Hi Mietzemaus,
jetzt hoff ich erstmal, dass ich Dir nicht allzu sehr auf den Keks gehe, mit meinen Postings 
Aber eines möchte ich noch loswerden: Eine Ausbildung vor dem Ende abzubrechen ist immer eine Sache, die man sich verd**** gut überlegen muss. Denn Du wirst Dein Leben lang mit diesem „Makel“ im Lebenslauf rumrennen müssen und noch in 100 Jahren beim Bewerbungsgespräch wird man Dich fragen „Warum haben Sie denn seinerzeit die Ausbildung abgebrochen?“
Glaub mir, ich habe vor ungefähr 1000 Jahren mal nach einem Semester die Uni (nichtmal die Studienrichtung!) gewechselt und immer noch unterstellt man mir darob eine gewisse „Unstetigkeit“ obwohl ich an der nächsten Uni bis zum bitteren Ende geblieben bin 
Wichtig ist, dass Du jetzt ganz ehrlich in Dich gehst, und überlegst, was man tun könnte um die Ausbildung zu „retten“. Dass „Zähne zusammenbeissen“ nicht immer geht ist mir auch klar, eventuell ist das aber für eine kurze Zeit machbar? Vielleicht ist ein Wechsel des Ausbildungsbetriebs drin? Vielleicht hilft ein offenes Gespräch mit Deinem Ausbilder (oder einer anderen Vertrauensperson in Deinem Lehrbetrieb) und/oder dem Vertrauenslehrer an Deiner Berufsschule? Vielleicht hilft’s wenn Deine Eltern mal mit Deiner Chefin (die ist das Problem, oder?) reden?
Ich weiss nicht genau, wie das in Deutschland heisst, aber ich hab mir mal sagen lassen, dass es für solche Fälle die Möglichkeit gibt, die Ausbildung an der zuständigen Handwerkskammer zu beenden. Frag mich bitte nicht genauer was und wie, aber ich bin sicher, dass sich hier im Forum jemand findet, der Dir das erklärt, wenn das für Dich in Frage kommt.
Wie auch immer: bitte, denke über diese Möglichkeiten nach - (fast) alles ist besser als eine Ausbildung Hals über Kopf hinzuschmeissen!
Wenn es sich jedoch gar nicht vermeiden lässt - kümmere Dich bitte BEVOR Du die Kündigung schreibst darum, wie’s weitergehen soll. So wie Du hier schreibst bist Du Dir noch nicht so richtig im klaren, wohin die Reise gehen soll. Das ist auch nicht schlimm und Du bist damit auch keinesfalls die einzige. Sprich, es ist in Ordnung wenn Du verwirrt bist und heute dies und morgen jenes gut findest. Aber: bis Du ein wenig Klarheit gewonnen hast (und Du bist ja auf dem besten Weg dorthin), harre bitte noch aus in Deiner Ausbildung! Die paar Wochen hältst Du auch noch aus, ehrlich!
Dich über Alternativen informieren, Firmen wegen Praktika anrufen, Bewerbungen schreiben etc. kannst Du neben der Ausbildung her (schlimmestenfalls biste halt mal nen Tag „krank“). Und wenn Du Dir wirklich sicher bist, was es werden soll und Du dort die Möglichkeit für eine Ausbildung hast - dann schreib in Dreiteufelsnamen die Kündigung.
Achja, die Sache mit dem „Praktikum“. Also ich für meinen Teil halte das für eine ziemlich dämliche Erfindung. Praktika sind gut für Schüler in der 8.-10. Klasse, die so überhaupt keine Idee haben, was sie mal später den ganzen Tag machen sollen und so einen gewissen Eindruck von ihrem Wunschberuf kriegen.
Praktika sind auch ziemlich gut für Leute die ziemlich viel Theorie studieren und doch mal den einen oder anderen Einblick in die Praxis bekommen sollen.
Aber für jemanden wie Dich halte ich jedes Praktikum, das länger als zwei Wochen dauern soll für albern und Zeitverschwendung. Denn erstens ist das nicht der „Alltag“, den Du da mitkriegst und zweitens - und das ist viel wichtiger - kriegst Du dafür weder Geld noch einen Abschluss, der Dir eines Tages einen Job verschafft.
Sprich, wenn Du jetzt schwankst ob Du lieber Friedhofsgärnterin oder Mediendesignerin werden willst, dann geh eine Woche in eine Friedhofsgärtnerei und dann in einen Mediendesign-Laden und mach Dein „Praktikum“. Aber danach schau, dass Du eine „anständige“ Ausbildung in dem Bereich kriegst. Auch wenn ich damit nun klinge wie meine eigene Grossmutter, es ist leider hierzulande so, dass in (allzu) vielen Firmen nicht zählt was Du kannst und drauf hast sondern nur dass Du die richtigen Lappen in der richtigen Reihenfolge gemacht hast. Das mag man gut oder auch nicht finden, es ist halt mal so und wohl fürs erste nicht zu ändern.
Folgende Bereiche hab ich mir ausgedacht:
- Mediengestalterin Digital-/Printmedien
- Gestalterin für visuelles Marketing
Ähm, es ist Dir aber klar, dass das beides heftige Bürojobs sind? *g* Auch das ist ja, wie schon an anderer Stelle geschrieben, nicht per so verwerflich (und sogar Buchhalterei ist sehr kreativ - wobei man mich immer wegen meiner „kreativen Buchhaltung“ getaldet hat *fg*) ich wollte es nur erwähnen. Ich selber kenne mich damit auch überhaupt nicht aus, aber ich habe in meinem Bekanntenkreis einige Leute, die in diesem Umfeld tätig sind. Und die klagen eigentlich alle darüber, dass sie ständig und unter Stress kreativ sein „müssen“. Meinst Du, dass Du das könntest?
*wink*
Petzi(s Grossmutter)