenannte „Stichnoten“ ein, wenn ein Instrument länger Pause hat - also in der Regel 1-2 Takte vor dem erneuten Einsatz eine markante Stimme eines anderen Instruments. Das verhindert, dass durch Verzählen „Unfälle“ passieren.