Fürsorge (erweitertes Führungszeugnis) schutzbefholener Menschen

Hallo,
ich arbeite in einer Einrichtung mit geistig behinderten Menschen, die hin und wieder auch pflegerische Maßnahmen brauchen beim Toilettengang, Duschen,…

Wie kann ich mich absichern bzw. gibt es ein Gesetz auf das ich mich berufen kann, dass ich eine Kollegin dabei habe, als Sicherheit, nicht das es heißt ich hätte das oder das gemacht.

Vielen Dank

Was hat die Überschrift mit deiner Frage (der Sorge) zu tun ?
Führungszeugnis ist Voraussetzung dass man dich in der Einrichtung überhaupt beschäftigt.

Und das bei Pflegearbeiten oder Hilfe beim Toilettengang usw. immer 2 Personen anwesend sein müssten ist aus Personalmangel schlicht unmöglich.

Frag bitte deine Leitung in der Einrichtung wie Du dich verhalten sollst.

mfG
duck313

Ich arbeite bereits dort, mir geht darum wie ich mich Schützen kann, dass keine Anschuldigungen kommen.

Pflegerische Maßnahmen sind nicht meine Hauptaufgabe, aber hin und wieder kommt es vor. Mir ist es bewusst, dass es Personell schwierig ist sowas Umzusetzen, aber dann könnte das jeder behaupten der/die hat mich unsittlich berührt beim sauber machen.

Darauf habe ich keine Lust.
Deshalb möchte ich mich gerne absichern. Die Einrichtung sagt dazu, es muss getan werden.

Ich habe auch lange mit behinderten Menschen gearbeitet. Die Idee, ich könnte fälschlich beschuldigt werden, ist mir dabei nie gekommen.

Bist du denn neu in der Einrichtung? Denn, wenn man sich gegenseitig kennt, entsteht ja meist ein gegenseitiges Vertrauen, so dass man solche Ängst nicht hat.

Oder gibt es denn Personen unter den Betreuten, die solche falschen Vorwürfe schon mal erhoben haben? Ich meine nicht dich, sondern überhaupt?
Dann wäre es bei diesen Personen angesagt, sich über eine „Absicherung“ Gedanken zu machen.
Ist dir oder einem anderen Betreuer eine falsche Beschuldigung schon mal von einem Betreuten angedroht worden? Dann solltet ihr darüber offen sprechen und die Leitung informieren.

Ist es nur eine Angst von dir, ohne dass es bisher solche Vorfälle gab? Auch dann solltest du das gegenüber Team und Leitung offen ansprechen, und vielleicht erfahrene Kollegen fragen, wie diese damit umgehen.

Weiter solltest du dich fragen, warum bei dir dieses Misstrauen da ist, wenn es bisher dafür keinen Anlass gab. Wenn du merkst, dass du generell das Vertrauen nicht aufbringen kannst, das in einem solchen Beruf auf beiden Seiten nötig ist, bist du vielleicht im falschen Job?

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Woher kommen deine Ängste? Hast du Angst vor Falschbeschuldigung durch die Bewohner oder - „nicht dass es heißt“ - eher vor Beschuldigungen durch Kollegen oder Angehörige?

Der richtige Weg wäre, da anzusetzen! Tatsächlich ist die Angst vor Falschbeschuldigung durch vermeintliche Opfer unbegründet. Die Wahrscheinlichkeit ist äußerst gering. Weit, weit höher ist die Gefahr für Bewohner, tatsächlich Opfer eines Übergriffs zu werden! TäterInnen sind hier Professionelle wie Bewohner. Man könnte und sollte dieses Thema also von einer anderen Seite aus angehen und im Team bearbeiten.

Eines sollte dir in jedem Fall klar sein: Wenn du dem Bewohner oder der Bewohnerin als potenzielle Falschbeschuldiger und damit Täter begegnest, verhältst du dich nicht mehr angemessen. Die Beziehung ist dann keine mehr, die auf einem gewissen Vertrauen basiert, sondern sie fußt deinerseits auf Misstrauen. Im günstigen Fall kannst du so deine Arbeit nur nicht mehr mit nötiger Qualität verrichten, im ungünstigen Fall schadest du sogar den Bewohnern!

Wenn du hier nach Gesetzen fragst: Es gibt kein Gesetz, dass dich vor Falschbeschuldigungen schützt, die nicht mal stattgefunden haben! Deine Bewohner haben aber sehr wohl das Recht, professionell versorgt zu werden. Das tust do so nicht.

Die Ängste kommen daher, da die Angehörigen der Bewohnerin bereits den Verdacht geäußert haben, in einer anderen Einrichtung und sie jetzt zu uns gekommen ist. Wer sagt, dass es bei uns nicht genauso irgendwann passiert.
Ich arbeite über viele Jahre schon professionell, aber meine Kollegen haben auch ein komisches Gefühl bei der Sache, da es nie Bewiesen wurde.

Es bleibt ein komisches Gefühl dabei

Woher bzw. von wem wisst ihr denn, dass es eine Geschichte dazu aus einer vorherigen Einrichtung gibt?

Von den Angehörigen und auch von den Berufskollegen von der anderen Einrichtung.

Auf die Idee, dass an den Vorwürfen etwas dran sein könnte, kommst du ganz offensichtlich nicht!

Du schreibst sehr richtig in deiner Überschrift, dass es um Schutzbefohlene geht. Nur interessiert dich deren Schutz überhaupt nicht. Man könnte durchaus noch Verständnis dafür aufbringen, dass das eine Situation ist, die auch für Mitarbeiter schwierig ist. Völlig inakzeptabel ist aber, dass dir - um es hier mal knallhart auszudrücken, wie es ist - scheißegal ist, ob es tatsächlich zu einem Übergriff gekommen ist. Dir ist auch scheißegal, was das mit der betroffenen Bewohnerin gemacht hat. Ebenso ist dir scheißegal, wie sich das für einen Schutzbefohlenen (!) anfühlen muss, nicht nur so etwas durch eine Vertrauensperson zu erleben, sondern danach nicht geschützt zu werden, sondern von Menschen, auf die man angewiesen ist, zur Täterin gemacht zu werden.

Du hast keine Lust. angeschuldigt zu werden, dass du jemanden „unsittlich berührt“ zu haben? Hier geht es nicht um deine Lust und es geht bei dem Thema auch nicht um das Einhalten irgendeiner „Sitte“ als etwas, was vielleicht nur prüde Menschen haben. Sollen die sich doch nicht so haben und dir das Leben auch noch schwer machen…

Du willst dich absichern in so einer Situation? Was tust du denn für die Sicherheit der Bewohnerin? Ist dir klar, dass ein solches Erlebnis das Sicherheitsgefühl erheblich angreift, ja geradezu pulverisiert? Das gilt auch für Menschen mit einer geistigen Behinderung.

Es ist dein Job, dich in so einer Situation professionell zu verhalten. Das tust du im Augenblick nicht! Du stellst dein Sicherheitsbedürfnis an erster und einziger Stelle, obwohl deine Sicherheit überhaupt nicht gefährdet ist. Im Gegenzug kommt die Sicherheit der Bewohnerin in deinen Überlegungen nicht einmal vor.

Mein Vorschlag ist, dass du das dringend zum Thema für eine Supervision machst. Wobei es mit einer Stunde sicher nicht getan ist. Es ist leider zu befürchten, dass du nicht der einzige im Team sein wirst, der so denkt. Untersuchungen zeigen das. Das macht die Situation für Betroffene aber nur um so schlimmer. In jedem Fall muss das vernünftig bearbeitet werden, sonst können alle Beteiligte richtig bösen Schaden nehmen!

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Sorry, dass ich mich hier nur um die wesentlichen Fakten gekümmert habe und nicht ausweitend erwähnt habe was schon alles im Vorfeld gelaufen ist und wie die aktuelle Situation ist.

Ich finde man hätte sich auch auf das wesentliche konzentrieren können und nicht noch irgendwelche Behauptungen aufstellen ohne Grundlage.

Ich finde es schade, da ich Hilfe suchend bin und es mir weiß Gott nicht leicht gefallen ist das zu formulieren. Aber ich denke nicht das es nur uns so geht und nicht jede Angehörige sind gut fürsorgliche Angehörige.

Ich werde das Thema dann einfach wieder schließen.

Und wie stellst du dir vor, wie man dann antworten soll?

Das liegt nicht in deiner Macht. www ist ein öffentliches Forum, in dem man auch über google auch alte Antworten finden kann. Wenn es dir nicht hilft - vielleicht hilft es irgendwem anders.

Hallo,

ich arbeite selbst seit vielen Jahren in der Betreuung von Menschen mit Behinderung, dazu gehören natürlich auch pflegerische Tätigkeiten.
Du - eventuell auch deine KollegInnen? scheinst gerade ziemlich verunsichert zu sein.
Vielleicht können dir meine Anregungen helfen:

  1. Das erweiterte Führungszeugnis hat nichts mit deiner Problematik zu tun.
  2. Auch wenn es dir schwerfallen mag, versuche dich mal in die Lage der Person einzufühlen.
    Irgendetwas ist in der vorhergehenden Einrichtung vorgefallen. Wurde dieser Vorfall geklärt?
    Der behinderte Mensch ist jetzt neu in der Einrichtung - kann er/sie nachvollziehen, wieso der Wechsel vollzogen wurde?
  3. Welche Unterstützung bekommt ihr von der pädagogischen Leitung? Haben deine KollegInnen dieselben Vorbehalte, was die Pflege bei dieser Person betrifft? Keinesfalls dürft und sollt ihr mit euren Bedenken alleine gelassen werden, ihr müsst das immer wieder thematisieren - in Besprechungen, mit schriftlichem Protokoll.
  4. Pflegerische Massnahmen sind immer mit grosser körperlicher Nähe verbunden. Wichtig ist, dass die Pflegenden die Pflegesituationen klar strukturieren. („Ich mache dir den Po sauber, ist das so okay für dich?“)
    Gerade bei knappen Personalschlüssel ist es so, dass Pflegesituationen oft die einzigste Zeit sind, in der der behinderte Mensch den Betreuer exklusiv für sich hat. Deshalb ist es wichtig, diese Zeit nur für die Pflegesituation zu nutzen. Die allseits gemochten „Klogespräche“ haben eben nicht im Pflegebereich stattzufinden.
  5. Wie souverän gehst du mit Pflegesituationen um? Diese Frage kannst du dir nur selbst beantworten.

Abschliessend muss ich schon anmerken, dass deine Fragen recht unreflektiert wirken.
Bist du dir wirklich unsicher, wie gute Pflege abläuft, oder sorry, den Eindruck erweckst du ein bisschen bei mir, ist dir Pflege unangenehm und du sucht einen Ausweg aus der Situation?

Wenn du weitere Fragen hast, kannst du mich gern per PN anmailen.

Gruss, Gabi

Was meinst du denn genau? Wurde der Verdacht geäußert, dass die Bewohnerin unsittlich berührt wurde?
Oder wurde der Verdacht geäußert, dass die Bewohnerin eine falsche Beschuldigung ausgesprochen hat?
Oder weiß man das nicht?

So oder so hilft es nur, wenn im Team offen über die Situation gesprochen wird. Auch mit der Bewohnerin.

Aus ihrer Sicht ist ja auch die Angst berechtigt, WIRKLICH missbraucht zu werden, und auch sie möchte sich sicher fühlen. Stell dir vor, ihr sichert auch ab, indem ihr immer zu zweit in ihr Zimmer geht: Für sie könnte das heißen: Nun können sie mich zu zweit missbrauchen, und ich habe keine Chance mehr, dass mir jemand glaubt…
Ich sage nicht, dass ihr das tun würdet, aber aus der Sicht der Bewohnerin könnte das schon bedrohlich wirken.

Also alle Ängste und Vorkommnisse offen ansprechen, gemeinsam Lösungen suchen, versuchen, Vertrauen aufzubauen. Totale Sicherheit gibt es leider für keine Seite in diesem zwischemenschlich anspruchsvollen Bereich.

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